Fünfzehn
"Was machst du hier?", fragte Yoongi und blieb dabei auf dem Boden, an der Wand angelehnt, sitzen.
"Wenn du zu lange auf dem kalten Boden sitzt, wirst du dir eine Blasenentzündung einfangen." Er reagierte nicht, sondern sah mich ohne Ausdruck im Gesicht an. "Ich bin gekommen, um zu schauen, wie es dir geht", sagte ich und setzte mich auf sein ungemütliches Bett. Nun ja, nicht sein Bett. Es ist vom Gefängnis.
"Warum?"
"Der Psychologe hat heute viel gesagt. Vielleicht hat das ja auch einiges für dich selbst geklärt."
Er schloss seine Augen und stieß mit seinem Kopf gegen die Wand hinter sich. "Verschwinde."
"Sicher, dass du nicht reden willst?"
"Was soll ich schon sagen? Ich weiß ja nicht mal genau, was der Verrückte gesagt hat, weil ich irgendwann eingenickt bin. Woran ich mich erinnere ist, dass ich Impulse haben soll." Er schüttelte seinen Kopf und fing an zu grinsen. "Kannst du das glauben? Der spinnt doch."
"Du... du hast aber selbst von deinem Zwang, Sachen zu stehlen, erzählt."
Er rollte seine Augen und stand auf. "Ich meine das andere. Sex. Ich meine, klar, ich mag Sex. Ich liebe Sex. Ich habe gerne Sex. Am liebsten natürlich mit dir, auch wenn schon der ein oder andere das Vergnügen hatte, mit mir zu schlafen." Er zwinkerte einmal, dann streckte er sich und gähnte. "Es ist so langweilig hier, das kannst du nicht glauben."
"Sicher lassen sie dich auch manchmal raus?"
"Wenn man am ersten Tag sich schon mit jemanden geprügelt hat, bekommt man anscheinend pro Tag nur eine halbe Stunde außerhalb der Zelle. Vielleicht ist das aber auch normal. Oh und, jeden dritten Tag, habe ich die Möglichkeit zu duschen..." Er schmollte. "Es ist so langweilig hier, bring mich um."
"Setz dich doch." Ich klopfte neben mich auf die Matratze. Für einige Momente sah er mich an, dann nickte er und setzte sich neben mich. "Wie gesagt, ich bin hergekommen, um zu schauen, wie es dir geht. Willst du... Also ich weiß ja, dass du schon öfters dein Leben beenden wolltest..." Ich merkte selbst; schlechter Start. "Du hast nicht mit dem Psychologen geredet, also wollte ich dir anbieten, auch wenn ich keiner bin, dass du mit mir reden kannst."
"Macht dich das gerade an?", fragte Yoongi mit ernster Stimme und lehnte sich näher zu mir.
"Was? Nein!" Ich stand auf. "Bitte, nimm das ernst."
Er stand auch auf und lächelte leicht. "Okay, lass uns reden. Thema eins; ich liebe deine Lippen."
Er legte seine Hand auf meine Schulter und drückte mich leicht nach hinten. Ich ließ ihn, schüttelte aber meinen Kopf. "Wenn du nicht ernst mit mir reden willst, sag es mir einfach."
"Aber das will ich doch. Thema zwei; Ich liebe..." Er stoppte und legte seinen Kopf schief. "Auch den Rest an dir. Aber nur, wenn du nervst, hasse ich dich." Mit einer plötzlichen Kraft hatte er mich gegen die Wand hinter mich gedrückt. Er legte seinen Kopf an meinen Hals und fing an, meine Haut zu küssen und an ihr zu saugen.
Das ließ ich ein paar Sekunden zu, bis ich wieder zur Vernunft kam. Heute auf keinen Fall. "Yoongi, hör auf."
"Ich will nicht aufhören", nuschelte er gegen meine Haut, doch löste sich dann, sah mir mit leicht geröteten Lippen in mein Gesicht. "Ich. Will. Nicht", wiederholte er seine Worte, dies diesmal mit ernsterer Stimme. "Zieh dich aus."
Ich drückte ihn von mir weg, was mir mit Leichtigkeit möglich war. Meine Kraft wurde mir immerhin nicht genommen. "Nein, Yoongi. Heute definitiv nicht."
"Was meinst du?", fragte er mit angepisster Stimme und wollte wieder auf mich zukommen, doch ich hielt meinen Arm ausgestreckt und hielt ihn so von mir ab. "Jimin, du Idiot", sagte er und zwang sich deutlich zu einem Lächeln. "Lass mich dich ficken. Ich schwöre dir, wenn du weiter so dumm rummachst..." Er hörte auf zu reden, als ich rückwärts in Richtung Tür ging und sah tatsächlich traurig aus. "Bleib", sagte er und kam wieder auf mich zu, nahm mein Handgelenk. "Ich rede. Was willst du hören?"
"Wie es dir geht."
"Gut. Jetzt bleib... du musst dich auch nicht ausziehen... kannst es aber."
Obwohl ich mich emotional hierauf hätte vorbereiten sollen, bin ich doch enttäuscht. Wow. Meine Erwartungen waren nicht mal hoch... Obwohl, irgendwie wollte ich schon, dass er mit mir redet. Wie es ihm geht, jetzt, wo er vielleicht rationale Erklärungen für sein irrationales Verhalten hat. "Ich werde gehen, Yoongi. Übermorgen ist deine Urteilsverkündung, dann werden wir uns wieder sehen."
Er schmiss meinen Arm förmlich aus seinem Griff und sah mich mehr als wütend an. "Fick dich doch." Als ich auch nach drei Sekunden nicht darauf reagierte, spuckte er vor mich. "Geh endlich! Was ist dein Problem! Verpiss dich! Hau ab! Verdammtes Arschloch!"
Ich haute ab. Selbst als ich aus der Zelle war, schrie er laut weiter.
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"Was war eigentlich die Grundidee dieser Geschichte?"
Nun, ich wollte eine Szene schrieben, in der sich zwei umarmen und der eine dann am Geruch erkennt, dass er einen Feind im Arm hat.
"Eine Szene? ...und das Gericht und so-"
Nope, nicht geplant. Keine Ahnung, wie es dazu gekommen ist, dass der eine jetzt eine Persönlichkeitsstörung hat, die vor Gericht kamen, der eine den anderen beschuldigt, dann das zurücknimmt, die so ne Beziehung zueinander führen, oder überhaupt miteinander schlafen und der ganze andere shit. Ich wollte einfach, dass die sich umarmen!! Es sollte ein Oneshot sein! ( ɵ̥̥‸ɵ̥̥)
Unterschätzt es nicht, wenn ich sage, meine Geschichten entwickeln ein Eigenleben xD
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