─ sieben.

𝐄𝐕𝐄𝐑𝐘𝐓𝐇𝐈𝐍𝐆
kapitel sieben; entführt
Jade ist eine nette Frau ❞
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Nachdem die vier das Auto wieder haben, fahren sie wieder Richtung Caesars. »Was gefunden?«, fragt Sage, während die anderen sich im Wagen nach Hinweisen umschauen.

»Ich habe hier eine Zigarre«, murmelt Phil, der auf dem Beifahrersitz sitzt. »Oh, ich habe hier ... Hier sind schwarze Schuhe«, meldet sich Alan von der Rückbank.

»Sind es Damenschuhe?«, fragt Phil. »Keine Ahnung«, antwortet er ihm. »Zeig her«, murrt Stu und nimmt ihm den Schuh ab. »Wem gehören die?«, fragt Phil und sieht durch den Rückspiegel zu Stu.

»Ich weiß nicht. Männerschuh, Größe 38«, sagt er. »Ist ja merkwürdig«, gibt Sage wieder. »Was ist das, eine Schlangenhaut?«, fragt Alan und hebt was hoch. »Oh, komm schon«, sagt Stu angewidert, als Alan es fallen lässt.

»Hör auf, das ist ein benutztes Kondom!«, sagt Sage und schüttelt den Kopf. »Wirf es raus.«

Die drei Männer, die sich gerade eher wie Teenager aufhalten, werfen das benutzte und laut Alans Aussage, noch feuchte Kondom, im Auto hin und her, bis Phil es schließlich aus dem Fenster wirft und Sage an den Seitenstreifen stehen bleibt.

»Ok, was soll der Mist, Jungs? Wir sitzen alle in der gleichen Scheiße!«, ruft sie aufgebracht. Da klopft etwas im Kofferraum und die vier sehen sich fragend an. »Ihr habt das auch gehört, oder?«

»Das kommt aus dem Kofferraum«, meint Stu. Dann werden die Augen der vier größer. »Da liegt Doug drin«, schlussfolgert er und die vier springen aus dem Auto.

Phil reißt Sage den Schlüssel aus der Hand und öffnet schließlich den Kofferraum. Doch da liegt nicht Doug drinnen. Stattdessen springt dort ein nackter Chinese auf Phil drauf und schlägt ihn mit einer Brecheisenstange.

»Bitte! Bitte! Bitte aufhören!«, ruft Alan verzweifelt, während sich Stu vor Sage schiebt. Phil schafft es schließlich den nackten Mann von sich zu stoßen. Doch sofort schlägt er weiter auf Stu ein, bis er auf dem Boden liegt.

Als Stu auf dem Boden liegt, schlägt er noch einmal Phil fest ins Gesicht, das auch dieser zu Boden geht. Dann nimmt er Alan ins Visier. »Ich bin auf deiner Seite, ich bin auf deiner Seite!«

»Willst du dich etwa mit mir anlegen?«, fragt der nackte Mann. »Keiner will sich mit dir anlegen«, ruft Alan panisch. »Wir sind auf deiner Seite. Ich hasse Godzilla. Ich hasse das Viech auch.«

Sage, die sich zu Phil auf den Boden gekniet hat, sieht Alan kopfschüttelnd an. Sie sind alle verloren.

»Das ist nicht deine Schuld«, spricht Alan weiter auf ihn ein. »Ich werde dir eine Hose besorgen.«

Dann wirft der nackte Mann die Brecheisenstange auf Alan zu, der sofort zu Boden geht. Der Chinese nimmt sofort reiß aus und rennt davon.

»Was zum Henker war das denn?«, fragt Phil schmerzhaft und lässt sich von Sage auf die Beine ziehen. »Ich habe innere Blutungen. Ruft einen Krankenwagen«, stöhnt Alan auf.

