Zwölf

Ich stand mit verschränkten Armen vor ihm. Er sah mich mit großen Augen an und stand dann von seinem Bett auf, lächelte mich an. "Ich bin ja so froh, dich zu sehen, Liebling. Endlich kommst du mich besuchen. Aber ich frage mich schon, wie es dazu kommt, dass du mich in meiner Zelle besuchen darfst."

"Das hat dein Anwalt geschafft", sagte ich. "Wahrscheinlich noch ein Beweis für die Beziehung."

Er lachte auf und kam auf mich zu, nahm meine Handgelenke in seine Griffe. "Ist das nicht lustig?", fragte er sichtlich amüsiert. "Wir führen eine Beziehung. Der Held und der Bösewicht."

"Wir führen keine Beziehung", widersprach ich ihm und wollte mich aus seinem Griff lösen, doch er war mit seinen Händen heruntergerutscht und hielt nun meine Hände. Es fühlte sich toll an, mit jemanden Händchen zu halten. Auf eine Art befriedigte es etwas in mir. Etwas Emotionales. Ich ließ zu, dass er meine Finger mit seinen verschränkte. "Warum tust du mir da an?", frage ich ruhig.

"Ich mag es, dich zu berühren."

"Ich meine den Prozess. Warum lügst du?"

Er zog seine Augenbrauen zusammen. "Wie meinst du das? Worüber lüge ich?"

Etwas erschrocken entfernte ich meine Hände aus seinen und trat einen Schritt zurück. "Ich bin nicht dein Komplize."

Yoongi sah geschockter aus, als ich es war. "Wie- wie meinst du das?"

"Wie meinst du das?!", rief ich. "Du denkst doch nicht wirklich, ich habe dir geholfen!"

"Doch, natürlich. Du hast mich jedes Mal laufen lassen. Das einzige, worüber ich lüge, ist die Absprache, dass du in zwei Jahren die Hälfte bekommst. Aber das tue ich für dich! Wenn die Leute wüssten, dass du das nur aus Spaß tust, würde das nur noch schlechter für dich aussehen." Er sprach mit ruhiger und ehrlicher Stimme.

Mein Mund wurde trocken. "Nein, dass... ich habe dir nie geholfen", sagte ich mit leiser Stimme.

Habe ich ihm geholfen? Hatte ich je die Chance dazu, ihn zu fangen und habe sie nicht genutzt? Bin ich... schuldig? Bin ich sein Komplize, selbst, wenn mir das nicht bewusst war? Aber... das- das würde ich aktiv doch nie wollen. Denke ich. Also ja, auf jeden Fall würde ich das nicht wollen! Aber was, wenn ich das aus irgendeinem Grund unterbewusst getan habe?

Yoongi lachte laut auf, was mich aus meinen Gedanken riss. Zum Glück. Er lachte so stark, er setzte sich auf sein Bett und hielt sich seinen Bauch. "Denkst du-" Er fächerte sich Luft zu, was dabei half, ihn etwas zu beruhigen. "Hast du gerade wirklich gedacht, ob du doch mein Komplize bist?"

Ich antwortete nicht.

Er lachte weiter. "Oh Gott! Ich bin verdammt gut! Geil, wirklich!"

Wütend trat ich vor ihn. "Was ist so lustig?", schnauzt ich ihn an und packte seine Schultern.

"Du denkst doch nicht wirklich, dass du mir je irgendwann geholfen hast. Verdammt, du warst zwar immer ein extra Punkt an Spaß für mich, aber hast mir gleichzeitig auch das Leben schwer gemacht, weil du nie Rücksicht hattest." Er war beruhigt und sprach mit ernster, fast wütender Stimme. "Warst so oft davor, mich zu bekommen. Na ja, nicht wirklich, aber am Ende hast du es ja geschafft." Er grinste wieder. "Habe ich wirklich geschafft, dass du an dir selbst zweifelst?"

"Du bist komplett gestört", zischte ich und ließ von ihm ab.

"Hey, hey, nicht schon gehen. Mir ist so langweilig hier, am liebsten würde ich mich umbringen." Er griff nach meiner Hand und hielt sie mit seinen beiden. "Leider habe ich keine Decke und kein Kissen mehr, mit denen ich das noch hinbekommen würde. Gut, dass ich nicht wirklich schlafe. Jedenfalls, solltest du deshalb bleiben. Sonst ist es hier zum Sterben langweilig."

"Du sprichst immer von Langweile", sagte ich. "Aber ich kann nicht glauben, dass du wirklich einfach immer gelangweilt bist und deswegen solch ein Leid verbreitest."

