Götter/神々/Kamigami (S)


S:

Sarugami:

Naturgeister der japanischen Mythologie

Sarugami (japanisch 猿神; „Affengott“), auch Sarushin gelesen, ist die Bezeichnung für eine Gruppe von sogenannten Kami (神; „Gottheiten“, „Naturgeister“) aus der japanischen Mythologie. Ihr Charakter wird durchweg als zwiespältig beschrieben. Das böse Gegenstück zu den Sarugami sind die Reru-saru (れる猿; „Affenmonster“).

Sarugami gelten meist als Reinkarnationen des Sonnengottes Hiyoshi-Daijin (日吉大神) oder als Boten der Berggötter San'nō (山王神) und Ōyamakui-no-kami (大山咋神). Sie werden seit der frühen Nara-Zeit als Schutzpatrone der Kinder, Tänzer und Glücksspieler verehrt. Gemäß der Shintō-Lehre und des Buddhismus können böse, sündige und unbelehrbare Menschen als Affen wiedergeboren werden.

Eine beliebte und bekannte Volkssage in Japan ist Sarugami-taiji (猿神退治; „Die Vernichtung des Affengottes“), die im berühmten Konjaku Monogatarishū (今昔物語集, „Geschichtensammlung von Einst und Jetzt“) des Mönches Toba Sōjō aus dem 12. Jahrhundert der Heian-Zeit erscheint. Darin wird erzählt, wie drei mutige Samurai einen Affengott überlisteten und töteten, weil er aus den umliegenden Dörfern Mädchen entführen ließ, um sie dann zur Heirat zu zwingen. Eine weitere berühmte Legende ist Mimasaka kunie-no sarushin hakari-koto ikenie wo todomuru koto (美作國神依猟師謀止生贄語; „Wie ein Jäger das Menschenopfer an die Affengottheit bei Mimasaka abschaffte“) aus demselben Werk. Darin wird erzählt, wie ein Jäger es schaffte, eine ganze Provinz von einem Affengott zu befreien, dem seine Macht zu Kopf gestiegen war, der die Menschen als seine Diener betrachtete und von ihnen Menschenopfer verlangte.

Die Gestalt der Sarugami geht auf die Affenart Japanmakak (Macaca fuscata) zurück, die in Japan recht häufig vorkommt und dort Nihon-zaru (日本猿; „Japan-Affe“) genannt wird. Sie ist für ihr zwiespältiges Wesen berüchtigt: Einerseits gilt die Affenart als „klug“, „gelehrig“ und „putzig“, aber auch als „unberechenbar“, „aufbrausend“ und „respektlos“. In der ländlichen Folklore wird sie zuweilen als Glücksbringer betrachtet, in der Landwirtschaft ist sie hingegen vor allem als Ernte- und Vorratsschädling gefürchtet. Zeitweise sollen Affenplagen so heftig gewesen sein, dass die Makaken vom Menschen fast ausgerottet wurden. Japanmakaken können in der Tat große Verwüstungen durch Plünderungen und Vandalismus anrichten. Gegenüber Menschen werden sie gelegentlich auch aggressiv und bissig. Früher sollen die Affen sogar Säuglinge entführt haben. Naturschützer und Primatenforscher konnten mit politischem wie schulischem Engagement für den Schutz und Erhalt der Japanmakaken sorgen, sodass deren Populationen derzeit als „stabil“ eingestuft werden. Heute sind Japanmakaken in ländlichen Gegenden gelegentlich auch als Haustiere beliebt. Diese Praxis wird allerdings kontrovers bis kritisch wahrgenommen.

