KAPITEL 31
𝟐𝟓. 𝐌Ä𝐑𝐙 𝟏𝟗𝟖𝟔 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – Nach dem Einkauf im Supermarkt Bradley's Big Buy fahren sie alle zurück zu Eddie.
»Ich will ja nicht feige sein, aber darf ich diesmal im Auto warten? Denn das wird garantiert total ätzend!", beschwert sich Robin auf dem Beifahrersitz, während im Hintergrund Musik spielt.
»Das wird schon werden«, meint Nancy und schüttelte ihren Kopf, verdreht die Augen und umklammert das Lenkrad fester, sodass ihre Fingerknöchel weiß hervortreten.
»Ich kann nur Eddies enttäuschten Blick nicht noch mal ertragen, das geht wirklich gar nicht, ehrlich«, seufzt sie. »Wenigstens kann er trinken, dann gehts ihm besser«, nuschelt Steve mit vollem Mund.
Er und Dustin stopfen sich gerade Pringles in den Mund und Sinika schmunzelt. Sie trinkt ihr Kakaopäckchen und schaut durch das Glas auf die Straße. Die drei sitzen im Kofferraum zwischen all den Einkäufen.
»Ist bei meiner Mutter auch so«, kommentiert Max teilnahmslos. Sinika hätte eigentlich gedacht, dass sie mit den Kopfhörern auf den Ohren nichts hört.
Robin hat eine Idee. »Wir können es ja mal so versuchen: "Hey, Eddie. Äh ... Das Gute zuerst diesmal. Wir haben von Dustin abgenommenes Junkfood und das Sixpack, das du wolltest. Ach ja, und wir haben Vecna gefunden. Aber das Dumme ist, er ist in dieser anderen, düsteren, voll unheimlichen Dimension, von der wir erzählt haben. Aber das Tor ist zu, also kommen wir nicht an ihn ran und er ist total unerreichbar für uns. Also kannst du einpacken. Und nein, nein, schon klar, du bist schon am Arsch, aber jetzt bist du doppelt und dreifach am Arsch."«
Lucas unterbricht den Redeschwall von Robin: »Halt mal eben. So sollten wir es ihm vielleicht nicht sagen.«
»"Wir sind kurz davor, Vecna zu finden." Das werden wir sagen. Und damit basta«, meint Nancy und konzentriert sich wieder auf die Straße. »Siehst du, Robin? Man muss es nur positiv rüberbringen«, schmatzt Steve.
»Aha«, meint Robin genervt und schaut aus dem Fenster. »Oh, Scheiße«, flucht Nancy, und die anderen folgen ihrem Blick.
Überall stehen Polizeiautos und Menschen um den Lovers Lake versammelt. Als Nancy ihren Wagen parkt, steigen die sieben sofort aus und schleichen sich zum Wagen der Reporter rüber.
Dort stehen unzählige Reporter mit Kameras, Mikrofonen und Notizblöcken. Die Kameras sind auf Calvin Powell den neuen Sheriff gerichtet.
Sofort muss Sinika an ihren Vater denken und schaut kurz weg, um auf andere Gedanken zu kommen.
»Bei den Kollegen in Roane County ging ein Anruf ein, kurz nach Mitternacht, wegen eines Tötungsdelikts hier am See. Officer Callahan und ich selbst waren als Erste am Tatort. Wir gingen dann zum Ufer des Lovers Lake, etwa zehn Meter vom Haus entfernt, das Sie hinter mir sehen. Und dort fanden wir das Tatopfer, einen 18-jährigen Schüler der Hawkins High, Patrick McKinney. Seine Gliedmaßen,... sein Körper, war ähnlich entstellt wie bei den vorigen Opfern. Wir fahnden nach einer verdächtigen Person. Eddie Munson. Wir bitten alle, die Hinweise geben können, sich bei uns zu melden.« Chief Powell hat ein Foto von Eddie in die Kamera.
»Oh Mann. Das ist nicht gut. Gar nicht gut«, flüstert Steve und Sinika nickt zustimmend. »Das ist schrecklich«, haucht sie und fährt sich mit den Händen durch ihr Gesicht.
