Lɪʟɪᴛʜ ⚔ Dᴀs Pᴀʀᴀᴅɪᴇs

~6000 years ago

Das Paradies war ein wirklich schöner Ort. Die Bäume waren allesamt grün und wunderschön. Obst zierte sie und die verschiedensten Blumen wuchsen aus dem Boden hervor. Alles schimmerte in allen möglichen Farben und auch an Tieren fehlte es hier nicht. Vögel zwitscherten und ließen sich auf den schweren Ästen nieder. Affen schwangen sich von Baum zu Baum und andere Tierarten sonnten sich. Der Himmel war klar und wolkenlos. Alles war so friedlich, dass niemand vermutete, dass noch jemand hier war. Menschen.

Doch das war ein Irrtum. Es gab bereits Menschen. Ein Mann und eine Frau. Die ersten Menschen dieser Erde, die beide zusammen im Paradies lebten. Der Name des Mannes war Adam. Adam war ein großer, gutaussehender Mann mit kurzen, braunen Haaren und ebenso braunen Augen. Seine Haut war hell und sein Gesicht hatte ein freundliches Aussehen. Sein Lächeln war wundervoll.
Die Frau hieß Lilith. Und sie liebte Adam mehr als alles andere.

An jenem Tag waren die beiden unten am Strand. Dieser grenzte an den paradiesischen Dschungel und von hier aus konnte man wunderschön die Wellen beobachten und den Sonnenuntergang ansehen. Jeden Abend kamen Adam und Lilith hier nach unten.

„Adam!", fragte Lilith. Der leichte Wind brachte ihre dunklen Haare durcheinander. Sie lächelte sanft und sah Adam abwartend an.
Dieser war bis gerade eben noch dabei gewesen, die Wellen anzustarren. Nun jedoch sah er auf.
„Was ist denn?"

L

ilith zögerte. Schon lange trug sie dieses Wissen mit sich herum, doch nie traute sie sich, ihm davon zu erzählen. Sie war nicht von der schüchternen Sorte. Eigentlich ganz im Gegenteil, denn sie konnte sehr schnell wütend werden, doch darüber zu reden war nicht leicht.
„Ich liebe dich, Adam", flüsterte sie. Eine Welle überschwemmte ihre Füße und den unteren Teil ihres Kleides, dass sie trug. Als er nichts darauf erwiderte, drehte sie den Kopf weg. Es war eine dumme Idee gewesen, ihm davon zu erzählen. Sie sah in den Himmel hinauf.
Warum tust du mir das an, Gott?
Doch wenn sie eines gelernt hatte, dann war das, Gott nicht zu hinterfragen. Sie wollte ihn einfach entscheiden lassen, was jetzt passierte.
Doch sie ertrug es trotzdem nicht, ihm so nah zu sein. Er schien so nah und doch unerreichbar.
„Es tut mir Leid", murmelte Lilith. „Ich sollte besser gehen. Die Sonne steht bereits dem Untergang bevor."

Sie stand auf und drehte sich um, bis sie eine warme Hand auf ihrer Schulter spürte. Adam. Er sagte nichts, sondern drehte sie zu sich und küsste sie sanft. Überrascht sah Lilith ihn an und erwiderte den Kuss dann.
Es war ein Zeichen dafür, dass er sie ebenfalls liebte, da war sie sich sicher.

😈

Lilith fand alles perfekt, so wie es war. Ihr Leben im Paradies war einzigartig. Etwas besonderes. Glücklich verbrachte sie mit Adam viele unvergessliche Stunden und erlebte einiges. Zumindest so lange, bis Eva kam. Sie wusste nicht woher das Mädchen plötzlich auftauchte, aber sie musste wohl von Gott geschickt worden sein. Lilith hasste sie vom ersten Moment an. Eva schien perfekt zu sein. Sie war eine wirkliche Schönheit und wirklich nett. Sie lächelte die ganze Zeit und wollte immer allen helfen. Außerdem verbrachte sie auffallend oft Zeit mit Adam, was Lilith nicht gefiel. Er schaute nicht mehr mit ihr den Sonnenuntergang an, sondern mit Eva. Er machte alles nur noch mit Eva.

