Kapitel 1
,,Bleib nicht zu lange weg!", rief mein Freund mir noch zu, als ich schon an der Tรผr stand und diese gerade รถffnen wollte. Ich drehte mich nochmal zu ihm um und lรคchelte sanft. ,,Ich muss nur kurz zum Supermarkt, mir wird schon nichts passieren", beruhigte ich ihn, gab ihm noch einen kurzen Kuss und ging dann mit den Worten:,,Ich liebe dich" hinaus.
So war Taiki schon immer gewesen.
Fรผrsorglich und liebevoll. Zwei Eigenschaften an ihm, die ich so sehr liebte und umso mehr vermisste.
Er war meine erste groรe Liebe, mein erster groรer Schritt in eine strahlende Zukunft.
Aber auch dies waren letztendlich nur die Hoffnungen einer gerade mal 14-Jรคhrigen Teenagerin, die nichts als Liebe und Glรผck im Sinn hatte.
Mir war ja nicht bewusst, wie schrecklich diese Welt doch war.
Wie viele Gefahren sie birgte.
Hinter jeder Ecke lauschte eine von ihnen.
Man wusste nie, was als nรคchstes kam.
Und dass ich dies nicht bedacht hatte, bereute ich zutiefst.
Es war spรคt, die Sonne hatte sich schon lรคngst verabschiedet und die Straรen waren leer.
Fรผr ein Mรคdchen in meinem Alter war das natรผrlich gefรคhrlich, beinahe angsteinflรถรend, doch ich hatte schon immer dieses Eine an mir...
Den Mut und die geglaubte Kraft, jeder noch so groรen Herausforderung entgegenstehen zu kรถnnen.
Ich musste eigentlich nur zum Supermarkt gehen.
Heute waren meine Eltern nicht da, weswegen mein Freund bei mir รผbernachtete. Ich wollte uns etwas leckeres zu bereiten, fรผr einen Film. Doch mir fehlte eine wichtige Zutat, welche ich schnell holen wollte.
Der Supermarkt war nicht besonders weit von meiner Wohnung entfernt, grade mal zwei Straรen musste ich รผberqueren.
Dies wer auch der Grund dafรผr, dass ich Taiki sagte, er mรผsse nicht mitkommen und sie auch nicht selbst holen.
So lief ich also ganz alleine durch die Straรen Japans, glรผcklich und naiv.
Naiv, denn diese Welt war ein Ort des Todes. Und dies wollte ich mir nie eingestehen.
Ich dachte, alles sei perfekt.
Meine perfekte kleine Welt.
Doch an genau diesem Abend stรผrzte genau jene ein.
Ich fรผhlte mich plรถtzlich unwohl...
Komisch...
Beobachtet.
Meine Schritte wurden langsamer, bis ich stehen blieb und mich umsah.
Niemand.
Nur die Stille.
Ich dachte mir also nichts dabei und ging weiter. Das Gefรผhl war noch immer da.
Dieses mal beschleunigten sich meine Schritte, ich lief schneller, in der Hoffnung, ich wรผrde es los werden, doch ich fรผhlte mich immer unwohler.
Hรคtte ich doch nur irgendwas getan.
Mein Handy genommen und Taiki angerufen.
Nach Hilfe geschrien.
Irgendwas!
Doch das habe ich nicht. Und auch wenn es sich nicht รคndern lieร, schmerzte diese Entscheidung.
Als ich um die Ecke biegen wollte, passierte es.
Er packte mich, drรผckte mich mit dem Rรผcken an sich und hielt mir ein komisch riechendes Tuch an Mund und Nase.
Ich zappelte wild, wollte schreien, weglaufen, doch ich musste es รผber mich geschehen lassen.
,,Du gehรถrst jetzt nur mir, Yoko~", sprach die Person hinter mir.
Er klang rau, kalt und seine Stimme war tief.
Bevor ich noch irgendwas tun konnte, spรผrte ich, wie ich immer schwรคcher wurde und in seinen Armen dann das Bewusstsein verlor.
Das war der Tag, an dem meine perfekte kleine Welt zusammenbrach.
An dem die Hรถlle mich begrรผรte.
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