»Sie haben eine Menge Fragen. Ich werde so viele wie möglich beantworten. Um 14 Uhr im Rathaus heißen wir alle Bürger von Hawkins willkommen. Vorerst aber habe ich viel zu tun und bitte daher um Verständnis«, bittet der Chief und verschwindet mit Callahan.
»Dustin, kannst du mich hören? Wheeler?«, ertönt Eddies Stimme durch den Funk. »Eddie. Ach du Scheiße. Alles okay?«, fragt Dustin, als er den Funk aus seinem Rucksack holt.
»Nein, Mann. Gar nichts ist ok. Überhaupt nichts«, antwortet der Junge am anderen Ende. »Er hört sich nicht gut an«, haucht Sinika und Robin nickt. »Wo ist er?«, fragt Sinika Dustin und der Junge überreicht ihr den Funk. »Wo bist du?«, fragt sie ihn.
»Skull Rock. Kennt ihr den?«, fragt Eddie hoffnungsvoll und Sinika schüttelt den Kopf. Aber Dustin nickt und Sinika überreicht Dustin den Funk wieder.
»Ja, das ist Höhe Cornwallis und ...«, erklärt Dustin, wird aber von Steve unterbrochen: »Garrett. Ich weiß genau, wo das ist.«
Steve geht sofort los und die anderen folgen ihm, ohne zu zögern. »Halt durch. Wir kommen«, hört Sinika Dustin zum Schluss noch sagen. Aus dem Auto holt Nancy die Einkäufe und gemeinsam gehen sie los.
Mittlerweile sind die sieben schon eine Weile unterwegs und Sinika bezweifelt, dass weder Steve noch Dustin eine Ahnung haben, wo dieser Skull Rock überhaupt ist. »Alter, ich sag's dir, du gehst in die falsche Richtung«, meckert Steve.
Dustin, der den Kompass und die Karte in den Händen hält, schüttelt den Kopf. »Nach Norden. Ich bin mir sicher. Ich hab die Karte gecheckt«, protestiert Dustin.
»Hast du geschnallt, dass Skull Rock super angesagt zum Knutschen ist?«, fragt Steve und Sinika, die neben Robin herläuft, zieht über seine Bemerkung die Augenbrauen hoch.
»Ja. Und?«, fragt sein Kumpel und schaut immer wieder auf den Kompass. »Ja, aber die Stelle ist nur angesagt, weil ich dafür gesorgt hab. Ja? Ich hab's praktisch erfunden. Wir gehen in die falsche Richtung«, informiert Steve.
»Ach, ist das so?«, fragt Sinika von hinten und Steve dreht sich zu seiner Freundin um. »Das war vor deiner Zeit, Liebste«, erklärt er sich und wirft ihr einen Luftkuss zu.
Schnell dreht er sich wieder um und geht seinen Weg weiter. »Steve, wo gehst du hin?«, fragt Dustin und schaut seinem Kumpel nach.
»Hör auf rumzujammern! Komm. Vertrau mir«, meint der Ältere. »Steve!«, ruft Dustin ihm nach und dreht sich dann zu Sinika um. »Sag was«, meint er bittend.
Doch Sinika zuckt nur mit den Schultern. »Du hast ihn doch gehört. Er kennt sich hier bestens aus«, meint sie leicht zickig und folgt ihrem Freund.
Natürlich wusste sie, das Steve vor ihr und auch vor Nancy noch andere Mädchen hatte. Steve war auch schließlich nicht ihr erster Freund. Aber musste er es denn so herausposaunen? Musste er?
»Oh, boom!«, ruft Steve euphorisch aus und Sinika schaut ihren Freund mit verschränkten Armen an. »Bada-bing, bada-boom. Da ist er, Henderson. Skull Rock.« Ein kleines Lächeln kann sich Sinika nicht verkneifen.
»Hab ich doch gesagt, Mann. Du bist so ein blöder Angeber«, lächelt Steve triumphierend. »Das ergibt keinen Sinn«, überlegt Dustin laut und schaut immer wieder auf den Kompass.
»Ja, ja. Obwohl du davor stehst, kannst du es nicht zugeben, unrecht zu haben, Volltrottel«, lächelt Steve und schaut die Steine an, als würde er in Erinnerungen schwelgen. »Mhm«, räuspert Sinika sich und Steve dreht sich zu seiner Freundin um.
