𝗫𝗩𝗜𝗜 | london or mexico?
[Vergesst für dieses Kapitel einmal kurz alles, was ihr über London wisst. Ich hab zwar Google Earth als Reference benutzt, aber ein paar Sachen abgeändert, damit es mir besser in den Kram passt xD Und sorry, dass so lange kein Update kam, dafür ist das hier ein extra langes special chapter für irgendwas. Tut einfach so, als hätte ich mit diesem Buch etwas erreicht 😎]
Scorpius erster Eindruck war, dass es hier schöner war als in seiner Erinnerung.
Muggel liefen hektisch über den Bürgersteig, die roten Doppeldeckerbusse fuhren auf großen, gefüllten Hauptstraßen und an jeder Ecke war ein Geschäft, eins hübscher als das andere. Er war vorher hier gewesen, in Muggellondon, aber nur kurz, während sein Vater mit irgendjemandem geredet hatte. Hier hatte er alle seine Bücher her, aber ihm war nie wirklich in den Sinn gekommen, wie schön die Stadt eigentlich war.
Hier stand er also nun, Albus neben ihm, direkt vor einer belebten Kreuzung, und ließ all diese tausend Eindrücke auf sich wirken.
Ihm fiel noch etwas auf: Niemand starrte ihn an. In Hogwarts und im Ministerium konnte Scorpius sich sicher sein, dass ihm von irgendwoher verächtliche Blicke wegen seines Nachnamens zugeworfen worden und wegen der Geschichte, die wie ein dunkler Schleier auf der Familie Malfoy lastete. Immerhin war sein Großvater ein begeisterter Unterstützer Voldemorts gewesen: So etwas vergaßen Leute nicht so schnell.
Allerdings bezweifelte er, dass die Muggel hier etwas mit dem Namen Voldemort oder dem Namen Malfoy anfangen könnten, und er liebte diese Tatsache.
"Wo wollen wir zuerst hin? Uns stehen alle Möglichkeiten offen.", sagte Albus, grinste und nahm die Hand des größeren.
"Übersetzung: Wir werden uns verirren.", sagte Scorpius, schmunzelte aber dabei.
"Okay, ich fühle mich sehr angegriffen.", echauffierte sich Al künstlich, während er bei roter Ampel über die Straße spazierte, Scorpius mit ihm.
"Lass uns erstmal einfach durch die Stadt gehen. Ich bin mir sicher, hier gibt's genug zutun.", schlug Scorpius dann vor, als die beiden an dem berühmten U-Bahn-Signal vorbeigingen: Anscheinend waren sie hier an der Haltestelle "Tower Hill". Kurz darauf bogen sie in eine gleichnamige, breite Straße ein: auf der anderen Straßenseite stand ein Gebäude, das aussah wie ein altes Schloss. Vermutlich der Tower of London, von dem sie in Muggelkunde einmal gesprochen hatten.
"Hey, Al, dieser Bus eben. Was zum Teufel war das?", fragte Scorpius; gerade war ihm aufgefallen, dass es nicht gerade normal war, dass mitten im Nirgendwo irgendein lila Bus auftauchte, der einen nach London fuhr. In der Zauberwelt stellte man zwar nicht mehr viele Dinge automatisch in Frage, aber Scorpius hatte noch nie von dem Fahrzeug gehört und war neugierig.
"Der fahrende Ritter.", erwiderte Al, als solle es Scorpius etwas sagen. Tat es nicht.
"Ein bisschen Kontext dazu wäre gut.", meinte der Blonde also, während die beiden weiter am Tower vorbeispazierten. Die Straße wurde immer breiter und es herrschte immer reger Verkehr.
"Der fahrende Ritter ist ein Bus, der dazu da ist, Zauberer und Hexen in Not aufzulesen. Du schwingst ruckartig deinen Zauberstab in die Luft und er findet dich, wie das funktioniert weiß keiner so genau. Auf jeden Fall hat er mir mal fast das Leben geretten." Al lächelte, scheinbar beim Gedanken an die Erinnerung, und begann zu erzählen.
"Als ich neun war und James elf wollten wir uns was zu essen holen, während Dad mit irgendeinem Abgeordneten vom Ministerium geredet hat. Dabei haben wir uns verlaufen. Wir sind irgendwie von Nachmittags bis Abends in den Straßen von Westminster herumgeirrt, und dann wurde es irgendwann dunkel und ich und James hatten Angst, weil wir absolut keine Ahnung hatten, wo wir waren. Er war da in seinem ersten Jahr in Hogwarts und durfte eigentlich nicht zaubern, aber dann hat er trotzdem versucht, einen Lichtzauber anzuwenden, weil dann würden wir etwas sehen und vielleicht würde uns das Ministerium orten können. Er hat's aber nicht hinbekommen und hat nur irgendwie eine komische Bewegung mit seinem Zauberstab gemacht. Dann ist eine Zeit gar nichts passiert und wir standen einfach nur in irgendeiner Seitengasse, weil wir uns nicht weiter verirren wollen. Ein paar Minuten später kam dann aber der fahrende Ritter vorbei. Wir hatten zwar nicht genug Geld, nur das Muggelgeld, mit dem wir uns eigentlich Essen kaufen sollten, aber der Schaffner war echt nett und hat uns nach Hause gefahren. Vielleicht auch nur, weil er wusste, dass wir die Kinder von Harry Potter waren. Jedenfalls schade, dass sie jetzt einen anderen haben."
