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Hyunjin wollte Changbin nur eine CD zurückgeben, die er sich vor langer Zeit ausgeliehen hatte, welche er rein zufällig beim Aufräumen vor einigen Tagen gefunden hatte. Da er aber die letzten Tage in seiner letzten Prüfung festgesteckt hatte und den ganzen Tag vor dem Lernstoff saß, kam er erst heute dazu seinem Freund diese zurückzugeben. Heute war nämlich der letzte Tag seiner Prüfungen gewesen und somit hatte er erst einmal die restlichen Wochen frei, konnte sich von dem ganzen Stress erholen.
Zwar wollte er viel lieber den ersten freien Abend mit Felix verbringen, doch dieser sagte, dass er heute nicht konnte und so entschied er sich, dass er bei Changbin unangekündigt vorbeischneite. Nur kam ihm etwas vollkommen seltsam vor. Nicht nur dass der Ältere nicht auf seine Nachrichten und Anrufe reagiert hatte und sogar sein Handy ausgeschalten hatte, sondern auch die Tatsache, dass der Schlüssel im Schlüsselloch steckte und theoretisch jeder in seine Wohnung konnte, wunderte den Schwarzhaarigen. So kannte er den Jungen nicht und ebenso wenig war er sich nicht sicher, ob er in die Privatsphäre von Changbin einfach so eintauchen konnte ohne überhaupt einmal geklingelt zu haben. Doch bei was sollte er ihn bitteschön erwischen? So drehte er den Schlüssel einmal um, öffnete vorsichtig die Wohnungstür und zog den Schlüssel heraus.
"F-Felix?" Drang Changbins panische Stimme durch die Räume und ließ Hyunjin erfrieren. Ihm gefiel der Gedanke nicht, dass der Australier hier allen mit ihm war und eigentlich war ihm selbst danach wieder verschwinden zu wollen. Doch die nächste Aussage, zwang ihn dies nicht zutun.
"Bitte bleib wach..." Changbin begann mit weinen. Hyunjin lief in das Zimmer und konnte seinen Augen nicht so ganz trauen, was er da sah. Der leblose Körper des Australiers lag halb auf Changbins eigenen und halb auf dem hölzernen Boden. Sein Gesicht kreidebleich, als würden ihm durch die Ketten die Luft abgeschnürt werden und tatsächlich taten sie das auch. Zu Felix'
Glück waren es nicht einmal fünf Minuten, die der Koreaner zu spät kam. Daher konnte er seinem Freund helfen und gleichzeitig stieg in ihm die Wut, wie Changbin das einfach so machen konnte und ihn somit umbringen wollte. Als konnte er es nicht ertragen, dass er keine Chancen bei Felix haben würde.
"Bist du komplett übergeschnappt?!", entfuhr es Hyunjin, der sich sofort auf seine Knie warf und einen Blick auf dieses Halsband zuwerfen, welches viel enger anlag, als es bei seinem letzten und einzigen Auftritt war, den der Schwarzhaarige gesehen hatte. Recht schnell er kannte er ein Muster und versuchte erst einmal die Ketten abzulegen, die frei auf den Boden lagen und nur unnötiger Belast waren.
"Wenn du kein Mörder sein willst, rufst du jetzt einen Krankenwagen!" Zwar schrie Hyunjin ihn nicht an, doch seine Stimme machte Changbin so sehr Angst, dass er genau das tat, was ihm gesagt wurde. Dabei entfernte Changbin seinen Körper von dem des Blonden. Stattdessen lag nun Felix' Kopf auf Hyunjins Schoss, damit die Ketten sich nicht weiter in seine helle Haut bohrten. Hätte er nicht eine Heidenangst um den Australier, hätte er wohl erst einmal diesen kranken Idioten so zusammengefahren, dass dieser nicht wüsste wo oben und unten wäre.
Als er so gut wie alle Ketten von dem Leder entfernt hatte, versuchte er nun ganz sachte die eigentlich Gefahr von seinem Hals langsam abzuwickeln, was sich als eigentliche Herausforderung herausstellte. Dieses Mistding hatte sich an einigen Stellen derartig verharkt, dass Hyunjin sogar Kraft anwenden musste, damit sie sich löste. Als er dann zum letzten Mal die Kette um seinen Hals entwickelt hatte, öffnete er die Schnalle, wodurch das komplette Halsband zu Boden fiel und er nun das komplette Unheil von Changbins Tat erkennen konnte. Sofort wurde ihm derartig schlecht, dass er seinen Kopf erst einmal wegdrehen musste, während ihm die Tränen in die Augen stießen. So viel Blut hatte er noch nie auf einmal gesehen und langsam wusste er nicht, ob er doch zu spät gekommen war, um Felix zu retten. Das konnte und würde er Changbin niemals verzeihen, denn er wusste von Anfang an, dass Felix so etwas niemals freiwillig machen würde und zu so etwas gezwungen wurde.
"Du bist ein grausamer Mensch, Changbin! Ich hoffe, du erhälst die gerechte Strafe dafür, was du getan hast. Du hättest Felix getötet!" Hyunjins Stimme war von seinen Tränen erstickt und ihm blieb die Luft zum Atmen weg. Gleichzeitig blutete sein Herz, bei der Tatsache, dass seine wunderschöne Blume dabei war zu verwelken und einzugehen. Er hatte immer gut versucht auf sie aufzupassen, damit sie nie an ihrer Schönheit verlor. Letztlich verging sie an Changbin, welcher wie Ungeziefer war und sie somit zerstörte.
"Das war so nicht-"
"NEIN, ICH WILL NICHTS HÖREN!"
Er klingelte an der Tür. Doch Changbin stand wie versteinert da und realisierte allmählich, dass er seinen besten Freund nun endgültig mit seiner krankhaften Eifersucht verloren hatte. Und er würde ihn nie wieder zurückgewinnen können. Egal, wie lang er es versuchte. Alle Versuche würden scheitern. Und die Tatsache schmerzte erst recht.
"Mach die Tür auf.", zischte Hyunjin, der behutsam Felix' Haare streichelte. Die blonden Haare gewannen an roter Farbe, da Hyunjins Hände mit Blut gefärbt waren und dieses langsam begann an seiner Haut zu kleben, was ihn selbst ein wenig anwiderte. Doch er erhoffte sich, dass er, wenn Felix etwas wahrnahm, die Berührungen spürte. Auch wenn sie nicht sonderlich fest waren. Seine Stimme hatte nachgegeben, dass er nicht einmal mehr mit ihm reden konnte, sondern nur Schluchzer über seine Lippen kamen.
Als die Rettungssanitäter die Wohnung betraten und Hyunjin ihm seinen geliebten Felix wegnahmen, brach er vollkommen in Tränen aus. Erst jetzt wurde ihm so richtig bewusst, wie gefährlich sein Freund verletzt war. So sehr, dass er sogar daran sterben konnte. Das zerstörte ihn vollkommen.
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