Kapitel 11
Vielleicht war das nur Einbildung, aber ich fรผhlte mich wohl in den etwas zu groรen Klamotten dieses Jungen, den ich gerade mal seit nicht mal einem Tag kannte.
Wรคhrend ich mich im Spiegel betrachtete, klopfte genau dieser an der Tรผr seines Badezimmers, in dem ich mich gerade befand. ,,Bist du fertig?", fragte er sanft. ,,Passen dir die Klamotten einigermaรen?" Das Einzige, was ich rausbrachte, war ein stumpfes ,,Ja", ehe ich den grรผnen Pullover etwas zurechtrรผckte und mir eine warme Decke umlegte. Es war der spรคte Herbst und bekanntlich frieren dรผnne Menschen ja mehr, als andere. Auรerdem besaร ich keine Leggins oder dergleichen, die ich anziehen konnte, die Hosen des Jungen waren logischerweise zu groร. Somit musste ich meine Haut mit dieser Decke verdecken, ansonsten wรผrde ich mich viel zu unwohl fรผhlen. Ich sah nochmal in den hellbeleuchteten Raum, um sicher zu gehen, dass ich nichts vergessen hatte und wirklich alles anhatte, was ich anhaben musste.ย
Es war ein wirklich schรถnes Bad und im Gegensatz zu dem, mit dem ich mich bei Sora abfinden musste, zugegebenermaรen super sauber. Die schรถnen kleinen Pflanzen, die sich an der Fensterbank befanden, sorgten fรผr eine schรถne Atmosphรคre. Ich habe noch nie bemerkt, wie sehr ich sowas vermisst habe.ย
Als ich feststellte, dass alles da war, wo es sein sollte, verlieร ich das Bad und sah dem Jungen zรถgernd in die Augen. Sora hatte immer seinen eigenen Kopf. Manchmal wurde er wรผtend, wenn ich ihm so in die Augen sah, als hรคtte ich keine Angst vor ihm, tat ich es beim nรคchstem mal wiederum aber doch nicht, dann meinte er, dass sei respektlos. Manchmal kam es mir so vor, als wรผrde ich jedes mal mit einem anderem Sora interagieren, denn jedes mal รคnderte er seine super dรคmlichen Gesetze und jedes mal kassierte ich den Mist dafรผr ab.ย
,,Das steht dir gut", murmelte der Junge nachdenklich, woraufhin ich nur als Dankeschรถn nickte, wenn auch eher leicht. Seit ich ihm erzรคhlt habe, wer der Typ war, der vorhin bei mir war und vor dem ich abgehauen bin, machte er sich nur noch Gedanken darรผber, wie er mich vor ihm schรผtzen kann.ย
Ich setzte mich zรถgernd auf das Bett und sah zu Boden. Es war schรถn angenehm hier und nicht so steinhart, wie der Boden im Keller bei Sora.ย
,,Also, hรถr mal, Yoko", fing der Junge an. Ihm war eingefallen, dass er in den Nachrichten mal von mir und meinem Verschwinden gehรถrt hatte, daher kannte er meinen Namen auch, ohne, dass ich ihm diesen nennen musste. ,,Als ich vorhin aufgekreuzt bin, ist dieser Sora-typ spurlos verschwunden, weil wir zu unvorsichtig waren. Das heiรt, es ist gut mรถglich, dass er gesehen hat, wie ich dich mitgenommen habe und damit wรคre es umso wahrscheinlicher, dass er weiร, wo wir gerade sind."
Ich mochte diese Ehrlichkeit. Sie sorgte natรผrlich fรผr Unruhe in mir, und auch fรผr grรถรte Angst, aber er war noch immer ehrlich und machte mir so keine Hoffnungen, irgendwie aus meiner Krisensituation herauszukommen.ย
Erneut nickte ich nur langsam, ohne ihn dabei anzusehen. Das schien fรผr ihn wahrscheinlich so, als wรคre ich enttรคuscht, denn er kniete sich zu mir hin und lรคchelte mich aufmunternd an. ,,Ich weiร, dass du viel durchmachen musstest und mehr verloren hast, als dir lieb gewesen wรคre, aber ich kann dir helfen. Und solange ich dazu in der Lage bin, werde ich das auch tun. Ich heiรe รผbrigens Ren."ย
Na endlich hatte er mir auch mal seinen Namen gesagt. Ich sah zu ihm hoch und nickte dankend. Dann tat er plรถtzlich etwas sehr unerwartetes. Ich wurde in eine Umarmung gezogen und weitete sofort meine Augen. Sowas ehrliches hatte ich so vermisst... Diese Nรคhe zu einem gutherzigem Menschen, der einem nichts tun wollte war super schรถn und guttuend. Ich erwiderte die Umarmung zwar nicht direkt, aber ich lieร mich zumindest darauf ein und schloss die Augen.
Bitte lass alles gut gehen.
Bแบกn ฤang ฤแปc truyแปn trรชn: AzTruyen.Top