𝐋𝐮𝐳𝐦𝐚𝐧 • first day in las encinas {2}

TEIL 2

LUCRECIA

Tatsächlich kam Guzmàns Haus mir vage bekannt vor. Vermutlich lag das tatsächlich daran das mein Vater sich dort immer wieder zu Geschäften mit Guzmàns Eltern traf. Ich wusste selbst nicht wieso wir uns dann erst jetzt richtig kennenlernten.

Auch Guzmàns rothaarige Schwester Marina begleitete uns nach der Schule und obwohl ich kaum mit ihr redete, verstanden wir uns eigentlich recht gut. Andererseits sah ich auch eine mögliche Konkurrentin, da sie ebenfalls ehrgeizig schien. Ein bisschen kam sie mir wie eine Einzelgängerin vor.

Das Haus sah von außen riesig aus, was ich nicht anders erwartete. Auch von innen beeindruckte es mich. Es bestand aus hohen Decken, hellen fensterfronten und modernen Möbeln, genau wie auch mein Zuhause. Außerdem besaß Guzmàns Familie auch einen Pool, genau wie ich.

,,das ist mein Zuhause", meinte er, während wir uns aufs Sofa setzten und er eine ausladende Geste über das Wohnzimmer machte.

Ich nickte langsam, aber das reichte mir alles noch lange nicht aus. ,,das ist vielleicht dein Wohnzimmer, aber damit haben wir Martins Aufgabe nicht erledigt. Dieses Haus sagt absolut nichts über dich aus, abgesehen davon das du reich bist. Aber reich bin auch ich oder dein Freund Polo oder die Marquesa. Es hebt dich nicht hervor."

,,du bist ganz schön ehrgeizig", stellte Guzmàn fest und lehnte sich entspannt im Sofa zurück. ,,wer hätte gedacht das du Martins Aufgabe so ernst nimmst. Du könntest auch einfach ein paar Eigenschaften aufschreiben und dann wird das reichen."

,,das reicht nicht. Ich werde dieses Projekt mit aller Ernsthaftigkeit bestehen, weil ich die beste in der Klasse sein werde. Und du wirst mir damit helfen."

Guzmàn grinste. ,,du bist überzeugend, gefällt mir."

Ich warf meine Haare zurück. ,,du wirst dich daran gewöhnen müssen. Also sag schon. Wer ist der wahre Guzmàn."

Abwartend richtete ich meine braunen Augen auf ihn und musterte ihn von der Seite. Ich sah wie er überlegte, was er mir antworten konnte und ich sah auch, dass er die richtigen Worte nicht fand. Also hielt er mir seine Hand hin und zog mich hoch.

,,wohin gehen wir?", fragte ich verwirrt, ließ mich aber von ihm mitziehen, bis wir vor dem Pool standen. Guzmàn antwortete mir wieder nicht, sondern nahm mir das Handy aus der Hand und schubste mich mit der anderen ins Wasser. Vielleicht könnte ich reagieren, aber Guzmàns kleine Überraschung kam zu schnell, weshalb ich ihn nicht mehr aufhalten konnte. Platschend landete ich im Wasser und schwamm schnell wieder an die Oberfläche, holte tief Luft und strich hektisch die wirren nassen Haarsträhnen aus meinem Gesicht.

,,Guzmàn!", rief ich laut und empört, während ich an den Beckenrand schwamm, wo er noch immer stand und leise lachte.

,,du kannst dir notieren, dass der wahre Guzmàn spontan ist. Er hat einen einzigartigen Humor und Charme, dem du nicht widerstehen kannst. Außerdem sind ihm seine Freunde wichtig, auch wenn er sie gerne in den Pool wirft", bekam ich schließlich meine lang ersehnte Antwort. ,,außerdem kann ich auch ein Idiot sein, wenn mir etwas nicht gefällt. Ich bin temperamentvoll, aber so viel mehr als ein verwöhnter reicher Junge."

Ich stützte mich mit den Händen am Beckenrand ab. An die nicht allzu warme Wassertemperatur gewöhnte ich mich glücklicherweise schnell. ,,und du musstest mich in den Pool schubsen, um mir das zu sagen?", wollte ich wissen und hob eine Augenbraue. Guzmàn wusste offensichtlich nicht mit wem er es zu tun hatte. Grinsend streckte ich meine Hand nach ihm aus. ,,wenn du mich reinwirfst musst du mir auch helfen wieder rauszukommen. Bedauerlicherweise ist es mit meinen Schuhen schwer, alleine rauszuklettern. Dann kannst du mir zusätzlich beweisen was du doch für ein Gentleman bist."

