─ zwölf.

𝐏𝐀𝐒𝐒𝐈𝐎𝐍
kapitel zwölf; tränen
Lass mich los, Will! ❞
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Luther, Benji und Will betreten die Gaststätte, die ihnen Ethan genannt hat. Dieser sitzt emotionslos an einem Tisch und starrt ins Leere, als die drei sich zu ihm setzen.

William gibt Ethan stumm zu verstehen, dass Antonia im Auto schläft. Das es ihr so weit gut geht. Das sie noch nicht an Hirnblutungen gestorben ist.

»So, und was machen wir jetzt?«, fragt Luther in die Runde. Ethan wendet sich an Benji. »Bitte sag mir, dass du eine Kopie von dem Stick hast.

Benji seufzt. »Natürlich habe ich eine Kopie.« Dabei hält er den Stick hoch und die beiden lächeln sich an. »Und wie geht's jetzt weiter?«, fragt Brandt.

Zurück im Safehouse seufzt Antonia glücklich, als das kalte Wasser auf ihr Gesicht trifft. Sie stützt sich auf dem Waschbecken ab starrt sich selbst durch den Spiegel in die Augen.

Sie sieht völlig fertig aus. Kaputt könnte man schon fast sagen.

Ihre Wunde blutet nicht mehr, gesäubert sieht sie auch gar nicht mehr so schlimm aus. Ihr Körper ist von Blutergüssen überseht, feine Schnitte zieren ihre Arme. 

Seufzend greift sie nach einem Handtuch, als die Tür zum Badezimmer in dem Antonia steht aufgerissen wird und Will eintritt.

»Was ...?«, fragt sie, als der Mann auf sie zugeht und ihr Gesicht in seine Hände nimmt. »Geht es dir gut? Ich habe schon ein paar Minuten nichts mehr von dir gehört«, erklärt er besorgt. Dabei mustert er ihr Gesicht, schaut sich die Wunden ganz genau an.

»Mir geht es gut, Brandt«, seufzt sie murrend und windet sich aus seinem Griff.

Sie will ihm nicht so nah sein. Sie will nicht, dass er sie berührt. Das er sie so ansieht.

»Nenn mich nicht so«, knurrt er sauer und fährt sich mit den Händen übers Gesicht.

Antonia schüttelt den Kopf. Dann wird ihr auf einmal kalt, eine Gänsehaut legt sich über ihren Körper. Sie will sich was anziehen, da sie nur in einer kurzen Radlerhose und einem Sport-BH vor ihm steht.

Sie dreht sich um und will die neuen Klamotten anziehen, die Ethan ihr gegeben hat.

»Du hast es mir versprochen«, schreit er sie an. Antonia hält in ihrer Bewegung inne und schließt für einen kurzen Moment die Augen. »Du hast mir versprochen nicht zu gehen.«

»Ich habe dir aber auch gesagt, dass ich wieder gehe«, sagt sie ruhig. Sie will jetzt nicht darüber reden. Sie ist dafür nicht bereit. Nicht jetzt. Nicht unter diesen Umständen.

»Warum bist du dann geblieben?«, fragt er sauer.

Fassungslos dreht Antonia sich zu dem Mann um. »Warum bist du geblieben? Warum hast du dich auf mich eingelassen, wenn du wusstest, ich würde wieder gehen?«, fragt sie aufgebracht. »Ethan hat es dir erzählt, oder? Er hat dir gesagt, warum ich nicht im Team arbeite. Warum ich wieder gehen werde.«

»Ich habe gehofft, dass es einen Grund geben würde, warum du bleibst«, schreit er sie an.

Antonia lacht auf. »Ich bitte dich, Brandt. Hast du wirklich geglaubt, eine Nacht mit dir und wir leben glücklich bis an unser Lebensende?« Sie schüttelt den Kopf. »Das ist nicht unser Leben, Brandt. Für dieses Leben haben wir uns nicht entschieden.«

»Aber ich würde mich dafür entscheiden«, erklärt er nun was ruhiger. »Ich würde mich für ein Leben mit dir entscheiden.«

Antonia bleibt die Luft weg. Sie weiß nicht, was sie darauf antworten soll. Was sie ihm sagen soll. Stattdessen rollen die ersten Tränen ihre Wangen hinunter. »Bitte lass mich allein«, haucht sie.

»Ich habe dir gerade gesagt, dass ich mein Leben mit dir verbringen möchte und das einzige, was du zu sagen hast, ist, dass ich dich allein lassen soll?« Verständnislos sieht er die Frau an.

