KAPITEL 17
𝟐𝟗. 𝐉𝐔𝐍𝐈, 𝟏𝟗𝟖𝟓 𝐋𝐄𝐍𝐎𝐑𝐀 𝐇𝐈𝐋𝐋𝐒, 𝐂𝐀𝐋𝐈𝐅𝐎𝐑𝐍𝐈𝐀 – Lachend spazieren Sinika, Kai und Christine am Strand entlang und genießen die letzten Stunden zusammen, bevor Sinika wieder zurück nach Hawkins fährt.
»Schade, dass du heute schon los musst. Kannst du nicht noch länger bleiben?«, fragt Christine und Sinika schüttelt den Kopf.
»Ich könnte schon, aber ich habe meinem Vater und Elf versprochen, ich bin zum Unabhängigkeitstag wieder zu Hause«, erklärt sie ihren beiden besten Freunden.
Christine und Kai werfen sich einen schnellen Blick zu und Sinika sieht die beiden fragend an. »Was ist?«, fragt die Blondine und zieht eine Augenbraue hoch. »Na ja, wir sind etwas überrascht, dass du Hawkins dein Zuhause nennst«, erklärt Kai.
Sinika zuckt mit den Schultern und lässt sich auf den Sand nieder. »Das hätte ich auch nie gedacht. Ich habe mich auch am Anfang wirklich gesträubt, mich dort wohl zu fühlen. Aber in Hawkins ist so viel passiert, die Läute dort haben mich sofort willkommen geheißen«, fängt Sinika zu erklären.
»Und dann sind dort noch Elf und natürlich Steve.« Christine zwinkert dem Mädchen zu und Sinika verdreht die Augen. »Steve ist mir sowas von egal. Aber ich kann Elf nicht alleine lassen, sie ist immerhin meine Schwester.«
Christine verdreht die Augen. »Adoptivschwester«, meint sie und Sinika schüttelt den Kopf. »Elf ist meine Schwester. Auch, wenn es nicht biologisch ist. Sie braucht mich«, meint Sinika.
Kai und Christine nicken und es entsteht ein unangenehmes Schweigen. »Ich komme doch wieder. Früher oder später.« Die beiden anderen nicken und legen ihren Kopf auf Sinikas Schulter ab. »Das wissen wir«, meint Kai und Sinika nickt leicht.
Christine sieht Sinika an und wackelt mit den Augenbrauen. »Also sag mal, Nika, was ist zwischen dir und King Steve vorgefallen?«
Sinika muss lachen und schüttelt den Kopf. »Jetzt sag mir nicht, aus euch ist nichts geworden, weil er schlecht küssen kann«, kichert Christine.
»Nein, dann hätte es erstmal zu einem Kuss kommen müssen«, meint die Blondine niedergeschlagen. »Also, das ist eine lange Geschichte«, fügt sie hinzu und Kai schaut auf seine Armbanduhr. »Wir haben noch fünf Stunden, bis du losfährst.«
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𝟐𝟎. 𝐀𝐏𝐑𝐈𝐋, 𝟏𝟗𝟖𝟓, 𝐇𝐀𝐖𝐊𝐈𝐍𝐒, 𝐈𝐍𝐃𝐈𝐀𝐍𝐀 – »Danke, danke, danke!« Sinika fällt ihrem Vater um den Hals und hüpft glücklich auf und ab.
Jim löst sich von seiner Tochter und sieht sie aus strengen Augen an. »Aber nur, wenn du mir versprichst, dass du dich regelmäßig bei mir meldest.«
Wieder lacht Sinika und nickt wie wild. »Das werde ich, versprochen, Dad.« Das Mädchen hüpft aufgeregt auf und ab und verschwindet nach draußen.
Sofort steigt sie in ihr Auto und fährt zu Nancy. Die beiden Mädchen wollten sich treffen, bevor sie zusammen mit Jonathan und Steve ins Kino gehen. Das Auto parkt vor dem Anwesen der Wheelers und gut gelaunt steigt Sinika aus.
Wie ein aufgedrehtes Nervenbündel klingelt sie und Karen Wheeler öffnet die Haustür. »Sinika, schön dich zu sehen«, begrüßt sie das junge Mädchen mit einem Lächeln und lässt sie in das Haus.
»Nancy ist oben. Sie macht sich gerade fertig«, erklärt sie und nickend verschwindet Sinika nach oben.