"Wenn ich es verstehen würde, wärst du der Erste, dem ich es erklären würde, Liebster. Jetzt, komm. Setzt dich." Er zog mich neben ihm. Ich ließ es zu. "Also, manchmal, wenn ich da im Gericht hocke, habe ich kleine Träumchen, wenn ich einpenne."

"Du solltest das beim Gericht vermeiden."

"Wenn es spannend wird, bin ich hellwach, glaub mir das."

Ich rollte meine Augen. "Was für Träume?", zwang ich mich dann zu sagen. Ich wollte es wissen, weil ich mir schon denken konnte, in welche Richtung es geht, selbst wenn ich wusste, ich sollte das hier nicht tun. Wahrscheinlich ist irgendwo hier wieder eine Kamera versteckt.

Er grinste stolz. "Wie du zu mir kommst." Ich sah ihn still an. Er lehnte sich etwas zu mir, legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Soll ich dir erzählen, wie es weiter geht? Meine Träume."

"Hast du hier wieder Kameras?"

"Leider nicht."

"Es war nicht nett, dass du uns gefilmt hast."

"Tut mir leid. Ich habe nur gedacht, wenn mal etwas schiefläuft, kann ich das verwenden. Und wie sich herausstellt, hatte es einen großen Verwendungszweck. Aber ich wollte dich nicht bloßstellen."

"Hast du aber."

"Wirklich? Das macht mich an." Er lehnte sich noch näher zu mir. "Wie hast du dich gefühlt?", fragte er leise.

Mein Herz schlug nicht schnell, aber so stark, das Atmen fiel mir dadurch schwerer. "Gedemütigt."

"Wiederhol es." Seine Hand rutschte höher. Auch, wenn ich es nicht wahrhaben wollte, musste ich mir eingestehen, wie erregt ich war.

Ich schloss meine Augen. "Gedemütigt", flüsterte ich.

Yoongi ließ von meinem Oberschenkel ab, doch in der nächsten Sekunde war seine Hand an meinem Reißverschluss. Er öffnete meine Hose. Ich ließ es unkommentiert zu. Ich ließ es auch zu, als er mich auf die kahle Matratze legte und als er meine Hose herunterzog und mir seine Finger einfuhr. Alles ließ ich unkommentiert und versuche es nicht zu genießen, aber mit jeder Sekunde musste ich mir eingestehen, wie sehr ich ihn will.

"Wie lange darfst du eigentlich hier drin sein?", fragte er irgendwann.

"Sie haben mir eine Viertelstunde gegeben."

Er entnahm seine Finger aus mir und spreizte meine Beine mehr, bevor er sich seine Hose etwas herunterzog und sich über mich platzierte. Während er mir einen Kuss gab, drang er in mich ein und ließ mich schon bald Sterne sehen. Es war fast lautloser Sex.

Als er fertig war, blieb er erstmal auf mir liegen, sein Kopf neben meinem. Als ich zu ihm sah, sprang mir sein noch geröteter Hals in die Augen. "Warum hast du versucht, zu sterben?"

"Mir war langweilig", nuschelte er.

Ich legte meine Hand in seine Haare und streichelte durch sie. "Tu das nicht mehr."

"Was, wenn es zu langweilig wird?"

"Denk an mich."

"Das tue ich sowieso schon die meiste Zeit", nuschelte er und setzte sich dann auf, zog sich seine Hose hoch und mir dann auch meine. Sperma war noch in meiner Unterhose und würde wahrscheinlich noch mehr aus mir herauskommen, doch damit musste ich jetzt leben. Auch mit den Spuren, die von mir selbst kamen. Aber sobald ich meine Jacke habe, werde ich das auch verstecken können.

Ich setzte mich auf und legte geschlagen meinen Kopf in meine Hände. "Warum?", fragte ich.

"Hm?"

"Warum hast du diesen Effekt auf mich?"

"Soll ich dir die Wahrheit sagen?" Sofort sah ich ihn an und nickte heftig. Ich will es wissen. Er grinste mich an und zog mich zu ihm, für einen Kuss, bevor er weitersprach. "Selbst ohne meine Kraft, habe ich eine. Eine andere." Ich hob meine Augenbrauen. Er kam näher zu mir, zu meinem Ohr. "Ich bin ein Meister der Manipulation, Jiminie. Ich bekomme, was ich will."

Die Türen gingen auf. Ich musste raus. Einen weiteren Blick auf Yoongi konnte ich mir nicht erlauben.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top