KAPITEL 22

𝟎𝟒. 𝐉𝐔𝐋𝐈, 𝟏𝟗𝟖𝟓 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀»Das Tor.«

»Ich verstehe nicht. Ihr habt das schon einmal gesehen?«, fragt Robin nicht ganz so begeistert.

Die fünf gehen wieder nach unten. »Nicht so genau«, erwidert Steve, wage ausgedrückt. »Was denn dann genau?«, fragt Robin aufdringlich.

»Du musst nur wissen, das es schlimm ist«, erklärt Dustin und Sinika und Steve stimmen nickend zu. »Wie das Ende der Menschheit«, fügt Dustin hinzu. »Und woher genau wisst ihr das?«, fragt Robin leicht aggressiv.

»Ähm, Steve? Wo ist dein russischer Freund?«, fragt Erica in die Runde und panisch schauen sich alle nach dem Mann um. Und dann geht der Alarm los. Die Sirenen leuchten rot auf und ein ohrenbetäubender Lärm ist zu hören. »Scheiße!«

Steve rennt zur Tür, öffnet diese und schaut hinaus. Dort sieht er den Russen und eine gesamte Armee. Schnell schließt er die Tür hinter sich und sofort laufen sie die Treppen wieder hinauf. Doch auch oben werden sie bereits empfangen.

Fluchend rennen sie zu der Laserpistole hinunter und von den Männern mit den Waffen weg. »Kommt weiter, hier lang«, ruft Steve ihnen zu und schnell greift er nach Sinikas Hand und zieht sie hinter sich her.

Panisch verschränkt sie ihre Finger mit seinen und folgt ihm weiter hinunter. Robin öffnet eine Tür und Sinika lässt Steve los, damit er die Türe mit seinem Köper zuhalten kann.

Sinika sieht sich um. Scheiße, denkt sie sich und schaut zu Steve, der noch immer die Türe zuhält.

Robin und Sinika eilen dem Jungen zu Hilfe, während Dustin und Erica einen Ausweg gefunden haben. Sie öffnen den Lüftungsschacht und Erica hüpft hinein. »Du auch, Nika«, ruft Steve ihr über den Lärm hinweg zu, doch sie schüttelt nur den Kopf.

»Spinnst du? Ich lasse euch nicht alleine!«, erwidert sie und bringt ihre letzte Kraft auf um die Türe zuzuhalten. »Verschwinde!«, versucht er es wieder und Sinika sieht ihn an.

Und plötzlich geht alles wie in Zeitlupe. Steve lehnt sich nach vorne und drückt seine Lippen auf ihre. Sinika weiß gar nicht, was passiert, da schubst er sie von sich weg.

»Los! Hau ab!«, ruft er und die Blondine eilt zu Dustin. Sie drückt den Jungen in den Lüftungsschaft und sieht noch mal zu Steve.

Dann verscheidet sie. Die Klappe über ihr schließt sich wieder und sie schaut mit Tränen in den Augen zu Dustin und Erica.

Die Russen öffnen die Tür und Robin und Steve fallen zu Boden. »War es das Wert?«, fragt Robin den Jungen und Steve nickt. »Dann hoffe ich für dich, Romeo, dass das nicht umsonst war.«

Noch immer folgt Sinika den beiden Jüngeren und bekommt nur halb mit, wie Dustin Erica die Ereignisse aus den letzten beiden Jahren schildert.

Sinika hat große Mühe, sich durch den engen Luftschacht zu quetschen und stellt schnell fest, dass es einfacher gewesen wäre, bei Robin und Steve zu sein und sich von den Russen gefangen nehmen zu lassen.

Steve. Sofort muss sie an den Kuss zurückdenken. Doch plötzlich krabbelt sie in Erica hinein, die stehen geblieben ist.

Sie schaut an ihr vorbei zu Dustin, welcher vor einem großen Ventilator sitzt. Toll, denkt sie sich und lehnt sich mit dem Rücken gegen das metallische Gehäuse des Luftschachts.

Die Blondine schließt ihre Augen und lehnt ihren Kopf an das kalte Gehäuse. »Also ...«, das rechte Auge des ältesten Mädchens, öffnet sich und sie schaut zu Dustin, welcher sie mit einem breiten Lächeln anschaut.

Sinika hat eine grobe Ahnung, was der Junge jetzt von ihr will. »Du und Steve ...« Schwer atmend schließt sie ihre Augen wieder und schüttelt den Kopf.

»Findest du nicht, dass das jetzt unpassend ist?«, fragt sie ihn und Erica schaut die beiden fragend an.