»Du bist wunderschön. Weißt du das?«, fragt Steve sie und Sinika schaut ihn mit einem süffisanten Lächeln auf den Lippen an. »Ich stimme ihm zu«, sagt auf einmal eine bekannte Stimme und Eddie steht plötzlich zwischen Steve und Sinika.
»Du bist wunderschön.« Dabei lächelt Eddie und Sinika wird ein kleines bisschen rot um die Nase. »Aber ein Volltrottel bist du auch, Dustin Henderson. Ein ... totaler Volltrottel.«
»Alter, wir dachten, du wärst tot«, sagt Dustin erleichtert und zieht seinen Hellfire Club Buddy in eine Umarmung. »Ja, ich auch, Mann. Ich auch«, antwortet Eddie leise und klopft Dustin auf den Rücken.
Robin und die anderen gesellen sich schnell dazu und Nancy überreicht Eddie die Einkaufstüte. Eddie scheint großen Hunger und Durst zu haben, da er sich alles Mögliche in sich reinstopft.
»Als ich am Ufer ankam, hab ich versucht, euch anzurufen, aber ...« Eddie nimmt einen Schluck Wasser, »... Mein Walkie-Talkie war kaputt und durchnässt, also, ähm, hab ich getan, was ich anscheinend jetzt immer mache. Ich bin weggerannt.«
Sinika schaut den Jungen mitleidig an. Sie will ihm sagen, dass es nicht schlimm ist, wegzulaufen. Dass das nichts mit schwäche zu tun hat.
»Weißt du, wann genau das war, der Angriff?«, fragt Nancy ihn und Unterricht Sinikas Gedankengang. »Ja. Nein, ich ... Ich weiß genau, wie spät es war. Mein Walkie-Talkie ist nicht als Einziges nass geworden«, sagt er, hält seine Uhr hoch und wirft sie Nancy rüber.
»9:27 Uhr«, ließt sie die Uhrzeit laut vor. »Genau als unsere Taschenlampen explodiert sind«, stellt Robin fest. »Und ... was bedeutet das jetzt?«, fragt Steve verwirrt.
»Dass diese Energiespritze Vecna war, als er auf Patrick losging«, erklärt Sinika ihrem Freund. »Immerhin, sind wir einen Schritt weiter. Wir wissen, wie Vecna angreift«, meint Robin. »Und von wo er angreift«, stimmt Lucas ihr zu.
»Also müssen wir ihn nur auf der anderen Seite aufstöbern und ihn das Herz durchbohren«, meint Max gleichgültig, mit ihren Armen vor der Brust verschränkt.
Ein kleines bisschen Stolz schaut Sinika Max an. »Falls er überhaupt ein Herz hat«, überlegt Robin. »Das Herz? Ist er ein Vam ... Ist er ein Vampir?«, fragt Steve ernst und Sinika schaut von Max zu ihrem Freund und schüttelt fassungslos den Kopf.
»Es war eine Metapher«, erklärt Sinika schließlich und zweifelt für einen kurzen Augenblick seinen Schulabschluss an. »'Ne Kugel müsste funktionieren«, wirft Eddie in den Raum.
»Hacken wir ihm doch den Kopf ab«, schlägt Lucas stattdessen vor. »Ja, das geht bestimmt alles, aber zuerst müssen wir auf die andere Seite kommen«, erklärt Nancy. »Ich hoffe das El, ihre Kräfte zurückgewinnt«, meint Max und schaut Sinika an.
Elf. Sie hatte seit Tagen nicht mehr an sie oder die anderen gedacht. Ob es ihnen gut geht? Vielleicht sollte sie mal zu Hause anrufen.
»Früher war alles viel einfacher. Wir hatten diese Freundin mit Superkräften«, erzählt Steve. »Superkräfte. Ja, das habt ihr schon gesagt. Hey, äh, Henderson ist nicht, äh, verflucht, oder?«, fragt Eddie.
Dieser schaut zu dem Jungen, der auf sein Kompass starrt und verwirrt auf und ab geht. »Verflucht? Nein, nein, nein, der ist ok. Abgedreht. Auf jeden Fall«, sagt Steve.
