KAPITEL 33
𝟐𝟓. 𝐌Ä𝐑𝐙 𝟏𝟗𝟖𝟔 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Schnell rennt Eddie in sein Zimmer und Sinika und die anderen, außer Erica, folgen ihm panisch.
»Steve sagt, ihr müsst euch beeilen!«, ruft Erica, die zu den anderen läuft. »Ja, kein Scheiß«, schreit Dustin aufgebracht. »Wir versuchen es. Wir können nichts finden«, erklärt Max reizbar.
»Ernsthaft! Was ist das alles?«, fragt Robin Eddie verzweifelt. »Wonach suchen wir überhaupt?«, fragt Eddie laut. »Madonna, Blondie, Bowie, Beatles? Musik! Wir brauchen Musik!«, ruft Sinika hysterisch.
Sie und Robin haben unzählige Musikkassetten in den Händen, doch nichts scheint dabei zu sein, was für Nancy infrage kommen würde.
Eddie reißt Sinika eine Kassette aus der Hand. »Das ist Musik!«, antwortet er gereizt laut und die beiden starren sich ängstlich an.
»Sinika!« Als das Mädchen ihren Namen hört, rennt sie sofort zu Steve und sieht, das Nancy ihre Augen aufschlägt und in Steves Armen zusammenbricht.
»Sie ist wach! Nancy ist wach!«, ruft sie den anderen zu und schnell kommen die anderen angelaufen. Sie helfen Nancy in ihre Welt zu tragen und legen sie auf die Couch.
Schweigend sehen sie das Mädchen an. »Wir sollten uns schlafen legen«, flüstert Sinika und Eddie und Steve nicken.
»Wir könnten uns aufteilen. Meine Mom ist arbeiten. Bei mir können auch welche schlafen«, schlägt Max vor und die anderen nicken.
Schließlich übernachten die Kids bei Max und Eddie, Sinika und Steve bleiben bei Nancy.
Eddie übernachtet bei seinem Onkel im Bett, da seine Matratze noch immer auf dem Boden unter dem Tor liegt.
Sie liegen nah aneinander und Sinika kann den Atem von Steve auf ihren Lippen spüren.
Nancy liegt noch immer auf der Couch und Steve und Sinika liegen auf einer Decke auf dem Boden. Steve und Sinika haben sich entschieden, nicht auf der Matratze mit den Flecken zu schlafen.
»Ich habe Angst«, haucht Sinika und sieht Steve beängstigend an.
Steve nickt. »Ich auch«, flüstert er und schaut zu Nancy. »Ihr wird nichts passieren. Und Max auch nicht«, meint Sinika.
Es wird wieder leise und Steve nimmt Sinika in seine Arme. »Wir schaffen das. Egal was kommt«, haucht Steve an ihr Ohr und Sinika schließt ihre Augen.
Sie dreht sich in seinen Armen. »Ich liebe dich«, flüstert Sinika und Steve grinst. »Ich dich auch«, erwidert er und drückt ihr einen Kuss auf den Hinterkopf.
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𝟐𝟔. 𝐌Ä𝐑𝐙 𝟏𝟗𝟖𝟔 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Am nächsten Morgen kehrt die Anspannung zurück.
Schon am frühen Morgen versucht Sinika ihre Familie, insbesondere Elfie zu Hause in Lenora Hills zu erreichen.
Doch immer wenn sie anruft, ist das Telefon besetzt. Frustriert setzt sie sich auf die Couch zwischen Eddie und Steve.
Vor einer Weile sind Eddie, Sinika, Steve und Nancy rüber zum Trailer von Max gegangen.
»Er hat mir Sachen gezeigt, die noch nicht passiert sind«, fängt Nancy an zu erzählen. »Wirklich furchtbare Sachen. Ich sah eine dunkle Wolke, sie breitete sich über Hawkins aus. Die Innenstadt brannte. Tote Soldaten. Und diese ... Diese gigantische Kreatur. Mit ... einem klaffenden Maul. Und diese Kreatur war nicht allein. Da waren so viele Monster. Eine Armee. Und sie kamen zu uns nach Hawkins. In unsere Nachbarschaft. Zu uns nach Hause.«
Einige Tränen laufen Nancys Wange hinunter. »Und, dann ... zeigte er mir meine Mom. Und Holly. Und Mike. Und sie ... Sie waren alle ...« Nancy spricht den Satz nicht zu Ende, aber alle anwesenden wissen, was sie meint.
