KAPITEL 24

𝟎𝟒. 𝐉𝐔𝐋𝐈 𝟏𝟗𝟖𝟓 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀Noch immer schreit sich Elf die Seele aus dem Leib.

Das Ding unter ihrer Haut hat sich bewegt und alle wissen nicht, was sie tun sollen. »Was ist das?«, fragt Erica angewidert nach.

»Ach du scheiße«, flucht Dustin. »Sie muss weiter reden. Haltet sie wach, ok?«, fragt Jonathan und steht schnell auf und rennt in irgendeine Richtung.

Sinika schaut ihm nach und streichelt Elfi weiterhin die Haare aus dem Gesicht. »Hey, du musst wach bleiben«, sagt Dustin.

»Los, wir drehen sie auf die Seite«, weist Mike seine Freunde an, und Sinika hilft ihnen Elfi von ihrem Schoß zu nehmen.

»Langsam. Vorsichtig«, meint Steve. »Also, so schlimm ist das gar nicht. Die Torfrau meines Fußballteams, Beth Wildfire, eine andere trat ihr Bein und der Knochen kann raus, etwa 15 Zentimeter. Das war echt krass«, sagt sie unter Schock.

»Robin!«, keift Sinika das Mädchen an, weil sie das jetzt ganz bestimmt nicht hören möchte. »Du bist keine Hilfe«, stimmt Steve der Blondine zu. »Tut mir leid«, entschuldigt sich Robin sofort.

Da taucht auch Jonathan schon wieder auf und setzt sich zu ihnen. »Ok. Alles klar, Elfi? Das wird jetzt höllisch wehtun, ja?«, fragt er sie und Elfi weint.

»Ok«, schnieft sie und Sinika greift nach ihrer Hand. »Aber du musst still halten.« Jonathan zieht sich derweil Handschuhe an.

Dann schaut er zu Sinika und schaut sie an. Sie weiß sofort, was er vorhat. Jonathan blickt wieder zu Elfi. »Vielleicht beißt du am besten hier drauf, ok?«, fragt er und reicht Sinika einen Holzlöffel. »Meine Fresse«, kommentiert Dustin.

Sinika legt derweil den Holzlöffel zwischen die Zähne von Elf und greift wieder nach ihrer Hand. Alle schauen gespannt zu Jonathan, welcher ein scharfes Messer an ihr Bein hält. »Mach schon«, drängelt ihn Mike und der Junge nickt.

»Alles klar«, sagt er und nickt leicht. Und dann setzt er das Messer an und schneidet in die Wunde. Sinika schließt sofort die Augen und Elfi drückt ihre Hand ganz feste.

Sofort läuft Blut und Eiter aus der Wunde und auch die anderen verziehen angeekelt das Gesicht. Elfi laufen die Tränen über ihr Gesicht und Jonathan greift mit seiner Hand in ihr Bein.

Mike und Dustin schauen angewidert auf das Geschehen und Elfi schreit weiter, während Sinika die Augen wieder aufgemacht hat und Elfi die nass geschwitzten Haare beiseite streicht.

»Jonathan!«, schreit Nancy von der Seite. »Hör auf zu reden«, erwidert der Junge sofort und konzentriert sich wieder. Er greift weiter in die Wunde hinein und versucht, das Ding zu erwischen. »Nein! Aufhören!«, ruft Elfi plötzlich und setzt sich ein wenig auf.

»Stopp!«, ruft sie wieder und Jonathan nimmt seine Hand aus ihrem Bein. »Ich kann das«, meint Elfi. »Ich kriege das hin.« Alle schauen sich an und warten darauf, was Elfi vor hat. Sie benutzt ihre Kräfte, um das Ding aus sich herauszuholen.

»Oh Gott!«, schreit sie vor Schmerzen. Dann schreit sie so laut, dass die Scheiben hinter ihnen zerbrechen. Schließlich gelingt es Elfi das Ding aus sich herauszuziehen und wegzuwerfen.

Sie sehen wie das Ding versucht wegzukriechen, aber es jemand mit dem Fuß zerdrückt.

»Dad«, haucht Sinika glücklich, als sie ihren Vater erblickt. Jim steht zusammen mit Joyce und Murray Bauman vor ihnen.