Sage lehnt Phil an den Mercedes und schaut sich seine Wunde am Kopf genauer an. »Keine Sorge«, murmelt sie und legt die Wunde von seinen Haaren frei, wobei ihre Finger seine Schläfe streifen. »Das sieht nicht schlimm aus.«

Phil schaut Sage mit rasendem Herzen an. Das letzte Mal, als Sage ihn so sanft berührt hat, ist mittlerweile vier Jahre her, und er hätte nie gedacht, dass sie ihn noch einmal so berühren würde. Und sind wir da auch mal ehrlich, das hätte er auch verdient.

»Vielleicht sollte ich mich öfter mal Elektroschocken und Verprügeln lassen«, scherzt der Mann, was Sage ein Kichern entlockt. »Treib es nicht zu weit, Philip. Ich bin immer noch sauer auf dich.«

»Und hassen. Tust du das auch noch?«, fragt er traurig. Sage legt ihren Kopf schief und sieht ihn mit einem Lächeln an. »Ich könnte dich nie hassen.«

»Leute, ich muss euch da was sagen«, seufzt Alan. »Letzte Nacht auf dem Dach, bevor wir losgezogen sind, habe ich euch was in den Jägermeister getan.«

Phil und Sage drehen fassungslos ihren Kopf in seine Richtung. »Was?«

»Tut mir leid. Ich habe Scheiße gebaut«, sagt Alan. »Du hast uns Drogen eingeflößt?«, fragt Stu sauer. »Ich wusste nicht, dass die einen so umhauen«, erklärt Alan. »Ich habe gedacht, das wäre Ecstasy.«

»Wer hat dir gesagt, es wäre Ecstasy?«, fragt Sage ruhiger. »Der Kerl vom Spirituosenladen, der es verkauft hat«, erklärt Alan ihnen.

»Wieso wolltest du, dass wir Ecstasy schlucken?«, fragt Stu. »Ich wollte, dass wir alle Spaß haben, und ich wusste, dass ihr euch das nicht reinzieht. Es war ja nur eine Pille für jeden. Ich habe früher jede Nacht drei genommen«, meint Alan.

Sage seufzt. »Aber es war kein Ecstasy, Alan. Es waren Roofies!«, schreit Stu sauer. »Denkst du etwa, das wusste ich?«, fragt der Älteste. »Der Typ, der es mir verkauft hat, schien vertrauenswürdig zu sein.«

»Tut mir leid. Du meinst, der Drogendealer aus einem Schnapsladen war ein netter Kerl?«, fragt Stu aufgebracht. »Ok, jetzt kriegt euch wieder ein«, schaltet sich Phil ein.

»Er hat uns betäubt!«, schreit Stu seinen besten Freund an. »Ich habe einen Zahn verloren. Ich hab 'ne Hure geheiratet.«

Sage schaut zu Stu, der sich mittlerweile aufgestellt hat. »Jade ist eine nette Frau.«

»Sage, nicht jetzt«, seufzt Stu.

»Jetzt atmen alle mal tief durch«, mischt sich Phil ein, der sich zwischen Stu und Sage stellt. »Ok, ganz ehrlich, das ist doch gut. Wenigstens hat uns kein Fremder Drogen verpasst, aus welchem Grund auch immer.«

»Ja. Du hast recht, Phil. Das ist wirklich ganz toll«, sagt Stu sarkastisch. »Jetzt geht's uns gleich viel besser. Es gibt da etwas, an das ich euch drei noch gern erinnern möchte. Unser bester Freund Doug, Sages Bruder, liegt vermutlich mit dem Gesicht nach unten in einem Graben, während seine Leiche von irgendeinem Junkie gefickt wird.«

»Das ist sehr unwahrscheinlich«, sagt Alan. »Das ist nicht sehr hilfreich«, mischt sich Phil ein, als er Sages betroffenen Gesichtsausdruck sieht. »Jetzt kneift den Arsch zusammen, Leute. Fahren wir zurück zum Hotel. Ich werde ein bisschen herumtelefonieren, vielleicht ist Doug wieder da. Vielleicht schläft er.«

Sage nickt zustimmend und nimmt Phil die Schlüssel aus der Hand, als dieser sich an Steuer setzen will. »Vergiss es.«

