𝐭𝐰𝐞𝐧𝐭𝐲

Ein ungutes Gefühl machte sich in Hyunjins Magengegend breit, als der Australier nicht zur Schule gekommen war. Zwar hatte dieser gemeint, dass er am gestrigen Tag einen kleinen Konflikte mit seiner Mutter hatte, aber erst jetzt zog er es in Erwägung, dass es nicht nur ein kleiner Streit war, welcher sich gestern abgespielt hatte, sondern dass da wohl doch mehr war, als Felix zugeben wollte. Den ganzen Schultag lang hatte der blonde Junge ihm nicht geantwortet und mittlerweile war seine Laune auch sehr angespannt, weil er nicht wusste, was er tun sollte. Zwar redete er besänftigend auf sich selbst ein und auch Jeongin hatte seine erneute, nicht sonderlich gute Laune, bemerkt. Seungmin war heute auch nicht in der Schule gewesen. Dieser hatte sich irgendwie eine Erkältung eingefangen und somit war eben der Fuchsjunge der Einzige, welcher sich um Hyunjin kümmern konnte.

Und Jeongin war wieder einmal sehr überfordert damit, wie er mit seinem Freund umzugehen hatte.

Jeongin würde lügen, wenn er sagen würde, dass ihm die Blicke von Felix nicht entgangen waren. Wie teilweise zornig er von diesem angesehen wurde, ohne auch nur eine leiseste Ahnung zu haben, was dessen Problem war. Als würde Felix ihn mit seinen Blicken umbringen wollen. Ein oder zweimal hatte er auch Hyunjin gefragt, was mit dem Australier war. Ob er mehr wüsste, was sein seltsames Verhalten zu bedeuten hatte. Denn Jeongin bekam mit, wie wenig Felix für ihn übrig hatte. Aber irgendwie hatte er nur eine ziemlich schwammige Antwort bekommen. Etwas wie, er hat seine Gründe und er meint das nicht so.  Niemand würde einen ohne jeglichen Grund so ansehen, als würde er einen mit seinen Gedanken eigenhändig erwürgen wollen. Oder?

„Es ist doch alles Scheiße!", keifte Hyunjin und ließ seinen Kopf unsanft auf die Tischplatte knallen. Jedenfalls klang es ziemlich schmerzhaft und für einen kurzen Augenblick hatte der Jüngere den Gedanken gehabt, dass sich sein Freund sogar die Nase gebrochen hatte wegen seiner Dummheit. Irgendwie hatte Jeongin nur einen irritierten Blick für ihn übrig, wartete geduldig auf irgendeine weitere Reaktion oder Aussage von ihm, die er ihm bringen würde und auf die er womöglich viel besser eingehen konnte, außer dass er seinen Kopf auf den Tisch knallen ließ. Die wenigen Schüler, die im Raum waren, hatten sich zu ihnen umgedreht und schien wohl genauso verwirrt wie Jeongin zu sein, aber hatten sich dann doch unkommentiert einfach wieder nach vorn gedreht.

„Was ist, wenn ihm doch etwas passiert ist und ich es nicht gesehen habe?"
„Redest du von Felix?", wollte der Schwarzhaarige sicherstellen und erntete nur ein unsanftes Schnauben. Als wäre seine Frage das Unnötigste seit langem. „Wieso sollte ihm etwas passieren? War er gestern wieder bei dir und ist erst, als es dunkel war, nach Hause gegangen?" Darauf bekam Jeongin keine Antwort. Nicht sonderlich nett, aber Hyunjin hatte mit sich selbst ausgemacht, dass er kaum bis gar nichts über Felix erwähnte. Nicht, dass ihm versehentlich etwas rausrutschte, was Verdacht schöpfte und er den Australier somit auch nur im geringsten Ansatz verriet. Schließlich mochte er Felix. Viel zu sehr, um dies in der Kürze der Zeit von sich behaupten zu können. Vermutlich hatte er deswegen gefragt, ob Felix ihn dazu bringen könnten, dass er sich in ihn verliebte.

Das Interesse war Jeongin auch schon aufgefallen und irgendwie übermannte ihn die Angst, dass er ersetzt werden würde. Man konnte fast von Eifersucht sprechen, die in ihm aufkam, obwohl er nie so wirklich eine Person dafür war. Aber Hyunjin war eben sein bester Freund. Sie kannten sich jahrelang schon und egal was war, sie konnten sich einiges anvertrauen. Jetzt, wo Felix aber da war, dieser viel zu schnell seinem besten Freund wichtig wurde, schien er eben auch auf mysteriöse Art und Weise auf einmal Geheimnisse vor Jeongin zu haben. Dabei waren es nicht einmal die Geheimnisse, die ihm derartig quälten, sondern einfach nur, dass er bei Felix das Gefühl hatte, dass dieser ihm Hyunjin wegnehmen zu wollen.

„Dann lass es eben sein.", seufzte Jeongin entmutigt, hatte bereits aufgegeben, irgendeine Reaktion von Hyunjin zu bekommen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top