Kapitel 3

Ich wachte irgendwann mitten in der Nacht auf.Β 

Ich versuchte die ganze Zeit, wieder einzuschlafen. Doch es ging einfach nicht. Egal wie sehr ich es versuchte, ich schaffte es nicht. irgendwann gab ich es auf und sah auf die Uhr, welche an der Wand hing. Fast 03:00 Uhr morgens...

Ein Seufzer entwich mir und ich setzte mich hin. Es war zwar dunkel, aber ich bemerkte, dass meine Mutter nicht mehr neben mir lag. Naja, wundern musste es mich auch nicht. Ich war nicht mehr das kleine Kind von damals, welches immer, wenn es AlbtrΓ€ume hatte, ihre Mutter neben sich haben musste.

Ich stand langsam auf und schlich mich aus dem Zimmer.
Ich hatte ein schrecklich mulmiges GefΓΌhl, da ich damals ja nie aus meinem Zimmer gehen durfte, wenn er es mir nicht erlaubte.Β 

Ehrlich gesagt war mir bei ihm gar nichts erlaubt gewesen.
Manchmal war es mir ein Wunder, ihn nicht mal fragen zu mΓΌssen, ob ich ΓΌberhaupt atmen durfte.Β 

Ich ging still ins Bad und schloss ab. Dann kramte ich aus der Schublade etwas scharfes heraus. Mit einer Schere gab ich mich letztendlich zufrieden und setzte mich auf den Deckel des Klos.

Ich zog mir den Γ„rmel hoch, sah mir die Narben darauf an und glitt dann auch schon mit der Schere darΓΌber.
Und das so oft, bis ich auf beiden Armen etwa 3 mal durchgezogen habe.

Einige Minuten sah ich mir das Blut an, wie es runterfließ und den Weg auf den Boden fand.

Warum tat ich das ΓΌberhaupt...?
Ich schloss die Augen. Um zu spΓΌren, dass ich lebe... Dass es mich gibt... Dass das alles hier nicht nur ein dΓ€mlicher Traum ist... Dass auch ICH Schmerzen empfinden kann! Wenn auch hier nur fΓΌr einen kurzen Augenblick, denn das GefΓΌhl wird vergehen.Β 
Die Narben werden zu Wunden. Und der Schmerz ist weg. Aber... Wieso kann ich mir auf diese Weise nicht auch das Leid von innen nehmen? Ist es denn wirklich so vorbestimmt, dass ich so leiden muss?!

Ich stand vorsichtig auf und ging zum Wasserhahn. Da wusch ich mir das Blut weg und sah in den Spiegel.

Was ich zu sehen bekam, war im Vergleich zu frΓΌher ein abgemagertes MΓ€dchen, mit leerem Blick und unzΓ€hligen Wunden.
Ein MΓ€dchen, dass 4 Jahre lang das Leben in sich hinein fressen musste, sich verabscheute und nichts wollte, als den Tot.Β 

Ich sah auf die Schere und wusch auch diese, bevor ich dann meine Haare in die Hand nahm und mit TrΓ€nen in den Augen diese dann abschnitt.
Ich wollte neu anfangen. Wollte mich selbst wiederfinden. Auch wenn ich gleichzeitig nur sterben wollte, musste ich stark bleiben und an diesem Ziel fest halten.
Als ich meine Haare los ließ, hingen sie nur noch über meine Schulter. Mein Blick fiel auf das abgeschnittene Haar und ich seufzte leise aus.

Ich fΓΌhlte mich ein StΓΌck freier.

Doch glΓΌcklich war ich noch lange nicht.

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