Ohne zu klopfen, geht die Blondine in das Zimmer und Nancy dreht sich überrascht zu ihrer Freundin um. »Nika«, sagt sie und legt ihre Haarbürste beiseite.
»Du hast mich erschreckt«, fügt sie hinzu und Sinika muss lächeln. »Tut mir leid, Nance, aber ich muss dir unbedingt was erzählen«, platzt Sinika mit den Neuigkeiten heraus.
»Was denn?«, fragt das Mädchen gespannt, kämmt ihre Haare weiter, während sich Sinika auf das Bett setzt. »Mein Vater hat mir erlaubt, dass ich im Mai nach Kalifornien meine Freunde besuchen darf«, erklärt sie aufgeregt.
»Wirklich?«, fragt Nancy nach und Sinika nickt begeistert. »Das hast du mir gar nicht erzählt«, fügt sie hinzu und die Blondine zuckt mit den Schultern. »Ich wollte nichts erzählen, bevor mein Dad nicht zugestimmt hat«, erklärt sie.
»Und es hat ziemlich lange gedauert, bis ich ihn überreden konnte«, lacht sie und Nancy muss schmunzeln. »Freust du dich, deine Freunde wiederzusehen?«, fragt sie und Sinika nickt wild.
»Und wie. Ich habe die beiden eine halbe Ewigkeit nicht mehr gesehen. Und ich möchte wissen, wie es Mrs. Myers geht. Vielleicht besuche ich das Grab meiner Mutter.«
»Du solltest das Grab deiner Mutter besuchen. Wenn du schon mal in Kalifornien bist, solltest du sie besuchen, bevor du keine Gelegenheit mehr dazu hast«, murmelt Nancy und Sinika nickt leicht. »Vielleicht hast du recht«, stimmt die Blondine ihrer Freundin zu.
Die beiden Mädchen steigen in Sinikas Auto und fahren gemeinsam zum Kino. Dort warten bereits Jonathan und Steve. Die Jungs schweigen sich an und schauen auf, als das Auto vor den beiden zum Stehen kommt. Kichernd steigen sie aus und gehen auf die beiden Jungs zu.
Nancy fällt Jonathan in die Arme und Sinika bleibt unbeholfen vor Steve stehen. Sie wird rot und Steve muss automatisch bei ihrem Anblick lächeln. »Wollen wir?«, fragt Jonathan und die anderen stimmen ihm zu. Sie haben sich für den Film The Breakfast Club entschieden.
Als sie an der Kasse zu den Karten stehen, harkt sich Nancy bei Jonathan ein und Sinika hinter ihnen legt den Kopf schief. »Übrigens, Sinika fährt nächsten Monat nach Kalifornien«, erzählt Nancy in die Runde und Sinikas Grinsen wird breiter.
»Wie cool«, meint Jonathan und Sinika stimmt ihm nickend zu. Sinika schaut zu Steve, der aber auf den Boden schaut. »Alles in Ordnung, Steve?«, fragt sie besorgt und legt ihm eine Hand auf den Oberarm.
Doch dieser zieht ihn weg und Sinika schaut den Jungen besorgt an. »Steve?«, fragt sie wieder, doch der Angesprochene geht ohne ein Wort zu sagen, nach draußen.
Sinika schaut fragend zu Nancy und Jonathan, die nur mit den Schultern zucken. »Entschuldigt mich«, meint sie und folgt Steve nach draußen. »Steve!«, ruft sie ihm nach und folgt ihm über die Straße.
Sinika wird nun schneller und hält ihm am Handgelenk auf. »Was ist los mit dir?«, fragt sie weiter, doch Steve entreißt sein Handgelenk aus ihrer Hand.
»Verdammt, Steve!«, flucht sie aufgebracht und bleibt sauer stehen. »Was, Nika? Was willst du von mir?«, fragt er sauer, sein Gesicht ist rot vor Wut. »Ich will mit dir reden. Warum bist du auf einmal so?«, fragt sie ihn.
»Weil du abhaust!«, meint er aufgebracht und Sinika bleibt die Luft weg. »Abhauen? Steve, ich hau doch nicht ab. Ich besuche meine Freunde«, erklärt sie ruhig.
»Du meinst, du gehst zu deinem Ex«, spuckt er ihr schon fast entgegen. »Meinen Ex? Meinst du etwa Kai?«, fragt sie.
