∭ Kapitel 21 ∭
"Reicht dann auch", bemerkte Hoseok lautstark und mit einem vergnügten Auflachen, als die beiden zusätzlich zu ihrem nicht enden wollenden Geknutsche auch noch anfingen, sich gegenseitig an die Wäsche zu gehen.
Jimin brauchte einen Moment, bis die Worte zu ihm durchgedrungen waren, doch als ihm endlich klar wurde, dass die anderen ihm dabei zusehen konnten, wie er dabei war, sein Nicht-Date zu vernaschen, zog er seine Hände zurück und löste sich schweren Herzens von Yoongi. Jedoch nicht, bevor er nochmal tief in die Augen des Älteren blickte.
Beide Gesichter waren mit einem verliebten Grinsen geschmückt und abwechselnd hinterließen sie federleichte Küsse auf den Lippen des Anderen, ehe sie sich endgültig voneinander lösen konnten.
"Und ...? Kann ich mir darauf jetzt was einbilden?", grinste Jimin verliebt. Er zitterte innerlich vor Glück - und vor Angst. Darum versuchte er, seine ernsthaften Bedenken in eine lockere Frage zu verpacken.
"Vielleicht", feixte Yoongi daraufhin und erntete einen lockeren Schlag gegen die Schulter.
"Idiot."
"Diva."
"Und trotzdem lade ich dich nicht ein", fügte Jimin noch hinzu. Yoongis schelmisches Grinsen wich einem eher liebevollen Lächeln. "Okay. Vorschlag zur Güte. Ich lade dich ein."
"Klingt schon besser", grinste Jimin, weil er sich zum einen natürlich darüber freute, dass er sich nicht in Schulden stürzen musste. Aber zum anderen flatterte er beinah vor Glück davon, weil er so zumindest noch mehr Zeit mit Yoongi verbringen konnte.
Den restlichen Jungs blieb nichts anderes übrig, als die beiden in ihrem Necken und Turteln weiter irritiert anzustarren.
Schräg, aber irgendwie passen die beiden trotzdem zusammen. Wie war das noch? Ach ja. Die beiden sind wie Tag und Nacht, Feuer und Wasser, Himmel und Hölle, wiederholte Jungkook in Gedanken. Und plötzlich fiel ihm noch ein Antonym ein, das die beiden am besten beschrieb. Katz und Maus. Genau das ist es!
"Warum grinst du?", hinterfragte Taehyung, dem mal wieder nichts von Jungkooks Gefühlsregungen verborgen geblieben war. "Musste nur grade dran denken, dass die beiden wie Katz und Maus sind und trotzdem irgendwie zusammen passen."
"Gegensätze ziehen sich eben an", kicherte Taehyung, ehe er sich wieder an Jungkooks muskulösen Arm klammerte. "Allerdings muss es nicht immer so offensichtlich sein, wie bei den beiden."
Jungkook zog skeptisch eine Augenbraue hoch. "Was meinst du?"
"Nichts. Komm selbst drauf", kicherte Taehyung, hinterließ einen weiteren federleichten Kuss auf Jungkooks Wange, ehe er sich von ihm löste und zu den anderen drehte.
"Ich bin dafür, dass wir alle zusammen was essen gehen. Was meint ihr?"
Taehyungs Augen strahlten vor Begeisterung, zumindest soweit Jungkook das mit seinem leergefegten Gehirn beurteilen konnte. Er hatte nämlich immer noch schwer damit zu kämpfen, dass er gerade den zweiten nicht-aus-versehen-Kuss von Taehyung erhalten hatte.
War das eine Anspielung? Wollte Taehyung ihm damit zeigen, dass er auch nicht ganz abgeneigt war? Es war sicherlich nicht einfach so eine Art oder so, das konnte er sich nicht vorstellen. Verdammt, wieso habe ich aber auch so keinerlei Erfahrung mit diesem Turtelkrams? Vielleicht frage ich mein Schwesterherz mal, was sie dazu sagt, diskutierte Jungkook gerade mit sich selbst, als er Jimin erneut hörte.
