𝐊𝐋𝐎𝐏𝐄 • transition

,,Hope, was tust du da?! Leg sofort das Messer weg!" Blankes Entsetzen spiegelte sich in den Augen meines Vaters wieder. Mit aller Kraft versuchte er, in den Ritualkreis zu kommen, aber mein Begrenzungszauber hinderte ihn daran.

Tränen glitzerten in meinen Augen, als ich das scharfe Messer an meine Kehle ansetzte. ,,Es tut mir Leid. Ich kann nicht weiter mit ansehen, wie unsere Familie nach und nach zugrunde geht. Mum ist tot und ich kann nicht auch dich verlieren. Deshalb muss ich das tun, verstehst du? Das ist die einzige Möglichkeit, das Hollow entgültig aufzuhalten, ohne dass du oder Elijah euer Leben für mich opfert."

,,Das ist nicht deine Entscheidung! Du bist siebzehn Jahre alt. Ich will, dass du dich bewusst dafür entscheidest, ein Vampir zu werden. Du sollst das Leben bekommen, welches du dir wünschst und ich kann es dir geben. Ich kann die Macht des Hollows aufnehmen und es ein für alle Mal zerstören. "

,,Du verstehst es nicht!"
Ich klang verzweifelt. Die Kraft des Hollows zehrte an meinen ausgelaugten Kräften. Ich drohte unter der Last meiner zitternden Knie zusammenzubrechen. Freya hatte gesagt, dass ich keine drei Tage mehr überlebte, wenn wir keine schnelle Lösung fanden. Und das war meine Lösung.

,,Lass das Messer fallen!"

,,Nein!"

,,Hope!"

,,Dad, versteh mich doch! Es ist mir egal, ob ich ein Mensch, eine Hexe, ein Vampir, ein Werwolf oder alles gemeinsam bin! Das einzige, was ich mir in meinem Leben wünsche, bist du!
Ich will dir meine erste Freundin vorstellen und mich nachts aus dem Haus schleichen. Ich möchte Abenteuer erleben, Fehler machen und aus ihnen lernen. Nach einem schlechten Tag wünsche ich mir eine Umarmung von dir. Dad, ich will all das MIT dir erleben. Ich will meinen Vater!"

Meine Entscheidung stand fest.
Ich holte tief Luft und setzte das Messer an meiner Halsschlagader an. Ein dünnes Rinnsal Blut tropfte von der Klinge, die meine Haut aufschlitzte. Ich führte das Messer fester an meinem Hals entlang.

,,NEEEIN!"
Klaus Schrei war von Grauen erfüllt. Er hallte über das gesamte Gelände der Salvatore School. Unmengen an Blut quollen aus der Wunde an meinem Hals. Ich hustete. Mein Ritualkreis verlor seine Wirkung und die Kerzen, die ich ringsum aufstellte, erloschen langsam.

Mein Vater fing mich auf, bevor ich zu Boden stürzte. Gemeinsam sanken wir ins welche Gras. Klaus bettete meinen Kopf auf seinem Schoß. ,,Verzeih mir", hauchte ich mit zerbrechlicher Stimme. ,,Alles was ich will ist, dass wir endlich glücklich sind."

Mein Vater biss sich ins eigene Handgelenk und drückte es auf meinen Mund. Selbst wenn ich gewollt hätte, hätte ich das Blut nicht schlucken können. Mittlerweile schmeckte ich den Geschmack meines eigenen Blutes schon in meinem Mund. Ein dünnes Rinnsal lief aus meinem Mundwinkel über mein Kinn. Der brennende Schmerz verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war.

Ich erwartete Vorwürfe, noch mehr Schreie. Nichts davon geschah. Klaus strich sanft über meine Wange. ,,Ich liebe dich, Hope Andrea Mikaelson. Du bist mein Frieden, mein Herz und meine Hoffnung. Ich liebe das Beste und schlimmste an dir. Dein großes Herz und deine dunkelstem Dämonen. Und daran wird sich nie etwas ändern. Es tut mir Leid, dass ich keine andere Lösung gefunden habe. Es tut mir Leid, dass du diesen Weg wählen musstest, um zu schützen, was du liebst. Du bist eine echte Mikaelson und ich bin stolz auf dich. Für immer und ewig."

Seine Worte verschwammen. Die Dunkelheit umhüllte mich und ich empfing sie herzlich wie einen guten Freund. Sie zog mich in die Tiefe, immer weiter und weiter.
Ich fühlte mich frei.

•••

,,Kann ich hierbleiben?"