"Wie um alles in der Welt haben James und du es geschafft, euch zu verirren, während ihr Essen holen wart?", fragte Scorpius mit einem ungläubigen Lachen nach. Al zuckte nur mit den Schultern.
"Keine Ahnung, aber es war wahrscheinlich seine Schuld."
"Wieso bezweifle ich das?" Albus schlug Scorpius gegen den Oberarm.
"Autsch! Idiot."
"Dein Idiot.", korrigierte Albus grinsend. Scorpius verzog das Gesicht.
"Gott, bist du kitschig." Der Kleinere lachte über diese Aussage.
"Ich dachte, darauf stehst du, wenn man nach deinem Büchergeschmack urteilt.", zog er seinen Freund auf. Scorpius verdrehte die Augen, konnte aber nicht umhin, zu lächeln. Mittlerweile fanden sich die beiden auf dem Bürgersteig einer großen Hauptstraße wieder; es drängten sich hunderte Menschen an ihnen vorbei, sie sprachen unterschiedliche Sprachen und beeilten sich oder sahen sich um und machten Fotos. Inmitten dieser Menschenmenge waren Scorpius und Albus, lediglich fixiert auf den jeweils anderen, sodass sie alle anderen um sich herum vollkommen ausblendeten.
"Das sind gute Bücher, Al!", protestierte der Malfoy. Der Angesprochene seufzte.
"Wenn du meinst. Hey, was ist das für eine Brücke?", fragte er dann und deutete geradeaus. Die beiden gingen geradewegs auf die Tower Bridge zu, ein Wahrzeichen mit blauen Brückenpfeilern, um das sich eine Gruppe Touristen aufhielt.
"Das ist die Tower Bridge. Du hast keine einzige Sekunde in Muggelkunde aufgepasst, oder?" Albus schüttelte verneinend den Kopf.
"Ich verstehe nicht mal, wieso wir das gewählt haben." Scorpius schnaubte.
"Naja, jetzt kennen wir wenigstens die Grundlagen. Stell dir vor, wie verwirrt wir sonst hier wären." Es stimmte: Die Hälfte der Dinge um sie herum würde Scorpius nicht kennen, hätten sie nicht in Muggelkunde das Thema London und das Thema Städte der Muggel gehabt.
"Guter Punkt. Aber ist es nicht irgendwie komisch, dass wir Muggel so studieren? Ich meine, es sind ja auch nur normale Menschen. Wieso haben wir überhaupt ein Wort dafür, Muggel? Es sind eben Menschen, die nicht zaubern können." Scorpius biss sich auf die Unterlippe, während er über eine Antwort nachdachte.
"Aber sonst wüssten Leute wie ich ja nichts über sie."
"Wieso macht man Muggelkunde dann nicht einfach pflichtmäßig für alle Reinblüter? Das würde viel mehr Sinn machen, als wenn es wie jetzt nur Muggelstämmige für eine gute Note wählen. Und wir natürlich, weil alte Runen und Arithmantik echt schwer klang."
"Wow, Al, ich hätte nicht gedacht, dass du auch sinnvolle Ideen hast.", sagte Scorpius milde beeindruckt. Der Junge schlug ihm erneut gegen den Oberarm, als die beiden die Tower Bridge betraten.
Hier standen besonders viele Touristen, die Fotos von sich schossen oder von dem Ausblick, den man von hier aus hatte. Auch Albus und Scorpius blieben eine Weile lang in der Mitte der Brücke stehen, ohne sich abgesprochen zu haben, und genossen still den Ausblick, den sie von hier aus hatten.
London war eine schöne Stadt: nicht umsonst war sie die Hauptstadt von Großbritannien. Auf der Themse unter ihnen fuhren mehrere Schiffe, und weiter am Fluss entlang standen mehrere Gebäude, das imposanteste war wohl das Rathaus direkt neben der Tower Bridge, das fast vollständig aus Glas bestand.
Albus nahm wieder Scorpius Hand, die er irgendwann losgelassen hatte. "Ich hab Hunger.", brach der Malfoy dann die Stille. Sie hatten beide nichts gefrühstückt, und normalerweise waren sie drei Mahlzeiten täglich mit allem drum und dran gewöhnt.
"Ich bin ja kein Experte, aber Essen würde helfen.", antwortete Al.
"Guter Vorschlag.", erwiderte Scorpius.
Die nächste halbe Stunde verbrachten die beiden Jungen damit, etwas zu essen zu suchen und sich über nebensächliche Dinge zu unterhalten. Ihnen war es nie in den Sinn gekommen, näher zur Stadtmitte zu gehen, wenn der Weg an der Themse entlang doch so viel schöner war; leider war er auch nicht besonders reich an Essensangeboten.
"Hey, da gibt's Tacos.", teilte Scorpius Albus mit.
"Was zum Teufel sind Tacos?", fragte der Angesprochene nach.
"Dad und ich haben sie mal gegessen, als wir zusammen in Mexiko waren. Letztes Jahr, ich hab dir sogar eine Postkarte davon geschickt."
"Lerne, die Frage die ich gestellt habe zu beantworten, Scorp."
"Oh, ach so. Also, es ist so zusammengeklappter, runder Teig mit allen möglichen Sachen gefüllt, Gemüse und Hackfleisch und so etwas.", versuchte Scorpius es zu erklären. Al zuckte die Schultern.
"Klingt nicht schlecht, ich vertraue deinem Urteil." Damit betraten die beiden das Taco-Restaurant.