»Du und Steve?«, fragt sie verblüfft nach und Sinika sieht das Mädchen jetzt an. »Er hat sie geküsst«, erklärt Dustin der Jüngsten. »Also ich finde das romantisch«, meint Dustin dann und schaut zu Sinika rüber.

»Es war dumm. Einfach nur dumm. Ich versteh nicht, wie er das machen konnte? Was hat er sich dabei gedacht? Was hat er sich davon erhofft? Wollte er den Helden spielen? Was ist ...« Sinika macht eine pause und wischt sich eine Träne weg, »was ist, wenn ich ihn nie wieder sehen werde?«

Dustin und Erica schauen sich überfragt an. »Er denkt immer nur an sich«, weint Sinika und wischt sich die Tränen mit dem Handrücken weg.

»Du wirst ihn wiedersehen, Sinika. Da bin ich mir ganz sicher«, sagt Erica und legt dem älteren Mädchen eine Hand auf den Unterarm.

»Ich war die letzten Tage so fies zu ihm. Dabei hätte ich unseren Streit einfach vergessen sollen. Dann hätte ich ihm gesagt, das ...« Sinika hält inne und ihre Wangen werden rot.

Dustin nickt. »Du kannst es ihm sagen, wenn wir ihn wiedersehen«, meint der Junge und lächelt Sinika aufmunternd an.

Erica verdreht die Augen und schüttelt den Kopf. »Gott bewahre, dass ich mich verliebe.« Sinika muss schmunzeln.

»Eigentlich ist das, was ganz Schönes«, erklärt sie der Jüngeren. Dann dreht sie sich zu Dustin. »Sag mal, wie lange brauchst du eigentlich noch?«

Dabei deutet sie auf den Ventilator, den Dustin versucht auszuschalten, damit die drei dadurch klettern können. Dustin zuckt mit den schultern. »Keine Ahnung. Bestimmt nicht mehr solange«, meint er selbstbewusst und dreht weiter an den Schrauben.

»Wenn wir die Ventilatoren nicht effizient stoppen, können wir keine Hilfe holen, und Sinikas Lover und Robin sind erledigt«, meint Erica und schaut mit schief gelegtem Kopf Dustin an. Sinika legt ihren ebenfalls schief und schaut Erica fassungslos an.

»Ja, mit der Einstellung definitiv. Ich fasse es nicht«, sagt Dustin und macht sich wieder an die Arbeit. »Ich bin nur realistisch.«

Erica schaut auf ihre Uhr. »Wir haben ungefähr 500 Meter in neun Stunden zurückgelegt. Drei Stunden durch die Schächte gebraucht, ich schätze, es sind noch mal 15 Kilometer zurück bis zum Aufzug, das würde dann nach meiner Rechnung 12,5 Tage dauern.«

Sinika und Dustin schauen das Mädchen mit großen Augen an. »Hast du das gerade im Kopf ausgerechnet?«, fragt Dustin überrascht.

»Ich bin gut in Mathematik«, erwidert sie lediglich. »Du bist also ein Nerd«, lacht Dustin. »Sag das noch mal?«, fragt Erica.

»Du bist ein Nerd«, wiederholt Dustin. »Alles klar. Das nimmst du sofort zurück, Nerd.«

»Hey!« Die beiden schauen zu Sinika, welche die beiden mit hochgezogenen Augenbrauen ansieht. »Was?«, fragt Erica. »Können wir die ganze Nerd-Sache bitte sein lassen? Ich will dich ja nicht drängen, Dustin, aber wir müssen jetzt weiter.«

Dustin nickt, nimmt den Schutz vom Verteilerkasten weg und zieht die Kabel hinaus. Der Ventilator hört sich auf zu drehen und Sinika nickt dankend. Die drei klettern hindurch und dann die Schächte entlang weiter.

Sinika öffnet das Gitter über sich und schaut sich um, ehe sie hinausklettert und Dustin und Erica ihr folgen. »Jackpot«, sagt Dustin zufrieden und Sinika nickt.

Die drei stehen jetzt in einem Raum. Um sie herum befinden sich deckenhohe Glasbehälter, wo die Zylinder mit der giftigen grünen Flüssigkeit eingesperrt sind.

Da schaut Dustin isch im Raum um und sieht ein kleines rotes Golf ähnliches Kart und geht darauf zu.

»Los komm schon, Sinika«, sagt er und Sinika setzt sich in Bewegung. »Immerhin besser als alles wieder zurückzugehen«, murmelt sie und setzt sich hinter das Lenkrad.