Die Verbindung von göttlichen Affen mit der Sonne, beziehungsweise mit bestimmten Sonnengöttern, rührt sehr wahrscheinlich von der Eigenart der Makaken her, sich pünktlich zum Sonnenaufgang in großer Zahl zu versammeln und viel Gezeter und Theater zu veranstalten – ganz so, als würden sie die Sonne begrüßen und anbeten. Eine der wichtigsten religiösen Schriften über Sarugami ist das Shintō-Werk Yōtenki (耀天記; „Aufzeichnungen des strahlenden Himmels“), das von einem Mönch des Enryaku-ji-Tempels (延暦寺) um 1232 auf dem Berg Hiei-zan (比叡山) geschrieben wurde. Es widmet sich hauptsächlich der Gottheit San’nō und deren Heilslehren. Ein weiteres wichtiges Religionswerk ist die Märchensammlung Nihon-kuni Gembōzen Aku-Ryōiki (日本國現報善悪霊異記, „Aufzeichnungen über Wunder von guten wie bösen Geistern im Lande Japan“). Es wurde um 822 von dem buddhistischen Mönch Kyōkai verfasst. Darin wird die Wiedergeburt böser oder sündiger Menschen als Affen gelehrt. Bekannte Heiligtümer sind unter anderem der Jikō-ji-Tempel (慈光寺) in Nagaoka (Präfektur Niigata) und der Hiyoshi-Schrein (日吉大社; Hiyoshi-Taisha) in Ōtsu (Präfektur Shiga). Wichtige Zeremonien zu Ehren der Sarugami sind unter anderem der Affentanz Sarugaku (猿楽; „Affentheater“) und der Sanbasō (三番叟; „Scharade“), die als Neujahrsfeste begangen werden. Diese Tänze fanden auch Eingang in Kabuki- und Nō-Theater.

Shikigami:

Shikigami (jap. 式神; „Zeremoniengott“), oder auch Shikishin (識神; „Zeremoniengeist“), ist die Bezeichnung für ein fiktives Wesen aus der japanischen Mythologie. Es wird zur Gruppe der Kami (神; „Gottheit“, „Naturgeist“) und Yūrei (幽霊; „Gespenst“) gezählt.

Der Glaube an Shikigami entspringt dem Onmyōdō-Kult. Diesem zufolge muss ein Shikigami durch eine komplexe und aufwändige Zeremonie beschworen werden. Für gewöhnlich sollen sie unsichtbar sein, können aber auch Gestalt annehmen und diese nach Belieben, oder nach dem Willen ihres Beschwörers, ändern. Meist erscheinen sie dann als kleine Tiere oder Vögel. Um unsichtbaren Shikigami Form verleihen und sie kontrollieren zu können, werden sie oft in gefaltete und/oder kunstvoll zurechtgeschnittene Papierfiguren gebannt. Die Macht eines Shikigami ist von den spirituellen Kräften und Kenntnissen seines Meisters abhängig.

Allerdings können Shikigami auch für den Beschwörer gefährlich sein, da sie ein Eigenleben entwickeln, sich nach und nach der Kontrolle ihres Meisters entziehen und diesen dann meist anfallen und töten.

Shikigami werden dazu genutzt, gefährliche oder riskante Aufträge auszuführen, wie etwa Spionage, Diebstahl und/oder Feindverfolgung. Ist ein Shikigami-Beschwörer besonders bewandert in seinen Künsten, kann sein Shiki von Tieren und sogar von Menschen Besitz ergreifen und diese dann steuern.

In modernen Anime-Serien und Fantasy-Romanen, wie zum Beispiel Inuyasha, Nura – Herr der Yōkai und Chihiros Reise ins Zauberland, sind Shikigami häufig anzutreffen. In „Inuyasha“ werden sie oft als traditionelle Papierfiguren dargestellt, wie sie beispielsweise als kleine Männchen umherwuseln und im Kampf für Ablenkung sorgen, als magische Nachbildungen von Inuyasha und Kagome auf ihre Vorbilder losgehen, oder als Imitationen von Dämonen Inuyasha wiederholt in die Irre führen. In „Chihiros Reise ins Zauberland“ erscheinen die Shikigami als Papiervögel, die Chihiros Freund Haku angreifen. In „Nura - Herr der Yōkai“ werden Shikigami im Kampf gegen Dämonen eingesetzt.