Innen war es nicht besonders elegant eingerichtet, aber es sah auch nicht billig aus. Es war eher urban gehalten, leger und doch nicht ungepflegt. Durch die großen Fenster war der Raum lichtdurchflutet und man hatte einen perfekten Blick auf die Themse. Vereinzelt saßen Leute an den Tischen, aber es war glücklicherweise noch ein Fensterplatz frei, den die beiden Jungen augenblicklich beanspruchten.
Albus begann, die Karte zu studieren. "Diese Dinger... Tacos, richtig? Sehen wirklich voll lecker aus.", kommentierte er und sah sich die Seiten durch. Es dauerte nicht lang, bis die mexikanische Bedienung an den Tisch der beiden kam und freundlich nach der Bestellung fragte. Scorpius bestellte etwas, das genau so aussah wie die Tacos, die er mit seinem Vater in Mexiko gegessen hatte, und Al konnte sich nicht entscheiden und tat es ihm deshalb nach.
"Also, kommst du oft her?", fragte Al und zwinkerte. Scorpius lachte.
"Das ist das erste Mal.", antwortete er und spielte mit.
"Interessant. Schönes Wetter, oder?" Scorpius schnaubte.
"Hat dir schonmal jemand gesagt, dass du furchtbar schlecht in Smalltalk bist?"
"Also erstens, als wärst du besser, und zweitens hängt das alles damit zusammen, dass ich keine Menschen mag." Al legte eine kurze Pause ein. "Außer dich natürlich, du bist okay."
"Albus Potter hat gesagt, dass ich okay bin! Was für ein ereignisreicher Tag.", sagte Scorpius gespielt geschockt.
"Das sage ich nicht zu jedem, Malfoy.", erwiderte Al und lehnte sich in seinem Stuhl zurück.
"Ich fühle mich geehrt."
"Das solltest du auch." In diesem Moment kam die Kellnerin an ihren Tisch.
"Zweimal Mexican Wrap mit Chili con Carne, Sour Cream, Eisbergsalat, Kidneybohnen und Mais?", fragte die junge Frau nach und lächelte höflich. Die beiden Jungen nickten und sie stellte die Teller sowie die dazu bestellten Getränke auf dem sauberen Tisch ab. Al beäugte das Essen misstrauisch, bevor er hineinbiss.
"Heilige Scheiße, schmeckt das geil.", kommentierte er mit vollem Mund.
"Kau zuende, bevor du sprichst.", versuchte Scorpius ihn zu ermahnen, sich dessen bewusst, dass es eh nichts nützen würde. Al verdrehte erwartungsgemäß bloß die Augen und aß weiter.
Scorpius wartete zuerst einmal, bis das Gericht abgekühlt war. Momentan verbrannte er sich die Finger, wenn er es berührte: Wie Albus den Taco in Lichtgeschwindigkeit essen konnte, war dem Malfoy ein Rätsel.
Deshalb war es keine Überraschung dass Albus bereits fertig war, als Scorpius anfing, und nun in kleinen Schlucken seine Cola austrank.
Während des Essens hatte es niemand der beiden für nötig gehalten, Konversation zu betreiben, dafür war Albus zu sehr damit beschäftigt gewesen, sich vollzustopfen. Aber Cola trinken erschien ihm auf die Dauer wohl zu langweilig. "Wie war's in Mexiko?", fragte er.
"Ich hab dir doch letztes Jahr davon erzählt!", erwiderte Scorpius nach einer kleinen Pause, da er im Gegensatz zu Al Tischmanieren besaß und zuerst kaute, bevor er redete.
"Als ob ich mir sowas ein Jahr lang merke. Erzähl's einfach nochmal, ich höre dir gerne beim Reden zu.", sagte Albus und lächelte schüchtern; bei dem Potter eine absolute Seltenheit, die ausschließlich Scorpius zu sehen bekam.
"Wir waren in der Hauptstadt, Mexiko-Stadt.", begann Scorpius. Albus prustete und verschluckte sich dabei fast an seiner Cola.
"Mexiko-Stadt? Welcher Idiot hat sich den Namen ausgedacht?"
"Viele Hauptstädte sind einfach nur das Land mit einem Stadt dahinter.", gab Scorpius zurück.
"Ich finde das nicht besonders kreativ.", beschwerte sich Al und der Malfoy musste grinsen.
"Tja. Jedenfalls waren wir eher im Norden der Stadt, in einem Stadtteil namens Magdalena de las Salinas - mach dich nicht über meine Aussprache lustig, ich hab das echt lange geübt - und es war schön. Dad meinte zwar, dass es ihm zu "ländlich" ist, weil es war sehr mediterran gelegen, aber genau das mochte ich daran. Es war mal eine interessante Abwechslung zu England, wo immer alles pingelig elegant gehalten wird. Das was ich am meisten mochte waren die Häuser da. Es waren alle in einer anderen Farbe gestrichen und sie hatten flache Dächer. Ich hatte immer Lust, auf die Dächer zu steigen, weil dann hätte man sicherlich Ausblick auf die ganze Stadt. Stell dir vor, wie cool das wäre, wenn man von Dach zu Dach springen könnte und einfach so durch die ganze Stadt gehen könnte." Al schien ehrlich begeistert.
"Das müssen wir zusammen machen. Einfach in der Nacht auf den Dächern von Mexiko spazieren gehen, in die Sterne schauen... Das hört sich echt verlockend an.", sagte er und grinste.