»Mist«, flucht sie dann, als sie sieht, dass man einen Schlüssel braucht, um den Motor zu starten. Dustin sucht sofort nach einem Zweitschlüssel, wehrend Erica sich weiter umsieht. »Hey, ihr zwei?«, fragt sie dann und Sinika sieht auf.

»Was gibts?«, fragt Sinika und geht auf sie zu. »Wie groß war dieser Demogorgon noch mal?«, fragt sie und eine Gänsehaut legt sich über Sinikas Körper. »Groß. So an die drei Meter. Wieso?«, fragt Dustin sie, ohne in deren Richtung zu schauen.

Erica antwortet ihm nicht und greift nach einem überdimensional großen Elektroschocker, um damit Dustin zu erschrecken.

Dieser hat derweil den Schlüssel für das Kart gefunden. »Erica?«, hört Sinika den Jungen fragen, kann aber nur die Blondine entdecken.

Im nächsten Moment steht Erica hinter dem Jungen und aus dem Ende der Waffe schießen Funken. »Was ist das?«, fragt Dustin geschockt nach. »Eine tödliche Waffe. Könnte nützlich sein«, erklärt sie und Sinika nimmt ihr das Ding sofort aus der Hand.

»Hey!«, beschwert sie sich sofort und möchte es sich wieder holen, doch hält Sinika das Ding von ihr weg.

»Vergiss es. Du sagtest selber gerade, dass das hier eine tödliche Waffe sei«, meint die Älteste und nimmt dann noch Dustin den Schlüssel aus der Hand.

»Du kannst aber nicht fahren und das Ding halten«, merkt Erica an und Sinika bleibt in der Bewegung stehen.

Geknickt lässt sie den Kopf hängen. Ich verfluche dieses Kind, denkt sie sich und überreicht ihr dann den Elektroschocker.

»Hey! Warum bekommt sie das und nicht ich?«, fragt Dustin aufgebracht und Sinika zuckt mit den Schultern. »Ich sage nur: Dart.«

Und mit diesen Worten setzt sie sich wieder hinters Lenkrad. »Dart?«, fragt Erica nach und Dustin nickt verstehend. »Punkt für dich«, murrt er dann und setzt sich neben die Blondine.

Erica setzt sich nach hinten. Sinika steckt den Schlüssel ein und dreht sich zu den beiden um. »So, und jetzt retten wir die beiden.«

Erica und Dustin schauen sich fragend an. »Ich dachte, wir holen Hilfe?«, fragt Dustin verblüfft nach.

»Ich warte doch nicht auf Hilfe. Wir machen das. Wir retten die beiden. Und dann sage ich Steve, was ich für ihn empfinde«, meint sie enthusiastisch. Bevor es zu spät ist.

Und dann geht alles ganz schnell. Sinika hat sich einen Plan überlegt und Erica und Dustin haben keine andere Wahl, als mitzumachen.

Die drei haben sich einen kleinen Vorrat von dem grünen Gift mitgenommen und damit ein Loch in den Boden geätzt.

Der Alarm geht los und alle Russen versammeln sich draußen und schauen sich nach dem Übeltäter um.

Doch Erica, Dustin und Sinika haben sich zutritt zu dem Raum, in dem sich Steve und Robin befinden, verschafft und Dustin geht mit dem Elektroschocker auf den Mann mit dem weißen Kittel los.

Dieser fällt bewusstlos zu Boden. »Hast du ihn etwa umgebracht?«, fragt Sinika ihn panisch und ist schon dabei Steve loszubinden.

»Sinika«, lallt der Junge und schaut ihr in die Augen. »Und Henderson!« Steve schaut zu seinem besten Freund. »Ich habe gerade über euch gesprochen.«

»Oh, mein Gott!«, lallt jetzt auch Robin und Sinika schaut zwischen den beiden hin und her. »Was zum...?«, murmelt sie irritiert. »Jetzt gleich müssen wir rennen«, weist Dustin die beiden an.

Sinika greift nach den Händen der beiden und zieht sie aus dem Raum und schnell laufen sie zu dem kleinen roten Transportmittel. Sie platziert die beiden hinten und Dustin setzt sich zu ihnen.

Seit Sinika die beiden gesehen hat, plagt sie das schlechte Gewissen. Sie macht sich vorwürfe, die beiden alleine gelassen zu haben.

Doch als sie zu Erica und Dustin schaut, stellt sie fest, dass sie die beiden nicht ohne Aufsicht hätte alleine lassen können.

Gerade als sich Sinika nach vorne ans Steuer setzen möchte, greift Steve nach ihrem Handgelenk und schaut sie aus verliebten Augen an. »Ich liebe dich.«

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