Lilith wusste selbst, dass sie nicht das netteste Mädchen war. Sie hatte meist einen kühlen Blick, auch wenn sie durchaus lächeln konnte. Wenn sie sich mit jemandem gut verstand, öffnete sie sich dieser Person und wenn nicht, verhielt sie sich abweisend. Es war nicht schwer zu erraten, welches Gesicht Eva zu spüren bekam.

Eines Abends ging sie hinunter zum Strand. Das Abendessen war gerade über dem Feuer. Der Sand unter ihren Füßen fühlte sich kalt an und als sie am Meeresufer stand, entdeckte sie weiter hinten zwei Personen, die sich küssten. Natürlich war Adam dabei. Adam, Eva und Lilith waren die einzigen Menschen, die existierten.

Plötzlich wurde Lilith von einer lodernen Wut erfüllt. Mit großen Schritten schritt sie über den Sand zu Adam und seiner neuen Geliebten. Ohne es zu merken begannen ihre Augen rot zu glühen und mit einer übernatürlichen Stärke zog sie Adam zur Seite. Dieser starrte sie überrascht an.
„Lilith...", begann er, doch diese schleuderte ihn mit voller Kraft in den Sand.
„Ich habe dich geliebt!", schrie sie ihn an und das rote Glühen verschwand. Stattdessen färbten sich ihre Augen schwarz.
Als Eva Lilith wegzerrte, drehte diese sich wutentbrannt zu ihr um. Ohne es zu beabsichtigen hob sie ihre Hand und schleuderte etwas nach Eva, dass aussah wie pures Licht. Eva wurde so weit nach hinten geworfen, dass sie gegen einen der Bäume des Paradieses krachte und am Boden liegenblieb.


Lilith drehte sich zu Adam um, doch dieser wich vor ihr zurück. Nun etwas ruhiger ging sie auf ihn zu, doch dieser wich noch weiter zurück. Lilith konnte kaum glauben, dass Adam Angst vor ihr hatte.

„Sie ist bessessen!", rief Eva von der Stelle, an der Liliths Zauber sie geschleudert hatte. „Sie ist die Dienerin des Teufels."

Lilith ignorierte sie und drehte sich zu Adam um.
„Ich will, dass du gehst. Verlass das Paradies heute noch. Du hast gegen Gottes Wille verstoßen."
„Du hast kein Recht dazu", sagte Lilith ruhig.
„Gott hat schon lange gewusst, dass du dich immer mehr dem Bösen hingibst. Das ist deine wahre Seite, Lilith. Dein wahres Ich. Deshalb ist Eva hier. Du hättest niemals meine wahre Frau werden können."
Lilith ging auf ihn zu und fuhr mit ihren spitzen Nägeln über sein Kinn.
„Das wirst du bereuen, Adam. Ich bin nur deinetwegen so geworden. Eines Tages werde ich zurückkehren und dieses Paradies zerstören. Und während du hier bist und mit Eva zusiehst, da werde ich lächeln. Ich werde lächeln."

Lilith drehte sich um, doch Eva war verschwunden, vermutlich geflohen. Stattdessen stand ein Mann hinter ihr. Er war ein Engel mit tiefschwarzen Flügeln. Einer der Gefallenen. Sein Gesicht wirkte ernst und kalt, eher abweisend. Seine Haare waren ebenso schwarz. Er wirkte nicht besonders nett. Er ging auf sie zu und nahm ihre Hand. Sie wusste, dass es Lucifer war, einer der mächtigsten Gefallenen Engel. Bei seiner Berührung spürte sie, wie alles verschwand, was sie noch daran gehindert hatte, etwas schlimmes zu tun. Ihre Menschlichkeit. Ihr Gewissen.

„Sag ihm, wer du bist", bat der Engel mit tiefer Stimme.

Lilith wandte sich Adam zu. Ihr Gesichtsausdruck war distanziert und kalt.
„Mein Name ist Lilith. Ich bin die erste Dämonin dieser Welt. Die Mutter aller Dämonen und die einzig wahre Königin der Hölle."


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Liliths Geschichte wurde etwas von mir abgeändert, aber im Kern stimmt sie mit dem überein, was im Buch steht. Die Grundgeschichte kann man in »Chroniken der Unterwelt- City of Fallen Angels nachlesen«
Vielleicht gibt es eine Fortsetzung, wenn mir Mal langweilig ist xD
Die Idee ist mir spontan gekommen, als ich gestern dieses Kapitel weiter unten mit Lilith erstellt habe

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