Tatsächlich ging mein Plan auf. Guzmàn reichte mir seine Hand um mir zu helfen, woraufhin ich an ihm zog, damit er ins Wasser fiel. Tatsächlich war Guzmàn stärker als erwartet und leistete ordentlich Widerstand, aber nicht genug für mich. Ich lachte als er neben mir auftauchte und einen tiefen Atemzug nahm.
,,die echte Lu lässt sich niemals die Gelegenheit einer Rache entgehen", fuhr ich schließlich fort, denn nun musste ich ihm etwas über mich erzählen. ,,ich bekomme was ich will, auch wenn ich es mir holen muss. Koste es, was es wolle. Sie ist der ehrgeizige Mensch der Klasse, sagt immer was sie denkt und hat keine Angst anderen ihre Meinung direkt ins Gesicht zu sagen. Die echte Lu kann eine echte Bitch sein, aber sie hat auch Gefühle. Und sie ist einzigartig."

Immer noch schlich sich ein breites Grinsen um Guzmàns Lippen. Er ließ sich nicht davon abschrecken was ich erzählte. Hätte er das getan, so wäre ich enttäuscht gewesen.

,,klingt so, als würde es sich lohnen sie kennenzulernen", antwortete er und ließ seinen Kopf im Wasser treiben.

,,das solltest du dir auf keinen Fall entgehen lassen. Es ist besser mit mir befreundet zu sein, anstatt mein Feind oder meine Konkurrentin zu werden", erwiderte ich schmunzelnd. Ich wusste wovon ich redete wenn ich Guzmàn riet, sich nicht mit mir anzulegen. Jedes Wort davon meinte ich ernst. Das ging sehr oft nicht gut für denjenigen aus, der es versuchte. Ich sagte die Wahrheit, wenn ich meinte, dass die echte Lu hinterlistig sein konnte.

,,weißt du was mir am besten gefällt?", fuhr Guzmàn fort und richtete seinen Blick auf mich. Langsam schüttelte ich den Kopf, da ich mir nicht sicher war, was er damit meinte. Guzmàn aber sprach bereits weiter. ,,du verstellst dich nicht. Viele Menschen haben ein Problem damit zuzugeben wer du bist. Du aber hast gerade ohne zu zögern gesagt, wer du wirklich bist. Du bist ehrlich."

Das stimmte. Wenn es um mich selbst ging, dann wusste ich wer ich wirklich bin. Da brauchte ich nicht lange nachzudenken. Ich kannte niemanden besser als mich selbst.

,,ja, das bin ich", bestätigte ich seine Aussage und griff nach seiner Hand. ,,aber dennoch etwas fies."

Mit diesen Worten drückte ich seinen Kopf unter Wasser und lachte, als die Überraschung gelang und ich Guzman unter Wasser drückte. Doch da machte ich die Rechnung ohne ihn, denn keine Sekunde später befanden sich seine Hände an meiner Hüfte und er zog mich ebenfalls mit nach unten.

Die Stille, die mich unter Wasser empfing mochte ich am liebsten am Tauchen. Als meine Augen sich öffneten sah ich die verschwommenen Umrisse von Guzmàn vor mir, spürte seine Hand an meiner Wange und fühlte mich einfach nur schwerelos und unbeschreiblich gut. Eine Weile starrte ich ihn einfach nur an, strich mit meinen Händen über seinen Rücken. Solange, bis ich merkte wie die Luft knapp wurde. Guzmàn zog mich mit sich an die Wasseroberfläche, wo er mich aber nicht losließ. Stattdessen beugte ich mich nach vorne und legte meine Lippen auf seine. Guzmàn drückte meinen Körper gegen den Poolrand und hielt mich fest, während er seine Lippen auf meinen bewegte und mit den Händen meinen Körper erkundete. Ich schloss genüsslich die Augen und genoss jede einzelne Sekunde davon. Und auch wenn ich Guzmàn erst heute kennenlernte, fühlte es sich so an, als würden wir uns schon viel länger kennen.

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