𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲 𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

„Hey! So darfst du gar nicht erst denken. Es ist alles okay und ich bin froh, dass du hier bist.", murmelte Hyunjin leise vor sich hin. Es tat weh dies zuhören. Vor allem wenn er selbst so einen Gedanken vor wenigen Sekunden gefasst hatte. Es schien so, als hätte Felix in dem selben Moment seine Gedanken gelesen, um diese mit seiner Aussage zu unterstreichen. Bedacht, dass Hyunjin nicht zu ruppig war, stieß er den Jüngeren von sich. Jedoch noch so nahe, dass sich ihre Gesichter sehr nahe waren und sie einander geradewegs in die Augen sehen konnten. 

Vielleicht war es selbstsüchtig, was Felix tat. Das gab er zu, aber wenigstens einmal in seinem Leben wollte er das Gefühl bekommen, dass Hyunjin ihn liebte. Es war ein Kinderspiel ihn in seinen Bann gezogen zu haben, sofort zu spüren, wie ihn der Ältere voller Liebe ansah. Felix' Bauch begann zu kribbeln und ehe er sich versah, lagen Hyunjins Lippen auf seinen, küssten ihn mit Bedacht und ließ ihn vergessen war, in welch Situation sie sich eigentlich befanden. Er konnte nicht genug von ihm bekommen, von den Gefühlen, die in ihm gerade aufkamen. Doch es war falsch. Absolut. Und recht schnell kam der Australier wieder zur Besinnung, schrak zurück und stieß Hyunjin von sich. 

Er hatte es nur noch verschlimmert. Der Kuss war ein Fehler, genauso wie alles, was er tat. Selbst wenn er versuchte das Richtige zu machen, würde es ein Fehler sein. Das wurde ihn umso mehr bewusst in diesem Moment. 

Hyunjin im Gegensatz war verwirrt von dem plötzlichen Abbruch, den Rückzug, den Felix tat. Eigentlich hatte er die ganze Zeit drauf gehofft, auch wenn er es sich das Ganze nie wirklich eingestehen wollte. Besonders nicht jetzt, wo Jeongin gestorben war, denn Hyunjin wusste, dass dieser schon seit längerer Zeit Gefühle für ihn empfand, die aber unerwidert bleiben würden. Aber nie wusste dieser so recht, dass Hyunjins Herz mit der Zeit dem blonden Sirenenjungen gehörte. Und nun war alles so: Eines der schlimmsten Szenarien, die sich hätten abspielen könnten. 

„Es tut mir so leid... I-Ich mach alles nur schlimmer." Ohne auch nur eine weitere Reaktion abzuwarten, verschwand Felix. Als wäre etwas Traumatisches passiert. Indirekt war es das auch mehr oder wenig. Jedenfalls war es das für Felix, aber für Hyunjin war es verwirrend. So ganz realisierte er nicht, aus welchem Grund der Blonde verschwand und ebenso dumm war er, dass er ihm nicht hinterherging. Er blieb wie angewurzelt stehen, sortierte seine Gedanken und war nur noch verwirrter. 

Felix' Sicht trübte sich. Die letzten Stufen rutschte er runter und hatte sich gerade noch so fangen können, um nicht hinzufallen. Er floh. Vor den Gefühlen für Hyunjin. Vor der Ungewissheit, was auf ihn zukommen würde. Und vor allem vor sich selbst. Doch Felix würde niemals sich selbst niemals entkommen können. Selbst wenn er floh, würde er von sich selbst verfolgt werden und es würde alles schlimmer machen. Er konnte einfach nicht mehr und anhand Hyunjins Reaktion, behielt er recht, dass er eine absolute Zumutung war. Niemand würde ihn jemals aufrichtig lieben können, weil er ein Monster war. 

Ein Monster, welches nach seinem eigenem Interesse und aus Eigennutz handelte. Eines, welches dazu verdammt war, nie glücklich sein zu dürfen. Das war ihm absolut klargeworden. Und um die Menschen, die er liebte zu schützen, würde er sich freiwillig zurückziehen. Zurückziehen von dem Leben, welches nie hätte existieren dürfen. Er bereute die Entscheidung seiner Mutter, dass sie ihn nie umgebracht hatte, die hoffte, dass alles nicht schlimm für ihn sein würde. Aber das war es. Felix litt mit jedem Tag, der anbrach und endete. Und ja, er war dankbar für die Monate, wo es bergauf ging, er dachte, dass er nun endlich glücklich sein konnte. Aber er dachte falsch. Glück war für ihn dazu da, um ihn noch einmal mehr zu zeigen, dass sein Leben für Leid bestimmt war. 

Und dieses Leid war nun endlich dazu da, um beendet zu werden. Er würde alles dafür tun.

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