Sinika hatte ihren Freunden hier in Hawkins von ihren Freunden in Kalifornien erzählt. Auch wie Kai und sie zueinander stehen. »Steve, Kai ist mein bester Freund. Ich habe keine Gefühle mehr für ihn«, erklärt sie dem Jungen ihr gegenüber.
»Ist klar. Und deswegen besuchst du ihn auch«, meint er lauter. »Ich besuche doch nicht nur Kai. Ich habe in Kalifornien auch andere Freunde. Ich bin dort aufgewachsen, Steve! Verhalte dich nicht wie ein Arschloch. Du hast überhaupt gar kein Recht dazu!«
»Dann verschwinde doch«, ruft er ihr zu und dreht sich weg. »Schlampe«, flüstert er und Sinikas Augen weiten sich.
»Du bist so ein Arschloch, Steve. Ich hasse dich!«, ruft sie ihm nach und geht zurück zum Kino. Dort stehen Nancy und Jonathan, die ihre gemeinsame Freundin besorgt mustern.
»Ich fahr jetzt nach Hause. Ist es in Ordnung, wenn dich Jonathan nach Hause bringt?«, fragt sie Nancy und das Mädchen nickt leicht.
»Natürlich, Nika.« Nancy möchte auf die Blondine zu gehen, doch Sinika geht einige Schritte zurück. »Mir geht es gut, Nance. Ich fahr dann jetzt. Man sieht sich«, nuschelt sie und steigt in ihr Auto.
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𝟐𝟗. 𝐉𝐔𝐍𝐈, 𝟏𝟗𝟖𝟓, 𝐋𝐄𝐍𝐎𝐑𝐀 𝐇𝐈𝐋𝐋𝐒, 𝐂𝐀𝐋𝐈𝐅𝐎𝐑𝐍𝐈𝐀 – »Er hat dich wirklich Schlampe genannt?«, fragt Christine geschockt nach und Sinika nickt zustimmend.
»Was ein Arsch«, meint Kai und wieder nickt Sinika.
»Wollen wir noch was essen gehen, bevor ich losfahre?«, fragt Sinika und möchte das Gesprächsthema Steve endlich verdrängen. Kai und Christine schauen sich kurz an, nicken dann aber.
Die drei gehen in ein nachlegendes Restaurant und setzen sich mit Blick aufs Meer an einen Tisch. »Übrigens, Nika, Christine hat dir was verschwiegen«, meint da Kai auf einmal und mit großen Augen sieht die Angesprochene zwischen den beiden hin und her.
Christine schlägt Kai gegen den Oberarm und wird sofort rot im Gesicht. »Was denn?«, fragt Sinika jetzt ungeduldig. »Ich hatte vor ein paar Wochen was mit Argyle«, haucht sie peinlich berührt und Sinika bleibt die Luft weg.
»Argyle? Der Argyle? Unser Argyle? Argyle Argyle?« Kai schmunzelt, während Christine ihr Gesicht hinter ihren Händen versteckt. »Wie ist das denn passiert?«, fragt sie interessiert und stützt ihr Kinn auf den Händen ab.
Nach dem Christine alles erklärt hat, die drei gegessen haben, verabschieden sie sich voneinander. »Wir müssen uns eindeutig öfter sehen«, meint Christine als sie Sinika in die Arme schließt.
»Wir sehen uns ja zum Beginn des ersten Semesters wieder«, lächelt Sinika. »Stimmt. Hast du mit deinem Vater schon darüber geredet?«, fragt Kai nach, doch Sinika schüttelt den Kopf.
»Nein. Ich weiß einfach nicht wie ich ihm sagen soll, das ich hier in Lenora Hills studieren werde.«
Die beiden nicken. »Und Elfi habe ich auch noch nichts erzählt«, fügt sie hinzu. »Du solltest ihm das auf jeden Fall sagen, sobald du zurück bist. Das Semester beginnt ja schon im Herbst«, lächelt Christine schwach. »Ja, ich weiß.« Die Blondine lächelt die beiden an.
»Ich muss jetzt. Wir sehen uns dann im Oktober wieder. Passt auf euch auf!« Die drei fallen sich in die Arme und Sinika steigt in ihr Auto ein.
Sie lächelt ihr Freunde noch einmal an und fährt dann endlich nach Hause.
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