"Ja, nicht war? Man könnte einfach von Dach zu Dach gehen und müsste sich dafür noch nicht einmal anstrengen, denn die Häuser sind praktisch aneinandergereiht. Aber natürlich wollte Dad sich dazu nicht herablassen, ihm hat der ganze Trip sowieso nicht so viel Spaß gemacht wie mir, denke ich. Er ist einfach die ganze Eleganz viel zu sehr gewöhnt." Während des Redens hatte Scorpius seinen Taco ein wenig vernachlässigt. Er biss noch einmal ab, aber er war mittlerweile eher lauwarm bis kalt.
"Okay, fügen wir zur ultimativen Kitschlist hinzu: Nachts auf den Dächern von Mexiko spazieren.", sagte Al und trank den letzten Schluck seiner Cola. "Ach ja, und wenn wir schon da sind, werden wir täglich Tacos essen.", beschloss er. Scorpius schmunzelte und aß weiter.
"Irgendwie beneide ich dich. Wir machen nie Familienausflüge. Liegt wahrscheinlich an mir, weil Dad und ich uns dann die ganze Zeit streiten würden und James aus irgendeiner Ecke anfangen würde, mitzumachen. Dann fängt Lily für gewöhnlich an zu weinen und Mum erleidet einen Nervenzusammenbruch.", sagte Al, als würde es ihn nicht interessieren. Aber Scorpius kannte ihn und wusste, dass es ihn sehr wohl interessierte.
"Du hast mir nie wirklich erzählt, was das Problem bei dir und deinem Vater ist.", stellte Scorpius nüchtern fest und schob seinen leeren Teller von sich weg. Al schluckte, so als würde er sich seine Worte zurechtlegen.
"Lass uns bezahlen. Ich erzähl's dir gleich.", wich er aus und hob die Hand, damit die Bedienung zum Tisch kam.
"Du musst nicht, wenn du nicht willst.", sagte Scorpius. Er wollte Albus auf keinen Fall zu etwas zwingen, was der Potter eigentlich nicht tun wollte.
"Ist schon okay, es ist nicht besonders schlimm.", sagte er und bis sie wieder draußen am Ufer der Themse standen, war es still zwischen ihnen.
"Es ist eigentlich nichts besonderes.", begann Al. "Nur... Er hat etwas dagegen, dass ich in Slytherin bin." Irgendetwas sagte Scorpius, dass sein Freund ihm nicht die ganze Wahrheit erzählte.
"Nur das?", fragte er also und nahm aufmunternd Al's Hand (und weil seine eigenen kalt wurden).
"Na ja, er ist außerdem nicht begeistert davon, dass ich... mit dir befreundet bin.", murmelte Al. "Aber das ist mir egal, wirklich! Ich scheiß drauf was mein Vater sagt, vor allem, wenn er mich von dir fernhalten will. Der Typ ist ein beschränkter Vollidiot.", fügte er schnell hinzu.
Ich habe ihn enttäuscht, so herbe. Er hat alles versucht, um mich zu beschützen, aber es war nicht genug, ich bin trotzdem der verdammte Feigling geblieben, der ich nunmal bin. Er wird mich bis in alle Ewigkeit verabscheuen, und er hat jedes Recht dazu. Ich verabscheue mich ja auch.
Scorpius schluckte schwer, als ihm die Passage aus dem Tagebuch seines Vaters einfiel.
Er wollte Albus niemals enttäuschen. Er würde nicht die gleichen Fehler machen wie sein Vater, er wollte nicht, dass Albus später seinen Kindern erzählen würde: "Haltet euch fern von den Malfoys oder ich werde dafür sorgen".
Scorpius hatte noch nie darüber nachgedacht, wie es wäre, mit Albus Schluss zu machen. Seine Anwesenheit war mittlerweile selbstverständlich, und die zwei Monate ohne ihnen waren der blanke Horror gewesen. Wie würde es sich wohl anfühlen, zu wissen, dass er ihn gehabt hatte, und ihn dann hatte gehen lassen? Mit Sicherheit nicht gut.
Er war von Albus abhängig, dass wurde ihm klar. Wenn er nicht mehr da wäre - würde Scorpius klarkommen? Nein.
War Albus genauso sehr von ihm abhängig? Vermutlich. Auf jeden Fall erhoffte sich das der Slytherin.
"Worüber denkst du nach?", fragte Al in dem Moment. Scorpius hatte nicht einmal registriert, dass sie weitergegangen waren und nun an einer weiteren Brücke vorbeigingen; die London Bridge, vermutlich. Jedenfalls wenn man dem Schild vertraute auf dem stand "London Bridge Coffee".
"Quidditch.", erwiderte Scorpius zu schnell, als das Albus es ihm abkaufen würde.
"Lüg nicht, du verabscheust Quidditch.", sagte Albus und grinste.
"Ja, okay. Ich hab darüber nachgedacht was passieren würde, wenn wir uns trennen.", antwortete Scorpius diesmal wahrheitsgemäß, was Als Grinsen von seinem Gesicht verschwinden ließ.
"Das wird nicht passieren.", sagte er ernst. "Wieso denkst du darüber nach?" In diesem letzten Satz schwang ein wenig Sorge mit. Als ob Scorpius Albus irgendwann in diesem Leben freiwillig verlassen würde.
"Ich habe darüber nachgedacht, was ich ohne dich machen würde. Mir ist nicht viel eingefallen, gar nichts, um genau zu sein.", murmelte der Malfoy. Al drückte seine Hand noch fester.
"Hör zu, Scorpius. Ich werde dich niemals und für nichts in der Welt verlassen, versprochen. So einfach wirst du mich nicht wieder los. Und wenn Ellen mit irgendeinem scheiß Machtspielchen um die Ecke kommt, lassen wir uns was einfallen. Zusammen."
