열하나

Am späteren Nachmittag betrat der Australier das große Gebäude, in dem sein Freund arbeitete. Schon des öfteren hatte er ihn von der Arbeit abgeholt, damit sie etwas unternehmen würden. Allerdings begleitete ihn die Angst, dass er den Blonden wiedersehen würde, jetzt, wo er wusste, dass er auch hier arbeitete. Und da er Jisung kannte, war er ziemlich sicher, dass er ihn ausgequetscht hatte. Er machte sich quasi schon auf eine Standpauke von ihm bereit, die er erhalten würde, weil er in alte Muster verfiel und nie so wirklich weitermachen konnte, wie er sollte. Wie sollte aber ein Mensch weitermachen, der über Jahre hinweg Abneigung erfahren hatte und bis heute an einem extremen Hass gegenüber seinen Mitmenschen hegte? Bis heute konnte er nie jemanden sonderlich vertrauen, weil er wusste, dass sie ihm irgendwann den Rücken kehrten und er wieder allein da stand. Keiner von ihnen wusste, wie es sich anfühlte, niemanden mehr zu haben, während man hilflos von anderen mit Worten, aber auch mit körperlichen Handlungen zerstört zu werden. Bis heute hatte Felix Jisung nie sonderlich viel darüber erzählt, aus Angst, dass sich das alles wieder wiederholen würde. 

Eben, weil er sich nicht verwunderbar machen wollte.

Als hätte es Felix kommen sehen, lief er geradewegs Hyunjin in die Arme und musste erst einmal schlucken. Auch nur einmal hatte er gehofft, dass das Glück auf seiner Seite war. So wie immer war es das nicht und sorgte dafür, dass nun der Blonde mit einem halb schockierten, aber auch mit einem halb überraschten Blick ihn musterte und nicht so ganz verstand, wieso er den Grauhaarigen gerade hier traf, ehe ihm einfiel, dass Jisung bestimmt der Grund war für sein Erscheinen. Für eine Sekunde hatte er gehofft, dass sich Felix bei ihm entschuldigen wollte. Das wäre jedoch absurd gewesen und so spürte er einfach nur, wie er vom Jüngeren weggestoßen wurde, dieser dann seinen Weg fortsetzte. Enttäuscht darüber nicht einmal ein einfaches Hallo zuhören, presste er seine Lippen aufeinander, zuckte dann aber mit seinen Schultern, um seinen Weg fortzusetzen.

"Hyunjin!" 

Als hätte es Hyunjin für heute nicht schon genug gereicht, wurde er erneut von Jisungs Stimme belästigt und brachte ihn aus Höflichkeit dazu, in seiner Bewegung inne zu halten. Ein erneutes Seufzen und schon spürte er die Hand, die auf seiner Schulter lag. Am liebsten hätte er sie von sich geschlagen. 

"Hast du nicht Lust, etwas mit uns zu unternehmen? Du scheinst dich ja trotzdem mit Felix zu verstehen und du kannst dich nicht immer nur zu in Arbeit werfen. Irgendwann bekommst du noch Burnout!" Kurz musterte er die beiden Jungen, verblieb mit seinem Blick bei dem Australier. Für einen Moment fragte er sich, ob es nicht auffällig wäre, wenn er dem Vorschlag ablehnte. Schließlich könnte Jisung verdacht schöpfen, dass seine Worte von heute Morgen gelogen waren. Er schüttelte seinen Kopf, verneinte nicht nur die Idee, sondern auch seine Gedanken. Es war das Beste für alle, wenn Hyunjin so weitermachte, wie bisher. Sich von allen fernhielt, um auch ja keinen an sich heranzulassen und seine Schuldgefühle für den Grauhaarigen zu unterdrücken. Und doch fühlte es sich irgendwie falsch an, dass er dies vorhatte.

"Es ist wirklich okay, wenn du mitkommst.", meinte Felix, der ihm für einen kurzen Augenblick ein Lächeln zu schenken schien. Aber er wusste, dass es nicht sonderlich ernst gemeint war. Felix' Worte ratterten ihn erneut in sein Gedächtnis und irgendwie versetzte es Hyunjin einen Stich ins Herz, verstärkte seine Entscheidung. Es war das Beste, wenn er nicht mitkam. 

"Es ist schon okay, ich hab noch eine Menge abzuarbeiten. Außerdem hab ich heute Kopfschmerzen, sodass ich nicht wirklich was mit Menschen unternehmen kann." Erneut log Hyunjin, denn heute hatte er keine Aufträge mehr, sodass er eigentlich nach Hause gehen konnte und dass ihm der Kopf wehtat, war auch nicht in Wahrheit getränkt. Es war das erste Mal nach einer gewissen Zeit, in der er nicht an ihnen litt. Eigentlich gab es keinen Grund, dass er dem nicht zustimmen sollte. 

"Du musst mehr Essen. Kein Wunder warum du einfach nur ein großer Strich in der Landschaft bist.", maulte Jisung, "Aber ich kann dich zu nichts zwingen."
"Richtig, du kannst mich nicht dazu zwingen. Aber danke für die Einladung. Vielleicht ein andermal." 

"Kann ich vielleicht mit dir reden, Hyunjin?", brachte ihn die tiefe Stimme zum erneuten Umdrehen, was ihn wunderte. Wieso wollte Felix noch einmal mit ihm reden, obwohl alles bereits gesagt wurde?

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