»Ok, aber ... Er versucht dir Angst zu machen, Nance«, sagt Steve beruhigend. »Oder? Ich meine ... Es ist nicht echt«, fügt er hinzu und die beiden sehen sich an. »Noch nicht. Aber da ... war noch etwas anderes«, haucht sie.
Sinika lehnt sich etwas weiter nach vorne und stützt ihren Kopf auf ihren Händen ab. »Er hat mir Tore gezeigt. Vier Tore. Überall in Hawkins. Und diese Tore, die sahen aus wie das drüben bei Eddies Trailer, aber ... Sie wuchsen immer weiter. Das war nicht die Schattenwelt-Version von Hawkins. Das war unser Hawkins. Unser Zuhause«, schnieft Nancy.
»Vier Schläge«, sagt Max nun. »Vecnas Uhr. Sie schlägt immer viermal. Genau viermal.« Nancy hebt den Kopf an und nickt leicht. »Ich hab's auch gehört«, flüstert sie. Besorgt schauen sie alle an.
»Er hat uns seinen Plan die ganze Zeit gesagt«, meint Max und alle schauen sie wieder an. »Vier Tode. Vier Tore. Das Ende der Welt«, erklärt Lucas. »Wenn das richtig ist,... dann fehlt ihm nur noch ein Tod«, meint Dustin und alle schauen Nancy und Max an.
»Ach du Scheiße«, flucht Eddie und vergräbt sein Gesicht in seinen Händen. Sinika kommen die Tränen, die sich schnell wegwischt. »Los. Versuch's noch mal. Versuch's noch mal!«, meint Steve und schaut seine Freundin an.
Sinika steht schnell auf und geht an das Telefon der Meyfields. Sie wählt die Nummer von zu Hause, aber auch dieses Mal ist das Telefon nur am Piepen.
»Und?«, fragt Dustin besorgt nach, doch Sinika schüttelt den Kopf und legt den Hörer wieder auf. »Nein. Es hat geklingelt und dann war es besetzt.«
»Vielleicht hast du die falsche Nummer gewählt. Versuch's noch mal«, bittet Steve und Sinika verdreht die Augen. »Ich habe mich nicht verwählt, Steve«, meint sie mürrisch. »Ich kenne unsere Nummer«, fügt sie gereizt hinzu.
»Alter, sie weiß, wie man ein Telefon benutzt«, unterstützt Dustin die Brünette. »Ich sag nur, ich finde, sie hätte sich vertippt haben können«, meint Steve wieder. Sinika verdreht wieder die Augen, wählt die Nummer aber schließlich doch noch mal.
»Gleicher Scheiß«, meint Sinika und setzt sich wieder zu Steve und Eddie auf die kleine Couch. »Wie ist das möglich?«, fragte Lucas verwirrt nach und Sinika zuckt mit den Schultern.
»Joyce hat doch diesen Telefonverkaufsjob. Sie ist nur noch am Telefonieren. Mike jammert deswegen, die ganze Zeit herum«, erklärt Dustin.
»Ja, schon, aber das Telefon ist ja andauernd besetzt. Das ist nicht Joyce. Auf keinen Fall. Da stimmt was nicht«, antwortet Sinika und wippt mit ihrem rechten Bein. Sie macht sich große Sorgen um ihre Familie.
»Ich sage es nur ungern«, murmelt Nancy und schaut Sinika an, »aber, du hast recht. Das kann kein Zufall sein. Auf keinen Fall. Was auch immer in Lenora passiert ist, hat was hiermit zu tun. Da bin ich sicher. Aber Vecna kann ihnen nichts tun. Nicht, wenn er tot ist«, sagt Nancy und starrt aus dem Fenster.
Sie dreht sich wieder zu ihren Freunden um. »Wir müssen da wieder rein. Zurück in die Schattenwelt«, sagt sie entschlossen. »Woah!«, meint Eddie und schüttelt den Kopf. »Nein«, hörten sie Eddie und Steve gleichzeitig sagen und ihre Köpfe drehten sich zu Nancy um.