Scorpius lächelte. Und es war ein ehrliches Lächeln. Um das in Worte zu fassen, was er empfand, hatten Albus' Worte sein Gehirn zu wuschig gemacht, und auch sonst wäre es extrem schwierig gewesen.
Er liebte Albus. Und Liebe war märchenhaft, wenn sie erwidert wurde. Die letzten Monate hatte sich Scorpius konstant gefragt, was Liebe war, während er sie selbst empfunden hatte, während die Liebe genau vor seiner Nase stand.
Er wusste nicht, ob es damals bereits Liebe gewesen war. Er konnte sich nur noch grob an die Zeit vor zwei Monaten erinnern, als er einfach ein Teenager war mit einem regulären Crush, der noch nicht von einer durchgeknallten Mitschülerin mit Gottkomplex erpresst wurde.
Aber jetzt war es Liebe. Für Scorpius war es das. Liebe war etwas, das jeder anders empfand: Ein Wort mit unglaublich starker Wirkung, dessen Bedeutung von Mensch zu Mensch variierte. Deshalb gab es keine einheitliche Definition, und das war das märchenhafte daran.
"Ich werde dich auch nie wieder verlassen, okay? Es tut mir leid, dass ich auf Ellens Forderungen eingegangen bin. Ich hätte früher mit dir reden sollen.", murmelte Scorpius.
"Es gibt nichts, wofür du dich entschuldigen musst. Du hast das ganze für deinen Vater und mich getan; Das beweist Courage. Ellen ist die Böse in der Geschichte und nicht du, sie zieht die Fäden in dieser jämmerlichen Simulation, die jeder für bare Münze nimmt.", erwiderte Albus mit fester Stimme.
"Na ja, im Endeffekt hat es meinem Vater nicht besonders viel gebracht.", murmelte Scorpius bitter.
"Die bekommen das schon wieder hin. Es ist eine halbe Ewigkeit her, es war in Hogwarts, na und? Nach einer Woche interessiert es niemanden mehr, Dad hat schon schlimmere Skandale erlebt. Und das gute daran ist, dass Ellen jetzt ihren Trumpf ausgespielt hat; jetzt sind wir am Zug."
Scorpius runzelte die Stirn. "Was meinst du?"
Albus lächelte. "Sie hat sich in ihrem eigenen Spiel ein Bein gestellt. Jetzt hat sie keine Versicherung mehr: Es ist raus, zuende. Keine Geheimnisse mehr, die sie lüften oder mit denen sie uns bedrohen kann. Es sei denn, du hast noch welche die du mir nicht erzählst."
Nein. Hatte er nicht.
Aus dieser Perspektive hatte Scorpius das ganze noch gar nicht betrachtet, und nichtsdestotrotz hellte es seine Stimmung um einiges auf. Jetzt war das ganze zuende, Ellen konnte sie nicht mehr erpressen und würde im Idealfall bestraft werden.
Scorpius hatte die Muggelgeborene als eine Art böses Genie eingestuft, aber jetzt sah er sie als das, was sie eigentlich war: Eine Fünftklässlerin, die irgendwelche Probleme hatte. Das mit den Problemen meinte er ernst; es war nicht normal, andere auszuspionieren um sie dann zu erpressen, mental gesunde Menschen taten so etwas nicht.
Es war vorbei. Und Ellen war kein mythischer Bösewicht, sie war nur gestört.
"Wow. Das Ganze ist vorbei.", murmelte Scorpius erleichtert zu sich selbst.
"Jep.", antwortete Al.
Eine ganze Weile lang sagte keiner der beiden etwas, nur die Worte von Scorpius schwebten noch zwischen ihnen und zauberten beiden Jungen ein Lächeln auf's Gesicht. Es hielt keiner für nötig, zu sprechen, sie gingen einfach Hand in Hand an der Themse entlang und genossen den Gedanken, dass sie bald einfach so zusammensein konnten, ohne Probleme und Einschränkungen.
Naja, Albus' Dad würde vermutlich nicht begeistert sein - aber das würden sie auch irgendwie hinbekommen.
Mittlerweile war es Mittag und Scorpius und Albus gingen an einem kleinen Park direkt an der Themse vorbei, in dem ein Food-Festival stattzufinden schien. Es gab solche auch manchmal in der Zaubererwelt, zu besonderen Anlässen wie dem zweiten Mai - an dem vor 24 Jahren die Schlacht von Hogwarts stattgefunden hatte und die ganze Zaubererwelt den Sieg gegen Voldemort feierte und um diejenigen trauerte, die in der Schlacht gefallen waren -, allerdings mit mehr Magie.
"Lass uns da hin gehen.", meinte Al und zog Scorpius mit sich in den Park.
Es roch verführerisch dort: obwohl der Park im Verhältnis zu anderen eher klein war, waren viele kleine Stände mit unfassbar gut aussehedem Essen dort aufgebaut. Es war nicht einmal so voll hier wie es an den großen Sehenswürdigkeiten gewesen war, vielleicht war dieses Festival ein Geheimtipp. Ein paar Touristen standen jedoch trotzdem in der Gegend herum und knipsten fleißig Fotos.
"Ich kann mich nicht entscheiden", meinte Al, "und ich kenne die Hälfte von dem Essen hier nicht einmal." Scorpius lachte, aber auch er hatte keine Ahnung, was er nehmen wollte.