Zurück im Hotel, greift Phil nach der Zimmerkarte. »Wartet, Leute«, meldet sich Alan zu Wort. »Was ist mit dem Tiger? Was, wenn der rausgekommen ist?«

»Oh, fuck! Das mit dem Scheißtiger habe ich schon wieder vergessen«, flucht Phil. »Wie ist der bloß da reingekommen?«

»Das weiß ich nicht«, sagt Stu aufgebracht und sieht zu Alan. »Weil ich mich an nichts mehr erinnere.«

»Pst! Stu. Sei ein bisschen leiser«, zischt Sage. »Gedächtnisverlust ist eine der Nebenwirkungen von Roofies«, erklärt Alan.

Stu sieht Alan fassungslos an. »Dich kann man gar nicht beleidigen. Du bist viel zu doof dafür.«

»Hey!«, geht Phil dazwischen, als er die Tür zum Zimmer öffnet und Musik, genauer genommen Phil Collins mit In the Air Tonight, im Raum zu hören ist. »Haben wir die Musik angelassen?«

Die vier gehen weiter in die Suite rein, als Phil plötzlich in jemanden reinläuft und Sage vor Schreck aufschreit. »Wer zum Henker sind Sie?«, fragt Phil und stellt sich schützend vor die Frau.

»Nein, wer, zum Henker, seid ihr?«, fragt der fremde Mann. »Ruhe, Ruhe!«, sagt eine weitere Stimme und die vier drehen sich zu dieser um. Der Mann vor dem Klavier dreht sich auf dem Stuhl zu ihnen und ihnen bleibt die Luft weg.

»Mike Tyson?«, fragt Sage verwundert. Mike Tyson steht auf und hebt die Hände hoch. »Jetzt kommt gleich meine Lieblingsstelle.«

Er schlägt auf das imaginäre Schlagzeug vor sich ein, und fängt an zu singen. »Und ihr seid mein Chor.« Die vier fangen an mitzusingen, obwohl Sage nur eine einzige Frage im Kopf herumschwirrt. Warum macht sie den Scheiß mit und was macht Mike Tyson in ihrer Suite?

Dann schlägt Mike Tyson Alan plötzlich ins Gesicht, sodass er bewusstlos zu Boden geht. Sage schlägt die Hände vor Schreck über den Mund zusammen. »Oh, Gott!«, ruft Stu erschrocken aus.

»Wieso haben Sie das getan?«, fragt Phil, als er sich zu Alan auf den Boden kniet. »Mr. Tyson würde gern wissen, wieso sein Tiger in eurem Badezimmer ist«, erklärt der Bodyguard.

»Moment, Augenblick«, geht Phil dazwischen. »Das war doch jetzt völlig unnötig. Ich bin ein großer Fan. Als Sie Holmes k.o. geschlagen haben, das war einfach ...«

»Erklärung, bitte«, verlangt der Bodyguard. »Wir wurden betäubt letzte Nacht«, seufzt Sage. »Wir wissen überhaupt nicht mehr, was passiert ist.«

»Das stimmt«, gibt Stu seufzend zu. »Wir haben uns letzte Nacht viel Ärger eingehandelt. Und jetzt finden wir unseren Freund nicht mehr. Und wenn Sie uns töten wollen, nur zu. Mir ist inzwischen alles egal.«

Phil sieht seinen besten Freund verständnislos an. »Stu, was redest du da für 'nen Müll?«

»Was? Ist mir egal«, wiederholt er. »Wieso, zum Teufel, habt ihr den Tiger gestohlen?«, fragt der Bodyguard wieder.

»Wir machen häufig Dummheiten, wenn wir völlig breit sind«, erklärt Phil lachend. »Die Typen sind doch echt unfassbar«, sagt Mike fassungslos. »Moment, warten Sie. Wie haben Sie uns eigentlich gefunden?«, fragt Phil.

»Einer von euch hat seine Jacke verloren. Und die lag heute früh noch im Käfig«, erklärt der Bodyguard. »Das ist Dougs!«, meint Sage.