»Was willst du von mir hören, Brandt? Das ich genauso empfinde?« Antonia schüttelt den Kopf. »Es tut mir leid, dich enttäuschen zu müssen.« Es fällt ihr schwer diese Worte zu sagen. Aber es ist besser so. Für ihn und für sie.

Will starrt die Frau vor sich enttäuscht an. »Warum ist es so schwer für dich, jemanden in dein Leben zu lassen?«, fragt er aufgebracht und geht einen Schritt auf sie zu.

Doch Antonia weicht ihm aus und geht einen Schritt zurück. »Weil ich nicht will, dass die Leute, die ich liebe sterben.« Sie presst ihre Lippen aufeinander. »Weißt du, was für eine Welt für mich zusammengebrochen ist, als ich nach dem Autounfall aufgewacht bin und man mir gesagt hat, meine Familie sei tot?« Antonia geht auf den Mann zu. »Wie ich mich gefühlt habe, als du über diesem riesigen Ventilator hingst? Oder als Ethan vor wenigen Stunden tatsächlich tot war?«

Nun kullern die Tränen ununterbrochen ihre Wange hinunter. Vermischen sich mit ihrem Schnodder und das salzige Wasser prallt auf ihren Lippen ab. »Ich kann euch nicht verlieren!«

»Und deswegen stößt du mich ab? Deswegen willst du es nicht versuchen?« Will schüttelt den Kopf. »Willst du dein ganzes Leben allein bleiben, weil du Angst hast die Menschen zu verlieren, die du liebst?« Es entsteht eine kurze Pause, in der Antonia ihm feste in die Augen sieht. »Dann hast du dir den falschen Job ausgesucht.«

»Nein, Brandt. Deswegen bin ich gegangen. Weil ich den Job liebe. Weil ich allein besser bin als im Team«, erklärt Antonia dem Mann.

William geht auf die Frau zu und bleibt kurz vor ihr stehen. »Red' dir das nur weiter ein.« Er sieht auf sie hinab. »Du hast einfach nur Angst. Angst davor verlassen zu werden.«

»Du hast kein Recht über mich zu urteilen!«, schreit sie ihm entgegen. »Nur weil wir miteinander geschlafen haben, hast du kein Recht dazu über mein Leben zu urteilen.«

Sie will sich von ihm wegdrehen, als sich seine Hand um ihr Handgelenk legt. »Lass mich los, Will!«, meint sie aufgebracht, als sie sich ihm zuwendet und ihm in die Augen sieht.

»Ich habe dir praktisch gesagt, dass ich dich liebe, und das lässt dich völlig kalt«, sagt er fassungslos. Er versucht in ihrem Gesicht nach irgendwelchen Anzeichen dafür zu finden, dass sie dasselbe fühlt. Aber Antonias Gesicht zeigt keinerlei Emotionen.

Will schüttelt den Kopf, ehe er von ihr ablässt, und sie allein im Badezimmer zurücklässt. Er lässt die Tür lautstark ins Schloss fallen, ehe er die Treppe hinunter, Richtung Küche geht und in den Schränken nach irgendwas Alkoholischem schaut.

Ethan, Luther und Benji schauen sich schweigend an, wissen nicht so wirklich, ob sie was sagen sollen. Die Auseinandersetzung der beiden war kaum zu überhören.

Gerade als Ethan aufstehen und nach Antonia schauen möchte, schüttelt Luther den Kopf. Ethan lässt sich wieder in seinen Stuhl fallen und schaut zu Benji, der ebenfalls nach seiner Freundin schauen möchte.

Aber Luther hat recht. Das geht sie nichts an.

Antonia lehnt währenddessen im Badezimmer an der Tür, die Will vor wenigen Sekunden schwungvoll ins Schloss hat fallen lassen. Ihren Kopf hat sie zwischen ihren Beinen gebettet, die Arme um ihren Körper gelegt.

Doch Benji kann nicht einfach still sitzen bleiben und hoffen, dass es seiner besten Freundin irgendwann besser geht, nein. Er steht auf und rennt die Treppenstufen hinauf zum Badezimmer.

»Toni?«, fragt er leise und klopft an der Tür. »Alles in Ordnung?«

Antonia rutscht von der Tür weg, sitzt nun mitten im Raum, als es erneut klopft. »Komm rein«, kommt es leise von ihr, und sie hat Angst, das Benji ihre Worte nicht gehört hat.