Es gab Zuckerwatte - die gab es in der Zaubererwelt auch, nur sprühte sie kleine Zuckerfunken, wenn man hineinbiss - und Äpfel an Stangen, die umhüllt waren mit einer Art knallrotem Gelee. Ein Stand hatte alle Arten von Burgern, die man sich vorstellen konnte, und an dem Stand daneben gab es Steaks und Hähnchen direkt vom Grill. Ein paar Besucher saßen an Picknicktischen und aßen Pommes oder asiatische Nudeln, und ein paar andere machten zu viele Fotos von dem Essen, als das sie Zeit hätten, etwas zu bestellen.
Im Endeffekt holten sich die beiden nur Zuckerwatte und Albus einen dieser Äpfel - der Rest des Essens sah irgendwie zu kurios aus -, verließen den Park wieder und setzten sich auf eine Bank am Ufer der Themse.
"Wie kommen die Muggel auf die Idee, einen Apfel in warmen Sirup zu tauchen?", fragte Albus mehr sich selber und beäugte den Apfel am Stiel. "Ich finde das ziemlich genial." Er machte eine kurze Pause. "Gott, ich hör mich schon an wie mein Großvater.", fügte er dann hinzu. Scorpius biss von der Zuckerwatte ab.
"Wieso das?", fragte er.
"Der ist richtig fasziniert von Muggeln, das kannst du dir nicht vorstellen. Als wären sie irgendwelche Tiere, die man erforscht." Al schnaubte verächtlich.
"Ich hab den Eindruck, dass du jeden aus deiner Familie hasst.", kommentierte Scorpius, nachdem er noch einen Bissen der pinken Zuckerwatte runtergeschluckt hatte.
"Stimmt auch. Na ja, außer James und Mum. Lily ist... eigentlich ganz okay, vielleicht ein bisschen dramatisch und nervig, wir reden nicht oft miteinander. Und Teddy, selbstverständlich, aber er und Victoire sind immer irgendwo unterwegs, das heißt wir sehen ihn kaum. Grandma Molly kann eh niemand hassen, und du weißt, wie sehr ich Roxanne mag, aber mit dem Rest ist es irgendwie schwierig. Es sind so viele Cousinen und Cousins und mit den meisten hab ich vielleicht einmal geredet. Ich glaube, die sind einfach nur alle glücklich, dass sie nicht ich sind." Albus lachte bitter.
"Wieso sollte man glücklich sein, wenn man nicht du ist? Ich finde, dass ist eher ein Anlass zur Trauer.", fragte Scorpius nüchtern nach und beobachtete ein Schiff, das vorbeifuhr.
"Weil ich sowas wie das schwarze Schaf in der Familie bin, verstehst du? Genau zwei Weasleys sind in Slytherin, und gegen die hat meine Familie immer noch Vorurteile. Aber jeder liebt Roxanne wegen ihrem Charme und weil sie so gut darin ist, alle um den Finger zu wickeln, außerdem ist sie makellos in der Schule und gewinnt so gut wie jedes Quidditchspiel. Ich bin eine absolute Niete im Quidditch und hab seit knapp drei Monaten keine einzige Stunde lang im Unterricht aufgepasst, geschweige denn mitgearbeitet.", erzählte Al betont gleichgültig.
"Irgendwie praktisch, keine große Familie zu haben. Ich meine, ich bin genauso schlecht in der Schule und in Quidditch wie du. Könnte auch daran liegen, dass ich keine Cousins habe." Al seufzte.
"Ich beneide dich.", sagte er und aß seinen Apfel weiter. "Hey, bist du nicht mit Teddy verwandt?"
Scorpius zuckte mit den Schultern. "Irgendwie sind wir alle verwandt, alle reinblütigen Zaubererfamilien, um ein paar Ecken.", erwiderte er gleichgültig.
"Ew.", antwortete Al nur.
"Aber ich glaube, ich und Teddy sind Großcousins oder zumindest Cousins zweiten Grades. Teddys Großmutter war Dads Tante, das heißt, Teddys Mutter war seine Cousine... Ja, Großcousinen nennt man das. Glaub ich zumindest." Die Familienstammbäume der reinblütigen Familien waren alle etwas kopliziert.
"Hey, Scorp, lass uns Riesenrad fahren.", wechselte Al plötzlich begeistert das Thema.
"Du meinst das London Eye?", fragte Scorpius nach.
"Ist mir egal, wie das Ding heißt, ich finde, wir sollten Riesenrad fahren.", sagte Albus entschlossen und begann, seine Zuckerwatte zu essen.
Gesagt, getan: nach knapp zwanzig Minuten standen die beiden vor einem Gebäude mit dem Namen "Last Minute Tickets London Eye". Innen war es ziemlich voll und die beiden Jungen mussten eine Weile warten, bis sie an der Reihe waren. Prinzipiell nicht schlimm, denn schließlich waren sie hier gemeinsam und konnten sich während des Wartens über alle möglichen Dinge unterhalten.
Als sie an der Reihe waren, kaufte Al zwei Tickets für eine Umdrehung mit dem Riesenrad; Scorpius war viel zu verwirrt von der ganzen Muggeltechnologie, mit der die beiden hier konfrontiert wurden. Er war schließlich auch nicht derjenige, der im Unterricht am allerbesten zuhörte, und in zwei Jahren Muggelkunde konnte man nicht alles über die nichtmagische Welt lernen.
"Können wir Kakao holen?", fragte Albus dann. "Das ist extrem wichtig und außerdem dauert es noch eine halbe Stunde bis wir losfahren." Scorpius nickte nur; wer hatte schon etwas gegen Kakao einzuwenden?