»Ja, Doug.« Der Bodyguard wirft die Jacke Stu zu. »Seine Brieftasche und seine Zimmerschlüssel sind da drin.«

»Das ist unser verschwundener Freund«, erklärt Phil. »Ist mir doch scheißegal«, erwidert der Bodyguard. »Haben Sie ihn gesehen?«, fragt Sage besorgt.

»Ich habe tief und fest geschlafen«, erklärt Mike ihr. »Ja, denn wäre er wach gewesen, wäre die Scheiße auf keinen Fall so glatt gelaufen«, sagt der Bodyguard nickend. »Vielleicht hat ihn einer der Tiger gefressen, so wie Omar«, überlegt Mike Tyson laut.

»Gott hab ihn selig«, betet der Bodyguard. »Was ist mit Omar passiert?«, fragt Phil besorgt. »Macht euch um Omar keine Sorgen. Den gibt's nicht mehr«, antwortet Mike.

Phil schüttelt den Kopf. »Ok. Ich weiß, das ist viel verlangt, aber könnten wir vielleicht mit zu Ihnen fahren und uns dort umsehen? Um zu sehen, ob wir Hinweise auf unseren Freund finden?«

»Auf jeden Fall«, sagt der Bodyguard nickend. »Was glaubt ihr denn, wie der Tiger wieder zurückkommen soll?« Er dreht sich Mike zu. »Gehen wir, Champ!«

Mike sieht Sage mit einem Lächeln an. »Sie nehmen wir mit.«

»Was?«, fragt Phil laut und stellt sich schützend vor die jüngere Frau. »Könnte sonst bei euch im Auto ziemlich eng werden«, erklärt Mike dem Mann.

Sage legt ihm eine Hand auf den Oberarm. »Ist schon in Ordnung«, sagt sie sanft und schenkt dem Mann ein Lächeln, als sie an ihm vorbeigeht und sich bei Mike Tyson einhakt.

»Du kannst doch nicht einfach mit ihm mitgehen!«, ruft Phil ihr aufgebracht nach. »Er wird mir schon nichts tun, Philip«, meint sie, was Phil schnaufen lässt. »Kannst du bitte aufhören mich so zu nennen?«

Mike schaut den Mann an und zwinkert ihr zu, ehe er Sage aus der Tür geleitet. Sage findet sich schließlich auf der Rückbank von Mike Tysons Bentley wieder.

Unsicher sieht sie sich um, rutscht unruhig auf dem Ledersitz rum, bis sie eine einigermaßen bequeme Position gefunden hat. Mike Tyson hat sie immer im Auge. »Wie heißt du?«

»Sage«, stellt sie sich vor. Sie lächelt den Mann neben sich an. »Nach Ihrem Namen muss ich ja nicht fragen.«

Mike Tyson muss schmunzeln. »Und dieser Philip ...«, beginnt er, »seid ihr zusammen?«

Sage fängt an zu lachen. »Nein«, sie schüttelt den Kopf. »Wir sind nicht zusammen.«

»Aber zwischen euch beiden lief mal was?«, harkt Mike nach, und dieses Mal vergeht Sage das Lachen. »Das ist schon lange her«, erwidert sie.

Mike Tyson legt den Kopf schief. »Ich will dir nicht zu nahetreten, Sage, immerhin kennen wir uns erst seit ein paar Minuten, aber da scheinen noch Gefühle im Spiel zu sein.«

Sage schüttelt den Kopf. »Nicht von seiner Seite aus. Er ist verheiratet und hat ein Kind.«

»Das muss nichts heißen.« Mike greift nach Sages Händen. »Ich meine, wie er dich angesehen hat und dich beschützt hat. Er hatte Angst dich zu verlieren.«

Kurz überdenkt Sage seine Worte. Phil ist tatsächlich sehr darauf bedacht Sage zu beschützen. Aber das tut er wahrscheinlich auch nur, weil Doug ihn sonst umbringen würde, wenn Sage was zustoßen würde.

»Was ist zwischen euch vorgefallen?«, fragt Mike interessiert nach. Sage atmet schwer aus. »Das ist eine lange Geschichte.«

Mike lacht auf. »Wir haben Zeit.«

»Lass mich los«, kichert Sage, während sie sich unter Phils Kitzel-Attacke windet. »Das kannst du vergessen«, lacht Phil.