»Nein, nein, nein«, sagt auch Steve und steht auf. »Denk mal dadrüber nach«, bittet Steve. »Was gibt es denn da nachzudenken?«, fragt Nancy entrüstet nach. »Wir haben es kaum in einem Stück rausgeschafft«, erklärt Steve.
»Weil wir nicht vorbereitet waren. Aber jetzt sind wir es. Wir holen uns Waffen und Ausrüstungen. Wir gehen durch das Tor. Wir finden seinen Unterschlupf und töten ihn«, sagt Nancy fest entschlossen.
»Oder er tötet uns«, geht Steve dazwischen. »Du hast nur überlebt, weil er das so wollte. Er hat keine Angst vor uns«, erklärt er. Robin steht vom Boden auf und schaut ihre Freunde an.
»Und das aus gutem Grund. Wir lagen falsch mit Vecna. Henry. Eins. Sorry, wie nennen wir ihn denn jetzt?«, fragt Robin überfordert nach.
»Eins«, meint Dustin selbstverständlich.
»Vecna«, sagt Erica.
»Eins«, sagt auch Lucas.
»Henry«, meint Nancy.
Sinika zuckt mit den Schultern. »Richtig. Wir haben etwas Neues gelernt über Vecna/Henry/Eins. Er ist eine Nummer, wie Elfie, aber eine kranke, böse, männliche, Kinder tötende Variante von ihr, mit wirklich schlechter Haut«, sagt Robin laut.
Erica und Eddie tauschen verwirrend Blicke aus und Sinika zieht die Augenbrauen hoch. »Mein Punkt ist: Er ist supermächtig. Er kann uns mit einem Fingerschnippen wegpusten. Und das ist kein fairer Kampf«, empört sie sich weiter.
»Wieso sollten wir fair kämpfen?«, fragt Dustin. »Du hast recht, er ist wie Elfie. Aber das verschafft uns einen Vorteil. Wir kennen ihre Stärken. Und Schwächen«, erklärt Dustin.
»Schwächen?«, fragt Erica ungläubig und schaut den Jungen mit großen Augen an. »Wenn Elfie gedanklich reist, verfällt sie in eine Art Trance, richtig? Ich wette, für Vecna gilt dasselbe«, meint Dustin.
»Das erklärt, warum er auf dem Dachboden war«, überlegt Lucas laut. Dustin deutet mit dem Zeigefinger auf ihn. »Ganz genau! Ich wette, wenn er sein nächstes Opfer attackiert, ist er in seiner physischen Form auf diesem Dachboden. Praktisch wehrlos«, erklärt er.
»Wehrlos? Ja? Was ist mit der Fledermausarmee?«, fragt Steve nach und deutet auf seinen völlig zerkratzten Hals. »Ja. Stimmt. An denen müssen wir irgendwie vorbei. Sie ablenken«, überlegt Dustin.
»Und wie genau stellen wir das an?«, fragt Eddie und steht auch von der Couch auf, lässt sich aber gleich wieder fallen.
»Keine Ahnung«, antwortet Dustin ehrlich. »Aber wenn die Weg sind, hat er keine Chance mehr. Fast so, als würde man im Schlaf Dracula in seinem Sarg töten«, scherzt der Junge und Sinika verdreht die Augen.
»Klingt in der Theorie ja ganz gut, aber Vecna folgt keinen Mustern, wenn er tötet. Zumindest erkenne ich keins. Wir wissen nicht, wann er wieder angreift. Wir wissen nicht mal, wen er als Nächstes angreift.« Robin explodiert fast.
»Doch tun wir«, mischt sich Max ein. »Ich kann ihn noch fühlen. Ich bin markiert. Verflucht. Ohne Kate Bush bin ich wieder in seinem Fokus.«
»Max. Das geht nicht. Er wird dich umbringen«, meint Lucas und schaut das Mädchen besorgt an.