"Klingt gut", stimmte Jimin ein, der sich insgeheim aber trotzdem ein bisschen darüber ärgerte, die Zeit nicht mit Yoongi allein verbringen zu können. Aber was erhoffte er sich schon? Yoongi war nicht das erste Mal total unberechenbar gewesen, und sicherlich hatte der Kuss ihm nicht mal etwas bedeutet. Er hasste es, dass sich schon wieder die alten Zweifel in ihm breit machten.
Trotzdem ärgerte es ihn irgendwie, auch wenn er die anderen sehr lieb gewonnen hatte.
"Dein Date ist eh gelaufen", warf Hoseok ein, woraufhin Seokjin Yoongi mit einem auffordernden Blick beäugte. Yoongi mochte es immer noch nicht, so direkt gemustert zu werden, vor allem nicht von Seokjin, daher starrte er konsequent auf den Boden vor sich. Er hatte schon länger das Gefühl, dass Seokjin bereits ahnte, was er zu verbergen versuchte, und das passte ihm gar nicht. DEN Zeitpunkt hätte er gerne selbst gewählt.
Aber er konnte es nicht verhindern. "Sag mal, Yoongi. Wie lange willst du unseren Jimin eigentlich noch im Ungewissen lassen?", hakte Seokjin munter nach und erntete dafür einen Halt-bloß-die-Klappe-Blick von Yoongi, den er mit einem Kopfschütteln gradewegs zurück schickte.
"Was meint er damit, Yoongi?", traute sich Jimin schließlich zu fragen, nachdem der keine Antwort auf Seokjins Frage gegeben hatte. Und er machte noch immer keine Anstalten, darauf antworten zu wollen, er schwieg so stur, wie er die ganze Zeit gewesen war. Daher war es mal wieder an Seokjin, für die nötige Klärung zu sorgen.
"Jimin. Yoongi war dein Date", haute er ohne Umschweife raus, und für einen kurzen Moment hatten alle die Sorge, dass Jimin vor Schock einfach umfallen würde.
"WAS!?", stieß der Blauhaarige entsetzt hervor, nachdem er sich doch recht schnell wieder gefangen hatte.
"Yoongi!! Hat er Recht!?", pochte er darauf, die Wahrheit zu erfahren. Und als er sah, dass Yoongi schwerfällig seufzte und nicht wusste, was er darauf sagen sollte, hatte er seine Antwort.
"Waum dann die ganzen homophoben Sprüche?", hakte nun auch Jungkook nach, der nicht wirklich glauben konnte, was er da hörte. Immerhin hatte er ja nicht nur Jimin solche Sprüche rein gedrückt, sondern auch Taehyung.
"Tarnung. Es sollte keiner mitkriegen, dass er selbst schwul ist", belehrte Seokjin die Jüngeren.
"Also bist du 'AgustD'?" hinterfragte Jimin entsetzt, was in seinem Kleinhirn einfach nicht ankommen wollte. Er konnte einfach nicht glauben, dass Yoongi und AgustD ein und die selbe Person waren. Sein Chatflirt war so ganz anders als Yoongi.
"Ja, BabyMochi. Ich bin AgustD. Jetzt zufrieden?", knurrte Yoongi wütend. Nicht, dass Jimin etwas dafür konnte, er war eher wütend auf diese ganze Situation.
Er hatte es als Chance gesehen, sich mit jemand Fremden zu treffen, der nicht direkt durch seine abweisende Art abgeschreckt war, hatte absichtlich darauf bestanden, sich noch keine Bilder auszutauschen und wollte mit BabyMochi den ersten Versuch starten, eine vernünftige Interaktion zustande zu kriegen.
Sie hatten viel geschrieben, und Yoongi hatte es einiges abverlangt, freundlich und offen zu wirken. Im Nachhinein wusste er selbst nicht, warum er sich so verstellt hatte. Aber wahrscheinlich war es die Angst, wieder abgewiesen zu werden. So, wie schon die paar Male zuvor, seit er es überhaupt mal versucht hatte.
