4 | Gespräch

| Lorenzo

So kam sie jetzt also in die Küche und man hörte noch wie sie sich selber fragte, ob sie vergessen hatte den Fernseher auszumachen, bevor sie aus ihrer Wohnung gegangen ist.

Doch im selben Atemzug scheint sie realisiert zu haben, dass 2 Personen auf ihrem Sofa sitzen müssen, da sie dann ja von hinten unsere Köpfe erkannt haben muss, als sie in der Küche stand.

Ich hörte außerdem wie sie geschockt, angewurzelt stehen blieb. Ihr Atem verdoppelte sich. Zurecht.

So schaute ich also mit einem kurzen Blick zu meinem Bruder und der nickte mir dann auch als Versicherung zu und wir standen daraufhin beide vom Sofa auf, damit sie erkennen konnte, wer wir waren.

„Was zur Hölle ist denn bitte falsch mit euch? Was macht ihr in meiner Wohnung und wie seit ihr hier bitte wieder mal hoch und sogar hineingekommen?" fragte sie uns nun mit einer sauren Stimme und einem verwirrten Blick. Wütend knallte sie jetzt auch  ihre Tasche, auf einen Stuhl, der an ihrer Küchen Theke steht.

Alessandro schmunzelte neben mir, da er genau das gleiche vor ihrer Haustür auch zu mir sagte und sie damit wahrscheinlich schon sympathisch fand.

Und alles was ich von ihm noch hörte war ein leises Murmeln
„Ich habe dir gesagt dass das eine dumme Entscheidung war, Lorenzo“ woraufhin ich selbstverständlich nur die Augen verdrehte.

Natürlich sah ich mich auch direkt in der Pflicht, mich und mein Handeln zu erklären und genau das verlangte sie ja auch logischerweise von uns.

„Ja also wir, beziehungsweise eher gesagt ich wollte mit dir reden und als wir dann festgestellt haben, dass du nicht da zu sein scheinst, habe ich meine Kreditkarte durch den Spalt in der Tür gezogen, war keine große Kunst, deshalb würde ich auch eher nochmal mit dem Hausmeister reden, wenn ich du wäre"

Gab ich ihr jetzt also als einen Tipp mit, doch gerade als ich die Worte ausgesprochen hatte merkte ich wie mein Bruder mit seinem Ellenbogen in meine Seite gestoßen hatte um mir so zu vermitteln, dass das, was ich gesagt habe, wahrscheinlich nicht so rübergekommen ist wie ich es eigentlich gemeint habe.

So sauer sah sie dann nämlich auch aus.

„Ihr seit doch beides Psychopathen wer denkt sich den, dass wenn eine Person nicht zu Hause ist, man sich dann halt einfach mal Zutritt in das Haus der Person verschafft?“ fragte sie uns nun deutlich wütend, bevor sie weiter redete.

„Wenn ihr beide schon geahnt habt, dass ich nicht zu Hause bin, dann verpisst euch doch? Alle anderen scheinen es ja auch hinzubekommen. Denn das ist jetzt das erste Mal das 2 Personen in meiner Wohnung stehen, da sie mich nur mal sprechen wollten. Zumal sie mich vor einer Woche erst gesehen haben und absolut aggressiv drauf waren, das ist doch krank" hielt sie mir und Alessandro nun also sauer und auch mit deutlich gehobener Stimme eine Ansage und ich sah mich nun noch mehr in der Pflicht, mich zu entschuldigen und ihr meine Sicht nun zu erzählen.

Allerdings war sie jetzt auch schon so sauer und ich wusste das meine Fakten es auch nicht besser machen werden, weshalb ich sie jetzt erstmal aussprechen ließ.

„Hallo??, Ich weiß ja nicht, ob das jetzt irgendwie unklar war oder sowas, aber ihr geht dann jetzt halt auch mal aus meiner Wohnung?" drängte sie uns jetzt nun sauer ihre Wohnung zu verlassen.

Was ich ja auch verstanden habe und ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert.

Also nein, ich hätte wahrscheinlich jeden schon längst erschossen und wäre ausgerastet. Aber für ihre Person hat sie so reagiert, wie jeder wahrscheinlich reagiert hätte.