»Boom!« Überrascht drehen sich alle zu dem Jungen um und schauen ihn fragend an. »bada ... bada ... boom.« Als er das sagt, deutet er mit dem Zeigefinger auf Steve und schaut triumphierend.
»Ich hatte recht. Skull Rock war im Norden«, meint er rechthaberisch, als Steve mit seinen Augen rollt. »Ernsthaft, dein Ernst?«, fragt Steve mit den Armen vor dem Körper verschränkt.
Dustin nickt. »Hm.«
»Das ist Skull Rock«, ruft Steve und deutet auf die Steine hinter sich und Dustin nickt wieder. »Ok, du liegst total, absolut 100-prozentig falsch. Jetzt gerade!«, ruft Steve aufgebracht.
»Ja. Und nein«, antwortet Dustin mit einem selbstgefälligen Lächeln auf den Lippen. »Oh mein Gott«, meint Steve und fährt sich mit den Händen durch sein Gesicht.
»Der Kompass funktionierte richtig, als wir bei den Wheelers weg sind. Er funktionierte noch zu dem Abstecher am Haus. Aber er fing an zu spinnen, je weiter wir nach Osten gekommen sind. Und jetzt ist er voll daneben. Ich habe hier nicht die Orientierung verloren. Sondern der Kompass«, erklärt er allen und hält den Kompass in der Hand hoch.
»Also ist dein Kompass Schrott, Junge. Du hast keinen Plan!« Steve schüttelt fassungslos den Kopf. »Stimmt nicht, er ist nicht kaputt. Lucas, was kann einen beeinflussen?«, fragt Dustin den dunkelhäutigen Jungen.
»Ein elektromagnetisches Feld«, antwortet der Junge, wie vom Blitz getroffen und scheint zu wissen, worauf Dustin hinaus will. Dustin nickt. »Jup.«
»Tut mir leid, diese Unterrichtsstunde habe ich wohl verschlafen«, sagt Robin verwirrt. »Nähert man sich einem starken elektromagnetischen Feld, zeigt die Nadel auf dieses Kraftwerk«, fängt Dustin an zu erklären.
»Also gibts hier entweder einen supergroßen Magneten in der Nähe oder ein Tor«, überlegt Sinika laut und Dustin nickt bestätigend. »Vielleicht hättest du Physik und nicht Psychologie studieren sollen«, schmunzelt er.
»Aber wir sind nicht in der Nähe des Labors«, meint Nancy. »Aber vielleicht gibts irgendwo ... noch ein zweites Tor«, sagt Dustin überzeugt von seiner Theorie. »Ein Tor, von dem wir nichts wissen. Es müsste kleiner sein. Viel schwächer.«
»Ein Zwergentor«, wirft Robin ein. »Aber warum denn?«, fragt Steve verwirrt. Dustin schüttelt den Kopf. »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass etwas diese Störung verursacht, und das letzte mal, das wir so was erlebt haben, war ein Tor. Und ich hoffe, es ist eins. Dann hätten wir ein Weg zu Vecna.«
»Und, dann hätten wir eine Chance, Max von ihrem Fluch zu befreien«, sagt Sinika und nickt dabei. Sie schaut zu Max, welche ihren Blick erwidert und die beiden sehen voller Hoffnung aus.
Dustin nickt zustimmend und geht ohne ein weiteres Wort zu sagen tiefer in den Wald hinein. »Wo willst du hin?«, fragt Steve nach. »Hey! Hey, hey, hey, hey. Eddie wird immer noch gesucht, Mann. Wir können nicht im Wald rumspazieren«, erklärt er seinem Kumpel.
»Hört zu. Diese kleine Stahlkapsel rettet vielleicht alle beide. Max und Eddie. Was sagst du, Eddie, der Verbannte?«, fragt Dustin den Jungen mit den dunklen Haaren und den Locken.
Alle schauen schweigend zu Eddie. »Ich sage, du willst, dass ich mitkomme nach Mordor, was ich, wenn ich ganz ehrlich bin, für 'ne bekloppte Idee halte. Aber das Auenland ... Das Auenland brennt«, faselt Eddie und Dustin springt wie ein Flummi auf und ab.