Die Straße runter war ein Geschäft mit dem Namen "Starbucks". Es schien bei den Muggeln recht beliebt zu sein, die Tische des kleinen Coffeeshops waren überfüllt. Jedoch arbeiteten die Leute dort erstaunlich schnell, sodass es nicht lange dauerte, bis die Namen von Albus und Scorpius aufgerufen wurden - selbstverständlich nicht ohne ein Stirnrunzeln seitens der Barista.
Das warme Getränk tat gut: Während er bei Albus war, hatte Scorpius verdrängt, wie kalt ihm eigentlich war. Es war immer noch trocken und windstill, aber die Temperaturen waren in den Keller gesunken. Im Stillen dankte der Malfoy Al dafür, dass er ihn dazu gebracht hatte, eine Mütze mitzunehmen.
Mittlerweile war es spät am Nachmittag und die Sonne stand tief am Horizont, bereit dafür, für die Nacht zu verschwinden. Ganz London wurde in goldenes Licht getaucht, als Scorpius und Albus die Kabine des Riesenrads betraten.
Eine Weile sagte keiner der beiden etwas. Sie saßen lediglich gemeinsam auf der Bank in der Mitter der Kabine, Albus Kopf an Scorpius' Schulter gelehnt, und beobachteten beide den Fluss, der von den goldenen Strahlen der Nachmittagssonne angestrahlt wurde.
"Scorpius?", fragte Al dann und setzte sich auf, um seinem Freund in die grauen Augen zu sehen.
"Hm?", erwiderte dieser nur.
"Ich... Da ist etwas, was ich sagen sollte. Ich mach sowas nicht oft, weil ich bin... ich eben, aber... Ich mag dich, Scorp. Sehr sogar." Al biss sich auf die Lippe, bevor er weiter redete. "Seit... seit dem dritten Schuljahr. Du mochtest Rose, und das hat mir nicht gepasst. Dann bin ich eifersüchtig geworden, aber ich wusste da noch nicht, dass es Eifersucht war, ich dachte, ich würde mir Sorgen darüber machen, dass du nicht mehr so viel Zeit mit mir verbringen würdest, wenn du mit ihr zusammen wärst. Aber dann wurden wir immer älter und allmählich bin ich darauf gekommen. Ich hatte niemanden, dem ich mich anvertrauen konnte; James war damals ein Arschloch und meine Eltern kamen sowieso nicht in Frage. Du warst der einzige Freund, den ich hatte, und ich wollte diese Freundschaft um nichts in der Welt verlieren, also habe ich zwei Jahre so getan, als wäre nichts. Dann kamen die zwei Monate nach deinem Deal mit Ellen, und - es war schrecklich, mehr als das. Und dann war da der Abend auf dem Astronomieturm, vorgestern. Das war der beste Tag meines Lebens, bisher. Und ich sage bisher, weil eigentlich jeder Tag mit dir das Beste ist, was ich mir vorstellen kann."
Albus grinste leicht beschämt und wartete auf eine Reaktion von Scorpius. Zunächst war er sprachlos; Schmetterlinge reichten nicht aus, um das zu beschreiben, was in seinem Magen stattfand, es waren ganze Lichterparaden und Feuerwerke aus Gefühlen, die in ihm entfacht wurden.
"Es fing vor den Sommerferien an. Ich... Etwas war anders mit dir und mir und meinen Gefühlen. Ich hatte mit Rose schon seit knapp einem Jahr abgeschlossen, und irgendwie hatte ich begonnen, das selbe für dich zu empfinden, bloß... intensiver. Als ich dann in den Sommerferien Dads Tagebuch gefunden hab, bin ich mir über meine Gefühle zu dir sicherer geworden, aber ich war immer noch irgendwie verwirrt. Also habe ich es als Crush abgetan und wollte einfach warten, bis es weg ist. Aber dann kam die ganze Sache mit Ellen und ich hab gemerkt, wie sehr ich dich brauche. Diese zwei Monate... waren nötig, glaube ich, auch wenn sie die Hölle auf Erden waren. Ich habe irgendwann realisiert, dass ich auf dich angewiesen bin und dass mein Leben so nicht weitergehen kann. Und es.... es hat sich einfach von der ersten Sekunde richtig angefühlt, als hätte es das Schicksal so gewollt, verstehst du?"
Al nickte. Eine Sekunde lang schwiegen sie, die Worte zwischen den beiden hingen in der Luft, ohne das einer dem anderen in die Augen sah. Dann zog Al Scorpius ruckartig zu sich und vereinte ihre Lippen auf ein neues.
In dem Kuss lagen alle ungesagten Emotionen, all die Gefühle, die zu stark waren, um sie in Worte zu fassen. Er schmeckte nach Kakao und Zuckerwatte, eine nahezu himmlische Kombination.
Es war wie aus einem Roman: die Gefühle, der Sonnenuntergang, der Blick über London, denn schließlich hatten die beiden mittlerweile den höchsten Punkt des Riesenrads erreicht. Aber Scorpius hätte sich nie einen Roman vorstellen können, der ansatzweise so gut wie das hier war, der es irgendwie schaffte, seine Empfindungen in diesem Moment in Worte zu fassen und auf Papier zu drucken. Hierfür würde er sämtliche kitschige Liebesromane verbrennen: für das berauschende Gefühl, das Albus' Lippen auf seinen auslösten.