Shinigami:

Gestalten der jüngeren japanischen Mythologie

Shinigami (japanisch 死神 shini gami, deutsch ‚Gott des Todeswunsches‘, sinngemäß auch „Todesgeist“, „Todesgott“) ist in der japanischen Kultur die Bezeichnung für den personifizierten Tod (dem Sensenmann in der westlichen Kultur entsprechend) und für Götter, welche die Seelen verstorbener Menschen, die noch an die lebende Welt gebunden sind, in die Welt der Toten führen (dem griechischen Psychopompos entsprechend).

Der Begriff Shinigami entstammt nicht der traditionellen japanischen Mythologie, er entstand erst später und ist eine Zusammensetzung aus japanisch 死 shi, deutsch ‚Tod‘ und 神 Kami (-gami), deutsch ‚Gott oder Geist‘. Er unterscheidet sich vom westlichen Gottesbegriff und ist eher als Totengeist aufzufassen. Die Shinigami sind in der japanischen Kultur nicht als allmächtig angesehen wie die Götter der westlichen Gottestraditionen und Mythen.

Shinigami bringt niemanden aktiv zu Tode. Im Unterschied zum Sensenmann können Shinigami paarweise auftreten. Sie legen den Zeitpunkt fest, an dem ein Individuum stirbt. Diese Geister, oft als dunkel und bösartig beschrieben, sind normalerweise für Menschen nicht sichtbar. Erst dann, wenn der Tod kurz bevorsteht, zeigen sie sich demjenigen, dessen Tod bestimmt wurde. Sie gelten als suchende Geister, die umherirrende Seelen verstorbener Menschen aufspüren und in das Totenreich führen. Neben diesem sind in der japanischen Religion noch andere Totengeister bekannt: Yūrei japanisch 幽霊 ‚dunkler Geist/Seele‘ oder Bōrei 亡霊 ‚Verstorbenengeist, verlorene Seelen‘, diese können mit einem weißen 死に装束 shini shōzoku, deutsch ‚Totengewand‘ bekleidet sein.

Aus dem Buddhismus ist ein Dämon namens Mara bekannt, der, anders als Shinigami, die Menschen, die von ihm besessen sind, aktiv in den Selbstmord treibt.

Sieben Glücksgötter:

Die Sieben Glücksgötter (jap. 七福神 Shichi Fukujin) sind ein aus der Muromachi-Zeit stammendes Ensemble von glücksbringenden japanischen Göttern, die ursprünglich meist aus anderen religiösen Traditionen als dem einheimischen Shintō stammen (siehe Acht Unsterbliche).

Der Sage nach laufen die sieben Glücksgötter am Neujahrstag auf ihrem „Schatzschiff“ (宝船 Takarabune) in den Hafen ein. Dieses Schiff trägt sieben immaterielle Schätze: Klugheit, Wissen, Erfahrung, Gelehrsamkeit, Tapferkeit, Wohlstand und langes Leben und Glück und Zufriedenheit. Aber auch fünf materielle Schätze: Den unerschöpflichen Geldbeutel, den unsichtbar-machenden Hut, den Glücksmantel, den hölzernen Hammer des Reichtums und die geisterjagende Ratte.

In den Tagen nach Neujahr suchen viele Japaner die Schreine der Sieben Glücksgötter auf. Auch legt man sich am ersten Tag des Neuen Jahres ein Bild von ihnen oder von Takarabune unter das Kopfkissen, um auf diese Weise zu glückverheißenden Träumen zu kommen, besonders wenn man dabei vom Fuji, Falken oder Auberginen träumt (Hatsuyume).