Glücklich fallen Elf und Sinika ihrem Vater in die Arme und Jim drückt die beiden ganz feste. »Ich habe euch so vermisst«, haucht er und lächelt zufrieden.

Alle zusammen setzen sie sich an den Springbrunnen und Elf sitzt auf dem Schoß von Jim, welcher ihr die Wunde am Kopf versorgt.

»Der Mind Flayer hat dieses Monster in Hawkins geschaffen, um Elfi aufzuhalten, sie zu töten und in unsere Welt einzudringen«, erklärt Mike. »Und er hätte es fast geschafft. Es war nur ein winziges Teil davon«, meint Nancy.

»Wie groß ist das Ding?«, fragt Jim. »Es ist riesig«, erklärt Jonathan ihm und den anderen. »Bestimmt zehn Meter oder so.«

»Ja, es hat Ihre Hütte zerstört«, beichtet Lucas. »Tut mir leid.« Jim sieht nicht begeistert aus. »Also, zum Verständnis, also dieses große fleischige Spinnen-Ding, das Elfi verletzt hat, das ist so eine Art gigantische Waffe?«, fragt Steve.

»Ja«, meint Nancy und nickt. »Aber anstelle von Schrauben und Metall baut der Mind Flayer seine Waffen mit geschmolzenen Menschen?«, fragt er wieder und wieder stimmt Nancy ihm zu. »Gut, ok, ich wollte es nur noch mal klarstellen«, meint er.

»Und ist es sicher, dass das Ding da draußen ist und noch lebt?«, fragt Joyce, die neben Sinika sitzt. »Elfi hat es ihm richtig gegeben aber ja, es lebt noch«, sagt Max.

»Und wenn wir das Tor wieder schließen ...«, überlegt Will. »Trennen wir das Hirn ab«, stimmt Max ihm zu. »Und töten es so«, sagt Lucas.

»Juhu! Juhu!« Murray taucht hinter ihnen auf und wedelt mit Papieren in den Händen. Murray geht an ihnen vorbei und einige stehen auf und folgen ihm. Er breitet die vielen Blätter mit Strichen und Pfeilen auf dem Tisch vor sich aus.

»Ok, also das ist laut Alexei "das Zentrum"«, erklärt Murray. »Und über das Zentrum gelangen wir in den Tresorraum.« Dabei deutet er auf dem Papier auf irgendwelche Linien.

»Ok, und wo ist der Eingang?«, fragt Jim ihn. »Genau hier. Ich kenne den Maßstab nicht, aber ich denke, es ist nicht weit vom Tresorraum weg. Schätzungsweise 15 Meter.«

Sinika muss schmunzeln. »Eher 150. Und wollen Sie da reinspazieren, als wäre es das Disneyland der Kommunisten?«, fragt Erica in ihrem üblichen herablassenden Ton. »Und wer bist du?«, fragt Murray sie.

»Erica Sinclair. Und wer sind Sie?«, fragt sie sofort zurück. »Murray Bauman«, antwortet er. »Hören Sie, Mr. Buhman, ich will Ihnen nicht vorschreiben, was Sie zu tun haben aber ich war 24 Stunden in diesem Drecksloch. Und ich sag's nur ungern aber, wenn ihr tut, was dieser Mann sagt, werdet ihr alle sterben.«

»Ich muss doch bitten. Wieso redet jetzt dieses vierjährige Kind mit mir?«

»Ich bin zehn, sie blöder Glatzkopf.«

»Erica!«, geht Lucas dazwischen. »Ist doch wahr«, rechtfertigt sie sich. »Wo sie recht hat, hat sie recht. Mit beidem«, stimmt Sinika der Kleinen zu. »Ehrlich, sie würden da unten draufgehen. Aber das muss ja nicht sein. Darf ich?«, fragt die 18-jährige Murray und nimmt sich die Papiere zur Hand.

»Ok, sehen Sie diesen Raum hier?«, fragt sie Murray und schaut zu ihm auf. »Der wird als Lagerraum genutzt. Die Luke darin führt in ihr unterirdischen Belüftungssystem. Das führt sie zur Waffenbasis.« Dabei malt Sinika einige Kreise und Striche auf das Papier.

