thirteen

Einige Tage waren ins Land gezogen. Zwar war Jeongin noch sehr zurückhaltend, doch stieß er nicht gleich jeden von sich, der mit ihm reden wollte. Ein kleiner Fortschritt und das machte Seungmin nur mehr als zufrieden. Die Schule hatte er seitdem auch nicht mehr geschwänzt oder seiner Mutter vorgetäuscht, dass er krank war, auch wenn er oftmals kurz davor war, weil ihm alles zu viel wurde. In den letzten Tagen hatte er auch wieder viel mit Chan unternommen, ohne dass er ihn abwimmeln versuchte. Und irgendwie war ihm das nicht aufgefallen, dass er sich einen kleinen Schritt in die richtige Richtung bewegte. Denn seine Angst begleitete ihn dennoch, sodass ihm so etwas gar nicht ins Auge fiel. Dafür aber seinen Mitmenschen.

"Wollen wir in die Mensa?", schlug der Schwarzhaarige vor, als es bereits zur Mittagspause geklingelt hatte und ihnen gedeutet wurde, dass sie bisher den halben Tag geschafft hatten. Unsicher sah Jeongin auf, schüttelte den Kopf. Er hasste es in diesem überfüllten Raum Essen zu sich nehmen zu müssen. Und seit der Sache mit Jisung hatte er noch viel weniger Lust. Die Luft war vor allem im Sommer besonders stickig, sodass man denken konnte, dass einem der Sauerstoff ausblieb, je länger man dort saß und laut war es dort auch immer. Alle unterhielten sich, grölten teilweise sogar. Er selbst bekam von zu lauten Geräuschen oftmals sogar Kopfschmerzen und das war sogar der ausschlaggebende Punkt, dass er es mied in der Schule zu essen. Sonderlich Hunger hatte er nicht, auch wenn Chan ihn mittlerweile dazu bewegte, dass er etwas aß, wenn er bei ihm war.

"Wir können uns auch woanders etwas kaufen, wenn dir die Menschenmenge zuwider ist."
"Ich weiß nicht.", hauchte der Brünette leise, war drauf und dran gewesen, den Vorschlag abzuschlagen. Geld hatte er dabeigehabt, doch er hatte zum morgen einen kleinen Apfel gegessen. Außerdem wüsste er auch nicht, was er sich holen sollte.

"Komm~" Schon hatte ihn der Ältere an sein Handgelenk gepackt, zog ihn mit sich. Eigentlich hätte er am liebsten seine Hand weggeschlagen, doch irgendwie kam er nicht dazu. Er war viel zu überrumpelt und das spielte Seungmin in die Karten. Insgeheim hatten er und Chan ausgemacht, dass sie sich beide um den Jungen kümmern würden. Da würde auch Essen dazugehören, was er nur im geringeren Maße zu sich genommen hatte. Jeongin hatte keinen Appetit, doch noch lang keine Essstörung, so wie es auf den ersten Blick klingen mag. Er empfand sich nicht als zu dick oder dergleichen. Ihm war sein Aussehen des Öfteren sogar egal gewesen, da ihm oft der Gedanke verfolgte, dass er niemanden hatte, für den er das tun musste. Er musst nicht perfekt aussehen, während es viele andere in seiner Umgebung wollten. Doch sich gehen lassen, tat er ebenso wenig.

"Du kannst ein Sandwich nehmen oder Kimbap. Du solltest jetzt nicht den halben Laden leerkaufen. Aber Essen ist wichtig." Leicht nickend stimmte der Jüngere seinem Freund zu, ehe sie gemeinsam aus dem Schulgebäude traten und die heiße Sonne ihnen die Sicht erschwerte, da sie nahezu gerade herunter schien und die Beiden somit blendete. Selbst die Luft war genauso trocken gewesen, wie sie im Klassenzimmer war und brachte Jeongin zum Seufzen. Mal wieder wurde ihm bewusst, wie sehr er die jetzige Jahreszeit verabscheute.

"Aber weißt du was? Ich bin stolz auf dich..." Mit einem Lächeln schlang Seungmin seinen Arm um die Schultern seines Freundes und wollte ihm am liebsten in seine Wange kneifen, was er jedoch unterließ. Jeongins Stirn legte sich in Falten, da er ziemlich verwirrt davon war, was er mit seiner Aussage bezwecken wollte. In seinen Augen gab es nichts, worauf jemand stolz auf ihn sein konnte.

"Die letzten Tage bist du nicht mehr ganz so verschlossen und auch sonst scheinst du ausgeglichener zu sein. Und du isst, sonst hast du mich immer abgewimmelt...", erklärte der Ältere seine Aussage, was mit einem Nicken Jeongins bestätigt wurde. Zwar kam er ihm nicht so vor, dass er sich geändert hatte, aber es fühlte sich gut an, dass er so etwas hörte. Bisher hatte er es von niemanden gehört. Nicht einmal Chan oder seiner Mutter. Letztere sah er sowieso nur, wenn es Wochenende war, denn in seinen Augen arbeitete sie viel zu viel, dass sie so etwas bemerken würde.

"Du bist der Erste, der sowas sagt."

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