Eddie erhebt sich und schaut seinen jungen Freund an. »Auf nach Mordor also«, lächelt Eddie und geht an den anderen vorbei zu Dustin. Die anderen folgen ihnen schweigend.
»Was ist Mordor?«, fragt sich Steve selber und Sinika schaut ihren Freund mit einem Lächeln an. »Herr der Ringe«, erklärt sie ihm und greift nach seiner Hand.
Steve schaut noch immer verwirrt, verschränkt aber ihre Finger miteinander und folgen den anderen schließlich.
Es ist bereits dunkel geworden. Die Sonne ist komplett verschwunden und einige Sterne sind am Himmel zu sehen.
Dustin geht als Erster, Eddie folgt ihm dicht auf den Fersen und Sinika gähnt vor Müdigkeit und Steve zieht seine Freundin hinter sich her. , als die Gruppe sich
»Ich glaub, wir sind nah dran«, ruft Dustin begeistert und gut weiter geradeaus. »Oh, Achtung! Vorsicht, Junge«, sagt Eddie und hält den Jüngeren auf, bevor er in das Wasser rennt. »Oh Mann«, murrt Dustin und schaut auf den Lovers Lake.
»Das darf doch nicht wahr sein«, seufzt Steve, als die Gruppe vor dem Ufer des Sees zum Stehen kommt. »Ja. Der Wald kam mir gleich so bekannt vor«, sagt Eddie. »Lovers Lake«, meint Robin.
»Das ist ... verwirrend«, meint Dustin. »Da ist ein Tor im Lovers Lake?«, fragt Max mit hochgezogenen Augenbrauen nach. »Wenn der Demogorgon zugeschlagen hat, hinterließ er immer eine Öffnung. Vielleicht macht Vecna das ebenso«, überlegt Nancy.
»Es gibt nur einen Weg, das rauszufinden«, sagt Steve geheimnisvoll und fest entschlossen. Zum Glück und wie durch Zufall steht ein Boot am Ufer. Eddie macht die weiße Plane weg und die beiden Jungs schieben es in das Wasser.
»Vorsichtig. Nicht so hastig, Mann!«, ruft Steve. »Ist ja gut, Mann«, erwidert Eddie leise und seufzt. »Bitte schön«, sagt Steve und möchte Robin in das Boot helfen, doch diese stützt sich an den Köpfen der Jungs ab und steigt von selber in das Boot ein.
Sie geht nach vorne an die Spitze, während Eddie Nancy beim Einstigen hilft. Steve hält Sinika die Hand hin.
»Ich glaube, es ist besser, wenn einer hier bei den Scheißern bleibt«, meint sie und deutet mit einem Kopfnicken auf Lucas, Dustin und Max. »Dann bleibe ich bei dir«, sagt Steve entschlossen, doch Sinika schüttelt den Kopf.
»Nein. Du bleibst bei ihnen. Sie brauchen dich«, grinst sie ihn an und drückt ihm einen liebevollen und langen Kuss auf die Lippen. »Wir sehen uns ja gleich wieder«, fügt sie noch hinzu und stellt sich dann zu den Jüngeren.
Steve schiebt das Boot weiter ins Wasser und springt, bevor er komplett nass wird noch schnell auf. »Passt bitte auf euch auf, ja?«, fragt Sinika, und alle im Boot heben den Daumen. Zufrieden nickt sie und schaut den vieren dabei zu, wie sie davon treiben.
»Um neun ist Schlafenszeit, Kiddies!«, ruft Robin und Sinika kichert. Dustin zeigt ihnen den Mittelfinger und Sinika schlägt ihm gegen den Oberarm. »Ich vermisse euch jetzt schon!«, fügt sie noch hinzu und Sinika winkt zurück.
Die vier sind schon eine ganze Weile auf dem Wasser und Sinika wird langsam unruhig. »Was passiert dort, Lucas?«, fragt sie den Jungen mit dem Fernglas. »Halt mal, warte«, sagt er plötzlich und Sinika schaut ihn besorgt an.
