fourteen

"Chan hat dir das noch nicht gesagt?" Seungmin schien ziemlich überrascht davon zu sein, denn er hatte vom Australier immer nur positive Dinge über Jeongin zuhören bekommen. Dass er das aber nie zu dem Brünetten selbst gesagt hatte, verwunderte ihn. Von Chan hatte er oft gehört bekommen, dass er ihm sagen sollte, wenn ihm etwas Positives an Jeongin auffallen sollte. Anscheinend hatte es Chan nicht sonderlich ernst gemeint oder er hatte nie den richtigen Moment dazu gefunden, um ihm diese Worte zu sagen.

"Nein" Jeongin zuckte dann nur mit seinen Schultern und wollte nicht darüber reden. Es war ihm unangenehm Komplimente zu bekommen und in seinen Augen zählte so etwas darunter. Immerhin fühlte es nicht so an, wie es der Schwarzhaarige sagte, was wiederum seine eigene Stimmung, die für wenige Minuten gut war, erneut trübte. Für ihn fühlte es sich eher an, als würde sich seine komplette Sicht in ein dunkles Grau färben, nach dem er einen kurzen Augenblick den Regenbogen gesehen hatte. Genau das war er so leid, weil er dagegen so wehrlos schien, selbst wenn er versuchte gegen dieses Bild anzukämpfen.

"Auch wenn er es nicht sagt, bin ich mir ziemlich sicher, dass er es auch ist. Vielleicht zeigt er es dir auf seine eigene Art und Weise."

"Hm" Achtlos warf Jeongin sein Sandwich auf seinen Tisch, setzte sich auf den Stuhl. Statt sich dem Essen zu widmen, ging er lieber an sein Handy und sah nach, ob er Nachrichten bekommen hatte. Jedenfalls hoffte er, dass Chan ihm wenigstens geschrieben hatte, denn jemanden anderen hatte er nicht und Seungmin saß gerade neben ihm. Frustriert legte er das Gerät wieder beiseite. Wahrscheinlich hatte er sich zu viel erhofft, wurde somit nur enttäuscht. Chan schrieb allgemein nicht sonderlich viel, außer wenn es etwas Wichtiges war. Gerade wäre er nur gern bei ihm gewesen, doch er musste noch vier weitere Stunden hier verbringen und abwarten bis der Tag sein Ende fand. Und bis er seinen Lockkopf wiedersehen würde, würden bestimmt noch einmal drei oder vier Stunden vergehen. Auch wenn es sich nicht nach sonderlich viel anhört, fühlte sich die Zeit gerade wieder quälend langsam für den Jungen an und er war kurz davor in alte Verhaltensmuster zufallen. Doch damit würde er Seungmin enttäuschen und das wollte er nicht.

"Ach ja, vielleicht hast du es nicht mitbekommen, aber heute fallen die letzten zwei Stunden Koreanisch aus."
"Wieso?"
"Heute ist irgendeine Konferenz, wo die Lehrer über uns ablästern können.", witzelte Seungmin, nahm einen Schluck seiner Bananenmilch und musterte den Jüngeren besorgt. Ihm war aufgefallen, dass plötzlich etwas nicht stimmte und er erhoffte sich, dass er somit Jeongins Stimmung ein wenig erheitern konnte. Für einen kurzen Moment konnte er sogar erkennen, wie dessen Mundwinkel nach oben zuckten, seine Lippen aber dann wieder eine schmale Linie bildeten.

"Bei mir können sie wohl viel lästern." Jeongins Aussage schien gleichgültig, aber ihn traf es, wenn er daran dachte, dass Menschen über ihn redeten. Diesen Gedanken mochte er nicht, obwohl es etwas Normales war. Es gab immer irgendjemanden, der über einen sprach und das versuchte er sich in den Kopf zu rufen. Es musste nicht grundliegend etwas Schlechtes sein, doch bei seinem schulischen Absturz wird da wohl nichts Gutes bei Herumkommen.

"Wer weiß, vielleicht reden sie auch schlecht über mich? Das weiß keiner. Freu dich eher, dass wir Ausfall haben." Somit öffnete der Ältere die Verpackung von Jeongins Sandwich, sah ihn auffordernd an. Gerade war dem Brünetten nicht nach Essen zumute. Viel eher würde er sich davon übergeben, wenn er davon auch nur einen Bissen nahm. Seine Gedanken hatten ihm schon wieder seinen Appetit genommen.

"Du musst nicht alles zu dir nehmen. Aber versuch es wenigstens."

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