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Heute gab Felix eine ganz andere Performance, als er es sonst tat.
Da er wusste, dass Hyunjin heute hier sein würde, wollte er den Älteren aus dämlichen Gründen begeistern. Er wollte die Bewunderung des Schwarzhaarigen haben und deshalb wagte er sich an etwas heran, wovor er immer Angst hatte: Heute würde er mit geschlossenen Augen und einer Augenmaske tanzen. Auch silberne Ketten hing an einer Halskette, die er um seinen Hals gelegt hatte. Zwar würde es gefährlich werden, jedoch wusste er genau, dass er es schaffen würde. Jetzt, da er wusste, dass Hyunjin ihn beobachten würde, würde er sein Bestes geben. Noch viel mehr, als sowieso schon.
Aufgeregt atmete er durch und lauschte dabei, wie die Musik langsam anfing, einzusetzen. Der Beat dröhnte in seine Ohren und er fing an, seinen Fuß langsam dem Rhythmus gleichzusetzen. Zwar konnte er nichts außer Schwärze sehen, aber er war sich sicher, dass das Licht wieder einmal weiß war. Das hatte Felix immer so gewollt – wenn es rot war, gab es ihm viel mehr das Gefühl, als wäre er in einem Rotlichtmilieu. Zumal war weiß auch seine Lieblingsfarbe. Sie war wunderschön und erinnerte ihn einfach an Frieden. Außerdem steht sie auch für Reinheit, Unschuld und Offenheit. Beinahe alles, was Felix war. Und deshalb fühlte er sich mit der Farbe wirklich wohl.
Langsam bewegte er seinen Körper mit dem Rhythmus, ließ seine Hüften kreisen und mit einem Ruck glitt er zu Boden. Die Ketten verfolgten dabei seine Bewegungen, als er mit einem Bodyroll sich langsam wieder vom Boden erhob, dabei drehte sich die gesamten Ketten einmal um seinen Körper und auch um seinen Hals. Der Australier hörte erschrockene Laute, machte sich dabei nichts draus. Zwar würde mit Sicherheit etwas an seinem Hals zusehen sein, aber er bekam noch Luft und konnte sich elegant aus den Ketten herausdrehen. Man konnte genau sehen, wie sehr Felix sich auf der Bühne wohlfühlt. Jeder Schritt war perfekt aufeinander abgestimmt, er stolperte nicht einmal über seine Füße, sondern bewegte sich flink und edel, achtete darauf, dass er dennoch auch sexy wirkte.
Dadurch, dass er nichts sehen konnte, konnte er auf seinen Körper und auf seine Bewegung hören.
Ein leichtes Grinsen legte sich auf seine Lippen und nun legte er seine Hand auf die kalte Metallstange, die normalerweise Stripper benutzen würde. Wie er bereits gesagt hatte – er war keiner. Nur heute braucht er sie für einen wuchtigen Schritt, damit er nicht ganz auf den Boden fiel und sich den Kopf aufschlug. Langsam machte er zwei Drehungen an der Stange, bis er schließlich leicht hüpfte umd seine Beine um die Stange schlang und nun kopfüber hing. Die Ketten folgten ihm dabei sofort und zogen an seinem Hals, aber er verzog nicht eine einzige Miene. Langsam lösten sich seine Beine von der Stange und rückwärts ließ er sich auf den Boden gleiten, dabei war er nur noch wenige Zentimeter vom Abgrund entfernt. Dennoch konnte er sein Gleichgewicht halten und kam langsam zum Ende seiner kleinen Show.
Grinsend verbeugte sich Felix und hörte sogleich das laute Klatschen der anderen, sie riefen seinen Namen und fingen auch an zu pfeifen. Sein Grinsen wurde dadurch nur breiter, denn es gab ihm die Bestätigung, dass er alles richtig gemacht hatte. Langsam entfernte er seine Augenmaske und öffnete vorsichtig seine Augen, blinzelte dabei angestrengt und versuchte, sich an die Helligkeit zu gewöhnen. Als sich sein Blick geklärt hatte, suchte er mit seinen Augen sofort nach Hyunjin. Sein Atem ging flach und schnell und er war eindeutig wieder verschwitzt, allerdings wollte er den Älteren unbedingt sehen. Er wollte seinen Blick sehen und auch seine Begeisterung. Und kaum entdeckte er endlich Hyunjin, lächelte er nur breiter.
Wie letztes Mal, stand Hyunjin beinahe ganz vorne. Seine Augen, sowie sein Mund, waren beide weit aufgerissen und er konnte nicht fassen, was er da gerade gesehen hatte. Felix' Herz schlug gerade etwas schneller und er wollte seinen Mund öffnen, um etwas sagen zu können. Doch dann fiel ihm wieder ein, dass er auf der Bühne stand und rasch winkte er dem Publikum, bevor er eilig die Treppen nach unten lief. Auch wenn er gerade verschwitzt war, drängte er sich durch die Menge und versuchte, zu Hyunjin zu gelangen. Scheinbar war das nicht nur seine Idee gewesen, denn plötzlich stolperte er und fiel direkt in die Arme von Hyunjin. Dadurch, dass der Ältere das nicht hatte kommen sehen, stolperte er zurück und beide fielen auf den Boden – Felix lag dabei komplett auf Hyunjin drauf.
Doch anstatt aufzustehen, blickte er den Älteren direkt in die Augen und lächelte ihn voller Freude an.
,,Und? Wie fandest du mich, Hyunjin? War ich gut?"
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