Teil 1
Der Vollmond schwebte hoch oben am Himmelszelt und ergoss sein kaltes, klares Licht über den düsteren Planeten des Rarlech Systems. Alchon war ein stürmischer und felsiger Planet, weit abgeschottet von den bekannten Welten des Widerstands.
Der Wind peitschte ununterbrochen über die kahle Felslandschaft des Himmelskörpers. Er kannte kein Erbarmen und riss alles mit sich, was nicht niet- und nagelfest war. Der Planet bestand aus vielen Höhlen, tiefe im Boden klaffende Spalten, Schluchten und Abhängen, die mit dem Sturm ein pfeifendes Lied erzeugten.
Einige Spalten sowie Schluchten waren so tief und schwarz, dass sie dem Mondlicht keinerlei Eintritt in ihre Reiche gewährten, nicht einmal der hellste Schein hätte bis auf die Böden vordringen können.
Ansässige Menschen und Tiere würde man auf Alchon vergebens suchen. Zu unberechenbar war der öde Planet. Der Himmel kündigte ein baldiges Gewitter an, düstere Wolken zogen dicht auf. Und so war es verwunderlich, als ein Raumschiff auf einem kleinen Vorsprung, der vom Mondlicht erleuchtet wurde, landete.
Schattenhafte Umrisse dunkler Gestalten stiegen aus dem dunkelgrauen Kommandoshuttle. Es waren zwei an der Zahl, eine etwas kräftig gebaute Kreatur und eine kleinere Gestalt, im Vergleich zu der ersten schon erbärmlich wirkend.
Die Melodie des Windes wurde allmählich von dem unregelmäßigen, niederfallenden Regentropfen unterstützt und verliehen dem Planeten eine mysteriöse Aura. Hinzu kamen die sich nähernden, dumpfen Donnergrolle, welche die Klangfolge wie eine Trommel unterstützten. Es wirkte beinah so, als würde das Gewitter Protest mithilfe eines ohrenbetäubenden Konzertes gegenüber der Ankunft der beiden Gestalten erheben.
Um sich vor den Regen zu schützen lief die größere Kreatur mit eiligen Schritten unter den Vorsprung. Einige Sekunden später folgte ihr die kleinere Gestalt und beide starrten einander an. Nur wenig Mondlicht schien unter den Vorsprung und trotzdem konnte man die funkelnden, eisblauen Augen der Kreatur erkennen. Sie verengten sich zu winzigen Schlitzen und musterten die Gestalt mit den kalten Augen eines Raubtieres, das vor seiner Beute stand, bereit, seine messerscharfen Zähne in die entblößte Kehle seines Opfers zu stoßen, sobald es nur ein winziges Anzeichen von Schwäche zeigte.
Doch Schwäche wollte die kleinere Gestalt keineswegs zeigen. Sie richtete sich indessen zu ihrer vollen Größe auf, reckte ihren Kopf in die Höhe und funkelte ihren Gegenüber unverwandt an. Allerdings sahen seine dunkelbraunen, bei so knappen Licht beinah schwarz scheinenden Augen im Vergleich der eiskalten, blauen Augen warm und freundlich aus und wirkten fehl am Platz. Doch der Eindruck täuschte. Die Gestalt hatte schon einiges hinter sich, was sie sich niemals verzeihen konnte... und würde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top