»Es ist wie ein Labyrinth«, fügt Dustin hinzu. »Aber wir können es Ihnen zeigen.«

»Ihr könnt uns den Weg zeigen?«, fragt Jim und schaut seine Tochter an, die nur unschuldig mit den Schultern zuckt. »Nein«, sagt Jim sofort. »Nein«, wiederholt er sich und schüttelt den Kopf.

Dann dreht er sich weg und nimmt sich eine der Waffen von den toten Russen. Kopfschüttelnd folgt sie ihm. »Dad«, meint sie ruhig. »Dad«, versucht sie es ein weiteres Mal und endlich bleibt er stehen.

»Versteh es doch, Sinika. Ich kann dich nicht noch mal darunter schicken. Oder irgendeinen von euch.« Sinika nickt verstehend.

»Das verstehe ich, Dad. Das tue ich wirklich.« Die 18-Jährige macht eine Pause. »Aber ich kann dir helfen. Ich war da unten. Ich kann dir den Weg weisen«, erklärt sie.

Doch Jim schüttelt nur wieder den Kopf. Er greift nach einem Funk und Sinika stellt sich schnell vor ihn. »Dad, das wird nicht ...«, versucht sie ihm zu erklären, wird aber unterbrochen, indem Jim sie einfach ignoriert und auf Dustin zugeht.

Sinika schüttelt den Kopf und lehnt sich an die Wand. Das kann ja lustig werden, denkt sie sich mit einem breiten Lächeln.

»Hey, hier«, sagt Hopper und wirft Dustin einen Funk zu. »Ihr navigiert uns, aber von einem sicheren Ort aus«, erklärt er und stellt die richtige Frequenz ein. »So einfach ist das nicht«, erklärt Dustin ihm. »Das Signal ist zu schwach«, stimmt Erica dem Größeren zu.

»Sie brauchen ein Hochfrequenband, das über den russischen Turm sendet. Damit das geht, brauchen Sie jemanden, der den Kommandoraum kennt und einen hochleistungsstarken Funkturm hat, und dieser Turm sollte sich am höchsten Punkt von Hawkins befinden.« Dustin macht eine Pause.

»Moment, das bin ja ich«, sagt er sarkastisch. »Wir können Ihnen also den Weg zeigen, aber wir brauchen einen Vorsprung. Und ein Auto.« Dabei lächelt er den Chief mit einem breiten Lächeln an.

Jim sieht alles andere als begeistert aus. Er schaut hinter sich zu seiner Tochter, die nur wieder unschuldig mit den Schultern zuckt.

Die Predigt hättest du dir ersparen können, wenn du mir zugehört hättest, denkt sie sich mit einem siegessicheren Lächeln auf den Lippen und Jim weiß, was seine Tochter denkt.

Er verdreht die Augen. »Von mir aus. Aber du bleibst hier«, sagt er in einem strengen Ton und jetzt verdreht Sinika die Augen.

»Erwachsen, schon vergessen?«, fragt sie ihn und stößt sich von der Wand ab. »Ich lasse dich doch nicht bei ihm mitfahren«, erklärt er väterlich und deutet dabei auf Steve.

Steve schaut zu Jim und dann zu Sinika, welche ihn mit einem leichten Lächeln anschaut. »Geht ruhig. Ich komme schon zurecht«, erklärt sie ihm und nickt ihm leicht zu. »Ich komme sofort wieder«, verspricht er ihr.

Jim Hopper betrachtet das Geschehen und schüttelt den Kopf. »Den Teufel wirst du«, knurrt er. »Dad«, murrt Sinika genervt von seinem Verhalten. »Los verschwindet!«, herrscht Jim Steve und die anderen an.

Diese verschwinden dann nach draußen und steigen in ein Auto und fahren los. »Du bist unmöglich«, kommentiert Sinika, welche ihn stehen lässt und sich, was zu trinken holen geht.

»Meine Batterie ist schwach«, haucht Elfi bedrückt. »Aber sie lädt sich wieder auf.« Jim nickt. »Das weiß ich doch, Kleine. Weiß ich doch.«

»Ich kann kämpfen«, sagt Elfi und ihr Unterton lässt keine Widerworte zu. »Besser als jeder von uns«, stimmt Jim ihr zu. »Aber zuerst, muss ich dich und deine Schwester in Sicherheit wissen. Dieses Ding hat es auf dich abgesehen. Und nicht auf mich. Ist dir das klar?«

Elfi steht kurz vorm Weinen und Jim streicht ihr die Haare aus dem Gesicht. »Hey ... Verstehst du was ich, meine?« Elfi nickt leicht. »Ok?«, fragt er.

