﹝2.﹞ Kapitel
Vor Angst in den Sitz gepresst starrte Lotta durch die Windschutzscheibe und wartete auf den Zusammenstoß.
Jedoch kam keiner.
Stattdessen zog sich eine gruselige Stille durch das Auto.
Langsam löste sich die 15-Jährige aus der Schockstarre und schaute sich hektisch um. Neben ihr auf der Rückbank Lucy. Von ihren Eltern konnte sie nicht viel sehen.
Langsam stieg Panik in ihr auf. Wieso war es nicht zur Kollision gekommen und warum war es so erdrückend leise?
Hastig wendete sie sich wieder ihrer Schwester zu und rüttelte an ihrer Schulter. "Lucy?", die Angst um sie stieg mit jeder Sekunde und dass ihre Eltern ebenfalls im Auto waren und sie nicht wusste, ob diese lebten, war für sie zusätzlicher Stress.
Lottas Hände zitterten, als sie den Anschnallgurt löste und sich nach vorne lehnte, um einen Blick in die vordere Sitzreihe zu werfen.
Genau wie Lucy waren ihre Eltern nicht ansprechbar. Sie rüttelte an ihrem Vater, dieser zeigte keine Bewegung.
Einzelne Tränen der Verzweiflung liefen ihr langsam die Wangen hinab und hinterließen eine nasse Spur auf ihrem Gesicht.
Nicht fähig dazu weiter die Gesichter ihrer Familie zu sehen, ohne zu wissen, dass es ihnen gut ging, stieß Lotta die Autotür auf und stieg ins Freie.
Der entstehende Knall, als die Tür sich wieder schloss durchschnitt die eisige Stille und brachte das Mädchen zum zusammen zucken.
Zögerliche schaute Lotta sich um. Ihr Blick wanderte langsam über die Kreuzung und blieb schließlich an dem anderen Auto hängen.
Mit langsamen Schritten näherte sie sich diesem und riskierte einen kurzen Blick durch das Seitenfenster der Beifahrerseite. Am Steuer saß ein Mann, welcher ebenfalls so regungslos war, wie ihre eigenen Eltern. Um das nicht weiter ansehen zu müssen trat sie schnell zurück und versuchte einen Blick auf die Rückbank zu erhaschen.
Die Hoffnung, dass ihre Verwirrung und sie nicht ganz alleine sind, war nämlich noch nicht ganz verschwunden.
Gerade wollte sie näher an die Scheibe treten, als die Tür aufgestoßen wurde und ein blonder Junge halb aus dem Auto stieg und halb aus dem Auto fiel. Einige Meter von Lotta entfernt kam er stolpernd zum Stehen.
Verdattert schaute sie ihn an, jedoch schien er mit den Gedanken woanders zu sein und bemerkte sie nicht.
Erleichtert fiel etwas Anspannung von Lottas Schultern.
Sie war nicht allein.
Zwar kannte sie diesen Jungen nicht, aber er schien so, als wäre er aus einer ähnlichen Situation wie sie gekommen.
Noch immer verharrte sein Blick auf dem Auto, das gab Lotta Zeit ihn zu mustern.
Er war recht groß und schlank, sein schmales Gesicht war von blonden, leicht lockigen Haaren umgeben.
Er trug ein blaues T-Shirt und eine beige Hose, beide Kleidungsstücken recht locker.
Kurz räusperte sie sich, um die Aufmerksamkeit des Fremden zu erlangen, das funktionierte auch sehr gut, da sein Blick sich sofort vom Auto löste und zu ihr hinüber schnellte.
"Wer bist du?" Fragend ruhte Lottas Blick auf ihm, während sie auf eine Antwort hoffte.
"Felix.", gab er schließlich zurück und er schien Lotta unsicher zu mustern.
"Ich bin Lotta."
Eine kurze Stille folgte.
"Weißt du, was hier los ist?", etwas hilfesuchend schaute sie Felix an, dieser schüttelte nur langsam den Kopf.
"Ihr seht ja aus wie zwei verlorene Hühnchen im Sandkasten."
Erschrocken suchte Lotta nach dem Ursprung dieser Stimme, den sie auch nicht sehr viel später fand.
Zwischen den Motorhauben der beiden Autos stand ein Mädchen mit schulterlangen, braunen Haaren und einem, für Lotta, interessanten Style.
Die Fremde näherte sich den beiden und schaute kurz in die Autos.
"Und ich dachte schon ich wäre die einzig geistig Anwesende."
Etwas verdattert schauten Lotta und Felix sie an.
"Wie unhöflich von mir. Ich bin Jody." Sie deutete eine übertriebene Verbeugung an. "Und einer von euch Pappnasen hätte mir fast die Füße platt gefahren.", fügte sie noch hinzu und verschränkte ihre Arme.
" 'tschuldigung...", meinte plötzlich Felix leise.
"Alles gut, Blondie. Ich bezweifle ja, dass du einen Führerschein hast", grinste Jody.
"Uhm, hast du eine Ahnung was hier los ist?", ergriff Lotta das Wort und schaute sie an.
"Nicht den blassesten Schimmer, aber eure Angehörigen scheinen mir ziemlich weggetreten."
"Ja...aber sie können nicht tot sein! Die Autos sind doch nicht zusammengestoßen...", eigentlich wollte Lotta überzeugend klingen, jedoch muss sie selbst feststellen, dass es eher klang, als würde sie versuchen sich selbst Mut zu machen.
"Aber wenn die nicht tot sind... Was sind sie dann? Und wieso sind wir nicht genauso?", fragte Felix und sah unsicher zwischen den beiden hin und her.
"Wir sind eben special.", meinte Jody selbstbewusst.
"Ja...special...", murmelte Lotta.
Still beobachtete sie Jody dabei, wie diese in das Auto ihrer Familie guckte. "Die sehen wirklich so aus, als würde sich da nichts mehr tun."
Bei dem Gedanken daran, dass sie keine Möglichkeit hatte ihrer Familie zu helfen wurde Lotta fast schlecht.
"Wir sind auf uns allein gestellt, Kiddos."
『 ꆭ✍︎ 』
Geschrieben von Yang_Yang_Ehrenmann
800 Wörter
Wer will das nächste Kapitel schreiben?
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