Die sieben Glücksgötter sind:

Daikoku, Ebisu, Benten, Bishamon, Fukurokuju, Jurojin und Hotel

Sōjōbō:

Sōjōbō (僧正坊; „Einsiedlerischer Hohepriester“) ist der Name eines mystischen Königs der japanischen Folklore. Er ist ein Kami (神; „Gott“, „Gottheit“, „Göttlicher Geist“) und der Herrscher über das Volk der Tengu (天狗; „Himmelshunde“). Es heißt, er residiere auf dem Gipfel des Berges Kurama-yama (鞍馬山) in der Präfektur Kyōto. Sōjōbō soll den legendären Samurai Minamoto no Yoshitsune in besonderen Schwertkünsten unterrichtet haben.

Sōjōbō wird durchweg als hochgewachsener, eher zierlicher, aber doch muskulöser alter Mann mit wallendem, weißen Haar und üppigem, weißem Vollbart dargestellt. Stirn und vorderer Bereich des Kopfes sind allerdings kahl. Auffallend sind seine überlange Nase und seine stechend gelben Augen. Sōjōbō kleidet sich in eine prachtvoll bestickte Kariginu (狩衣; wörtl. „Jagdrobe“) mit Eri (襟) über einem nicht minder prächtigen Furisode mit weit herabhängenden Ärmeln. Seine Unterbekleidung besteht aus einem Hakama-Hosenrock (袴). Die Farbe der Kleidung kann von Darstellung zu Darstellung variieren. Meistens sind Kariginu und Furisode scharlachrot und der Hakama blau. Oder die gesamte Ausstaffierung ist goldfarben oder weiß. Als Kopfbedeckung trägt er einen sogenannten Tate-eboshi (立烏帽子), einen kleinen, dosenförmigen Hut. Als Schuhwerk dienen ihm schwarz lackierte Schuhe, die Asagutsu (浅沓) genannt werden. Oder er läuft barfuß umher. Sōjōbō wird entweder sitzend oder stehend gezeigt, einige wenige Abbildungen lassen ihn auf einem göttlichen weißen Eber (Inoshijin) reiten.

Zu den gängigen Attributen, mit denen Sōjōbō gezeigt wird, gehört unter anderem ein göttlicher Uchiwa (団扇) aus sieben goldenen Federn. Mit diesem Fächer kann Sōjōbō der Sage nach Stürme wie den Tengu-tsubute (天狗礫; „Himmelshund-Hagel“) beschwören oder seine Untergebenen auch ohne Flügel fliegen lassen. Er führt auch als Zeichen seiner Würde und seines Ranges ein langes Katana (刀) mit sich. Des Weiteren wird Sōjōbō mit einem oder mehreren buddhistischen Rosenkränzen aus Gebetsperlen, den Magatama (勾玉), gezeigt.

Minamoto no Yoshitsune soll Sōjōbō im Sōjōgatani (僧正谷; „Tal der Hohepriester“) am Fuße des Kurama-yama begegnet sein, nachdem Yoshitsunes Vater im Krieg gegen den Taira-Clan gefallen und Yoshitsune in einem Kloster-Tempel untergebracht worden war. Sōjōbō lehrte den jungen Samurai vorgeblich geheime Angriffs- und Verteidigungstechniken im Umgang mit Schwert, Schlagstock und Pfeil und Bogen. Yoshitsukes Kampfkünste sollen so außergewöhnlich gewesen sein, dass sie viele Anekdoten aus dem Werk Heike Monogatari (平家物語, „Erzählungen von den Heike“) inspiriert hätten, welches der Mönch Akashi Kakuichi 1371 als Abschrift bewahrte.

