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Müde lächelte der erst aufgewachte Junge und musterte Hyunjin ganz kurz. Noch hatte er eine Beatmungsmaske, die er vorübergehend behalten musste, da seine Lungen scheinbar stark beschädigt gewesen waren. Es nervte ihn etwas, da er nicht mit Hyunjin reden konnte. Am liebsten würde er ihm alles sagen. Dass er wach gewesen war, dass er Hyunjin ständig gehört hatte und wusste, welche Qualen dieser erleiden musste. Er wusste, dass er keine Angst mehr vor Changbin haben müsste, da dieser sich ihm nicht nähern durfte. Das würde der Schwarzhaarige niemals zulassen und deshalb fühlte er sich, hier in diesem Krankenzimmer, auch irgendwie etwas sicher.

Langsam kam Hyunjin näher zu ihm und ließ sich auf dem Stuhl nieder. Er blinzelte sich die Tränen aus den Augen, da er nicht vor Felix weinen wollte. Zwar wäre nichts schlimm daran, wenn er seine Schwächen zeigen würde, aber der Australier war erst aufgewacht. Sorgen waren gerade das Schlimmste, was er hätte bekommen können. Deshalb legte er einmal leicht seinen Kopf schief und griff schließlich nach seiner kleinen Hand, um diese sanft zu drücken. Gerne würde er seine Stimme hören, mit ihm reden und sich mit ihm austauschen. Aber er wusste, dass er dem Jüngeren Zeit geben musste, damit er sich voll und ganz erholen konnte.

Er musste sich einfach erholen.

,,Wie geht es dir? Bist du sehr müde?", fragte Hyunjin leise, auch wenn er natürlich wusste, dass er keine Antwort durch Felix' Stimme bekommen würde. Der Jüngere zuckte leicht mit seinen Schultern und nickte anschließend einmal leicht, denn er war wirklich müde. Es war nicht einmal eine Stunde her, seit er aufgewacht war, und die Ärzte hatten ihn bereits gründlich untersucht. Am Anfang war der Australier ängstlich und verunsichert, da er im ersten Moment völlig vergessen hatte, dass er im Krankenhaus war. Zu benommen war er gewesen und wurde dementsprechend auch panisch. Er wollte Hyunjin sehen, aber konnte ihn nirgends finden. Jetzt, da er da war, konnte sich Felix endlich entspannen.

,,Der Arzt hat dir bereits gesagt, dass du nicht sprechen darfst, richtig?" Hyunjin seufzte einmal leise auf, kaum nickte Felix und schob dabei seine Unterlippe nach vorne, damit er schmollen konnte. Natürlich würde es anstrengend und nervig werden, aber wenn er sich an die Anweisungen hielt, würde alles verheilen, ohne in der Zukunft jemals wieder Probleme zu machen. Der Blick des Schwarzhaarigen wurde langsam weicher und auch voller Mitgefühl, da er sich nicht vorstellen wollte, wie es sich anfühlen musste, nicht sprechen zu können. Sanft streichelte er mit seinem Daumen über Felix' Handrücken und platzierte einen Kuss darauf. Jetzt, da Felix wach war, konnte er endlich wieder eine ruhige Nacht durchschlafen, ohne von Albträumen geweckt zu werden.

,,Weißt du, Lix... Ich will gar nicht wissen, was passiert wäre, wenn ich nicht gekommen wäre", flüsterte Hyunjin nun leise und schloss kurz seine Augen. Wieder blitzten die Bilder von Felix' leblosen Körper vor seinen Augen auf. Er sah erneut das viele Blut an seinem Hals und dachte tatsächlich für den ersten Moment, dass der Australier es niemals schaffen würde. Wie lange hatte er keine Luft bekommen? Wie konnte er mit so einem hohen Blutverlust nur überleben? Ihn jetzt wach und munter zusehen, machte ihn wirklich glücklich. ,,Ich bin so froh, dass es dir gut geht. Und dass du lebst und atmen kannst, auch wenn die Maske dich bestimmt nervt..."

Leicht nickte Felix, denn mehr konnte er wirklich nicht tun. Langsam ließ er sich zurück in die Kissen fallen, drückte die Hand des Schwarzhaarigen und schloss dabei seine Augen. Er war verdammt müde, wollte aber auf der anderen Seite lieber mehr Zeit mit Hyunjin verbringen und ihm zuhören, mit ihm sprechen und ja, ihn vielleicht auch küssen. All' das konnte er jedoch nicht machen, da die Müdigkeit viel zu stark war. Bevor er in einen endlosen Schlaf fiel, spürte er weiche, feuchte Lippen auf seiner Stirn und dadurch musste er kaum merklich lächeln. Hyunjin hatte ihm einen Kuss auf die Stirn gegeben, damit er einen ruhigen Schlaf haben würde.

,,Schlaf schön, Lix... Ich werde bei dir bleiben."

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