Doch keine Sekunde später tritt der Mann ein und kniet sich neben sie auf den Boden. »Komm her«, murmelt er und öffnet seine Arme für die Frau. Schniefend legt sie sich in seine Arme und ruht ihren Kopf auf seiner Brust.

Antonia heult sein ganzes T-Shirt voll und Benji weiß jetzt schon, dass er sich gleich wieder umziehen muss. Aber das ist ihm egal. Er kann nicht einfach dabei zusehen, wie es seiner besten Freundin miserabel geht.

»Hey«, hört sie seine beruhigende Stimme an ihrem Ohr und ihre Atmung wird langsam ruhiger. »Es wird alles gut.«

»Nein«, schnieft sie und schüttelt den Kopf. »Nein, wird es nicht. Das wird es nie.«

Benji schaut auf die Frau in seinen Armen herab. »Was ist los?«, fragt er vorsichtig und streichelt in ruhigen Bewegungen über ihren Rücken. »Was ist zwischen euch vorgefallen?«

»Ich habe ihn verlassen«, erklärt sie leise. »Ich bin, ohne was zu sagen, einfach gegangen.«

Verstehend nickt der Mann. Er kann sich denken, was sie meint. »Darf ich dich was fragen?«

Antonia nickt. Ja, das darf er. Und sie kann sich vorstellen, was er fragen wird.

»Wieso willst du es nicht versuchen?«

»Ich will ihn nicht zu nah an mich ranlassen«, beginnt sie. »Die Mission muss schiefgehen und schon bin ich tot. Er ist allein und trauert. Ich will ihm das ersparen.«

Benji schluckt. »Aber willst du wirklich so lange allein sein, bis du irgendwann nicht mehr kannst?« Er sieht ihr in die Augen. »Du lebst nur einmal, Toni. Willst du wirklich irgendwann auf dein Leben zurückblicken und es bereuen?«

»Aber ich mache es doch um ihn zu schützen. Euch zu schützen. Mich zu schützen. Was ist so falsch daran? Ethan hat Julia auch verlassen, um sie zu schützen.« Dabei wischt sie sich die Tränen aus dem Gesicht.

Die beiden schweigen eine Weile, Benji weiß nicht, was er antworten soll, weil er weiß, dass sie recht hat.

»Ich kann sie nicht öffnen«, informiert Luther das Team. »Was heißt das, du kannst sie nicht öffnen?«, fragt Ethan verwirrt nach und geht auf seinen Freund und Kollegen zu.

»Das heißt, er kann sie nicht öffnen«, erklärt Antonia seufzend und fährt sich mit den Händen übers Gesicht. »Das ist eine Red Box«, sagt Benji. »Eine was?«, fragt Brandt, der bis jetzt nur aus dem Fenster gestarrt hat.

»Eine Red Box«, wiederholt Ethan. »Die Briten transportieren damit Staatsgeheimnisse.«

»Klingt ja nicht so gut«, kommt es von Brandt und Ethan setzt sich seufzend hin. »Sie ist dreifach verschlüsselt«, erklärt Benji. »Man kommt an die Daten nicht ran ... es sei denn, man hat Fingerabdrücke, Netzhauterkennung und noch eine Stimmprobe von einer ganz bestimmten Person.«

»Dem Premierminister von Großbritannien«, schlussfolgert Antonia und schüttelt fassungslos den Kopf. »Genau dem«, sagt Benji zustimmend.

William seufzt. »Ich fasse noch einmal zusammen, es gibt kein Register, wir haben keinen Beweis für die Existenz des Syndikats und fangen wieder bei null an. Nur, dass wir jetzt alle von der CIA gesucht werden. Ich bin wirklich stolz auf uns.«

»Was ich nicht verstehe, ist, warum versteckt man eine Red Box in einem Privattresor in Marokko?«, fragt Benji in die Runde. »Und was will Lane damit, wenn er sie nicht öffnen kann?«, fragt auch Luther.

»Wenn Lane sie will, dann hat er auch einen Plan, wie er sie öffnen kann«, murmelt Antonia. Benjis Augen weiten sich. »Und wir haben sie für ihn gestohlen.«

Ethan schaut langsam auf, blickt zu Luther, der sich zu seinem Freund umdreht. »Er will den Premierminister entführen«, schlussfolgert Luther.

»Ja, so ist es«, sagt Ethan und nickt. »Die Frage ist nur, wie.«

»Dann müssen wir die Briten warnen«, sagt Benji hektisch. »Ja, den MI6«, nickt Brandt und greift nach seinem Handy in der Hosentasche.

