two

Stur schüttelte Jeongin seinen Kopf, während die Worte wie an einer Mauer an ihm abfielen. So gern er sich darüber gefreut hätte, waren seine Emotion gerade eher kühl gehalten und lösten in ihm gar nichts aus. Nicht einmal seine Gesichtszüge hatten sich geändert. Allein das emotionslose Starren verblieb. Genau das machte Chan Sorgen. Es war das erste Mal gewesen, dass er seinen Freund derartig gesehen hatte. Sonst hatte dieser zwar geweint, aber mit seinen Worten konnte er Jeongin Stück für Stück besänftigen. Heute war es völlig anders gewesen, denn er wollte, dass Chan nicht bei ihm blieb. Er wollte und brauchte Distanz. Am liebsten war es ihm, wenn er ihn nie wiedersehen würde. Jedenfalls so lang, bis es ihm wieder einigermaßen gut ging und seine Emotionen in Griff hatte, die ihn verrieten, wie schwach er doch war. In der Zeit konnte sich Chan mit seinen zig anderen Freunden treffen, die ihm wichtiger waren, als Jeongin selbst und somit würde er letzten Endes vollkommen allein sein.

Und er hasste dieses Gefühl, dass er ihn verlieren konnte, was ihm tagtäglich übermannte. Es gab auch Tage, da hatte er sich einfach gewünscht, Chan nie kennengelernt zu haben. Dadurch wäre sein Leben wesentlich einfacher und von weniger Leid geplagt. Vielleicht hätte er sich dann über die letzten Wochen nicht so negativ verändert und wäre noch der Alte gewesen, wie man ihn kannte. Veränderung waren ein Teil des Lebens, egal ob sie gut oder noch so schlecht waren. Sie gehörten dazu, wie die Luft zum Atmen und das konnte Jeongin leider nicht akzeptieren.

"Ich brauch dich nicht. Ich komm allein zurecht. Danke."

Jeongins Worte waren kühl gewesen, sehr kühl. Selbst Chan hatte es ein wenig aus der Bahn geworfen, doch hatte sich recht schnell wieder gefangen. Zwar ging der Ältere den Bitten seiner Freunde nach, bei Jeongin hatte er ein ungutes Gefühl, wenn er dem wirklich nachkommen sollte. Wer gab ihm die Sicherheit, dass er nicht angelogen wurde? - Genau, gar keiner. - Aus diesem Grund wollte er ihn ungern allein lassen. Wer wusste schon, ob er sich nicht etwas antun würde, was er verhindern konnte, wenn er anwesend war? Mit sich ringend versuchte er die richtigen Worte zu finden, was dazu jedoch nicht kam, denn Jeongin war bereits aufgestanden und hatte seine Zimmertür geöffnet, sah den Älteren auffordernd an.

"Geh bitte. Ich will allein sein. Was ist daran so schwer zu verstehen?" Seine Stimme war dünn gewesen und je länger er hier so stand, umso mehr viel Chan auf, wie dünn der Koreaner geworden war. Seine Hose schien ihm mindestens eine Nummer zu groß zu sein, viel eher zwei und auch sein Shirt hing einfach nur wie ein Kleid lieblos nach unten. Kleine Details, die Jeongin immer ziemlich gut verstecken konnte. Da der Australier mal wieder unangekündigt vorbeigekommen war, hatte er nicht die Möglichkeit sich etwas anderes anzuziehen, um das zu retuschieren. Chan fühlte sich schuldig, weil er es nicht von Anfang an gesehen hatte, um ihn irgendwie helfen zu können. Nur zu gern hätte er gewusst, was in ihm vorging. Anscheinend wollte es der Jüngere nicht.

"Ist schon okay. Ich komm morgen wieder vorbei und wenn etwas sein sollte, kannst du mich jederzeit anrufen, okay?" Halbherzig nickte der Brünette und wartete bis der Australier endlich aus seinem Zimmer gehen würde, um diese sofort zu schließen. Auch wenn es eine nett gemeinte Geste seines Freundes war, würde er sie nicht annehmen. Er würde auch allein zurechtkommen können, so wie immer. Die Gefahr war viel zu groß gewesen, dass er sich verplappern würde und ihm herausrutschen würde, dass Chan der Auslöser für alles war. Für die ganzen Gefühle, die in Jeongin steckten, obwohl er nicht einmal etwas tat. Das alles spielte sich einzig und allein in seinem Kopf ab. Wie sollte er ihm erklären können, dass er den Blonden liebend gern um sich hatte, doch gleichzeitig war es ihm zuwider gewesen, weil er wusste, wenn er ging, plagten ihn erneut seine Gedanken? Ein Teil seines Ichs, welches nicht allein gelassen werden wollte und welches er nur ungern zeigen wollte. Kaum einer seiner angeblichen Freunde verstand ihn. Alle dachten, Jeongin war eifersüchtig, was aber nicht ganz richtig war. Einzig und allein wollte er nicht vom Blonden allein gelassen werden. Mit seiner Art provozierte er es aber, auch wenn er sich nur selbst schützen wollte.

Jeongin stieß Chan immer mehr von sich weg, bis er ihn endgültig verlieren würde.

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