Doch Max schüttelt den Kopf. »Ich hab schon mal überlebt. Ich überlebe noch mal. Ich muss ihn nur lange genug ablenken, damit ihr es auf diesen Dachboden schafft. Und dann könnt ihr seinen Kopf abhacken, ihm ins Herz stechen oder ihn mit Dustins Zeug in die Luft sprengen. Ehrlich, es ist mir völlig egal, wie ihr dieses Arschloch ins Jenseits befördert. Nur ... was auch immer es ist,... was immer ihr tut,... versucht zu treffen.«
Sie alle schauen Max an. Sie wissen, dass das der einzige Weg ist. Eddie verschwindet für kurze Zeit, ehe er mit einer Zeitung in den Händen wiederkommt. Er öffnet sie und deutet auf eine bestimmte Stelle.
»Seht euch das an. The War Zone. Ich war schon mal da. Es ist riesig. Die haben alles, was man braucht, für ... Na ja, um Sachen zu töten hauptsächlich«, erklärt er, während die anderen um ihn herum stehen.
»Glaubt ihr Fake-Rambo hat auch genug Waffen?«, fragt Robin und deutet auf den Kerl mit der Waffe auf der Zeitung. »Ist da eine Granate? Wie ist das überhaupt legal?« Entsetzt schaut sie Sinika an, die mit den Schultern zuckt.
»Tja, glücklicherweise ist es das ... also ... Dieser Ort hier ist weit genug außerhalb von Hawkins. Solange wir nicht auf den Hauptstraßen sind, sollten wir es schaffen, den Cops und irgendwelchen Idioten auszuweichen«, erklärt Eddie mit einem Grinsen auf den Lippen.
»Wenn wir versuchen wollen, irgendwelchen Idioten auszuweichen, sollten wir vielleicht nicht zu einem Laden wie The War Zone gehen«, meint Erica und Sinika nickt leicht. Wo sie recht hat ...
»Normalerweise würde ich dir recht geben, aber wir brauchen die Waffen«, hält Nancy dagegen. Hat sie recht. »Also ist es das Risiko wert.«
»Glaub ich auch«, sagt Lucas zustimmend. »Ja, aber wir brauchen den ganzen Tag, um hin und zurück zu radeln«, seufzt Dustin. »Wer hat was von Radeln gesagt?«, fragt Eddie und schaut seinen kleinen Kumpel grinsend an.
»Was hast du etwa ein Auto, von dem wir nichts wissen?«, fragt Steve. Eddie stellt sich aufrecht hin und schaut Steve an. »Tja, es ist nicht wirklich ein Auto, Steve«, erklärt Eddie ihm. »Und es ist nicht wirklich meins, aber ... Äh ... Es wird reichen.«
Dabei lächelt der Junge und Sinika bekommt ein mieses Gefühl bei der Sache. »Hey, Rotschopf, hast du eine Skimaske oder ein Bandana oder irgendwie so was?«, fragt er an Max gewandt, die kurz nachdenkt.
Dann nickt sie und verschwendet, bevor sie mit einer Michael Myers Halloween Maske zurückkommt und sie Eddie überreicht. Sofort schleichen sie alle nach draußen. Eddie deutet den anderen an, leise zu sein und auf sein Handzeichen zu warten.
Sie rennen zu einem Wohnwagen, wo eine Frau und ein Mann draußen sitzen und Fernsehen. Schnell eilen die acht hinter den Wohnwagen und Eddie öffnet ein Fenster und klettert hindurch nach drinnen.
Drinnen zieht er sich die Maske vom Kopf. »Das war echt stickig«, atmet er erschöpft, ehe Sinika beinahe auf ihm landet. »Pass doch auf, Steve«, murrt sie und rollt sich von der Couch. Dann klettern die anderen rein und Sinika und Steve folgen Eddie nach vorne.
Eddie schließt die Tür von innen ab und setzt sich auf den Fahrersitz. Dort reißt er an mehreren Kabeln und Sinika schaut den Jungen überrascht an. Dann zerschneidet er einige mit der Zange und auch Steve schaut verwirrt drein.
»Wo hast du das denn gelernt?«, fragt Steve. »Tja, während andere Väter ihren Kindern das Fischen oder Ballspielen beigebracht haben, hat mein alter Herr mir Autos kurzschließen beigebracht«, erklärt Eddie.
