Kapitel 2

Stumm starrte ich an die lila Decke meines Zimmers. Beobachtete die Sterne aus dem Fenster. Oder las mir alte Chats von mir und Taiki durch.

3949 neue Nachrichten

10. November 2014

(21:34)Yoko? Du bist schon seit ner halben Stunde weg. Ist da so eine lange Reihe an der Kasse?
(21:38) Hey, ist dein Handy aus?
(21:44) Yoko, ich mache mir echt Sorgen!
(21:45) Ich bin auf dem Weg.

11. November 2014

(02:23) Ich kann nicht schlafen...
(02:23) Wo bist du nur...?
(04:52) Der Hund bellt schon die ganze Zeit
(04:53) Er vermisst dich...
(04:53) Ich vermisse dich aber viel mehr...

17. November 2014

(23:12) Es ist nun eine Woche vergangen...
(23:12) Ich brauche dich.

18. November 2014

(00:54) Bitte komm zurΓΌck...

9. Dezember 2014

(14:32) Ich esse fast gar nichts mehr..
(17:59) Dein Vater macht sich solche Sorgen, Yoko...
(18:00) Deine Mutter weint jede Nacht!!!
(18:40) Bitte komm doch endlich zurΓΌck...

25. Dezember 2014

(00:00) Frohe Weihnachten, Yoko...
(00:00) Ich werde es dir wahrscheinlich nie wieder persΓΆnlich sagen kΓΆnnen, aber ich liebe dich.

28. Mai 2015

(19:21) Wo bist du nur?!

2. September 2016


(06:32) Ich habe heute ein Date...
(06:32) Ich muss ΓΌber dich hinweg kommen.
(06:32) Ich will wieder glΓΌcklich sein!
(06:33) Es tut mir so leid, Yoko.

4. April 2017

(20.43) Das MΓ€dchen von dem ich dir erzΓ€hlt habe, ist nun meine Freundin.
(20:43) Bitte vergib mir, Yoko...

Seit diesem Tag hatte er mir fast gar nicht mehr geschrieben. Davor beinahe jeden Tag...

26. Juni 2018Β 

(17:12) Dein Vater hat Selbstmord begangen.
(17:13) Er brauchte dich.

Ich legte mein Handy bedrΓΌckt neben mich und sah mit TrΓ€nen in den Augen an die Wand.
Mama hat mich schlafen lassen, sie sagte, sie wolle morgen noch einmal mit mir reden, aber sie wollte mich nicht mit irgendwas zerquetschen, also ließ sie mich erstmal in ruhe alles verdauen...
Ich konnte das aber nicht.
Viel zu viel war passiert.

Ich zuckte, als mein Handy vibrierte.
ZΓΆgernd nahm ich es und schaltete das Handy an.



Heute

(00:03) Yoko?!Β 
(00:03) Du bist online! Und du hast die Nachrichten gelesen!

Ich ΓΌberlegte, was ich sagen sollte. Ich wusste es nicht. Mein Herz klopfte, wie verrΓΌckt, meine Finger zitterten so sehr, dass ich nicht mal die Nachricht richtig erkennen konnte.
Nach langem ZΓΆgern schrieb ich.

(00:07) Ja

Es war nicht viel, dennoch genug um zu zeigen, dass ich da war.

(00:07) Wo bist du?!

Ich antwortete nicht. Schmiss mein Handy nur gegen die Wand und fing an zu weinen.
Meine Mutter kam rein gerannt und nahm mich in den Arm.Β 
,,Alles ist gut, Yoko... Alles... ist grad ein wenig schwer, nicht wahr...?"
Ich nickte schluchzend und krallte mich an sie. Sie strich mir durchs Haar und kΓΌsste meine Stirn. ,,Ich bin bei dir... lass es raus... Ich bin hier..."
Ich sah sie mit TrΓ€nen in den Augen an und weinte bitterlich.

Irgendwann hârte ich auf, kuschelte mich nur noch schniefend an sie und ließ mich streicheln, wÀhrend meine Augen ins Leere sahen.
,,Schlaf, Yoko. Und vergiss nicht; Hier ist jemand, der dich liebt..."
Ich schloss langsam meine Augen und verschwand kurze Zeit spΓ€ter ins Land der TrΓ€ume...

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