Das japanische Wort Sōjō (僧正) bedeutet „Hohepriester“ und nimmt vorrangig Bezug auf hochrangige Priester des Buddhismus. Das Wort Bō (坊) meint eigentlich „Mönch“, wird aber auch für die einsiedlerisch lebenden Yamabushi-Schamanen des Shugendō verwendet.[5] Der Berg Kurama-yama ist ein national anerkanntes Heiligtum, an dessen Gipfel sich der Tempel Kurama-dera (鞍馬寺) befindet. Der Sage nach residiert hier der Kami von Sōjōbō.[3] Sōjōbō wird von vielen japanischen Ukiyo-e-Künstlern auf Holzdrucken und in Zeichnungen festgehalten. Besonders bekannt sind die Werke von Tsukioka Yoshitoshi, Utagawa Hiroshige, Kawanabe Kyōsai, Utagawa Kuniyoshi, Utagawa Kunisada, und Keisai Eisen.

Als Tengu (天狗) bezeichnet die japanische Folklore kobold-ähnliche Yōkai (妖怪; „Dämonen“), die in verschiedenen Bergregionen hausen und Menschen überfallen sollen. Sie werden in drei Gruppen unterteilt: die Hanadaka-Tengu (鼻高天狗; „Langnasen-Himmelshunde“), die Konoha-Tengu (木葉天狗; „Krähen-Himmelshunde“) und die Kurama-Tengu (鞍馬天狗; „Kurama-Himmelshunde“).[3] Sōjōbō gehört zur Gruppe der Kurama-Tengu, die zu sogenannten Dai-Tengu (大天狗; „Himmelshund-Herrscher“) aufsteigen können. Dann herrschen sie über gewaltige Armeen verschiedener Tengu. Sōjōbō ist demnach ein solcher Dai-Tengu. Das Aussehen der Tengu wurde sehr wahrscheinlich von Fledermäusen und Flughunden inspiriert und geht auf chinesisch-hinduistische Monster wie den Garuda zurück.

Der Samurai und Feldherr Minamoto no Yoshitsune (1159–1189) lebte wirklich und war maßgeblich am Genpei-Krieg während der späten Heian-Zeit und frühen Kamakura-Zeit im 12. Jahrhundert beteiligt. Als Jugendlicher hatte er viele Jahre im Kurama-dera-Tempel gelebt und war dort in der Tat in verschiedenen Kampfkünsten unterrichtet worden. Dies erklärt den Ursprung um die Legende, er sei von Sōjōbō persönlich unterwiesen worden. Minamoto no Yoshitsune beging im Jahr 1189 Selbstmord, nachdem er zu Unrecht von Tennō Go-Toba verbannt und ein Kopfgeld auf ihn ausgesetzt worden war.

Sumiyoshi Sanjin:

Shinto-Gottheiten des Meeres und der Seefahrt

Die Drei Sumiyoshi-Kami (jap. 住吉三神, sumiyoshi sanshin) sind japanische Kami des Meeres.

Im Einzelnen sind dies (in der Reihenfolge ihrer Erscheinung im Kojiki und mit der Übersetzung von Karl Florenz):

Soko-tsutsu-no-o no mikoto (底筒男命; „Des [Meer-]Bodens altehrwürdiger Mann“),

Naka-tsutsu-no-o no mikoto (中筒男命; „Der [Meeres-]Mitte altehrwürdiger Mann“) und

Uwa-tsutsu-no-o no mikoto (表筒男命; „Der Oberfläche altehrwürdiger Mann“).

Spricht man von den Sumiyoshi daijin, den „großen Sumiyoshi-Göttern“, wird in diese Gruppe zusätzlich die ebenfalls im Sumiyoshi-Taisha unter dem Namen Okinagatarashihime (息長帯姫) verehrte Tennōgemahlin Jingū-kōgō eingeschlossen. Dem Kojiki zufolge begleiteten die Sumiyoshi-Kami Jingūs Schiff bei ihrer militärischen Expedition nach Korea.

Die Sumiyoshi-Kami werden in über 2.000 über Japan verteilten Sumiyoshi-Schreinen verehrt, deren Hauptschrein der Sumiyoshi-Taisha in Ōsaka ist.

