seven
Nur schwer hatte Jeongin den heutigen Schultag hinter sich gebracht und obwohl Seungmin heute nicht von seiner Seite gewichen war, es ihn sogar genervt hatte, war er doch froh, dass er nicht komplett allein war. Spätestens dann, als sie in der Cafeteria saßen, er sich das langwierige Gespräch von Jisung und Felix anhören musste, war er doch ganz froh darüber gewesen. Recht schnell kamen sie auf Chan zu sprechen, wodurch sich alles in dem Jungen verkrampft hatte und ihm der Appetit vergangen war. So gern er sich das nicht anmerken lassen wollte, spürte er immer und immer wieder Jisungs Blicke, der sich einen Spaß daraus machte den Brünetten leiden zu sehen. Obwohl er der Älteste der vier Jungen war, handelte er am kindischsten und hatte so etwas nicht das erste Mal gebracht. Als es Jeongin dann gereicht hatte, ging er einfach, wurde jedoch von Seungmin verfolgt, der seinen ganzen Gefühlsausbruch live und in Farbe gesehen hatte.
"Wenn du willst, können wir noch was machen.", schlug der Schwarzhaarige vor, der nur ignoriert wurde. Nicht absichtlich, denn die ganze Zeit musste Jeongin an Jisungs Aussage denken, die ihn ziemlich verletzt hatte, doch gleichzeitig recht hatte, mit dem was er sagte. "Chan ist viel zu gutmütig mit dir. Wenn du dich nicht bald änderst, dann verlierst du ihn." Die Worte waren harsch gewählt, doch trafen die komplette Situation auf den Punkt. Chan war ein zu gutmütiger Mensch gewesen und vor allem bei Jeongin konnte er einfach nicht lockerlassen. Nicht nur, weil er den Jüngeren mit seinen Gefühlen nicht allein lassen konnte, sondern auch, weil dieser ihm so sehr ans Herz gewachsen war. Fast schon zu sehr, als dass es Chan lieb war.
"Dann nicht." Leicht frustriert stieß Seungmin die Luft aus und hatte nun die Aufmerksamkeit des Jüngeren bekommen, der gar nicht mitbekommen hatte, dass er scheinbar etwas gefragt wurde. Erst wollte er es ignorieren, doch konnte es nicht. Dafür hatte Seungmin für heute zu viel getan und irgendwie konnte er es nicht einfach so im Raum stehen lassen, sodass er nachfragen musste: "Hast du was gesagt?"
"Ist schon gut, du scheinst mit dir beschäftigt zu sein. Ich wollte dir nur anbieten, dass wir 'was zusammen machen können." Stumm nickte Jeongin, auch wenn er innerlich nicht sonderlich Lust dazu hatte etwas mit Menschen zu unternehmen. Das musste er schon den halben Tag fünfmal in der Woche machen, da war er froh, wenn er sich am Ende einfach ins Bett legen konnte und niemanden mehr zu Gesicht bekommen musste. Außer vielleicht seine Mutter, die er kaum sah, weil sie von früh morgens bis spät abends arbeitete, damit Jeongin eine relativ gute Zukunft geboten werden würde. Die war er aber gerade auf den besten Weg zu verbauen, durch das ganze Schwänzen und das geringe Interesse, welches er quasi immer an den Tag legte. Wenn er dieses Schuljahr dennoch bestehen würde, glich es quasi einem Wunder. Doch an sowas glaubte er wieder nicht. Auch nicht an Schicksal und jegliche Hoffnung hatte er auch schon längst verloren. Alle noch so kleinen Lichtblicke kamen in ihm zum Ersticken. Das alles nur, weil er sich in Chan verlieben musste. Und es tat ihm jedes Mal aufs Neue weh sich einzugestehen, dass er niemals etwas erreichen würde. Dass er keinen verdient hatte.
"An was denkst du?", wollte Seungmin wissen, der sich wieder einmal darüber Sorgen machte, was Jeongins Blick zu bedeuten hatte. Denn dieser schien leer gegen den Boden zu laufen, als hätte sein Geist den Körper verlassen.
"Nichts"
"Das sieht nicht nach nichts aus. Du hast mir früher vieles anvertraut und es tut weh mit anzusehen, wie du dich immer mehr vor mir verschließt. Vorhin meintest du, dass du etwas nie hättest hören sollen. Willst du darüber reden? Ich bin mir sicher, dass ich dir Hilfe geben kann." So gern Jeongin darüber reden wollte, schnürte es ihm die Kehle zu und veranlasste, dass er nichts sagen konnte. Allein der Gedanke an diesen Moment, ließ ihn schon wieder die Tränen in die Augen schießen. Aber irgendwann musste er sich gegen seine eigene Mauer wehren, um ausbrechen zu können, weil er es hinter dieser nicht mehr aushielt. Denn das konnte er Chan definitiv nicht anvertrauen. Dann würde herauskommen, dass der Brünette mehr als nur eine einfache Freundschaft für ihn empfand und diese Sache wäre ihm durchaus unangenehm.
Kaum merklich nickte Jeongin, beantwortete somit die Frage des Älteren.
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