»Hey, wir sollten langsam los«, sagt Mike plötzlich und zieht die Aufmerksamkeit der beiden auf sich. Sinika schaut ebenfalls zu den beiden und lächelt leicht, als sie sieht, wie Elfi ihren Vater umarmt.

Dann steht sie auf und Mike und Max helfen ihr beim Gehen. »Mike?«, fragt Jim und der Junge dreht sich zu ihm um. »Seid vorsichtig«, sagt er und der Junge nickt. Er dreht sich wieder um und geht mit den anderen mit.

»Dad?«, fragt Sinika ihren Vater und Jim schaut auf. »Pass auf dich auf. Ich kann nicht auch noch meinen Vater verlieren, ja?«, fragt sie ihn und Jim geht auf seine älteste Tochter zu.

»Ich werde alles dafür tun, um dich und Elfi wieder in die Arme zu nehmen. Außerdem bin ich dir noch ein Geburtstagsgeschenk schuldig«, lächelt er.

Sinika nickt. Sie umarmt ihn und Joyce noch mal, ehe sie den anderen folgt. Draußen steigen sie alle in das Auto der Wheeler-Familie. Nancy steckt den Schlüssel in das Zündschloss, doch tut sich nichts. Jonathan schaut durch den Rückspiegel zu Sinika.

»Was ist los?«, fragt er seine Freundin und Nancy zuckt mit den Schultern. Immer wieder versucht sie, den Motor zu starten, doch will dieser einfach nicht anspringen. »Hat deine Mum ihn nicht gerade erst gekauft?«, fragt Lucas sie.

»Ja. Er springt sicher auch gleich an«, meint sie ungeduldig. »Hast du das Licht angelassen?«, fragt Will. »Nein«, murrt sie. »Haben wir noch Sprit?«, fragt Lucas wieder. »Ja!«

»Mach die Haube auf«, geht Jonathan dazwischen und steigt aus dem Auto aus. Nancy tut es ihm gleich und Sinika schaut sich besorgt um. Plötzlich sieht sie wie ein Auto in der Nähe an und das Licht blendet sie.

»Los, zurück in die Mall!«, ruft Sinika panisch und steigt schnell aus dem Auto aus. »Los! Schnell! Vorsichtig!«, ruft Nancy und hilft Elfi aus dem Auto. So schnell sie können laufen sie zurück in die Starcourt Mall.

Drinnen setzt sich Sinika mit Elfi auf den Boden und drückt feste auf die Wunde. Nur schwach bekommt Sinika mit, was die anderen vorhaben. »Nika«, meint Elfi dann leise und die Angesprochene schaut ihre Schwester an.

Sofort weiß sie, worauf Elfi hinaus möchte, und nickt leicht. Sinika hilft Elfi beim aufstehen und gemeinsam gehen sie zu den anderen, die noch immer dabei sind, das Auto zu drehen. »Lasst es mich versuchen«, sagt Elfi, als die beiden bei den anderen ankommen.

Alle stellen sich hinter Elfi und schauen ihr gespannt zu. Doch es passiert nichts. Sinika legt ihr eine Hand auf die Schulter und drückt leicht zu. »Es wird schon wieder«, flüstert sie ihr zu. Sofort machen sich alle wieder daran das Auto umzudrehen.

Nach einer halben Ewigkeit haben sie es endlich geschafft und Jonathan und Nancy suchen das Zündkabel. Sinika sieht Elfi dabei zu, wie sie ihre Kräfte austestet, was leider nicht funktioniert.

Sie möchte sich zu ihr stellen, aber dann vibriert der Boden unter den Füßen und Sinika schaut sich besorgt um. Sie erblickt Max, welche nach oben schaut, und tut es ihr nach.

Das Glas bekommt Risse und irgendwas scheint dort oben zu sein. Sofort laufen sie alle los. Das Dach hinter ihnen stürzt ein und der Mind Flayer brüllt laut.

