02

Als das Lied endete und der Tänzer in Dunkelheit getaucht wurde, stand Changbin neben seinem Freund, den er heute mitgeschleppt hatte und funkelte diesen gefährlich an, als würde er ihn damit töten wollen. Nicht nur von dem Blick, den er von seiner Rechten geschenkt bekam, wurde Hyunjins Atem geraubt, sondern auch von der Tanzeinlage, die ihm geboten wurde. Sein Freund hatte ihm nicht zu viel versprochen. Es hatte ihm mehr als nur gefallen und er konnte nachvollziehen, als Changbin sagte, dass man den Blick nicht von ihm abwenden konnte.

"Guck ihn nicht so an, Hyunjin!", keifte ihn Changbin erneut an. Bevor sie überhaupt den Club betraten, erhielt er eine Predigt von seinem Freund, dass er Felix nicht allzu lang anstarren sollte. Langsam stellte er ihn infrage, aus welchem Grund er ihn überhaupt mitnahm. Schließlich wollte Changbin, dass Hyunjin mitkam, damit er einen Freund von ihm kennenzulernen konnte, der hier als Tänzer arbeitete. Dass er permanent angepampt wurde und ihn nicht anblicken durfte, passte ihm nicht in den Kram. Es nervte ihn sogar.

"Soll ich meine Augen schließen?", entkam es Hyunjin trocken. Dann fing das nächste Lied an zu spielen, die Lichter setzten ein. Hyunjins Blick glitt wieder zur Bühne, während sich in Changbin die Wut immer mehr ansammelte und er sich nicht auf die Einlage von Felix konzentrieren konnte, wie es Hyunjin tat. Dieser schien von ihm nämlich wie magisch angezogen zu werden. Das konnte man deutlich an dem kleinem Lächeln und den leuchtenden Augen erkennen. Das brachte wiederum bei Changbin das Fass zum Überlaufen. Nicht gerade sanft packte er seinen Freund am Handgelenk und zerrte ihn nach draußen an die frische Luft.

Die Kühle fühlte sich auf Hyunjins erhitzten Haut wie eine angenehme Abkühlung an. Zugleich wollte er wieder hereingehen, sich den Tänzer noch viel länger ansehen. Das würde sein Freund jedoch nicht zu lassen.

"Hör endlich auf ihn so anzugaffen! Ich kenne den Blick. Der gefällt mir nicht." Changbins Stimme war ungewohnt laut und so langsam verstand Hyunjin nicht, wo genau sein Problem lag. Seinen rauen Unterton war er schon lang gewohnt gewesen, doch dass er ihn anschrie, war ihm neu gewesen und das passte ihm gar nicht.

"Du wolltest doch, dass ich mitkomme."
"Ja und ich habe nicht damit gerechnet, dass du ihn mit deinem Blick ausziehst. Was denkst du, wer du bist?"
"Komm mal runter."

Frustriert ging Changbin schweigend wieder in den Club herein. Hyunjin stand jedoch leicht überfordert draußen und wusste nicht, ob er nicht besser einfach hier warten sollte, wenn Changbin ein riesiges Problen damit hatte, den Tänzer dabei zu zusehen, wie er seiner Leidenschaft nach ging. Doch er fand keinen Nenner, was er mit diesem Verhalten bezwecken sollte, außer, dass sich Hyunjin Fehl am Platz vorkam und am liebsten nach Hause gehen wollte.

Hyunjin entschied sich dagegen seinem Gefühl nachzugeben und stieß die Tür wieder auf. Dieses mal ging er in die hinterste Ecke, wo man nicht allzu einen guten Blick hatte auf den Jungen. Doch besser so, als erneut wieder eine von Changbin auf den Deckel zu bekommen. Recht schnell merkte er, dass die Show zu Ende und der Tänzer nicht mehr auf der Bühne war. Nicht, dass es ihn sonderlich störte, doch es frustrierte ihn, dass er ihm nicht die ausreichende Beachtung schenkte, die er verdient hatte. Er hätte ihm gern noch länger zu gesehen. Allein das hatte er Changbin zu verdanken.

Apropos Changbin, der Koreaner drängte sich durch die Menge und schenkte ihm ein breites Grinsen, als hätte er vergessen, dass er Hyunjin vor wenigen Minuten zusammengefalten hatte.

"Es wird Zeit, dass ich dir Felix vorstelle.", quietschte sein Freund und zog ihn erneut durch die bunten Lichter des Clubs, die ihm teilweise in seinen Augen wehtaten, da sie ihn blendeten. Hyunjin war nie jemand gewesen, der gern in solche Einrichtungen ging. Nur Changbin zu liebe tat er das, doch so einfach war das nicht für ihn, wie er das spielte. Er hasste es, unter so vielen Menschen zu sein. Doch er schluckte dieses Gefühl einfach herunter, tat so, als wäre es nicht präsent.

Changbin öffnete die nächstbeste Tür, die eine Umkleide präsentierte, in der der nach Luft ringende Tänzer mit gesenkten Haupt auf der Bank saß. Hyunjin wusste sofort, dass dieser Junge mehr war, als nur ein einfacher Tänzer. Er hatte etwas an sich, was kein anderer besaß und vielleicht konnte es an den Haaren liegen, die ihn an seine Lieblingsblume erinnerte: Die Mondblume.

"Changbin, ich hab dir doch gesagt, dass du warten sollst-", fuhr ihn Felix an. Dieser hielt inne, als er Hyunjin sah. Denjenigen, der heute das erste Mal da war. 

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