Als sie uns dann also aufgefordert hat, ihre Wohnung zu verlassen, nahm ich das dann als mein Zeichen, mit ihr zu reden und ihr jetzt also auch schon meinen Auftritt zu erklären. Und auch Alessandroʼs Körperhaltung verriet mir, dass es jetzt wahrscheinlich der richtige Zeitpunkt wäre mich zu erklären.

Es also damit wahrscheinlich noch schlimmer zu machen.

„Jetzt lass uns doch bitte erstmal reden. Ich hätte da nämlich immer noch etwas, worüber ich gerne mit dir reden möchte und den Fakt, dass wir in deiner Wohnung sind, kann ich jetzt eh nicht rückgängig machen und mehr als entschuldigen kann ich mich jetzt ja auch nicht“ versuchte ich sie mit meinen Worten zu beruhigen, doch alles, was sie darauf sarkastisch erwiderte war:

„Stimmt, ihr seid bei mir eingebrochen, ich schulde euch jetzt etwas"

Der Satz brachte mein Blut tatsächlich schon ein wenig zum Kochen während ich im Augenwinkel war, nahm wie Alessandro nach ihren Worten schmunzeln musste.
„Sie ist genau so stur wie du, das kann ja witzig werden“ murmelte er zusätzlich zu mir.

Ich überlegte mir jetzt natürlich, wie ich auf diesen Satz reagieren sollte, doch entschied mich dann doch letztlich dafür, dass ich es ignorieren würde, da ich ihr ja schon gesagt habe, dass ich jetzt gerade nicht mehr machen könnte als mich zu entschuldigen.

So fing ich dann also auch einfach mal damit an, mich zu rechtfertigen und das, was ich klären wollte, mit ihr zu klären.

„Also. Ich bin Lorenzo De Santis und das ist Alessandro de Santis mein Bruder" stellte ich jetzt erst einmal mich und meinen Bruder vor, mit dem Gedanken das es sein könnte, dass sie uns jetzt anhand der Namen vielleicht schon mal zuordnen könnte. Aber anscheinend konnte sie das immer noch nicht, da sich ihrer Körperhaltung nicht verändert hatte.

„Vielleicht hat man unsere Namen in schon dem einen oder anderen Zusammenhang gehört, denn ich und mein Bruder Alessandro sind in der Mafia berufstätig" versuchte ich sie nun langsam aufzuklären und ihre Haltung so wie ihr Gesichtsausdruck veränderte sich schlagartig, als ich ihr das erzählt habe. Ich sah Alessandro im Augenwinkel nicken und wie er mir damit dann auch letztlich zustimmt.

Schockiert stand sie dann indessen also vor uns und wusste auch nicht so wirklich, was sie daraufhin jetzt sagen würde, geschweige denn, was das jetzt für sie bedeuten würde.

„Und natürlich tut es uns leid, wenn wir dir gegenüber aggressiv vorgekommen sind, als wir uns mein Handy von dir wieder geholt haben. Aber wir wussten natürlich auch nicht, mit wem wir es zu tun haben und ich glaube dadurch das du jetzt auch weißt, wer wir sind und was wir machen, dass du dich vielleicht auch automatisch anders verhalten hättest, wären wir von anfang an ehrlich gewesen.“ klärte ich sie jetzt also ruhig und langsam auf.

„Und du dir dann vielleicht auch eher gewünscht hättest, das du mein Handy nicht mitgenommen hättest und Vorurteile entwickelt oder ganz einfach Angst hast" fing ich nun also an, die ganze Situation ein wenig aus meiner Sicht zu erzählen aber sie auch ein wenig zu beruhigen und mit meiner Art auch die Angst vor mir zu nehmen.

„Dass ich das Handy jetzt halt mitgenommen hatte und wir uns dadurch jetzt ja auch irgendwie kennengelernt haben, war jetzt nun mal irgendwie Schicksal.“ fing sie an ihre Gedanken zu sortieren.

Sie redet bedacht.
Sie zittert leicht.
Sie ist nervös.

