𝐑𝐞𝐛𝐞, 𝐒𝐚𝐦𝐮𝐞𝐥, 𝐂𝐚𝐫𝐥𝐚 • holidays [2]

REBEKA ♡
Part 2


Am Abend saßen wir alle zusammen im „kleinen" Pool. Das Wasser war angenehm warm und so ließ es sich eindeutig aushalten. Samuel hatte zunächst sehr verwirrt gefragt, wozu man denn einen Pool auf einem Boot brauchte. Ich fand es auch unnötig, aber dieser Yacht fehlte es an nichts. Selbst das Abendessen hatte gut geschmeckt und jetzt standen neben uns mehrere Teller mit frischem Obst und ein paar Snacks.

Wir tranken ein paar Shots und ließen den Abend ausklingen. Nachts sah alles noch viel besser aus und die Beleuchtung ließ das gesamte Schiffsdeck mysteriös wirken. Ab und an musste ich Carla und Samuel zwar dabei zusehen, wie sie sich gierig küssten, aber nach einer Weile gewöhnte ich mich an den Anblick. Es erweckte nur den Wunsch in mir auch jemanden an meiner Seite zu haben. Nicht Samuel, lieber jemand anderes. Vielleicht ein Mädchen. Von Jungs hatte ich gerade genug.

„Bevor ihr euch gegenseitig aufesst schlage ich vor, dass wir ein kleines Trinkspiel daraus machen", schlug ich vor und schenkte mir entspannt nach. Dann schob ich mir noch ein Stück Wassermelone in den Mund und wartete, bis die beiden fertig waren.

„Wir essen uns nicht auf", verteidigte sich Samuel, aber erhielt im Gegenzug nur ein Augenverdrehen von mir. Das meinte er doch nicht ernst.

„Ich sitze euch gegenüber, Samu. Ich kann sehr wohl sehen, wo sich deine Zunge grade befindet", machte ich ihn darauf aufmerksam und aß ein nächstes Stück Melone.

Samuel gab die Diskussion auf und nickte zustimmend. „Ja zum Trinkspiel. Da es deine Idee war, wirst du aber auch anfangen."

Meinetwegen. Hauptsache ich erfuhr gleich ein paar Geheimnisse, die ich noch nicht kannte. Geheimnisse zu wissen konnte wirklich süchtig machen. Von Samuel wusste ich einiges, aber bestimmt nicht alles. Über Carla wusste ich viel zu wenig. Und über mich gab es auch noch ein paar Geschichten zu erzählen. Deswegen sah ich die beiden abwartend an und wartete auf die Frage.

Samuel übernahm das Reden. „Stimmt es, dass du auch auf Mädchen stehst?"

Ich wusste nicht wieso, aber es brachte mich zum lachen. Es war lustig und komisch zugleich diese Frage von seinem Exfreund gestellt zu bekommen. „Du Idiot. Woher weißt du das? Hat Ander das etwa weitererzählt?"

„Ander wusste davon aber ich nicht?", fragte er verblüfft.

„Selbst ich wusste das", warf Carla ein und griff hinter sich, wo ihr Drink stand. „Es ist nicht so schwer zu erraten. Bist du blind, Samuel?"

So offensichtlich fand ich es nun auch wieder nicht. Zufällig war ich mit Samuel zusammen gewesen, der offensichtlich kein Mädchen war und hatte ihn genauso geliebt. Woher Carla das wusste blieb also ein Rätsel.

„Auf welches Mädchen stehst du dann? Cayetana? Nadia?", ging Samuel die Mädchen durch, mit denen ich am meisten Zeit verbrachte. So leicht bekam er mich aber nicht zum reden. Für diese Antwort brauchte ich mehr Alkohol.

„Das ist schon die zweite Frage, Samu. Ich bin nicht mehr dran, also mache ich einfach weiter...", fuhr ich fort und dachte nach. Es musste eine Frage sein, die er sicher nicht beantworten wollte, sodass ich ihn zum trinken zwang. „Wie oft hast du an Carlita gedacht, als du mich geküsst hast?", fragte ich. Ob mich die Antwort darauf verletzte wenn ich nüchtern wäre konnte ich nicht beantworten. Momentan war es mir egal.

Carla und ich sahen Samuel neugierig an. Er fühlte sich unter den prüfenden Blicken sichtlich unwohl. Zögernd rang er mit sich selbst ob er die Frage beantwortete. Schon sein zögern verriet mir, dass er nicht jedes Mal nur an mich dachte. Dann griff er wie erwartet nach seinem Cocktail und trank einen Schluck. „Ich denke, dass diese Frage besser bleibt wie sie ist."

Ja, das hielt ich ebenfalls für das Beste. Obwohl mich die Antwort vielleicht ein kleines bisschen interessierte, blieben manche Dinge doch lieber unbeantwortet.

Da Samuel getrunken hatte, endete die Runde für ihn und mein Blick glitt zu Carla. Jetzt hatte ich die Gelegenheit sie alles zu fragen. Alles. Trotzdem überließ ich Samuel die Frage, obwohl es sicher ein paar Dinge gab, die ich gerne über sie wissen wollte. Egal- der Abend und die Zeit auf der Yacht waren noch lange. Ich bekam sicher genug Gelegenheit, Carla noch einiges zu fragen.