Die Schriftzeichen 住吉 sumiyoshi wurden ursprünglich Suminoye gelesen, wobei 住 („wohnen, residieren“) sumi gelesen wurde, und 吉 („gutes Vorzeichen“) die Lesung ye hatte. Das no ist ein eingefügter Partikel, zusammen bedeutet es in etwa „innewohnendes Glück“. Schreibt man Suminoe als 澄江 oder 清江, kann es auch „ungetrübter Fluss“ bedeuten. Im Rahmen des Yasoshima-Matsuri (八十嶋祭), einer von 850 bis in die Kamakura-Zeit durchgeführten Festlichkeit zur Thronbesteigung des Tennō, segnete dieser das Meer in einem Ritual, das als Suminoe (住吉) bezeichnet wird. Verwirrenderweise gibt es in der Nähe des Sumiyoshi-taisha zwei Orte, die den Namen Suminoe tragen. Einer wird geschrieben 住之江, in der Bedeutung „reiner Fluss“, der andere aber 墨江, in der Bedeutung „Tusche-Fluss“ (Sumi ist hier das gleiche Zeichen wie in 墨絵 sumie, Tusche-Bild).

In der Heian-Zeit wurde die Lesung des zweiten Zeichens dann geändert, von nun an wurde 住吉 als sumiyoshi gelesen.

Die Namen der drei Götter lassen sich als „unterster“, „mittlerer“ und „vorderster einer Reihe“ deuten, wobei o no mikoto jeweils „männlicher Kami“ bedeutet.

Es wird angenommen, dass die Namen der drei Götter auf die drei Sterne verweisen, die den Gürtel des Orion bilden. Als Kami der Seefahrt haben diese drei Sterne den frühen Seefahrern bei der Navigation geholfen.

Nach den Göttererzählungen des Kojiki und des Nihonshoki wurden die drei Sumiyoshi-Kami zusammen mit den drei Watatsumi-Kami geboren, als Izanami sich im Meer wusch, um das Misogi-Ritual zu vollziehen. Eine andere Version stellt die Sumiyoshi-Kami zusammen mit fünf anderen so geborenen Reinigungs-Kami (Misogi-harai-no-kami): Soko-tsu-wata-tsu-mi-no-kami, Naka-tsu-wata-tsu-mi-no-kami, Uwa-tsu-wata-tsu-mi-no-kami, Kamu-naho-bi-no-kami und Ō-naho-bi-no-kami (manchmal auch notwendig zusammen mit Ya-so-maga-tsu-hi-no-kami).

Ursprünglich waren die drei Watatsumi- und die drei Sumiyoshi-Kami die gleichen Wesenheiten. Als in der Frühzeit der japanischen Geschichte jedoch das politische Machtzentrum in Japan von Kyushu ins Kinai-Gebiet verlegt wurde, wurden die Kami, deren Heiligtum weiterhin in Kyushu verblieb, als Watatsumi-kami bezeichnet, während die nach Kinai umgezogenen Götter zu den Sumiyoshi-Kami wurden. Die These einer Verbindung zwischen beiden Göttertriaden wird dadurch gestützt, dass der Schrein des Schutzpatrons (ujigami) der Familie Tsumori, die seit Generationen den Oberpriester des Sumiyoshi-Schreins stellt, als Ō-watatsumi-jinja (大海神社) bezeichnet wird.

Susanoo:

Susanoo (jap. スサノオ, Kojiki: 〔〔建〕速〕須佐之男命、須佐能男命 ((Take-)haya)-Susanoo no mikoto, nach Karl Florenz: ‚Tapfer-schneller-ungestümer Mann‘; Nihonshoki: 〔神/速〕素戔嗚尊 (Kamu-/Haya-)Susanoo no mikoto, deutsch ‚(Göttlicher/Schneller) ungestümer Mann‘), veraltet auch Susanowo, ist im Shintō der Kami (deutsch: Gottheit) des Windes und des Meeres und der Bruder der Sonnengöttin Amaterasu und des Mondgottes Tsukuyomi no Mikoto.

