𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲 𝐬𝐞𝐯𝐞𝐧
„Wer soll denn dann daran verantwortlich sein, dass du nicht ehrlich sein kannst und mir nicht die Wahrheit erzählst?", warf Hyunjin ein, war noch immer auf Abstand aus, um zu zeigen, dass er skeptisch war, was Felix' Worte und Handlungen anging. Der Jüngere haderte mit sich, biss sich auf die Lippe, nur um dann zu seufzen. Was hatte er noch groß zu verlieren? Wenn er nicht ehrlich sein würde, dann würde er alles verlieren, was ihm wichtig war. - Was zu diesem Zeitpunkt Hyunjin und Seungmin waren. - Und somit hatte er wenigstens die noch so kleine Chance, etwas zu retten. Auch wenn es ihn zu niemanden Besseren machte.
„Meine Mum..." Noch so leise vernahm Hyunjin die Worte, runzelte zunächst erst einmal die Stirn. Er musste es verinnerlichen, ehe er realisieren konnte, was genau Felix sagte. „I-Ich erzähl ihr viel..." Und schon brach seine Stimme ab. Er konnte nicht weitersprechen, weil er sich verraten würde, obwohl er es vor Wochen schon einmal getan hatte. Aber seither schien es unmöglich diese Worte noch einmal zu sagen.
„Und?", wollte der Koreaner weiter wissen. Nur leider bekam er daraufhin keine Antwort mehr und somit schien es unmöglich eine weitere Erklärung zu bekommen. Hyunjins Kopf ratterte, malte sich verschiedene Situationen aus, die er alle zur selben Zeit wieder verabschiedete. Er wollte es aus Felix' Mund hören. Nicht mehr und auch nicht weniger. Und deswegen würde er warten. Vollkommen egal, wie lang sie noch hier sein würden.
„Ich war eifersüchtig auf Jeongin... Meine Mutter hatte es nur gut gemeint." Unerwartet sog Hyunjin die Luft ein, wusste nicht wirklich, was er erwidern sollte. Es schien falsch und gleichzeitig auch irgendwie richtig. Doch Hyunjin konnte seine Gedanken dahingehend nicht erklären. Jedoch blieb ein Mord eine Grausamkeit und war auch keine Entschuldigung für irgendwelche Gefühle, die jemand für irgendwen hatte. Auch wenn Felix selbst ihren Freund nicht umgebracht hatte. Es blieb falsch und das würde auch immer so sein. „Ich hab ihr davon erzählt... Ich erzähl ihr alles, weil sie mich sonst nie verstehen würde. Dass ich mich in dich verliebt habe, dass ich eifersüchtig auf Jeongin bin, weil ihr euch so gut versteht... U-Und sie d-dachte, dass ich ihn h-hasse..."
"Felix..."
"Es tut mir so leid Hyunjin... Ich wollte das alles nicht." Nun füllte sich der Schulgang mit lauten, herzzerreißenden Schluchzern. Schnell legten sich Hyunjins Arme um den Kleineren. Auch ihm tat es leid, dass er so schroff mit ihm umgegangen war, geleitet war von seinen Gefühlen. Und es tat ihm umso mehr leid, dass Felix nun mit diesem Gefühl leben musste. Zwar konnte sich Hyunjin nur schwer vorstellen, wie es in Felix aussah. Wie sehr es ihn alles in Wahrheit belastete. Am Ende war der Koreaner aber nur ein einfacher Mensch und er konnte all das nicht einfach aus Felix' Kopf streichen, wie dieser es bei ihm konnte. Hyunjin würde es vergessen können, aber Felix musste damit leben. Und dementsprechend kam in ihm auch der schlimme Gedanke, dass der Australier sich irgendwann etwas antun würde. Ganz so unwahrscheinlich war es nicht, denn sie hatten sich schon mal über so etwas in der Art unterhalten und dass Felix oft wegen seinem Leben nicht wirklich schlafen konnte. Es belastete ihn und es gab niemanden, der ihn derartig verstehen konnte. In Therapie konnte er schließlich nicht gehen, denn da würde er sich am Ende auch noch verraten und somit würden solche Gedanken nie wirklich verschwinden können. Felix würde in eine psychische Krankheit rutschen, ohne es irgendwie aufhalten zu können. Und wie jeder psychische Krankheit konnte sie auch mit dem Tod enden.
Erst jetzt begriff Hyunjin das Ausmaß und allein bei dem Gedanken stießen ihm die Tränen in die Augen. Ihm wurde schlecht. Der Ältere wollte Felix nicht auch noch verlieren.
„Es ist alles meine Schuld. Hätte ich mich nie geöffnet, wären wir nicht an diesem Punkt. Niemand wäre tot, keiner hätte gebrochene Herzen, niemand würde leiden... Außer ich selbst."
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