Sinika versteckt sich mit Elfi, Mike und Max untre einer Theke. Sie alle haben die Beine angezogen und atmen schwer. Der Mind Flayer durchsucht die Mall nach Elfi ab und Sinika kann seine Präsenz hinter sich spüren.

Immer wieder tönt Dustins Stimme durch den kaputten Funk und Mike traut sich kurz einen Blick über die Theke zu werfen. »Es ist abgelenkt. Wenn wir jetzt rauslaufen, schaffen wir es«, meint er.

»Du meinst doch nicht mit Elfis Bein«, äußert Max ihre Bedenken. »Wir müssen es versuchen«, meint Mike.

»Es gibt einen anderen Weg nach draußen. Durch das Gap«, meldet sich Elfi zu Wort und deutet auf den Klamotten-Laden hinter ihnen. Mike schaut ein weiteres Mal über die Theke und nickt dann. »Ok. Jetzt.« Er greift nach Elfis Hand und die vier rennen los.

Kurz bevor die vier drinnen sind, stolpert Elfi und fällt zu Boden. Dabei stößt sie etwas um, was die Aufmerksamkeit des Mind Flayers auf sich zieht. Er dreht sich um und brüllt laut und kommt dann auf sie zu.

Doch die vier haben sich bereits wieder versteckt und halten die Luft an. Plötzlich fällt von oben eine Puppe herab, die genauso gekleidet ist wie Elfi.

Sinika deutet den dreien an, dass sie sich weiter bewegen sollen, was sie dann auch tun. Leise krabbeln sie über den Boden.

Im nächsten Moment zerplatzt ein Ballon und der Mind Flayer dreht sich um und verschwindet. Sinika und die anderen atmen wieder tief ein und aus und laufen dann durch den Hintereingang nach draußen.

Gerade draußen angekommen, sehen sie Billy, welcher aus seinem brennenden Auto steigt. »Rückzug«, murmelt Sinika, welche Elfi auf der rechten Seite stützt. Die vier kehren wieder um und gehen zurück in die Mall und Max macht das Tor zu.

Aber Billy schafft es rechtzeitig, bevor sich das Tor schließt, hindurch zukommen und folgt den vieren. Als sie vor einer verschlossenen Tür ankommen kommt Billy ihnen immer näher. »Billy«, sagt Max mit ängstlichem Unterton in der Stimme.

»Billy, du musst das nicht tun«, sagt sie. »Billy. Du heißt Billy Hargrove. Du wohnst in der Cherry Lane 4815. Bitte, ich bin Max, deine ...« Max wird unterbrochen, als ihr Bruder sie mit der Hand ins gesucht schlägt.

Mike rennt auf den Jungen zu und Sinika stellt sich schützend vor ihre Schwester. Mit voller Wucht schubst Billy Mike gegen die Wand, welcher sofort zu Boden fällt. »Halte dich fern von ihr!«, schreit sie ihm entgegen und Billy schlägt ihren Kopf gegen die Wand hinter sich.

Zischend fällt sie zu Boden und hält sich ihren Hinterkopf. Sie schaut auf ihre Hand und sieht Blut. Doch schnell wischt sie sich das warme Blut an ihrer Kleidung ab und versucht, sich wieder aufzurappeln.

Doch sie sackt sofort wieder auf dem Boden zusammen und muss dabei zusehen, wie Billy ihre Schwester verschleppt.

»Nein«, haucht sie und versucht sich ein weiteres Mal aufzurichten. »Mike«, haucht sie und versucht, an den Jungen heranzukommen. Dann blickt sie zu Max. »Max.« Doch auch sie blinzelt nur schwach. Sinika legt sich auf den Rücken und atmet schwer.

»Sinika?«, fragt da Mike und das Mädchen anschaut ihn an. »Ja?«, fragt sie ihn und sieht, wie der Junge sich wieder aufrichtet. »Wir müssen zu Elfi«, sagt er schwach und Sinika nickt. »Ja.«

»Mike. Nika.« Max ist wieder auf den Füßen und hilft Sinika und danach Mike auf. Das Licht um sie herum flackert und die drei laufen, so schnell sie können zurück.

Als sie bei den anderen ankommen, steht der Mind Flayer mitten in der Mall und Elf liegt auf dem Boden. Billy richtet sich auf und stellt sich schützend vor sie. Aus dem Maul des Mind Flayer kommen Tentakel raus, die sich an Billys Körper festsaugen.

