𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐭𝐡𝐫𝐞𝐞
Mit einem stillen Seufzen ließ Felix seinen Stift fallen und schluckte seine aufkommenden Gefühle wieder weg. Es fühlte sich an, als würde er jeden Moment sich gleich übergeben müssen. Dabei sollte doch sein eigentlicher Fokus auf seinen Matheaufgaben liegen und nicht dem Anblick, wie Jeongin wieder viel zu nahe an Hyunjin herumlungerte, dass man fast meinen konnte, er würde sich gleich freiwillig auf dessen Schoss setzen wollen. Dabei erklärte ihm der Jüngere nur etwas und die Worte, die Hyunjin ihm vor einigen Tagen gesagt hatte, schienen in Felix' eigenen Kopf vollkommen verblasst zu sein.
„Du solltest aufhören sie so anzustarren.", murmelte Seungmin beinahe tonlos, der den Blick keineswegs einfach so übersehen kann. Am liebsten hätte er noch hinzugefügt, dass er bei seinen Augen, die er für Hyunjin machte, diesen ansprechen sollte, um mit ihm zu reden. Aber in seinem Kopf klang es doch frecher, als es gemeint sein sollte und somit verstummten die
Worte auch in seinen Gedanken, als dass sie von Felix an Gehör fanden. Einen finsteren Blick bekam Seungmin dennoch und irgendwie war er ziemlich verschreckt dadurch, dass er sich direkt seinen Aufgaben wieder zuwandte und nichts weitersagte. Nicht, dass Felix ihn bei lebendigen Leib noch erdrosselte, so wie er den Koreaner anschaute.
Ganz so abwegig war es immerhin nicht.
„Tut mir leid.", seufzte Felix dann, biss sich auf die Lippe, die im Vergleich zu sonst ziemlich zerbissen und spröde war. Mit jeder Bewegung schmerzte sie und eigentlich war das auch ein Zeichen, dass er aufhören sollte und diese Angewohnheit abzulegen hatte. Nur er wollte weder wissen, was in den Köpfen seiner Mitschüler vor sich ging, noch wollte er irgendeine andere Fähigkeit benutzen, wodurch er im schlimmsten Fall auch noch Aufmerksamkeit bekommen würde. Besonders von Hyunjin wollte er keine bekommen. Am liebsten wäre es ihm, wenn dieser ihn ignorierte und so tat, als wäre er nicht existent. So, wie es Felix immer gewohnt. Keiner seiner früheren Klassenkameraden aus seinen alten Schulen hatte ihm wirklich Aufmerksamkeit geschenkt, besonders weil er einem oft die kalte Schulter zeigte und er somit auch ziemlich schnell, sehr uninteressant wurde. Gerade das, war das Beste, was man ihm hätte schenken können.
Noch vor einiger Zeit hatte er sich das genaue Gegenteil gewünscht. Freunde und Menschen, die sich für ihn interessierten. Aber nun hatte er es und das war ihm mittlerweile zuwider geworden, sodass er sich wie ein riesiger Fehler vorkam. Am liebsten würde er über sich selbst und über seine eigene Dummheit lachen, dass er seine Wünsche nicht wertzuschätzen wusste.
Und nun war er wirklich an den Punkt gekommen, dass er sich im Unterricht seine Tränen zu unterdrücken hatte, um nicht wie ein vollkommener Idiot herüberzukommen. Je mehr er versuchte seine Gefühle zu unterdrücken, desto schwieriger fiel ihm das Atmen und auch sein Körper schien schwer geworden zu sein, obwohl er auf dem Stuhl saß. Nur weil er kein verdammter Mensch war.
„Geh raus, wenn es dir nicht gut geht. Der Lehrer ist gerade nicht da und du solltest dich nicht unnötig quälen.", hörte er Seungmin noch neben sich sagen. Doch als Hyunjin sich umdrehte und einen erst ziemlich verwirrten Blick seinen beiden Freunden schenkte, missfiel ihm Felix' Gefühlslage. Am liebsten hätte er ihn darauf angesprochen. Also sich sein Mund jedoch öffnen wollte, um Worte zu formen, stand der Australier auf und verschwand aus dem Klassenraum. Umso verwirrter sah Hyunjin ihm hinterher und legte seinen Blick wieder auf Seungmin, den er auffordernd ansah. Irgendwas musste ja sein, dass er einfach so den Raum verließ und der Schwarzhaarige konnte ja nicht rein gar nichts bemerkt haben.
„Lass ihm Zeit", meinte Seungmin stumpf. Doch das Fragezeichen über Hyunjin wurde immer größer. Wirklich schlüssig schien ihm das nicht und am liebsten wäre er Felix hinterher. Aber irgendwas sagte ihm, dass er das nicht sollte und es eine falsche Idee war.
Und unter all der Sorge zwischen Seungmin und Hyunjin, konnte sich Jeongin kein leichtes, diabolisches Lächeln verkneifen, was jedoch von den anderen unbemerkt blieb. Vielleicht hatte der Jüngste unter ihnen einen kleinen Gefallen dran gefunden, den Australier ein wenig zu necken. Aber er wusste dabei nicht, was für ein Feuer er entfachen und dass er sich daran vollkommen verbrennen konnte.
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