»Nein, nein, Brandt«, hält Ethan ihn auf. »Leg das Telefon weg. Lasst uns kurz nachdenken«, bittet Ethan ihn und den Rest des Teams.

»Es ist unsere Pflicht, die britische Regierung zu warnen«, erklärt William und geht auf die anderen zu. »Wir dürfen nicht das Leben des Premierministers aufs Spiel setzen, Ethan. Nur damit du den Mann bezwingen kannst, der bisher immer dich bezwungen hat.«

Ethan sieht Brandt mit großen Augen an. Antonia seufzt und lehnt sich an den Tisch. »Denkst du, das ist hier der Grund?«, fragt Ethan. »Brandt?« Doch dieser meidet seinen Blick. Dann schaut Ethan zu den anderen. »Denkt ihr, das ist hier der Grund?« Keiner der Anwesenden antwortet ihm.

»Ich denke, dass du momentan nicht in der Lage bist, einen anderen Weg zu sehen«, erklärt Brandt.

»Tja, aber manchmal ist Ethan als einziger im Stande dazu den einzigen Weg zu finden«, nimmt Luther seinen Langjährigen Kollegen in Schutz.

»Und wenn er sich irrt?«, fragt Brandt laut. »Dann werden wir hier in London ein zweites Wien haben.«

Ethan steht von seinem Stuhl auf und geht auf William zu. »Nein, du kennst ihn nicht. Wenn er will, das etwas passiert, ist das nicht zu verhindern!«

»Und genau deshalb müssen wir die Briten warnen«, erklärt Brandt. »Vielleicht will er ja erreichen, dass wir genau das tun«, kontert Ethan. »Hörst du eigentlich, was du da sagst?«, fragt Brandt fassungslos. »Wir werden die Briten warnen.«

»Nein, wir werden Lane finden und dann setzen wir ihn fest, bevor er den Premierminister entführen kann«, erklärt Ethan.

Es wird still um die beiden herum und William nickt leicht. »Okay. Na gut, Ethan. Wir werden Lane suchen.« William legt sein Handy auf den Tisch. »Aber verrat mir bitte eins ... wie sollen wir ihn finden?«

Da gibt das Tablet, was auf dem Tisch neben Antonia liegt, einen Ton von sich und ein Bild von Ilsa erscheint.

Das Team macht sich fertig und findet sich kurze Zeit später am Bahnhof King's Cross wieder. Sie haben sich aufgeteilt, jeder an einem gewissen Punkt, als sie Luther durch die Comms hören. »Sie ist hier.«

Sofort machen sie sich auf den Weg zu ihr. Antonia hat die brünette Frau erkannt, als sie sich bereit macht.

Ilsa geht genau auf Ethan zu, der in der Menschenmasse steht und ihre Aufmerksamkeit auf sich zieht. Die Frau bleibt überrascht stehen, sie tauschen einige Blicke aus, ehe die Frau sich umdrehen möchte und Benji erkennt, der eine Zeitung in der Hand hat und ihr zuwinkt.

Antonia geht langsam durch die Menge auf Benji zu, bleibt mit Abstand zu ihm stehen und schenkt der Frau einen giftigen Blick.

Dann schweift Ilsas Blick zu Brandt, der mit einer Sonnenbrille und einer Zeitung an der Wand lehnt. Und hinter Ethan erkennt sie Luther an den Telefonen. Ihr Blick landet wieder auf Ethan, der ihr siegessicher zulächelt.

Ilsa deutet mit einem nicken auf einen freien Tisch, ehe sie und Ethan sich dorthin begeben. »Das ist sie?«, fragt Brandt. »Das ist sie«, antwortet Benji ihm.

Keiner der Agenten lässt die beiden aus den Augen. »Eins muss ich dir lassen ...«, beginnt Ethan, als die beiden sich gegenübersetzen, »Motorradfahren kannst du.«

Die beiden Lächeln sich an. »Ethan ...«

»Du hast nur deinen Job getan«, unterbricht Ethan sie. »Glaube mir, ich verstehe das. Aber Anton wird dir das nicht so schnell verzeihen.« Ilsa blickt hinter sich und erkennt die Frau, die ihre Arme vor der Brust verschränkt hat.

