𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲
Lächelnd lief Felix neben dem Älteren her und konnte seinen Mimik nicht für eine Sekunde unterdrücken. Wenn er es versuchte, würde es nur schlimmer werden und gerade schien er glücklich. Das vollkommene Gegenteil von dem, was heute Vormittag passiert war. Er hatte sich ziemlich schnell von seinem mentalem Zusammenbruch erholen können und er war auch dankbar darüber, dass Hyunjin ihm gefolgt war, ihm zugehört hatte, während er sich aussprach. Seine Ängste und Gedanken von der Seele geredet hatte.
Ganz deutlich konnte Felix spüren, dass Hyunjin keine Angst vor ihm besaß und bisher konnte er noch immer nicht verstehen, wie er einfach so ruhig mit ihm umgehen konnte. Er wäre selbst schon längst aus allen Wolken gefallen. Besonders heute, wo er solch eine Vorstellung hatte, die Felix selbst Angst machte. Als wäre es eine Vorhersehung, eine letzte Warnung von seinem Unterbewusstsein. Doch was sollte er machen? Hyunjin würde nicht mehr von ihm ablassen und genauso wenig konnte er es bei ihm. Als wäre es Fluch und Segen zugleich.
„Du solltest aufhören dir Sorgen zu machen. Dadurch wird es nur noch schlimmer.", hörte der Australier neben sich. Nickend stimmte er zwar zu, blieb aber weiterhin in seinen Gedanken. Noch immer glücklich, aber dennoch besorgt. Eine seltsame Mischung, die ihn selbst verwirrte. Denn bisher hatte Felix immer angenommen, dass Glücksgefühle immer überwogen, egal was passieren würde. Doch ihm wurde nun bewusst, dass er über das Menschsein noch vieles zu lernen hatte und dass Gefühle etwas vollkommen zeit- und situationsabhängiges waren, was er weder groß beeinflussen, noch was er vorhersehen konnte. Seit dem er in die neue Klasse gekommen war, hatte er ein auf und ab seiner Gefühle erlebt. - Besonders negative Ausbrüche, die er bisher so noch nie erlebt hatte. - Und er war auch dankbar für die Erfahrung, obwohl er sich zugleich in Sorge wälzte.
„Es ist oft nie so schlimm, wie man es sich vorstellt. Nur im Moment kommt es einem schlimm vor, weil man sich das Schlimmste ausmalt, was oftmals nicht einmal vorkommt und-"
„Wie fühlt es sich eigentlich an verliebt zu sein?", unterbrach Felix den Koreaner und sofort herrschte somit auch eine etwas bedrückende Stille. Die Frage kam ohne Kontext, hüllte Hyunjin zunächst in absolutes Schweigen. Nicht, dass es ihm unangenehm war, nur er hatte ein komisches Bauchgefühl dabei. Seine Vorahnung bestätigte sich mehr oder wenig und daher war es mehr als offensichtlich.
„Uhm... Ich war noch nie wirklich verliebt.", meinte Hyunjin zunächst, leiser als er eigentlich vorhatte und spürte, wie seine Wangen warm wurden, ihm die Röte ins Gesicht stieg. Sein Herzschlag erhöhte sich und aus dem Nichts wirkte er sehr schüchtern. Etwas, was man so nicht von ihm kannte. Felix' unschuldiger Blick machte es nicht besser, da dieser verwirrt drein schaute. Für ihn war es nicht schlimm und ihm ging es genauso, sonst hätte er wohl nie die Frage gestellt.
„Ist doch nicht schlimm", kicherte der Blonde und schmiegte sich an seinen Arm, sah ihn mit großen Augen an. Felix' Lächeln wurde immer breiter und irgendwie fühlte er sich ein wenig mehr zu dem Größeren verbunden. Es gefiel ihm, wie er immer mehr neue Dinge über Hyunjin erfahren konnte, von denen er dachte, dass sie das Gegenteil waren. Ein angenehmes Gefühl durchfuhr ihn und so langsam konnte auch Hyunjin sein Lächeln wiederfinden. „Aber ich glaub, ich verliebe mich in dich. Ich bin nur verwirrt und ich weiß nicht, was ich denken soll." Hyunjins neu gewonnener Mut, etwas sagen zu können, verließ ihn erneut, weil ihn das komplett aus der Bahn geworfen hatte. Mit so einer Direktheit hatte er wirklich nicht gerechnet, da Felix sonst auch eher schüchtern war und er selbst wohl viel zu lang für diese Erkenntnis gebraucht hätte, um diese auszusprechen.
Aber dann ließ Felix von ihm ab, biss sich auf die Lippe. Nicht, weil er spürte, wie er seine Kräfte auf ein neues unterdrücken musste, sondern einfach, weil er sich nicht mehr ganz so sicher war, ob das die klügste Idee war, die er hatte. Denn das war es absolut nicht und das viel ihm erst jetzt ein.
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