„Ich wusste ja nicht mal, wer ihr seid. Wessen Handy ich gerade mit Nachhause genommen hatte. Ich würde es glaube auch nicht rückgängig machen geholfen zu haben, so bin ich nun mal. Und da ich nun mal nicht wusste, wer sich das Handy sonst eingesteckt hätte.“ erklärte sie es uns nun weiter, ihre Sicht.

Sie wollte uns unbedingt deutlich machen, dass sie keine schlechten Absichten hatte. Dass sie ihre Entscheidung, nicht bereute.

„Aber natürlich frage ich mich jetzt schon, was ihr von mir wollt und wie die Aktion, die du dann hiermit auch gestartet hast, enden wird. Ich würde nämlich lügen würde ich sagen, das ich keine Angst habe, was auf mich zu kommt" kam sie jetzt nun wieder in das hier und jetzt zurück und ich muss sagen das ich beeindruckt bin wie ruhig und sachlich sie geblieben ist.
So etwas passiert schließlich, auch nicht jeden Tag.

Es wundert mich ja auch dementsprechend nicht, dass sie uns ganz klar gesagt hat, dass sie jetzt irgendwie Angst davor hat, was jetzt auf sie zukommt und dass sie sich fragt, wohin das Gespräch führen wird.

Aber die Lage hat sich dann doch schneller beruhigt als ich gedacht hätte in Angesichts, dessen, was in der letzten Stunde alles passiert ist. Und was sie jetzt alles erfahren hatte.

So waren ich und Alessandro dann natürlich auch schon mehr als nur froh über ihre Reaktion auf das, was ich ihr gesagt habe und war auch dementsprechend schon mal sehr erleichtert.

Und als das meiste nämlich dann auch schon geklärt war, ergriff Alessandro auch schon mal das Wort.

„Also dass ich und Lorenzo dir nichts Schlechtes wollen, das ist für uns schon mal ganz klar. -“ stellte er als wichtigstes und erstes klar.

„Wir wollen dich nicht entführen, wir wollen dich nicht foltern und wir wollen dich erst recht nicht töten oder in irgendeiner Art und Weise körperlich oder seelisch verletzten.“ sprach er nun datailiert aus und ging langsam ein paar schritte nach vorne, bevor er fortgefahren ist.

„Dass unser Auftritt nicht der beste war, kam jetzt ja auch schon zur Sprache, Mafia halt. Aber ich weiß nicht, ob er in unser Mafia da sein, sich vielleicht auch ein wenig das recht herausgenommen hat, in deine Wohnung ein zu brechen, aber ich glaube er bereut es schon mehr als genug.“ fasste er es auch noch einmal mit vernünftigen Worten zusammen.

„Auf jeden Fall tut, es auch mir sehr leid, dass mein Bruder ohne zu denken gehandelt hat. Den ich glaube wir beide, würden uns mehr als nur gut verstehen“ lachte er jetzt nun zu ihr und stellte sich selber auch nochmal gut da. Daraufhin grinste sie. Ja vielleicht sollte er die Situation auflockern, doch es störte mich.

Woraufhin ich sofort mit einem warnenden Husten, seine Gedanken wieder auf das wesentliche zurück holte.
Verdammt, ich liebte ihr grinsen, keine Frage. Doch es sollte mir gelten.

„Ach ja, aber ich denke, es gibt dort tatsächlich noch eine Argumentation, die sein Handeln, also seine Tat an sich so ein wenig erklären kann. Auch wenn es keine Entschuldigung dafür gibt, Lorenzo" leitete mein Bruder nun gekonnt zu mir und redete zwar auch sehr sachlich und ruhig aber hat mich mit dieser Überleitung natürlich auch vor das Messer geworfen.
Das war wohl seine Rache, für das Husten.

Denn es war ja schon klar, dass ich ihr jetzt ihrgenwie erklären musste, dass ich gefallen an ihr gefunden hatte, aber das eigentlich dachte ich, dass er mich so ein wenig dabei unterstützen würde.