»Atlee meinte, du würdest es verstehen«, gibt Ilsa wieder, als sie sich Ethan zuwendet. »Atlee«, wiederholt Ethan. »Dein Kontakt beim britischen Geheimdienst?« Ilsa nickt. »Und er hat dich nicht abgezogen«, murmelt er. »Nicht mal, nachdem du ihm den Stick gegeben hast.«

»Du wusstest ganz genau, dass da nichts drauf ist«, beschuldigt sie ihn. »Das ist eine Lüge«, kommentiert Benji. »Den Stick, den sie mir gestohlen hat, war eine 1 zu 1 Kopie.«

Ethan kneift die Augen zusammen. »Hattest du den Stick die ganze Zeit bei dir?«, fragt er sie. Ilsa scheint zu überlegen. Dann schließt sie ihre Augen und scheint sich selbst zu bestrafen. »Denen ist es egal, ob wir leben oder sterben«, seufzt sie. Dann sieht sie Ethan an, der ihren Blick nicht deuten kann. »Aber du wusstest, dass ich ihnen den Stick geben werde.«

»Ich hatte es gehofft«, sagt er nickend. »Ich hatte gehofft, das wäre genug um dich abzuziehen.«

»Moment, Moment, das bedeutet, Lane hat den Stick gar nicht, sondern nur wir«, kommt es von Benji.

»Ich habe eine Frage«, meldet Brandt sich zu Wort, »Wenn der Stick unbeschrieben war, warum lebt sie dann noch?« Eine lange Pause entsteht und die Agenten sehen sich panisch an. »Es sei denn, Lane wollte, dass wir sie finden.«

»Und für wen arbeitest du jetzt?«, fragt Ethan sie. »Lane, Atlee, deine Regierung, meine Regierung – alles das gleiche«, listet Ilsa auf. »Wir denken nur, wir kämpfen für die richtige Seite, weil wir das glauben wollen.«

»Und wo stehen wir dann jetzt?«, fragt Ethan weiter. »So wie ich das sehe, hast du drei Möglichkeiten. Erstens, du übergibst mich und den Stick an die CIA. Ich bin der Beweis, dass das Syndikat existiert. Lane wird zu deren Problem und deine Arbeit ist getan.«

»Exakt mein Gedanke«, kommentiert William. »Ist ein guter Plan«, sagt auch Benji zustimmend.

»Aber du weißt, das sie dir nicht glauben würden«, fährt Ilsa fort. »Ihr werden alle wegen Hochverrats angeklagt. Und Lane käme frei.«

»Sie hat recht«, kommt es von Antonia.

»Zweitens, du lässt mich gehen und lässt mich einem ungewissen Schicksal. Du benutzt den Stick als Köder, um Lane zu fassen. Aber etwas in dir vermutet, das du deinen Meister gefunden hast.« Ethan versteift sich. »Und das du Lane am Ende den Stick aushändigen wirst, ob du das willst oder nicht«, fährt Ilsa fort.

»Das ist durchaus möglich«, gibt Benji zu bedenken.

Ethan schüttelt den Kopf. »Und Option drei?«

»Wir gehen zusammen fort. Jetzt gleich.« Ethans Mund öffnet sich bei ihrem Vorschlag. Damit hat er nicht gerechnet. »Oh Mann«, kommt es auch perplex von Luther.

Antonia schaut derweil zu William. Ihre Blicke treffen sich, der Mann hat sich die Sonnenbrille von der Nase gezogen und presst seine Lippen aufeinander. Doch schnell wendet sie den Blick ab.

»Und was wird aus Lane?«, fragt Ethan. »Vergiss einfach Lane«, erwidert Ilsa lächelnd. »Es wird immer jemanden geben wie Lane. Und es wird immer Menschen wie uns geben, die ihn jagen. Wir haben unseren Beitrag geleistet und wir wurden aussortiert. Wir könnten sein, wer wir wollen. Und tun, was wir wollen. Wir müssen einfach nur fortgehen.«

Antonia kann nicht sagen, ob Ethan ihr Angebot wirklich in Betracht ziehen würde, als dieser sich räuspert. »Lane hat dich geschickt, um mir eine Nachricht zu überbringen, oder?«

»Ich habe dich zweimal gerettet. Nochmal kann ich es nicht tun«, erwidert die Frau ihm gegenüber. »Wie lautet die Nachricht?«, will der Agent wissen.

Ilsa schüttelt den Kopf, als sie ein Handy hervorholt und auf den Tisch legt. Ethan will danach greifen, als die Comms in ihren Ohren zu piepen anfangen und Antonia und die anderen zusammenzucken.

Doch dann legt sich eine Hand um ihren Mund, sie spürt einen stich im Hals und ein Arm legt sich um ihren Körper. Und dann wird ihre Sicht schwarz.

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