Irgendwann hatte Felix' Körper nicht mehr gewollt und hatte ihn ein schwarzes Loch gezogen. Mit einem Mal hatte er nicht mehr das Gefühl, als würde er ersticken oder dergleichen. Nicht einmal Changbins Weinen hatte er noch großartig mitbekommen, sondern er war wie in einen Schlaf gefallen. In einen schwerelosen Schlaf. Niemand konnte ihn mehr verletzen oder ihn zu Sachen drängen, die er nicht wollte. In seinem Schlaf musste er sich keine Gedanken mehr über Changbin machen oder über die möglichen Gefühle, die er für Hyunjin hegte. Zum ersten Mal, seit Monaten, fühlte sich Felix endlich wieder frei und als würde sein Leben nur ihm gehören und niemand anderem mehr.
Dennoch zerplatzte sein Schlaf irgendwann und wurde durch ein nerviges, piependes Geräusch gestört. Seine Augenlider fühlten sich schwer an und auch wenn er sie öffnen wollte, konnte er nicht. Stattdessen lag er beinahe schon steif auf irgendeinem Bett oder auf einem Boden, seine Orientierung war völlig dahin. Felix wusste nicht, wo genau er war, und es war das, was ihn etwas panisch machte. War er doch noch bei Changbin und dieser hatte ihm die Ketten irgendwie abnehmen können? Oder war er von irgendwem gerettet worden? Wieder einmal versuchte er, seine Augen zu öffnen, doch es gelang ihm einfach nicht. Er war zu erschöpft, zu müde. Am liebsten würde er weiterhin schlafen.
Bis er eine Stimme hörte, die er sofort erkannte.
,,Wie geht es ihm, Herr Kim? Wird er wieder?" Es war eine ängstliche, männliche Stimme und wenn Felix richtig gehört hatte, klang sie auch weinerlich, als würde diese Person weinen oder hätte vor Kurzem erst einige Tränen vergossen. Am liebsten würde er gerade antworten und sagen, dass es ihm gut ginge und er am Leben war. Er wollte sagen, dass er nur etwas Ruhe und Schlaf brauchte, dann würde er wieder seine Stärke erlangen. Doch nichts davon kam aus seinem Mund heraus, sein Hals fühlte sich taub an, als würde er gar nicht mehr existieren. Der Australier wollte gar nicht wissen, wie schrecklich sein Hals nun aussah. Es würden so viele Narben zurückbleiben...
,,Er wird wieder", antwortete Herr Kim, der behandelnde Arzt von Felix. Solche Verletzungen hatte er schon eine Ewigkeit nicht mehr gesehen, vor allem nicht in diesem Ausmaß. Es war schrecklich gewesen und er würde lügen, wenn er sagen müsste, dass sie keinerlei Komplikationen bei der Operation hatten. Denn die hatten sie. ,,Durch den Mangel an Sauerstoff erlitt er beinahe einen Herzstillstand, aber wir konnten ihn noch retten. Leider müssen wir sagen, dass seine Stimmbänder stark beschädigt sind. Wenn er aufwacht, wird er vermutlich für eine Weile nicht richtig sprechen können, bestenfalls sollte er es gar nicht tun. Seine Stimmbänder müssen sich von diesen Quetschungen erholen und gegebenenfalls wäre eine Therapie nötig, aber muss nicht unbedingt sein." Noch eine Weile sprach der Arzt weiter, bis er schließlich wieder ging.
Und so blieb Felix mit der anderen Person alleine im Zimmer und er wusste genau, wer es war: Hyunjin.
,,Mach mir doch nicht solche Sorgen, Lix...", murmelte Hyunjin leise und ließ sich auf einem Stuhl nieder, griff dabei sofort nach Felix' Hand und schob seine Finger zwischen die des Australiers. ,,Hast du den Arzt gehört? In einer Woche wirst du ungefähr aufwachen können... Und danach darfst du aber nicht sprechen, okay? Du musst dich gut erholen und ich verspreche dir, dass ich mich um dich kümmern werde... Changbin wird dich nie wieder belästigen oder verletzen. Dafür sorge ich..." Felix war von den Worten gerührt und würde am liebsten sagen, dass er ihn hörte. Er war wach. Das war er. Doch er konnte es nicht zeigen. Und das nervte ihn. Denn er musste Hyunjin doch sagen, dass er Gefühle für ihn entwickelt hatte...
,,Und sobald es dir wieder besser geht, werden wir auf ein Date gehen, Lix... Damit du, meine Mondblume, wieder in all deiner Schönheit erblühen kannst."
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