»Ich hab mir geschworen, auf gar keinen Fall so zu enden wie er, aber jetzt werde ich wegen Mordes gesucht und gleich auch noch wegen Autodiebstahls. Also mach ich dem Namen-Munson alle Ehre«, grinst er, während er zwei Drähte aneinanderhält.
»Äh ... Eddie, ich glaube, ich fände es nicht so cool, wenn du fährst«, mischt sich Robin ein, die über Steves Schulter zu dem Jungen auf dem Fahrersitz schaut.
»Oh, ich starte das Schätzchen nur. Harrington fährt es. Oder Big Boy?« Dabei lächelt Eddie Steve an und lehnt sich weiter zu ihm rüber.
Im nächsten Moment springt der Wohnwagen an und Sinika quietscht erschrocken auf. »Hey! Raus da!«, ruft die Frau und klopft gegen die Tür. »Kommt da raus!«, ruft der Mann sauer.
Das Paar klopft gegen die Scheibe und sehen gar nicht zufrieden damit aus, das die Kids, denen ihr Wohnwagen klauen. »Scheiße!«, schimpft Steve. Eddie verschwindet vom Fahrersitz, Steve nimmt den Platz ein und Sinika rutscht auf den freien Beifahrersitz.
»Nur ein Auto. Haltet euch irgendwo fest!«, ruft Steve nach hinten und Steve geht in den ersten Gang und drückt dann aufs Gas. »Scheiße sind die angepisst«, hört man Dustin von hinten sagen und Sinika schmunzelt.
»Ja. Man verliert ja nicht jeden Tag auf einen Schlag Haus und Auto«, erwidert Robin und versucht nicht vom Sitz zu fallen. »Festhalten! Festhalten!«, ruft Steve wieder und Sinikas Griff um den Sitz wird fester.
Steve fährt mit voller Geschwindigkeit gegen die Mülltonnen und verlässt den Forest Hills Trailer Park und fährt auf die Hauptstraße.
Die Truppe fährt schon eine Weile und ein Teil ist am Schlafen. Sinika sitzt noch immer vorne bei Steve und hat ihre Beine angewinkelt und ihre Arme um sie gelegt. Sie schaut ihren Freund mit einem Lächeln an.
»Wie fährt es sich?«, fragt sie ihn und Steve schaut mit einem Lächeln zu ihr rüber. »Nicht schlecht. Dafür das es ein ... Haus ist«, antwortet er. Sinika schmunzelt und nickt. »Ja, es ist ... Es ist affig, aber ich ... Ich hatte immer diesen Traum von dieser wirklich, wirklich großen Familie.«
Sinika schaut den Jungen liebevoll an. »Und, damit mein ich einen ganzen Stall voller Harringtons. So fünf, sechs Kinder«, erzählt er und Sinika schaut ihn ungläubig an. »Sechs?«, fragt sich schmunzelnd nach.
»Ja. Sechs kleine Krümel. Drei Jungen, drei Mädchen. Und dann jeden Sommer würden wir Harringtons einfach alles in den Wagen quetschen und losfahren ... und so was ... das Land ansehen. Du weißt schon, die Rocky Mountains, der Grand Canyon, vielleicht Yellowstone. Und dann landet man in irgendeiner Stadt am Strand in Kalifornien. Man bleibt 'ne Woche geparkt im Sand. Lernt Surfen oder so was.« Steve lächelt dabei die ganze Zeit und Sinika kann nicht aufhören, ihn anzusehen.
»Also sechs kleine Krümel haben wir schon mal«, schmunzelt Sinika und Steve lächelt. »Aber ich hätte auch gerne einen Hund«, meint sie und Steve lächelt. »Oh, ja. Einen Hund fände ich auch super.«
Die beiden grinsen, bis Sinika wieder das Wort ergreift: »Aber mal ehrlich. Der Teil mit den sechs Kindern«, Sinika macht eine kleine Pause, »das klingt eher wie ein totaler Albtraum.«
Steve schmunzelt. »Zwei. Zwei Kinder und ein Hund«, haucht Sinika und Steve nickt. »Drei«, lächelt er und Sinika kichert. »Wir schauen mal, wenn es so weit ist«, sagt sie und Steve nickt wieder. »Deal.«
Eine Ewigkeit später hält Steve den Wagen auf dem Parkplatz. Alle außer Dutsin, Eddie und Lucas gehen in den Laden, da die Mitglieder des Hellfite-Clubs derzeit gejagte sind. Steve holt sich neue Kleidung, da seine ja noch immer auf dem Boot sind. In Hawkins. Auf dem Lovers Lake.