Die beiden liegen in Phils Bett, in seinem Studentenwohnheim und wollten eigentlich einen Filmabend machen. Star Wars.

Doch schnell ist daraus eine Kissenschlacht geworden und Phil musste unbedingt unter Beweis stellen, dass er Sage überlegen ist und sie kitzeln.

Außerdem hört er ihr Lachen unglaublich gern. Und er liebt es. Er liebt sie.

»Ich kann nicht mehr, Phil«, lacht Sage und schnappt nach Luft, als sie es endlich schafft sich aus seinem Griff zu befreien.

Phil sieht Sage mit einem Lächeln an, als sie ihre Kleidung glattstreicht und ihre Haare aus dem unordentlichen Dutt öffnet.

»Habe ich was im Gesicht?«, fragt sie auf einmal peinlich berührt und fasst sich ins Gesicht. »Nein«, schmunzelt Phil und greift nach ihren Händen.

Er lässt seine Finger in ihre gleiten und verschränkt sie. »Du bist wunderschön«, flüstert er.

Sage wird rot und lässt ihre Haare vor ihr Gesicht fallen. Phil schmunzelt und streicht ihr die Haare aus dem Gesicht und legt seine Hände an ihr Gesicht.

Die Augen von Sage werden größer und ihr Herz ist am Rasen. »Ich werde dich jetzt küssen, Sage«, haucht er und lehnt sich vor. »Sag mir, wenn ich das lassen soll.«

Aber Sage sagt nichts. Wieso sollte sie auch? Das ist das, was Sage seit zwei Jahren will. Das er sie küsst.

Und dann überbrückt schließlich Sage die letzten Zentimeter und drückt ihre Lippen auf die von Phil.

»Wir waren fast drei Jahre zusammen«, erklärt Sage ihrem Sitznachbar. »Wir waren glücklich und wir wollten es meinem Bruder sagen.«

»Was ist dann passiert?«, fragt Mike interessiert nach. »Er hat kurz vor meinem 20. Geburtstag Schluss gemacht. Aus dem Nichts. Einfach so«, erklärt Sage traurig.

Mike schaut die junge Frau mitleidig an. Er sieht, dass sie noch Gefühle für den Mann hat. »Ihr seid Freunde geblieben?«

Sage nickt. »Ja. Ich habe mich fürs erste zurückgezogen, aber mich schnell wieder in die Gruppe eingefunden.«

Das Auto hält vor einem riesigen Anwesen und Sage betrachtet es mit großen und glitzernden Augen. »Wow!«

Mike lacht auf und geleitet sie ins Haus. Er steuert das Wohnzimmer an, wo die beiden sich hinsetzen.

Sie schwiegen sich an, Sage ordnet ihre Gedanken, während Mike sie mustert. »Er hat dann jemanden kennengelernt und sie auch geheiratet«, flüstert Sage und muss die Tränen zurückhalten.

Ohne etwas zu sagen, nimmt Mike die Frau in die Arme. Sage weint bitterlich, als sie darüber nachdenkt, wie Phil ihr das Herz das erste Mal gebrochen hat.

»Das war aber nicht alles, oder?«, fragt Mike vorsichtig nach, was Sage den Kopf schütteln lässt. »Nein. Die beiden hatten eine lange Zeit Streit und schließlich eine Beziehungspause.« Wieder bricht Sage in Tränen aus.

»Du kannst nicht von mir erwarten, dass ich auf Dauer deine zweite Wahl bin, Phil«, wirft Sage den Mann an den Kopf.

»Du bist nicht meine zweite Wahl, Sage. Bitte denk das nicht«, flüstert der Mann und nimmt sie in die Arme.