„Liebst du mich?", fragte Samuel. Die Frage überraschte mich seltsamerweise nicht. Er sah eigentlich aus, als würde es ihm schon die ganze Zeit auf der Zunge liegen. Samuel konnte kaum abwarten sie das endlich zu fragen.

Carla schwieg zuerst. Man sah ihr wie so oft nicht an, was sie gerade dachte. Eine Meisterin darin, ihre Gefühle zu verbergen. Dann nahm sie Samuels Hand in ihre und lächelte leicht. „Ja, ich liebe dich", antwortete sie. „Ich tue es und verstehe selbst nicht wieso."

Das verstand ich auch nicht. Die beiden nutzten sich anfangs nur gegenseitig aus. Den Moment, an dem es mehr als das geworden war, musste ich verpasst haben. „Glaub mir, so ging es mir auch. So besonders ist der Kleine eigentlich nicht", meinte ich grinsend, beugte mich nach vorne und strubbelte Samuel durchs Haar. Samuel beschwerte sich sofort und drückte mich lachend von sich.

„Sei nicht langweilig, Samu. Sie hat dir gerade deine Liebe gestanden", erwiderte ich schmunzelnd. „Ich bin wieder dran. Denkt euch diesmal was interessantes aus."

Die beiden tauschten miteinander Blicke aus. „Wen von uns beiden würdest du eher küssen?", fragte Carla angetrunken und leerte auch den Rest des Glases. Mit hochgezogenen Augenbrauen starrte ich die kleine Marquesa und Samuel an. Kurz überlegte ich der Frage auszuweichen und lieber zu trinken wie Samuel, aber ich tat es nicht.

Samuel war mein Ex. Ich war unsterblich in ihn verliebt gewesen, aber das gehörte der Vergangenheit an. Ich sah ein, dass wir nicht füreinander bestimmt waren. Ich war nicht so tief gesunken, Samuel aus Verzweiflung küssen zu wollen.

Carla fand ich ehrlich attraktiv. Selbst Ander hatte zugegeben sie attraktiv zu finden und der stand gewöhnlich nur auf Jungs. Aber würde ich sie wirklich küssen?

Ich zögerte. „Ach Scheiß drauf, ich küsse die Marquesa. Ich bin nicht so tief gesunken den Jungen nochmal zu küssen, der während unserer Beziehung an eine andere gedacht hat."

„Das habe ich nie zugegeben", verteidigte sich Samuel sofort.

„Aber du hast es getan. Lüg mich nicht an", antwortete ich gleichgültig und verdrehte die Augen. Er versuchte doch nicht wirklich, das noch zu leugnen oder?

Carla schmunzelte zufrieden – vermutlich weil ich ihren Namen genannt hatte und das ihr Selbstbewusstsein noch mehr stärkte. Sie besaß sowieso schon eine Überdosis davon.

„Dann beweise es", forderte Carla plötzlich. Bitte was? Hatte sie Samuel nicht gerade ihre Liebe gestanden? Offensichtlich wollte sie nichts von mir und ich fühlte mich zwar zu ihr hingezogen, aber mehr auch nicht.

Auch Samuel sah verwirrt aus. „Wieso solltest du das wollen?"

„Du hast an mich gedacht, als du sie geküsst hast. Rebe verdient eine kleine Rache. Keine Sorge, Drogendealerin. Ich will definitiv nichts von dir."

Ich musste ihr ein bisschen recht geben. Samuel war mein bester Freund, aber er hatte trotzdem irgendwie mit meinen Gefühlen gespielt.

„Du bist böse, Barbie", beschuldigte ich Carla und sah zu Samuel, dem nun alles egal zu sein schien. Es war nichts weiter als ein Spiel. Vielleicht gestand Samuel sich selbst ein, dass er die Rache verdiente und tat deshalb nichts dagegen, dass ich seine „Freundin" küssen sollte. Da ich keine Spaßverderberin war, beugte ich mich ohne lange zu überlegen zu Carla und legte meine Lippen auf ihre. Zu meiner Überraschung erwiderte sie den Kuss sogar und legte die kühlen Hände auf meiner Hüfte. Ich hatte mir schon oft vorgestellt sie wirklich zu küssen, aber es nie für die Realität gehalten. Carlas weiche Lippen bewegten sich auf meinen und der perfekte Körper drückte sich an meinen. Kurz spürte ich sogar ihre Zunge an meinen Lippen. Erst nach einigen Sekunden löste ich mich wieder und starrte sie atemlos an.

Ich erinnerte mich wieder an die Spielchen, die sie mit Christian und Polo geführt hatte. Auch jetzt hatte ich gemerkt, dass sie gerne die Kontrolle hatte. „Du bist verrückt", stellte ich fest. Außerdem konnte sie verdammt gut küssen.

„Aber es hat dir gefallen. Du stehst auf mich"

„Ach bitte. Jeder steht auf dich und das weißt du", antwortete ich. Es rutschte mir raus bevor ich es verhindern konnte.

Samuel musste lachen und ich ließ mich wieder auf meinen Platz fallen. „Und du bist auf ihre Spielchen genauso reingefallen", erinnerte ich ihn.

Carla lächelte. Oh sie wusste es definitiv, welche Wirkung sie auf andere ausübte. Und sie genoss es. Egal wie sehr sie Samuel liebte, die kleine Marquesa war alles andere als ein Engel

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