»Ich bin bei Nancy und schaue auch nach einer Waffe«, murmelt Sinika und drückt Steve einen federleichten Kuss auf die Lippen.
»Wie viel kostet das?«, hört Sinika Nancy den Verkäufer fragen. »120,99 $, aber ich gebe 20 Schuss Schrotmunition dazu«, sagt der Mann hinter der Kasse.
Nancy nickt. »Für mich bitte eine Kalaschnikow«, meint Sinika und lächelt den Mann an. Der Mann dreht sich nickend um und schaut nach einer Kalaschnikow.
»Hey, kann ich diese Schönheit .357 sehen?«, fragt eine Stimme und Nancy wird auf einmal stocksteif.
»Was ist los?«, fragt Sinika besorgt nach und schaut sich im Laden nach jemanden um, den sie vielleicht kennen könnte.
Doch sie sieht nur einen blonden Jungen mit einer Collegejacke. "Class of 86" steht auf dem Ärmel und auf der Brust prangt ein riesiges "H".
»Nancy Wheeler«, meint der Junge dann und Sinika schaut den Jungen mit verengten Augen an. »Dich hätte ich hier nicht erwartet«, sagt der Blonde.
Dann erkennt sie ihn.
Es ist Jason Carver.
Er wurde in Sinikas letztem Jahr ein Spieler bei den Tigers, dem Basketballteam der Hawkins High, und freundete sich recht schnell mit den Patrick McKinney, Andy und Chance an.
»So, Mädchen. Eine Kalaschnikow. Das macht dann 305,90 $. Inklusive Munition«, meint der Verkäufer plötzlich und Sinikas Aufmerksamkeit richtet sich auf den Mann vor sich. Sie nickt. »Natürlich. Einen Moment«, nuschelt sie und kramt nach ihrem Portemonnaie.
Sie versucht dem Gespräch zwischen Nancy und Jason zu folgen, muss aber vergeblich feststellen dass das nicht klappt. Im Laden ist so viel los, und der Verkäufer hat sie total aus dem Konzept gebracht.
Mit ihrer Kreditkarte bezahlt sie ihre Waffe und lächelt die beiden dann leicht an. »Nancy? Nancy Wheeler. Bist du es wirklich?«, fragt Sinika und ihre Augen werden riesig.
Nancy ist auf einmal so überrumpelt, dass sie nicht weiß, was sie machen soll. »Was ein Zufall, das ich dich hier treffe«, lügt sie und schaut zu Jason, der das Interesse an ihr zu verlieren scheint.
»Los. Lass uns was trinken gehen«, meint Sinika und lächelt viel zu übertrieben. Nancy nickt. »Ja ... Ja. Natürlich. Ich muss die hier nur noch eben bezahlen«, murmelt sie und überreicht dem Mann ein paar Scheine.
Ohne auf ihr Wechselgeld zu warten, rennen die beiden förmlich aus dem Geschäft. Die beiden erreichen als Erstes den Wohnwagen. »Wo wart ihr so lange?«, fragt Dustin die beiden. Im nächsten Moment tauchen die anderen auf.
»Wir müssen los«, sagt Steve sofort und wirft Eddie einen Beutel zu. »Deine alten Freunde sind hier«, meint Erica zu Lucas. »Scheiße!«
»Fahr los! Fahr los! Fahr los!«, ruft Dustin aufgebracht und Steve fährt so schnell er kann vom Parkplatz. Auf einer grünen Wiese kommt Steve zum Stehen und die neun steigen aus.
Jeder baut aus den Sachen, die sie gerade bei The War Zone gekauft haben Waffen zur Verteidigung.
Eddie hämmert zusammen mit Dustin Nägel in Mülltonnendeckel. Nancy und Max sägen zusammen den langen Lauf von Nancys Schrotflinte ab und Erica und Lucas bauen aus Messern und langen Stöcken Speere.