Er schreit vor Schmerzen und dann trifft ihn ein Tentakel mitten ins Herz. Max neben Sinika schreit auf und Sinika legt ihre Arme um den Köper. Max versucht sich, loszureißen, doch lässt Sinika sie mit all ihrer Kraft nicht los.

Sie hat große Mühe die Jüngere an sich zu drücken. Doch Max hört auf sich zu wehren, als sie sieht, wie der Mind Flayer anfängt zu straucheln und plötzlich auf dem Boden zusammenbricht. Sinika lässt Max los, welche sofort auf ihren Bruder zu rennt.

Mike rennt auf Elfi zu und Sinika macht es ihm nach. »Billy?«, fragt Max den am Boden liegenden Jungen. Er spuckt Blut und atmet schwer. Max kniet sich zu ihm und die ersten Tränen rollen ihre Wange hinunter.

»Billy? Billy, steh auf. Bitte«, bittet sie ihn und beugt sich über ihren älteren Bruder. »Es tut mir leid«, haucht er, ehe sich seine Augen schließen. »Billy, wach auf. Steh auf. Bitte, Billy ...«, weint Max und rüttelt an dem leblosen Körper ihres Bruders.

»Es tut mir so leid«, haucht Elfi ihrer besten Freundin ins Ohr, as diese sie in den Arm nimmt. Schnell kommt Steve angelaufen und schaut Sinika an. Mit ausdruckslosem Gesicht schaut sie von Max und Billy weg und den Jungen an.

Sofort fällt sie ihm um den Hals und weint sich bitterlich die Seele aus dem Leib. Steve streichelt ihr über den Rücken und schaut zu Billy hinunter. Sofort schleißt er seine Augen und vergräbt sein Gesicht in ihren Haaren.

Dann taucht die Feuerwehr und die Rettungswagen auf und draußen wird Sinika untersucht. Ihre Wunde wird versorgt und ein Verband wird um ihren Kopf gewickelt. Elfi sitzt neben ihr und die beiden halten gegenseitig ihre Hände.

Elfi schaut sich um und sucht nach ihrem Vater, kann aber auf den ersten Blick nur Joyce sehen, welche ihren jüngsten Sohn umarmt. Sinika schaut ihr nach und als Joyce den Kopf leicht schüttelt, bleibt Sinikas Herz stehen.

Sie schmeißt die Decke von ihrem Körper und rennt auf Elf zu und nimmt sie sofort in die Arme. Elf lässt sich in ihren Armen zusammensacken und Sinika hat Schwierigkeiten sie zu halten. Sinika lässt sich langsam zu Boden fallen und drückt Elfi ganz feste an sich.

Immer wieder streichelt sie ihr über die Haare und über den Rücken. So lange, bis Elfi in ihrem Armen erschöpft eingeschlafen ist.

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𝟎𝟒, 𝐎𝐊𝐓𝐎𝐁𝐄𝐑 𝟏𝟗𝟖𝟓 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀Steve steigt aus seinem Auto aus und sieht Sinika, welche einen Karton in den Wagen von Jonathan schiebt.

»Nika.« Der Junge hebt die Hand, um ihr zuzuwinken, lässt sie dann aber wieder fallen und schüttelt über sich selber und sein Verhalten Kopf. »Steve.«

Sinika lächelt den Jungen an und schließt den Kofferraum. »Hast du nicht heute dein Vorstellungsgespräch?«, fragt sie und kommt auf ihn zu.

Steve nickt. »Ja, das habe ich. Aber ich wollte dich noch mal sehen«, erklärt er und Sinika wird leicht rot um die Nase. »Ich werde ja wiederkommen. Weihnachten erinnerst du dich?«, fragt sie ihn und Steve nickt.

Ja, er erinnert sich. Nancy hatte sie und Jonathan an Weihnachten zu sich eingeladen. Steve hatte sich nämlich nicht getraut.

Die beiden schauen sich an und Sinika wippt mit ihren Füßen vor und zurück. »Steve?«, fragt sie ihn. »Ja«, antwortet er schnell und Sinika schmunzelt. »Als du unter Drogen standest, da ... Erinnerst du dich an gar nichts mehr?«, fragt sie ihn.