Weil bis jetzt alle Versuche darin geendet hatten, dass man ihn als meckernden Grummelkopf bezeichnete, mit dem es keinen Spaß machte, sich zu unterhalten, wollte er diesmal vorsichtiger sein.
Bei BabyMochi sollte es anders werden. Yoongi wollte sich ja ändern, es war nur so verdammt schwer. Und als er endlich kapiert hatte, dass es kein Zufall sein konnte, dass Jimin genau wie sein Chatflirt heute ein Date hatte, sich zu fett fühlte und das Tanzen erlernen wollte, hatte er eins und eins zusammen gezählt. Und in dem Moment wurde ihm dann auch schon bewusst, dass er sein Date mal wieder vermasselt hatte, bevor es richtig angefangen hatte.
Und Jimin hätte sicherlich keine Freudensprünge gemacht, wenn er es ihm gesagt hätte, dafür hatte Yoongi sich zu dem Zeitpunkt schon wieder viel zu oft von seiner schlechtesten Seite gezeigt. Daraufhin hatte er beschlossen, es lieber zu verschweigen.
"Warum hast du mir das nicht direkt gesagt?", wollte Jimin mit leiserer, aber nicht weniger enttäuscht klingender Stimme wissen. Irgendwie tat es ihm weh, das zu hören. Nicht, weil er unglücklich darüber gewesen wäre, dass Yoongi sein Date war. Sondern weil der es anscheinend schon länger gewusst, aber nichts dazu gesagt hatte. Er fühlte sich betrogen. Hintergangen. Ausgenutzt? Jimin wusste nicht so wirklich, was er fühlen sollte, oder wie er dieses Gefühl hätte beschreiben können, aber es fühlte sich ziemlich mies an.
"Ist doch egal, oder?", knurrte Yoongi, der sich ebenfalls ziemlich mies fühlte. Er hatte ja geahnt, dass Seokjin Andeutungen machen würde, doch dass er die Wahrheit einfach so rauhaute, machte ihn sauer. Es war immerhin nicht seine Sache! Warum mischte er sich also darin ein? Wie war er eigentlich so schnell darauf gekommen? Hatte er seine Blicke gesehen, seine Reaktionen gegenüber Jimin gedeutet? Oder besaß er einfach einen sechsten Sinn dafür? Den sogenannten Gay-Radar? Aber eigentlich war es auch egal, wie Seokjin es herausgefunden hatte. Nicht egal dagegen war, dass es alles nur noch komplizierter machte, als es eh schon war. Dabei wäre es ihm schon unter vier Augen so wahnsinnig schwer gefallen.
Vor allem beschlich Yoongi nun die Sorge, dass Jimin sich gänzlich von ihm abwenden würde.
"Nein Yoongi. Es ist nicht egal!", stelle Jimin mit ziemlich laut gewordener Stimme klar. Vielleicht war es nicht richtig, wie er reagierte, aber bei Yoongi war er schon öfters heute aus der Haut gefahren. Und er wollte sich seinen neu gewonnen Mut nicht gleich wieder nehmen lassen.
"Wie hättest du denn reagiert, wenn ich es dir gesagt hätte, Hm!?", platze es sauer aus Yoongi heraus. Er war für solche Unterhaltungen nicht gemacht, und es forderte all seine Kraft, nicht sofort wegzurennen und Jimin für immer hinter sich zu lassen.
"Leute! Jetzt kriegt euch wieder ein. Lasst uns was essen gehen und den Rest könnt ihr später klären!", versuchte Namjoon die Wogen zu glätten, aber natürlich sah er an den Blicken der Zwei, dass die es nicht so einfach vergessen konnten.
Hoseok war es schließlich, der zu Yoongi rüber ging, seine Hand nach ihm ausstreckte und versuchte, ihn davon zu überzeugen, dass er mit kam. Begeistert war Yoongi nicht, aber wenn er auch nur die kleinste Chance hatte, dass Jimin sich trotz alledem nicht von ihm abwandte, musste er da wohl oder übel durch.
"Meinetwegen."
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