𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐨𝐧𝐞

Unerwarteter Weise war Felix bei ihm vorbeigeschneit. Direkt hatte der Koreaner ihn gefragt, warum er nicht in der Schule aufkreuzte, aber als er spürte, wie unangenehm ihm es war und er es nur damit erklärte, dass es ein schwieriges Thema war, wollte er dann doch nicht zu tief stochern. Wer wusste schon, was passiert und was genau für Felix' Unzufriedenheit verantwortlich war?

„Was hältst du eigentlich von Jeongin?", warf Felix irgendwann ein. Es war absurd, dass er sich eine negative Antwort erhoffte. Sie waren Freunde und der Blonde würde mit gutem Gewissen seine Kräfte nicht dazu nutzen, Hyunjin dahingehend zu beeinflussen, dass dieser sich von Jeongin abwandte. Ja, manchmal war er ihm ein Dorn im Auge, aber das gab ihm noch lang nicht das Recht irgendwas mit dem Jungen anzurichten, nur weil er dafür sorgte, dass sein innerer Hass auf Menschen wuchs.

„Er ist ein guter Freund... Also man kann sich mit ihm gut unterhalten und wir lachen auch viel. Er hört mit zu, wenn es mir schlecht geht und möchte nur das Beste für mich... Also ich bin dankbar, dass wir uns schon so lang kennen und sich unsere Wege nicht getrennt haben." Wobei die letzte Aussage nicht wirklich einen richtigen Sinn hatte. Sie gingen Jahre lang schon in ein und dieselbe Klasse und solang sie sich nicht streiten, würde ihre Freundschaft auch nicht auseinanderbrechen. Ob es jedoch eine richtige, innige Freundschaft war, würde sich erst nach der Schule herausstellen. Oftmals war es so, dass der Kontakt von vielen Freunden einfach abbrach und man genau erkannte, dass sie nur befreundet waren, weil es die Umstände es so mit sich brachte.

„A-Aber könntest du dir vorstellen, dass du d-d-dich in ihn v-verliebst?" Dabei wurden Felix' Augen größer und eigentlich bereute er die Frage zutiefst. Nur seit einigen Tagen ließ sie ihn nicht los und das war auch der Grund für seine Abwesenheit. Felix brauchte Abstand von Hyunjin, weil er merkte, dass er seine Gefühle nicht mehr kontrollieren konnte. Niemals würde er Hyunjin verletzen wollen, genauso wenig wie seinen Freunden, die in dem Sinne, mehr oder weniger, auch seine waren. Er konnte eben schlecht sagen, dass er eine Auszeit vom Menschsein brauchte und er mit den Gefühlen und Gedanken, die er bisher noch nie gefühlt hatte, nicht umgehen konnte. Ja, ab und an erwägte Felix auch die Idee seine Kräfte zu seinen Gunsten zu nutzen.

Hyunjin lachte auf die Frage, striff sich seine Haare nach hinten, die kupferner im Licht schienen, als sie eigentlich waren und zugleich sehr weich aussahen, dass der Australier am liebsten ihm durch die Haare gewuschelt hätte, um sich zu vergewissern, ob es auch wirklich seiner Vorstellung entsprach. Doch er hielt sich zurück, biss sich auf die Lippe und atmete entmutigt aus. Innerlich hatte er schon mit dem Schlimmsten gerechnet und es war ein Fehler Hyunjin so nahe an sich lassen zu dürfen.

Es war ein riesengroßer Fehler gewesen, den er niemals mehr rückgängig machen konnte.

Felix konnte es noch so positiv sehen. Je näher sie sich kamen, umso größer schwebte der Koreaner in Gefahr. Entweder würde Felix seine eigene, potentielle Gefahr werden, die er mit seinem Verhalten nicht einschätzen konnte oder das Wissen, was der Australier war, würde ihm sein Leben kosten.

„Jeongin ist einfach nur ein Freund. Niemals im Leben würde ich für ihn Gefühle empfinden! Da ist es wahrscheinlicher, dass ich mich in dich oder Seungmin verlieben würde!" Somit brach Hyunjin im Gelächter aus. Zwar beruhigte Felix die Aussage des Brünetten, aber es wäre eben auch nur eine Aussage für diesen Moment. Morgen konnte es schon wieder ganz anders aussehen und somit würde der Gedanke auch nicht sofort aus seinem Kopf verschwinden. Vielleicht würde er das auch nie, solang er mit Hyunjin im Kontakt war.

„Aber wieso fragst du mich das?"

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