Irgendwann lösten sie sich, um Luft zu holen. Ihre Gesichter waren wenige Zentimeter voneinander entfernt und sie lehnten sich damit an die Stirn des jeweils anderen. Es war wahnsinnig beruhigend, Albus' schweren Atem zu hören und durch seine lockigen Haare zu fahren, es erinnerte Scorpius, dass es seinen Freund nun für sich alleine hatte und nie wieder gehen lassen würde.
"Ich liebe dich, Al." Scorpius hatte es im Eifer des Gefechts gesagt, es war ihm wie das vorgekommen, was die Situation vervollständigte, auch wenn er normalerweise derjenige war, der über seine Worte nachdachte. Das hieß nicht, dass er das Gesagte nicht exakt so meinte.
"Ich liebe dich auch.", murmelte der Potter. Die Worte waren wie ein leises Flüstern, nur für Scorpius bestimmt, für ihn alleine und für niemand anderen.
Es dauerte eine Weile, bis sie sich wieder voneinander entfernten, hauptsächlich, weil Albus plötzlich Lust hatte, sich auf die Bank zu legen. Der Ausblick von hier war wunderschön; sie sahen London in seiner ganzen Pracht, die schwachen Sonnenstrahlen der Wintersonne leuchteten orange und schienen das ganze surreal wirken zu lassen, als wäre das hier ein Traum und Scorpius würde jeden Moment aufwachen.
Aber das tat er nicht.
"Hey, meinst du, wir sind voneinander abhängig?", meinte Al und starrte an die Decke. Scorpius war aufgestanden und ans Fenster gegangen, um die Stadt unter ihnen besser beobachten zu können, drehte sich aber nun zu seinem Freund um und nickte.
"Aber die gute Art von Abhängig. Wie die Sterne und die Dunkelheit."
"Du meinst, wir funktionieren nicht ohne einander?"
Scorpius nickte.
Was das Schicksal wollte, war kurios. Es schien sich nicht entscheiden zu können dazwischen, ob Scorpius zerstört oder beschenkt werden sollte. Ein ständiges auf- und ab, eine Achterbahn mit kilometerhohen Höhen und zerklüfteten, dunklen Tiefen. Gerade war er am höchsten Punkt angelangt, jedenfalls vermutete das Scorpius. Dieses Gefühl war so allumfassend, das pure Glück, zu dem es keine weitere Steigerung zu geben schien.
Er konnte sich mit Albus über alles unterhalten. Über die unwichtigsten Themen, und die Unterhaltung würde ihm trotzdem Freude bereiten. Die Zeit verging wie im Fluge und die Sonne war fast vollständig untergegangen, als Albus erneut den fahrenden Ritter mit seinem Zauberstab rief.
Es gab keine Probleme während der Fahrt, außer natürlich die üblichen Stolpersteine, die die Reise in dem lila Bus mit sich brachte. Die Probleme begannen erst, als Scorpius und Albus zurück in Hogwarts waren.
"Wo zur Hölle wart ihr beiden?" In der Eingangshalle stießen die beiden Jungen mit einem vollkommen aufgelösten Lorcan zusammen. "Egal, unwichtig. Ihr sollt in McGonagalls Büro, und zwar sofort. Wir suchen schon den ganzen Tag nach euch, ihr Vollidioten!", sagte der Scamander hektisch.
Scorpius und Albus tauschten einen besorgten Blick aus und machten sich auf den Weg in den zweiten Stock, zum Büro der Schulleiterin, Lorcan ihnen dicht auf den Versen.
"Das Passwort ist Hippogreif. McGonagall meinte ich soll es euch sagen, wenn ich euch sehe.", sagte der blonde Junge und drehte sich auf den Fersen um, nicht ohne den beiden ein "Hals- und Beinbruch!", hinterherzurufen.
"Wir hätten eventuell nicht den ganzen Tag verschwinden sollen.", murmelte Scorpius Al zu, während die beiden von der sich drehenden Treppe vor McGonagalls Büro transportiert wurden.
"Egal, das war es wert.", sagte Al und ließ vorsorglich Scorpius' Hand los, bevor die beiden den Raum betraten.
Auf den Stühlen vor McGonagalls Schreibtisch saßen Harry Potter und Draco Malfoy.
Keiner von beiden sah besonders begeistert aus.
i cried writing this, hope it was worth it
fr ich bin mit dem Kapitel nicht ganz so zufrieden, wie ich es eigentlich gehofft hätte, aber ich hab vier Tage daran geschrieben (eventuell weil ich zwischendurch sims gespielt habe) und das muss genügen.
Kurze/s/r Preview:
Diese Story wird wahrscheinlich noch höchstens fünf Kapitel haben, allerhöchstens, Epilog mit inbegriffen. Vielleicht werde ich noch Bonuskapitel schreiben, wenn ich Motivation hab und da jemand Lust drauf hätte.
Sonst [achtung eigenwerbung hehe] schreibe ich gerade an zwei weiteren Stories, beide Drarry 🌚 Ein Muggel AU mit Drarry/Pansmione und eine Story im normalen Hogwartssetting, allerdings hat es etwas mit Genderbent zutun hehe weil nach ein paar Fanarts war ich komplett in fem!drarry verliebt. Die Idee dahinter ist ein bisschen schwer zu verstehen, ich hoffe es macht Sinn, sollte ich die Story irgendwann veröffentlichen. Nebenbei hab ich auch noch eine Deamus/Parvati x Lavender Kurzgeschichte in meinen Entwürfen und noch ne Scorbus story aber die werden noch ein wenig dauern.
Naja ich will hier nicht zu viel labern, das werdet ihr auch noch im Nachwort lesen können, peace out
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