„Ich denke mal das ich jetzt so oder so nicht wirklich eine Überleitung dazu finden werde, die mir das hier jetzt vielleicht alles ein wenig erleichtert.“ karm ich direkt zum Punkt. So lag ihre Aufmerksamkeit wieder auf mir und ich redete direkt weiter.

„Deshalb werde ich es jetzt einfach so sagen wie es ist und vielleicht verstehst du dann ja auch, Mein Handeln. Und zwar bekomme ich dich jetzt schon seit dem du mir für Tür geöffnet hast, nicht mehr wirklich aus meinem Kopf und wollte dich gerne näher kennenlernen, wenn du es auch möchtest" sagte ich ihr jetzt nun also auch gerade raus und ihr Verhalten verriet mir auch, dass sie wahrscheinlich mit allem gerechnet hat, außer mit dem und sich schon das schlimmste ausgemalt haben musste und dieses Anliegen jetzt wohl völlig aus dem nix kam.

„Also ...das man dafür bei mir einbricht, ist dann ja also ein Liebesbeweis in Mafia Sprache. Ich denke also, klar, okay ja, - warum nicht, dein Bruder scheint mir ebenfalls vernünftig", sagte sie nun wahrscheinlich von sich selber überrascht, da sie ein unbeholfenes lächeln und zusammen gezogenen Augenbrauen hatte.

Natürlich war ich auch sehr perplex, da ich eher mit einem Nein gerechnet hätte oder das sie Zeit für sich bräuchte. So stand ich erstmal verwirrt an Ort und Stelle und schaute zu meinem Bruder, der schmunzelnd etwas von ihrem Wasser trank.

Er bediente sich einfach so bei ihr, ohne zu fragen aber dass ich bei ihr einbreche war zu viel?

Doch plötzlich sprach er zu mir. „Verdammt, Umarme sie doch endlich bevor ich es tue oder dachtest du wir gehen jetzt einfach wieder?“ hatte er mir jetzt doch durch die Situation geholfen und als sich meine Blicke wieder zu ihr richteten, stand sie lächelnd da und öffnete dann auch schon ihre Arme.

So lief ich mit normalen und doch recht großen Schritten zu ihr und nahm sie mit einen Grinsen, in meine Arme.

Und als sie mich dann nämlich auch lächelnd umarmt habe, realisierte ich auch gerade erstmal, was passiert ist.

Nicht nur, dass ich gerade, die Frau meiner Träume das erste Mal in den Armen hielt. Sondern dass sie mir heute auch einfach heute die Chance dazu gegeben hatte, das in meinem Leben, bis an das Ende meines Lebens tun zu können.

So stand ich dort. Mit ihr in meinen Armen. Sie das erste Mal in meinen Armen spüren zu können, war so unwirklich. Ich freute mich natürlich mehr als jeder andere, sie gerade doch wirklich in meinen Armen zu haben, aber dadurch das ich dachte das sie mich eher abblocken wird und mich einfach nur schleunigst aus ihrer Wohnung raus haben möchte und mich jetzt einfach umarmte, machte mich noch einmal mehr glücklich.

Ich spürte ihre Haare unter meinem Kinn, ihre Arme um meinen Rücken, meine Arme um ihren unteren Rücken und mein Kinn auf ihrem Kopf.

Meine Wenigkeit bemerkte mit der Zeit, dann nämlich auch schon ihren Geruch von Parfüm. Ich hatte sie natürlich auch schon gemustert als sie vor mir, in der Küche stand.

Es war so ein unbeschreibliches Gefühl.
Nach allem was ich in meinem Leben schon mal getan habe, was ich ihr in kurzer Zeit zugemutet hatte und wie besessen ich von einer Frau sein konnte, die ich in meinem Leben nur einmal gesehen habe.

Trotz allem standen wir jetzt hier.
Arm in Arm.
In ihrem Haus, in das ich eingebrochen bin, da ich sie sehen musste.
Sie bei mir haben musste.
Wissen musste, was sie für mich empfindet.

Man dieses Mädchen hat einfach meinen Verstand verdreht.
Und wenn nicht vielleicht sogar der Beginn, von etwas was so schnell nicht mehr Enden sollte.

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