Ihr Herz hämmert gegen ihre Brust. »Nein, ich ... Wieso? Sollte ich?«, fragt er und Sinika schüttelt den Kopf. »Nein, alles gut.« Sie lächelt den Jungen an und geht zu ihrem Auto. »Ich muss jetzt«, sagt sie und schaut Steve nur kurz in die Augen.

Der Junge nickt. »Sinika«, sagt er und das Mädchen dreht sich zu ihm um. »Ja?«, fragt sie ihn hoffnungsvoll und ihr Herz schlägt wieder schneller.

»Der Kuss ...«, fängt Steve an und Sinika wird rot um die Nase. »Ja?«, fragt sie weiter und geht wieder auf ihn zu.

»Ich hoffe du bist mir nicht böse«, meint er und die Blondine schmunzelt. »Nein, Steve. Ich bin dir nicht böse«, antwortet sie ihm ehrlich und Steve nickt. Erleichtert atmet er aus. Die beiden nicken sich zu und Steve geht langsam zu seinem Auto.

Sinika schaut dem Jungen nach. »Steve?«, fragt sie ihn und der Angesprochene dreht sich wieder zu ihr um. »Ja?«, fragt er und geht auf sie zu.

Er hat sich fest vorgenommen heute keinen Rückzug zumachen, doch jetzt wo er vor ihr steht, zittern seine Knie.

»Ich mochte den Kuss«, gesteht sie ihm und Steve lächelt. Ja, er mochte den Kuss auch. »Ich auch.«

Die beiden schauen sich an. »Was habe ich gesagt?«, fragt er sie und Sinika wird rot. »Steve ...«

»Bitte, Sinika.« Er sieht sie bittend an. Sinika atmet schwer ein und aus und lässt die Offenbarungen, die Steve diese Nacht gemacht hat, Revue passieren.

»Du hast gesagt, ich hätte weiche Hände«, fängt sie an. Dann atmet sie ein. »Ich sei heiß. Das hast du auch noch gesagt. Und ... Und das du ... Das du mich liebst.«

Steves Augen weiten sich und er wird sofort rot im Gesicht. »Ich ... Ich ...« Steve weiß nicht was er sagen soll.

Als Sinika es ihm gesagt hat, wusste sie nicht, ob sie es sofort bereute oder ob sie erleichtert ist, dass die Wahrheit endlich raus ist.

»Oh, Gott, das ... Das tut mir so leid.«

»War es nicht erst gemeint?«, fragt Sinika ihn und ihr Herz wird schwerer. »Nein! Also doch. Ich ... Ich.« Steve macht eine Pause und kann die Enttäuschung in Sinikas Augen sehen. »Ich erinnere mich nur nicht mehr daran, das ist alles.«

»Das ist alles«, wiederholt Sinika seine Worte. »Nein, so meinte ich das nicht! Sinika, ich ... Ich meinte das so, wie ich es gesagt habe«, erklärt Steve. Er fährt sich mit den Händen durch sein Gesicht und schüttelt den Kopf.

Sinika sieht den Jungen mit einem Lächeln an. »Ich muss jetzt los, Steve. Sonst fahren sie ohne mich.« Steve schaut Sinika an. »Wir sehen uns« lächelt sie schwach. Die Blondine dreht sich um und geht zum Auto.

»Ich liebe dich.«

Sinika hält in ihrer Bewegung inne und dreht sich mit einem Schmunzeln zu ihm um. »Stehst du etwa wieder unter Drogen?«, fragt sie ihn keck und legt den Kopf schief. Steve lacht.

»Nein, ganz sicher nicht.« Die 18-Jährige geht dann schließlich langsam auf ihn zu und bleibt vor ihm stehen.

»Ich meine es wirklich so. Ich liebe dich, Sinika. Schon bei unserer ersten Begegnung hast du mich umgehauen. Und dann der Winterball. Ich bereue es, dich da nicht geküsst zu haben. Und als ich dich ... Als ich dich Schlampe genannt habe, da war ich wirklich eifersüchtig.« Steve schaut das Mädchen vor sich mit geröteten Wangen an.

»Ich liebe dich auch, Steve.«

Glücklich schaut Steve sie an und legt seine Arme um ihren Körper. Sinika erwidert die Umarmung sofort und drückt ihm einen flüchtigen Kuss auf die Lippen. Die beiden schauen sich an und nun drückt Steve ihr einen Kuss auf die Lippen.