Sinika sitzt zusammen mit Steve und Robin am Wohnwagen und mixen Molotowcocktails.
»Ich meine, es ergibt keinen Sinn«, meint Steve und Sinika schaut auf. »Was ergibt keinen Sinn?«, fragt Robin nach. »Das war Dan Shelter. Er hat vor zwei Jahren seinen Abschluss gemacht. Er ist also auf dem College und zu Besuch, weil Ferien sind. Ich glaub', ich steh' im Wald wurde wann zurückgebracht?«, fragt er Robin und Sinika sieht die beiden an.
Sie freut sich für die beiden. Sinika weiß, das die beiden beste Freunde sind, und doch sind die beiden miteinander verbunden, wie es Sinika eben nicht mit Steve ist.
Sie denkt darüber nach, wie es gelaufen wäre, wenn ihr Vater letztes Jahr nicht umgekommen wäre.
Ob die beiden glücklicher zusammen wären. Sind wir glücklich? Na ja, immerhin haben die beiden über ihre Zukunft gesprochen. Oder war es einfach nur so daher gesagt? Sinika atmet schwer aus.
Sie liebt Steve. Das weiß sie. Und das ist doch das, was zählt.
»Worüber denkst du nach?«, fragt Steve seine Freundin und schaut sie besorgt an. »Ach, über dies und das«, murmelt sie und lächelt leicht. »Und über dich.«
Steves Lächeln wird breiter und er sieht seine Freundin verliebt an. »Ich habe dich wirklich unglaublich vermisst, Nika«, haucht er und drückt ihr einen liebevollen Kuss auf die Lippen. »Ich dich auch«, haucht sie gegen seine Lippen und erwidert den Kuss.
»Ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache«, murmelt Robin und das Paar dreht sich zu dem Mädchen um. »Vielleicht endet's diesmal nicht gut«, überlegt sie laut. »Glaubst du, wir sollten es lieber nicht tun?«, fragt Sinika und schaut ihre Freundin besorgt an.
»Ich glaube, wir sind alle verrückte Idioten, aber ... wenn wir ihn nicht aufhalten, wer dann?«, fragt sie und schaut auf die Weise und zu ihren Freunden. »Wir müssen es versuchen, oder?«, fragt sie weiter und Sinika nickt.
Steve nickt auch. »Ja.« Er hebt einen der Molotowcocktails hoch: »Auf Vecnas Tod«, schmunzelt er und Sinika und Robin greifen ebenfalls nach einem. »Slash Henry«, schmunzelt Robin. »Slash Eins«, lächelt Sinika und die drei stoßen gemeinsam an.
Die Flachen treffen aufeinander und somit ist es besiegelt. Das würde Vecnas Untergang werden.
Es ist spät, als alle wieder in das Wohnmobil steigen und sich auf den Weg machen. Die Sonne geht langsam unter und keiner im Wohnmobil sagt ein Wort.
Am Creel-Haus bleibt Steve stehen und lässt dort Erica, Max und Lucas raus. Sinika sieht ihnen nach und ihr bleibt für einen kurzen Moment das Herz stehen. »Max!«, ruft sie, schnallt sich ab und rennt nach draußen.
Max dreht sich fragend zu ihrer Freundin um, doch da hat Sinika sie bereits in den Arm genommen. »Wir schaffen das. Keine Angst«, haucht sie den Tränen nahe und streichelt ihr beruhigend über den Rücken.
Die Rothaarige erwidert die Umarmung und drückt Sinika fester an sich. Max würde Sinika am liebsten sagen, dass sie sehr große Angst hatte, aber das macht sie nicht. Sie löst sich wieder von ihr und lächelt schwach.
»Mir geht es gut«, beteuert sie und schaut auf die Blaulichtlampe in ihrer Hand. »Ihr tretet Vecna/Henry/Eins in den Arsch. Das weiß ich.«
Sinika nickt und Max, Lucas und Erica drehen sich um und gehen auf das Creel-Haus zu. Die Brünette sieht ihnen nach und bekommt ein ungutes Gefühl bei der Sache.
»Nika«, holt Steve sie in die Realität zurück. »Wir müssen los.«
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