Geburt:

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Susanoo ist der Sohn Izanagis. Nach dem Kojiki (712) kam Susanoo zur Welt, als Izanagi sich nach einem Besuch in der Unterwelt (Yomi) die Verunreinigungen von seiner Nase wusch. Nach dem Haupttext im Nihonshoki (720) entstand er und seine Geschwister, sowie Hiruko, aus der Vereinigung zwischen Izanagi und Izanami. Das Nihonshoki erzählt zudem von einer weiteren Version in der Izanagi mit seiner linken einen Bronzespiegel in der Hand hielt und dadurch Amaterasu (hier Ōhirume-no-muchi genannt) zeugte, mit seiner rechten einen Bronzespiegel hielt und Tsukuyomi zeugte und dann seitwärts schaute, woraufhin Susanoo entstand.

Das Kojiki erwähnt das Izanagi Susanoo auftrug über den Ozean herrschen, dieser jedoch seinen Pflichten nicht nachkam.

Susanoo und Amaterasu:

Bevor Susanoo seine lange Reise nach Ne no kuni beginnt – das Nihonshoki nennt als Gründe sowohl seine Verbannung aufgrund seines schlechten Charakters, aber auch weil er seine Mutter Izanami in der Unterwelt besuchen will –, will er zuvor noch seine Schwester Amaterasu im Himmel (Takama-ga-hara) besuchen. Amaterasu ist sich über Susanoos Motive unklar und tritt ihm bewaffnet gegenüber. Susanoo schlägt einen Eidschwur vor bei dem jeder der beiden einen Gegenstand zerkauen und durch seinen Atem beleben sollte. Würden die dadurch erzeugten Kinder sein Geschlecht haben, würde dies seine guten Absichten beweisen. Amaterasu erschafft die drei Munakata-Göttinnen (Munakata sanjojin) und Susanoo fünf bzw. sechs männliche Götter.

Die Tatsache, dass er vorerst bei Amaterasu im Himmel bleiben konnte, nutzte er aus, indem er mehrere Tabus begann: erst zerstörte er ihre Felder, entweihte dann mit seinem Kot ihren Palast, zog dann eines ihrer Pferde dessen Fell ab und warf dann das tote Pferd in ihre Webhalle, woraufhin Amaterasu sich so erschrak, dass sie sich an einem Weberschiffchen verletzte. In einer anderen Version erschrak stattdessen Amaterasus Dienerin Wakahirume no mikoto und fiel so unglücklich von ihrem Webstuhl, dass sie sich tödlich verletzte. In beiden Fällen zog sich Amaterasu daraufhin in die Himmlische Höhle (Ama no iwato) zurück um Susanoos Gesicht nicht mehr ertragen zu müssen, woraufhin auch das Sonnenlicht von der Erde schwand. Die anderen Götter bestraften und verbannten daraufhin Susanoo.

Das Kojiki enthält noch eine Episode in der Susanoo vor seiner Abreise Ōgetsuhime no kami (大気都比売神) um Wegzehrung bat. Als diese begann Lebensmittel aus ihrer Nase, Mund und Rektum zu produzieren, war Susanoo so angewidert, dass er sie erschlug. Aus ihrem Leichnam entstand die Seidenraupe, Reis, Hirse, Adzukibohne, Weizen und die Sojabohne.

Susanoo und Kushinadahime:

Susanoo stieg in Izumo auf die irdene Welt herab. Dort traf er ein älteres Ehepaar namens Ashinazuchi und Tenazuchi und deren Tochter Kushinadahime. Dies erzählt ihm, dass sie einst acht Töchter besaßen, jedoch jedes Jahr die Riesenschlange Yamata-no-orochi eine forderte, um diese zu verschlingen. Sie bitten Susanoo um Hilfe, der daraufhin die Schlange erschlägt, in ihrem toten Körper das Schwert Kusanagi no tsurugi findet, sowie aus Dank Kushinadahime als Frau bekommt. Mit ihr zeugt er Ōnamuchi no kami. Daneben gibt es weitere Versionen im Nihonshoki:

Er steigt in Izumo herab, sieht Inadahime und heiratet diese.