»Sie haben angehalten. Warum haben sie angehalten?«, fragt er Dustin und greift immer wieder nach seinem Arm. Dustin greift nach seinem Walki-Talkie. »Leute, was ist da los?«, fragt er. »Kommt schon, Leute, redet mit mir!«
»Äh, Dustin, dein Kompass spielt inzwischen völlig verrückt. Er ist total am A ...« Es ist Robin, die ihm antwortet, doch dann bricht die Verbindung ab und Sinika lässt einen kurzen, frustrierten Schrei aus.
»Oh, Steve ist ganz schön behaart. Hätte ich nicht gedacht«, sagt Lucas aus dem Nichts und Sinika schaut den Jungen fragend an.
»Wie kommst du denn jetzt darauf?«, fragt Sinika ihn. »Stehst du etwa darauf?«, fragt Lucas sie und Sinika wird rot.
Zum Glück ist es dunkel und der Junge sieht es nicht. »Kein Kommentar«, murrt sie nur und bindet sich ihre Haare zu einem Zopf zusammen.
»Ja, oder? Ich sag ihm andauern: "Bändige mal diesen Dschungel", aber er meint, die Ladys stehen drauf«, sagt Dustin und schaut zu Sinika, die den Blicken der beiden ausweicht.
»Lass mal sehen«, mischt sich Max ein und greift ohne zu zögern nach dem Fernglas und schaut selber durch.
Als keiner was sagt, legt Sinika den Kopf schief. »Ähm ... Max?«, fragt Sinika das Mädchen und Max schaut ihre Freundin an.
»Gute Wahl«, erwidert sie nur.
»Ist euch das klar? Da ist ein Tor unter Wasser. Auf Englisch also "Watergate"«, erzählt Dustin nach einer Weile und schilt seine Freunde mit einem breiten Lächeln an. »Watergate!«, wiederholt er, doch auch dieses Mal bekommt er keine Reaktion.
»Komm schon, Steve. Komm schon!«, sagt Dustin besorgt und schaut auf das Wasser. Auch Sinika ist unruhig und geht hinter den Kids auf und ab. »Ich hab was gehört!«, hört sie auf einmal eine Stimme aus dem Wald und geschockt bleibt sie stehen.
Dann sieht sie das Licht vieler unzähliger Taschenlampen und die anderen drei drehen sich auch um. »Scheiße. Runter, runter!« Es ist Lucas, der als Erstes die Initiative ergreift. Die vier verstecken sich hinter einem umgefallen alten Baum.
»Verdammt!«, flucht Sinika und überlegt, was sie jetzt tun sollen. »Dustin, du bist ein verdammter Einstein«, ertönt Robins Stimme durch den Funk. Schnell macht er es aus und die vier schauen wieder zu den Polizisten.
»Polizei«, sagt Max und Sinika nickt. »Scheiße, scheiße, scheiße«, flucht diesmal Dustin. »Sie dürfen Eddie nicht finden. Was tun wir?«, fragt Lucas und schaut zu Sinika. Doch diese zuckt mit den Schultern.
»Warum fragst du mich das?«, fragt sie ihn. »Weil du genau deswegen bei uns geblieben bist«, zischt er und Sinika schaut die Drei besorgt an. »Kommt mit«, sagt Max und steht auf. »Hey, Officers!«, ruft sie laut und die drei schauen sie mit großen Augen an.
»Sch!«, sagen alle drei gleichzeitig und legen sich den Zeigefinger an die Lippen. »Ich hab den Killer gefunden«, ruft sie weiter. Dann läuft sie los. Dustin, Sinika und Lucas hinterher.
»Stehen bleiben!«, rufen die Polizisten und Sinika ist sich sicher, die Stimme von Phil Callahan wieder zu erkennen. »Kommt sofort her, ihr Rotzlöffel!«, ruft einer der Männer, doch die vier denken nicht dran.
Es ist Dustin, der über eine Baumwurzel stolpert und zu Boden geht. Chief Powell schnappt ihn sich und hilft dem Jungen zurück auf die Beine. »Dustin!«, ruft Lucas, als er bemerkt, dass sein Kumpel nicht mehr bei ihnen ist.
Officer Callahan kommt schwer atmend zum Stehen und leuchtet mit der Taschenlampe auf die anderen drei. »Sinika? Bist du das?«, fragt er sie und das Mädchen hebt die Hand.
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