Mum lächelte. ,,Nein. Deine Geschichte ist noch nicht zuende geschrieben."

Es tat gut, Mums Stimme zu hören. Ich war mir nicht sicher, ob all das gerade wirklich passierte oder sich nur in meinem Kopf abspielte, aber ich genoss es. ,,Und wenn ich mich einfach weigere  zurückzugeben? Ich will bei dir bleiben."

Mum sah traurig aus. Sie senkte den Kopf und kämpfte mit sich. Ein Teil von ihr wollte, dass ich blieb. Aber der andere Teil überwog. ,,Weißt du, dort draußen gibt es viele Menschen, die dich brauchen. Das sind die, die zählen. Dein Vater, Elijah, Rebekah, Kol, Marcel... Sie brauchen dich."

,,und ich brauche DICH", betonte ich. ,,Es tut mir so Leid. Es ist meine Schuld, dass du tot bist. Alles ist meine Schuld."

Mum legte mir eine Hand auf die Schulter und zog mich in eine innige Umarmung. Ich schluchzte unaufhaltsam und nahm ein paar tiefe Atemzüge, um ihren vertrauten Duft einzuatmen. ,,Hör mir gut zu, Hope. Es ist nicht deine Schuld. Menschen sterben - und du warst nicht diejenige, die mich getötet hat. Und selbst wenn... Es gibt keinen Menschen, für den ich lieber mein Leben geopfert hätte. Gib dir niemals die Schuld daran."

In den vergangenen Tagen spielte ich das Szenario immer wieder durch. Das Ergebnis blieb immer dasselbe. Ich trug die Schuld. Ganz allein ich. Nur dank mir konnte Greta sie in die Finger bekommen.

,,Hope! Hope, wach auf!"

Die Stimme kam von überall, hallte durch den gesamten Wald. Ich erkannte sie mühelos: Mein Vater.

,,Es wird Zeit."

,,Kann ich noch ein bisschen länger bleiben?"

Mum legte eine Hand auf meine Schulter und schüttelte den Kopf. ,,Sag ihm, dass ich ihn vermisse. Ich bin stolz auf ihn. Sag Rebekah, dass sie Marcel heiraten soll und Elijah... Sag ihm, dass ich ihm verzeihe."

,,Mum..."

,,Ich liebe dich."

Ihre Gestalt verblasste. Ich hielt sie fest, hoffte, dass sie mit mir reiste. Aber schon bald löste sie sich vor meinen Augen in Luft auf.

•••

Ich japste. Frischer Sauerstoff füllte meine Lungen. Automatisch fasste meine Hand an meinen Hals. Außer einer dünnen Narbe gab es keine Überbleibsel - und selbst diese verblasste schon.

Dad wachte an meinem Bett. Ich befand mich in meinem Zimmer an der Salvatore School. Mein Kopf dröhnte, aber die drückende Macht des Hollows war verschwunden. Es war fort. Entgültig.

,,Ich habe Mum gesehen", flüsterte ich.

Die Erinnerung verblasste leider schon, aber ich konnte mir all das nicht nur eingebildet haben.

,,Was hat sie gesagt?", fragte er. Klaus stellte nicht infrage, was ich erzählte. Der Ausdruck in seinem Gesicht war eindeutig. Er vermisste sie genauso wie ich.

,,Sie tritt dir in den Hintern, wenn du es vermasselst."

Klaus schmunzelte und nahm meine Hand. ,,Wie fühlst du dich?"

,,Hungrig." Ich hatte den Hunger auf Blut unterschätzt, der mich beim Aufwachen überkam.

Klaus reichte mir schweigend einen Blutbeutel. ,,Ich bin nicht glücklich darüber, dass du dich umgebracht hast. Ich hätte jerjenige sein sollen, der DICH beschützt. Aber Du hast deinen eigenen Kopf wie eine echte Mikaelson und es wird Zeit, dass du dein Erbe antrittst. Es wird Zeit, dass du zur mächtigsten Tribridin wirst, als die du geboren wurdest."

Rebekah hatte mir einst erzählt, wie sie sich fühlte, als sie zum ersten Mal Blut trank. Eben diese Euphorie, die Stärke und das Gefühl, alles tun zu können, überkam auch mich. Das Hochgefahren floss durch meine Adern, sobald ich den ersten Schluck trank.

Ich hatte es getan.
Um das Hollow zu besiegen, verwandelte ich mich in eine echte Tribridin.

Niemand würde es jemals wieder wagen, meine Familie zu zerstören. Und falls doch, dann vernichtete ich ihn.








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