Er steigt in Aki herab, trifft dort Ashinazu-tenazu und dessen schwangere Frau Inada-no-miyanushi-susa-no-yatsumimi, die ihm von der Riesenschlange erzählen.

Er erschlägt diese. Jahre später nachdem Inagami-furukushi-nada-hime geboren wurde heiratet Susanoo diese und zeugt mit ihr Ōanamuchi no mikoto.

Susanoo hält um die Hand von Inadahime an. Ashinazuchi and Tenazuchi stellen als Bedingung, dass er die Riesenschlange tötet.
Susanoo steigt in Silla (Korea) herab wo er mit seinem Sohn Isotakeru no kami (五十猛神) in Soshimori (曾尸茂梨) lebt. Als es ihm dort langweilig wird setzt er mit einem Schiff nach Izumo über, wo er auf die Riesenschlange trifft und diese erschlägt. Sein Sohn hatte aus dem Himmel diverse Pflanzensamen mitgenommen und nutzt diese um das Land zu begrünen.
Susanoo lebt mit seinen Kindern, Isotakeru no mikoto (五十猛命), Ōyatsuhime no mikoto (大屋津姫命) und Tsumatsuhime no mikoto (枛津姫命), in Korea. Hier gibt es zwar Gold und Silber im Überfluss, aber keine Schiffe.
Er erschafft die Sicheltanne und den Kampferbaum deren Holz zum Schiffbau genutzt werden kann, die Hinoki-Scheinzypresse aus der man Paläste/Schreine bauen kann, die Steineibe aus der man Särge bauen kann, sowie 80 (d. h. dutzende, eine Vielzahl) an fruchttragenden Pflanzen. Danach siedeln er und seine Kinder nach Kii in Japan über.

In den letzten beiden Mythen erscheint Susanoo als Kulturheros der die Segnungen der Landwirtschaft bzw. des Schiffs- und Palastbaus aus Korea nach Japan bringt.

Im Kojiki, das im Wesentlichen der Hauptversion des Nihonshoki folgt, zeugt er mit Kushinadahime jedoch Yashima-jinumi no kami (八嶋士奴美神), nimmt sich dann Kamu-ōichi-hime (神大市比売) als Zweitfrau und zeugt mit ihr den Landwirtschaftsgott Ōtoshi-no-kami (大年神) und den Nahrungsmittelgott Uka-no-mitama no kami (宇迦之御魂神).

In Japan sind ihm nur vergleichsweise wenige Schreine als Hauptgott geweiht. Er wird im Kumano-Großschrein als Izanagi-no-himanako Kaburogi-Kumano-ōkami Kushi-mike-nu no mikoto (伊邪那伎日真名子 加夫呂伎熊野大神 櫛御気野命 ‚Izanagis geliebtes Kind, heiliger Ahnengott, großer Gott Kumanos, Erlauchte Gottheit der wundersamen Speisen‘), d. h. als Nahrungsmittelgottheit, verehrt, daneben in den Yasaka-Schreinen – nach deren Hauptschrein in Gion auch Gion-Glauben genannt –, in den Tsushima-Schreinen (Tsushima-Glaube), sowie den Hikawa-Schreinen (Hikawa-Glaube).

Im Rahmen des Shinbutsu-Shūgō, d. h. der Vereinigung von shintōistischen und buddhistischen Glaubensinhalten, wurde Susanoo mit Gozu-Tennō identifiziert und verehrt um Seuchen abzuwenden.

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Ey das war viel💀 (3554 Wörter)

~Yoru :3

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