»Dann lass dich von Stephanie scheiden«, meint Sage traurig. »Das werde ich, Sage. Das verspreche ich dir. Ich werde heute Abend zu ihr gehen und es ihr sagen.«

Dankend sieht Sage ihn an. »Ich liebe dich, Phil. Ich bitte dich doch nicht, weil ich dich Quälen will, sondern weil ich endlich mit dir eine gemeinsame Zukunft haben will.«

Verstehend nickt der Mann. »Ich liebe dich doch auch, Foxie, und das wird sich auch nicht ändern. Nie. Und ich will auch mit dir eine Zukunft haben.«

Die beiden Lächeln sich verliebt an.

»Als Phil an dem Abend wiedergekommen ist, hat er mir erzählt, dass Stephanie Schwanger ist«, erklärt Sage dem Mann, in dessen Armen sie liegt.

Mike braucht keine Erklärung, um zu wissen, was danach passiert ist.

»Er hat sich für Stephanie und das Baby und gegen mich entscheiden«, schnieft Sage. »Zwei Monate waren wir zusammen, ehe er mir das Herz wieder gebrochen hat. Ich habe mir schließlich einen Job in New York gesucht und bin umgezogen.«

»Ich bin ehrlich, Süße, du hast was Besseres verdient. Nach deiner Erzählung nach, ist er ein totaler Idiot und hat dich nicht verdient«, flüstert Mike.

Sage bringt ein schwaches Lächeln zu Stande. »Aber ich sehe, dass du ihn liebst. Und dass er dich liebt, sieht auch ein Blinder.«

Doch Sage schüttelt nur den Kopf. »Das glaube ich eher weniger.« Sage lehnt sich zu ihm vor und drückt ihm einen Kuss auf die Wange. »Aber danke fürs zuhören.«

Erst spät am Abend, als es dunkel ist, tauchen die drei Jungs mit dem Tiger im Mercedes auf.

Mike zeigt ihnen die Aufnahmen, währenddessen sitzt Sage in der Küche und isst was. Sie ist völlig ausgelaugt, nachdem sie Mike alles erzählt hat.

Außerdem hat sie das Video bereits gesehen und ist nicht sonderlich scharf darauf, es noch einmal zu sehen.

»Hey«, hört sie Phils Stimme. Sage schaut auf und schenkt dem Mann ein Lächeln, als dieser näher kommt. »Haben gerade das Video gesehen.«

Sage kommt nicht drum herumzukichern. »Ist Alan deswegen aus dem Haus gegangen?«

»Ja, Mr. Tyson war nicht sonderlich begeistert davon, dass er in seinen Pool gepinkelt hat«, schmunzelt er. Sage kichert. »Und dass du seinen Tiger angebumst hast, lässt er durch?«

»Du hast das gesehen?«, fragt er lachend und fährt sich mit den Händen durch die Haare. Sage fängt an zu lachen. »Das war wirklich fremdschämend.«

Die beiden sehen sich an, als Sage die Kratzer an seinem Hals sieht. »Oh, Gott, Phil!« Besorgt steht Sage auf, geht um die Insel herum und sieht sich die Kratzer genauer an.

Aber das Einzige, woran Phil denkt, ist, dass sie ihn endlich wieder Phil genannt hat. »Ist schon okay, Sage, wirklich. Tut kaum noch weh«, winkt der Mann ab.

Doch Sage schüttelt nur den Kopf, greift nach einem Tuch, was sie auf der Theke findet, hält das für ein paar Sekunden unter kaltes Wasser und geht auf den Mann zu. »Du musst nicht immer auf groß und stark tun.«

Seufzend lässt Phil es über sich ergehen. Was soll er sich auch groß beschweren? Sage steht vor ihm, zwischen seinen Beinen, da sie ihn auf den Hocker verbannt hat und legt wie von selbst seine Hände auf ihre Taille. 

»Meintest du das ernst?«, hört sie ihn flüstern und Sage schaut ihn fragend an. Blau trifft auf grün. Sages Herz hämmert gegen ihre Brust und die Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen wild umher. 

»Was meinst du?«, fragt sie ihn leise und schluckt schwer, als sie sieht, wie seine Augen ihre Lippen ansehen. »Das du mich nie hassen könntest«, wiederholt er ihre Worte.

Sage nickt. »Ja.«

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