𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲 𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭
Mit einem Lächeln schmiegte sich Felix an den Koreaner, während ein Lächeln auf seinen Lippen lag. Er genoss die Nähe und würde am liebsten nie wieder von ihm weichen wollen. Zum ersten Mal fühlte er sich bei jemanden geborgen und niemals wollte er zulassen, dass ihm jemand dieses Gefühl nehmen konnte. Und mit der Zeit versank er in Gedanken, summte leise vor sich hin und bemerkt gar nicht, wie er in Trance geriet. Hyunjin schien zu schwinden, die Gefühle, welche Felix zunächst trug, verblassten und rückten in den Hintergrund. Stattdessen umhüllte ihn eine Schwärze und als er zum Älteren aufsah, schreckte er selbst zurück. Seinen eigenen Herzschlag konnte er nicht mehr hören, obwohl da einer in seiner Brust sein sollte. Zugleich wusste Felix, dass er zu diesem Zeitpunkt und vor allem bei diesem Anblick Mitleid verspüren sollte. Das Gefühl blieb allerdings aus und ein wenig verängstigt über sich selbst, schreckte ein weiteres Mal zurück und ließ von Hyunjin vollkommen ab. Ein leises Wimmern drang in sein Ohr, hallte immer lauter werdend, während in ihm der Drang aufkam, seinem Freund Schaden zufügen zu wollen.
Ihre Blick trafen sich. Hyunjin schien vollends erschöpft zu sein und erweckte den Anschein, dass er schon längst alles aufgegeben hatte. Und genau das sollte Felix' Herz ein weiteres Mal brechen lassen. Doch das tat es nicht.
„Ich dachte, ich könnte dir vertrauen.", hörte er nur noch und somit schrak der Australier auf. Angekommen in der Realität, während alle seelenruhig irgendwelche Mathematikaufgaben nachgingen. Sein Pulsschlag war derartig hochgewesen und obwohl er froh sein sollte, dass es gerade nur ein Hirngespinst war, machte er über sich selbst massive Sorgen. So etwas war ihm noch nie passiert, dass sich in seinem Kopf so etwas ausgemalt hatte. Die Fantasie in Hand mit der Realität ging und sich all das ziemlich realistisch angefühlt hatte. Übernahm seine böse Seite doch die Überhand und war dazu in der Lage jeden zu töten, der ihm ansatzweise etwas bedeutete? Und wieso gerade Hyunjin, der ihm ans Herz gewachsen war?
„Ist alles in Ordnung?" Seungmin hatte gemerkt, wie abwesend der Blonde war und obwohl er fragen wollte, was ihn beschäftigte, war er sich nicht wirklich sicher, ob es die richtige Entscheidung war. Schließlich wirkte er vollkommen abwesend und somit hätte es auch sein können, dass Felix ihn nicht einmal wahrnahm und er somit mit einer Wand sprach. Nur, dass eine Wand eben nicht wie paralysiert auf das karierte Blattpapier starrte. Davon abgesehen, dass Felix einen für ihn ziemlich beängstigenden Blick drauf hatte, den er nicht auch nur im Ansatz deuten konnte. Zumal er noch nie einen solchen von ihm gesehen hatte. Bisher hatte Seungmin immer gedacht, dass niemand Felix in der Welt verängstigen konnte. Aber dieser hatte es tatsächlich hinbekommen.
„W-Was?"
„Du wirktest sehr abwesend und ich hab mir ein bisschen Sorgen gemacht.", fügte Seungmin hinzu und bemerkte, wie unangenehm Felix das alles wurde. Außer einem leisen Räuspern und mehrere Male, dass dieser blinzeln musste, bekam er keine wirkliche Antwort zustande. Keine, die wirklich plausibel klang und die Wahrheit sagen, dass Felix in seinen Gedanken beinahe dazu bereit war Hyunjin umzubringen, wäre absolut kontraproduktiv gewesen. Felix kannte dieses Gefühl, welches er noch vor wenigen Minuten hatte gemeint gespürt zu haben und daher hatte er auch diese Angst in sich. Zwar war es über ein Jahr her, dass er jemanden umgebracht hatte, doch dieses Gefühl würde er niemals verwechseln können, wenn er seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle hatte und seine menschlichen Gefühle vollkommen in den Hintergrund rückten. Er nicht einmal mehr spürte, ob er lebendig war.
"E-E-Es ist alles in Ordnung, glaub ich...", presste Felix ein bisschen zu laut hervor, sodass sich Hyunjin und Jeongin ein bisschen verwirrt umdrehten und besonders der Erste den Blickkontakt zu ihm aufbauen wollte. Nur leider hatte der Australier seine Augen auf dem Papier, welches vor ihm lag. Durchaus bewusst war sich Felix, dass Hyunjin ihn ansehen würde und diesem konnte er im Augenblick absolut nicht in die Augen sehen, ohne auch nur eine Sekunde kein schlechtes Gewissen zu bekommen.
"Ich war nur ein bisschen... abwesend."
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