twenty nine 🌊

"Wir haben dir jemanden mitgebracht." Kichernd zog der Koreaner den brünetten Australier mit sich und versuchte diesen einigermaßen hinter sich gut verstecken zu können. Der Blonde war sich sicher, dass sich Chan über den unangekündigten Besuch freuen würde. Öfter hatte dieser nämlich über ihn geredet, sich gefragt, ob es ihm gut ging und er hoffte, dass sie sich eines Tages wiedersehen würden. Dabei war es nur eine gute Woche gewesen, die sie sich nicht gesehen hatten.

"Also hör jetzt auf zu lernen und freu dich besser!"

Leicht verwirrt stand der Älteste im Flur und musterte seine Freunde. Als seine Augen Felix erblickten, huschte ihm ein kleines Lächeln auf die Lippen. Er verstand selbst nicht einmal, wieso sich seine Stimmung derartig hob und er urplötzlich so glücklich war, obwohl er heute morgen mit Kopfschmerzen und einen Missmut aufgewacht war, bei dem er am liebsten in seinem Bett liegen geblieben wäre. Das konnte er sich aber nicht erlauben.

"Ihr seid also doch in einer Klasse?", stellte Chan fest, fand an Zustimmung von allen drei Jungen, die mit dem Kopf nickten.
"Ich sitze sogar neben ihm und Seungmin sitzt vor uns... Allgemein scheinen alle ziemlich nett zu sein. Ganz anders als unsere alte Klasse, wo die größten Vollidioten an einem Ort versammelt sind." Direkt ließ sich das Paar auf das Sofa nieder, sodass kaum noch Platz mehr auf diesem war. Ein wenig unbeholfen stand der Brünette im Raum, wusste nicht so recht, wohin mit sich. So langsam bekam er den Gedanken, dass es keine gute Idee war, dass er mitgekommen war. Auch wenn zu Hause seine Eltern lauerten, wo seine Mutter von ihm verlangte, dass sie ihn begleiteten, bereute er seine Entscheidung ein klein wenig.

"Du kannst dich auf meinen Stuhl setzen, wenn du möchtest.", schlug Chan vor, doch Felix schüttelte nur seinen Kopf und verblieb an Ort und Stelle. So ganz angenehm war es dem Ältesten nicht und schob den Stuhl zu ihm, zwang Felix dann, sich auf diesen zu setzen. Chan war nie jemand, der es mochte, wenn sich sein Besuch nicht setzen konnte. Seine Wohnung war nicht groß. Aber für ihn reichte es zum Leben. Eine kleine Küche, ein winziges Badezimmer und ein etwas größeres Wohnzimmer, was zugleich sein Schlafzimmer war. Es war nicht sonderlich schön, aber es war wesentlich besser, als noch immer bei seinen Eltern zu wohnen, die ihm jegliche Freiheiten nahmen und ihn in seinen Entscheidungen einengten.

"Seit wann bietest du jemanden deinen guten Schreibtischstuhl an? Wenn ich mich draufsetze, scheuchst du mich aus der Wohnung.", jammerte Hyunjin und meinte seine Worte alles andere, außer Ernst. Viel eher wollte er die Stimmung heben, weil er allein an Felix' Blick erkennen konnte, dass er sich hier nicht sonderlich wohlfühlte und ihn an den Jungen erinnerte, den sie am Anfang kennengelernt hatten. - Den stillen, zurückhaltenden Felix, der nicht hier sein wollte.

"Also letztens hast du meinen Stuhl kaputt gemacht..." Ein schelmisches Grinsen lag auf Chans Lippen. Leicht überfordert kaute der Blonde auf seiner Lippe herum. Es war ihm wirklich unangenehm daran zu denken, denn eigentlich hatte er sich nur auf dem Stuhl gedreht, eben so lang, bis dieser kaputt gegangen war und sich der Australier notgedrungen einen Neuen kaufen musste. Bis heute wusste keiner von ihnen, wie das überhaupt passieren konnte, aber das würde ihm wohl noch ewig nachgetragen werden.

"Das stimmt doch nicht...", murmelte Hyunjin, kratzte sich nervös am Hinterkopf, "Der war davor schon kaputt!" Und damit lachte Chan leise auf, genauso wie es Seungmin tat, der seinem Freund einmal durch die Haare wuschelte und dann ein sanften Kuss auf die Wange gab. Der Einzige, der sich keinen wirklichen Reim auf das Ganze machen konnte, war Felix. Er fand es weder lustig, noch sonst irgendwas. In seinen Augen konnte das jedem passieren und daher musste man darauf auch nicht herumhacken.

Mit einem viel zu lauten Klingeln, wurde der Brünette aus seinen Gedanken gerissen. Als er auf seinem Handy sah, dass er einen Anruf von seiner Mutter bekam, sackte ihm direkt das Herz in die Hose und innerlich weigerte er sich, den Anruf überhaupt entgegen zu nehmen. Eigentlich wurde er nie von ihr angerufen und deswegen bereitete ihm das nur noch mehr Bauchschmerzen, weil ihm in den wenigen Sekunden direkt bewusst wurde, dass es etwas Schlimmes war. Oder besser, es musste etwas passiert sein.

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