𝐟𝐢𝐟𝐭𝐞𝐞𝐧

Viel hatten beide noch zu lernen, wie sie gemeinsam gegen Felix' inneren Dämonen ankämpfen konnten, wenn er wieder einmal Herr über seine Gefühle wurde und sich der Australier schutzlos ausgeliefert fühlte. Es war ab und an nicht einfach, das waren sie sich beide bewusst. Aber mit jedem Mal, nachdem es ihm wieder besser ging, sich von den Strapazen in seinem Kopf erholt hatte, wurde Seungmin gezeigt, dass es sich lohnte, für seinen Freund da zu sein.

Und mit jeder Belastungsprobe würde es irgendwie einfacher werden, wenn man das überhaupt so sagen konnte.

Felix' psychische Instabilität war nicht mehr so prägnant gewesen, was er einerseits Seungmin zu verdanken hatte, der an seiner Seite blieb und andererseits hatte er sein Studium hingeschmissen. Sich für das entschieden, wofür sein Herz schlug. Mittlerweile war es ihm egal gewesen, was seine Eltern von ihm halten würden. Ein erfolgreiches Studium absolviert haben, konnte gut sein, doch wesentlich wichtiger war es, dass er das tat, was ihm Spaß machte. Ja, es war ihm peinlich gewesen, seine Entscheidung seiner Familie mitzuteilen und die Predigt, die sie ihm gehalten hatten, war auch nicht sonderlich sanft gewesen. Aber er hatte es ausgehalten und irgendwann hatten sie auch die Entscheidung ihres Sohnes verstanden. Besser gesagt, sie hatten es hingenommen, denn sie wussten, sie könnten daran sowieso nichts ändern. So gern sie es auch wollten und versuchten.

Felix war einundzwanzig, dementsprechend erwachsen und konnte seine Entscheidungen für sich selbst ausmachen.

Und die Entscheidung, dass er nun seinem Hobby nachging, war die Beste in seinem Leben gewesen. Er fühlte sich nicht mehr so eingeengt. Eingesperrt in einem Käfig, der für ihn viel zu klein war. Dadurch viel der psychische Druck ab, seine Psyche wurde stabiler und auch jegliche Anfälle, die Seungmin miterlebt hatte, wurden weniger.

Es hatte seine Krankheit nicht geheilt, das war nicht möglich. Aber sie wurde abgeschwächt, war die letzten Monate milder geworden und dadurch schien Felix endlich der sein zu können, der er sein wollte. - Es klang absurd, denn eigentlich konnte er die ganze Zeit er selbst sein. Aber durch seine Persönlichkeitsstörung zeigte er in seiner Vergangenheit nur einen gewissen Teil von sich. Den, für den er sich selbst nicht wirklich schämen brauchte, weil er seine anderen Facetten nicht in den Griff zu haben schien. - Jetzt war er frei für eine gewisse Zeit und dies genoss er sehr, weil er wusste, wie das andere Extrem aussehen konnte. Und dieses konnte schneller zurückkehren, als es ihm lieb sein konnte.

Es hatte einige Zeit gedauert, ehe er wirklich als Choreograph angenommen wurde und teilweise war es auch eher Glückssache gewesen, aber am Ende hatte er es geschafft, weil er hartnäckig genug war und sich trotz der ganzen Absagen nicht unterkriegen ließ. Ein bisschen hatte er das auch Seungmin zu verdanken, denn immer wenn er einen Nervenzusammenbruch gehabt hatte, war er da gewesen und hatte ihn ermutigt. Ihn jedes Mal wieder auf die Beine geholfen, als er hingefallen war.

Und jetzt hatte auf Arbeit seinen ersten Freund gefunden, mit dem er nach dem positiven Stress etwas unternahm. Er hieß Minho, war zwei Jahre älter als er und war genauso wie er, in einer Beziehung mit einem Jungen. Das erzählte er aber kaum jemanden, denn er wollte nicht wirklich verurteilt werden und in ein Klischee gedrückt werden, in welches er eben passte. Minho war nie der Mensch dafür gewesen, dass er sich in Schubladen stopfen ließ. Dafür war er teilweise zu stolz gewesen.

Seit er Kind war, musste Minho sich anhören, dass Jungs nicht tanzen sollten. Dass es etwas war, was nur Mädchen taten und wenn er nun ganz offen mit seiner Beziehung umging, dann wäre das Geläster groß. Anders war es bei Felix, denn so etwas war ihm schon immer egal gewesen, was wohl daran lag, dass er in Australien groß geworden war. Und da wurde eben so etwas viel offener angesprochen. Als wäre es normal und das war es auch.

Aber viele Länder würden halt noch ewig brauchen, ehe so etwas zu Normalität wurde.

Nach all dem wurde Felix offener, was seine Gefühle anging. Sogar mit Seungmins besten Freund hatte er sich mehr als nur angefreundet und unternahm ab und an etwas mit ihm. Auch wenn der Tod von Chan das Traumatischste war, was Felix nach langer Zeit passiert war, hatte es am Ende gute Dinge mit sich gebracht. Und ihn würde er auch immer in seinem Herz tragen.

Beide hatten sich durch ihre schwierige Zeit geholfen. Während Seungmin von dem Geist seines Exfreundes verfolgt wurde, musste der Australier mit dem Verlust klarkommen.

E N D E

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Somit endet Roses. Ich hab vergessen die Story upzudaten, aber hier ist sie~
Ich hab sie innerhalb von 4 Tagen geschrieben, was auch nicht besonders viel ist. Immerhin hatte die Story nur 15 Kapitel. Aber ich hoffe, sie hat euch trotzdem gefallen.

Die Lieder "Roses" von Against the Current und "Ex" von Stray Kids haben mich hierzu inspiriert, aber auch meine eigene Vergangenheit. Ich wollte einfach ein wenig meine eigenen Gedanken niederschreiben, denn ich leide an Borderline und ich weiß gleichzeitig, dass ich wohl nie die nötigen, aber auch richtigen Worte finden werde, wie es sich anfühlt zwischen zwei Gegensätzen zu leben. Es ist schwer jemanden zu erklären, wie die Gefühlswelt aussieht, weil man so viele negative Gefühle auf einmal spürt, die oft mit Wut verbunden sind. Es muss nicht mal einen richtigen Auslöser haben. Oft ist es einfach nur ein kitzekleiner Satz, was alles zum Überlaufen bringen kann. Und solche Aussagen wie "Hab dich nicht so" oder "Du übertreibst voll" verschlimmern es umso mehr. Daher wählt eure Worte immer mit Bedacht. Ihr wisst oft nicht wie viele Menschen wirklich ticken und was sie vor euch verstecken.

Danke fürs Lesen<3

- Jean

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