»Ich trenne mich jetzt wirklich nur ungern von dir, Steve, aber ich muss jetzt wirklich los.« Sinika legt ihm ihre Hände auf die Brust. »Dann bleib doch hier. Bei mir«, bittet er, doch Sinika schüttelt den Kopf.

Bedrückt nickt Steve. »Ich kann Elf jetzt nicht alleine lassen«, erklärt sie ihm und Steve nickt wieder. »Außerdem werde ich in Lenora Hills auf College gehen, Steve«, fügt sie hinzu und meidet seine Blicke.

»Was?«, fragt er verwirrt nach und Sinika schaut ihn wieder an. »Ich habe mich Anfang des Jahres dort beworben. Ich fange im Herbst an«, erklärt sie ihm und Steve nickt. »Warum hast du mir das nicht gesagt?«, fragt er sie und hoff, das sie nicht merkt, wie betroffen er ist.

»Ich habe es niemanden gesagt. Nicht mal meinem Dad«, flüstert sie das letzte. Steve nickt und die beiden schweigen sich an. »Ich werde dich vermissen«, gesteht er leise und Sinika nickt mit einem Lächeln auf den Lippen. »Ich werde dich auch vermissen.«

Die beiden küssen sich noch ein letztes Mal, bevor Sinika in ihr Auto steigt und Steve durch den Rückspiegel nach schaut. Bei der Familie Byers angekommen hilft sie noch die restlichen Sachen ins Auto und in den Umzugswagen zu packen und geht dann nach drinnen.

»Sinika?« Die Angesprochene dreht sich zu der Stimme um und sie blickt in das lächelnde Gesicht von Joyce. »Was gibts?«, fragt sie und sieht die Tränen der Mutter in ihren Augen glitzern.

Joyce betritt das Zimmer und stellt sich neben die 18-Jährige. »Ich wollte mal mit dir reden«, fängt sie an. Sinika nickt. »Dein Vater wollte dir nachträglich zu deinem Geburtstag ja etwas schenken.«

Sinika schaut die Mutter mit einem leichten Lächeln an. »Er wollte dich fragen, ob du seinen Namen annehmen möchtest«, erklärt sie und die Augen des Mädchens werden feucht, während sie nickt. »Ja«, antwortet sie. »Ja«, wiederholt sie sich.

Die beiden fallen sich in die Arme und und Joyce streicht Sinika über den Rücken. »Los, lass und jetzt losfahren«, lächelt Joyce schwach. Sinika nickt und die beiden verlassen das leer stehende Haus.

Sofort sieht Sinika Elf und die Ältere umarmt ihre Schwester. »Auf ein Neuanfang«, lächelt sie und Elf schaut zu ihr auf. Dann verabschiedet sich Sinika von Nancy und steigt zu Jonathan und Will ins Auto.

»Wo warst du so lange?«, fragt Jonathan und schaut seine beste Freundin durch den Rückspiegel an. Sofort wird Sinika rot um die Nase und meidet den Blick ihres besten Freundes.

»Steve war noch da und hat sich verabschiedet«, meint Sinika schließlich. Jonathan nickt. »Aha. Verabschiedet also«, meint er und wackelt mit den Augenbrauen.

Sinika fängt an zu lachen. »Ja, verabschiedet.« Will dreht sich zu dem Mädchen um. »Sind du und Steve jetzt zusammen?«, fragt er sie und Sinika zuckt mit den Schultern.

»Darüber haben wir nicht geredet«, meint sie und Jonathan lächelt. »Ich habe gehört, das er dir gesagt hat, das er dich liebt.«

»Hat er?«, fragt Will begeistert und Sinika schmunzelt. »Ja, das hat er«, meint sie und schweigt eine Weile. »Und ich habe es erwidert.«

Will klatscht in die Hände und Jonathan jubelt. Sinika lacht laut auf und der Fahrer dreht die Musik laut auf. »Das muss gefeiert werden!«

Die drei singen laut zur Musik mit. Im Augenwinkel sieht Sinika Hawkins an sich vorbeiziehen. Ihre Augen werden wässrig und sie kann kaum glauben, dass sie ihr Zuhause verlässt.

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