𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲 𝐭𝐰𝐨
Die nächsten Tage kam Jeongin nicht mehr zur Schule und obwohl sich Hyunjin nicht allzu sehr Sorgen machen wollte, passierte genau das. Nicht, weil er Angst hatte, weil er krank war, sondern seit gestern Nachmittag hatte er ihm das letzte Mal geschrieben. Untypisch, denn der Jüngere war immer derjenige, der direkt antwortete und nun waren es schon beinahe vierundzwanzig Stunden gewesen, die er nichts mehr von ihm gehört hatte. Als wäre etwas mit ihm passiert, obwohl er nirgendwohin gehen konnte. Und genau den gleichen Gedanken hatte Seungmin auch, dass etwas nicht stimmte.
„Du solltest dir nicht so große Sorgen machen. Es wird alles okay sein.", meinte Felix, hatte sich neben den Koreaner gesetzt. Dieser ließ sich aber nicht davon abbringen weiterhin an seinen Fingernägeln herumzuknibbeln, um so seinen inneren Stress ein wenig bewältigen zu können. Die Angst war eben dennoch da und wer wusste, was mit Jeongin passiert war? Vielleicht war er so krank, dass er ins Krankenhaus musste und dementsprechend auch nicht sein Handy parat hatte, um Entwarnung zu geben. Also würden sie alle abwarten müssen.
„Es ist nur untypisch für ihn, dass er von sich nichts hören lässt.", meldete sich nun auch Seungmin zu Wort. Wirklich zugehört hatte Felix jedoch nicht, weil für ihn eher Hyunjin zählte, obwohl sie sich beide Sorgen machten. Und wenn Felix nicht so ein Problem mit dem Jungen hätte, dann könnte der Australier wohl auch an nichts anderes mehr denken. Aber es spielte ihm eben in die Karten. Weder musste er es sich antun, wie Jeongin jedes Mal versuchte Hyunjin in Beschlag zu nehmen, als wäre dieser sein Eigentum, noch musste er so tun, als würde es ihn nicht stören. Also brachte es für Felix nur positive Dinge mit sich, auch wenn er sich nicht unbedingt wünschte, dass dieser tot war. Sowas war auch in seinen Augen nicht in Ordnung, wenn andere sowas taten.
„Er wird bestimmt seine Gründe haben..." Und damit hielt auch Felix das Gespräch für beendet, auch wenn er weiterhin lesen konnte, wie Hyunjins, als auch Seungmins Gedanken sich nur um den Jüngsten unter ihnen drehte. Ein wenig löste es in ihm Unbehagen aus, ihm wurde schlecht. Wahrscheinlich würden sie nicht einmal Felix vermissen, wenn er sich dazu entschied, die Schule ein weiteres Mal zu wechseln und aus ihrem Leben zu verschwinden. Am Ende brachte er auch nur Leid in ihr Leben, besonders in Hyunjins. Wer würde sich schon in ein Monster verlieben, welches Spaß daran hatte andere umzubringen und leiden zu sehen?
Mittlerweile war sich Felix bewusst geworden, dass er sich in den Älteren verliebt hatte und es störte ihn auch nicht mehr so sehr, als er sich dies eingestanden hatte. Aber nun wünschte er sich nichts mehr, dass seine Gefühle eben auch erwidert werden würden und nicht einfach so in der Luft schwebten. Zwar hatte er es vor einiger Zeit Hyunjin aus heiterem Himmel gesagt, aber seither war sein Mut abhanden kommen. Jetzt, wo Jeongin mal wieder im Mittelpunkt stand, wollte er nicht gezwungenermaßen mit so etwas Unnötigem um die Ecke kommen. Und ja, vielleicht war er auch sehr eifersüchtig darüber, dass er dieses Thema einfach totschweigen wollte.
„Hoffentlich... Hauptsache er wird wieder gesund. Das ist das Wichtigste.", klang Seungmin teilweise optimistisch. Ein wenig konnte man dennoch hören, wie er nicht ganz so positiv dabei war und es ihn auch selbst verletzte. Aber solang alles wieder gut werden würde, würde all das, was sich gerade in ihren Köpfen abspielte, in Vergessenheit geraten. Oder aber Jeongin war wirklich etwas schwerwiegendes passiert.
Nach wie vor lag auf Hyunjin der Blick des Australiers, der jedes kleinste Detail in sich aufsog. Sein Herz erwärmte sich für einige Zeit, verblasste aber wieder, als er weg sah. Dafür wandte sich sein Augenpaar zu Seungmin, der sich doch nicht ganz verkneifen konnte, sich zu einem kleinen Schmunzeln zu ermuntern. Ein wenig gezwungen, halbherzig, aber er spürte, dass da etwas zwischen, Hyunjin und Felix war. Und als letzterer die Gedanken gelesen hatte, war ihm schon wieder nach flüchten.
Da war ihm doch das ständige Erwähnen von Jeongins Namen lieber gewesen.
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