sixty eight 🌊
Einige Wochen waren verstrichen und es war bereits Winter geworden. Ein recht kalter und düsterer Winter, der für viele nicht wirklich einfach war. Doch für Felix schien er nicht so schlimm zu sein, wie die Vergangenen. Es ging ihm mit der Zeit, je mehr Zeit verging, immer besser, wenn man das so sagen konnte und langsam hatte er es sogar aufgegeben, sich unbedingt an seine Vergangenheit erinnern zu müssen. Nach noch so kleinem Details zu suchen, die ihm am Ende doch nicht wirklich viel brachten, außer Verzweiflung und seither schien er auch wesentlich besser drauf zu sein. Wenn man das so sagen konnte. Natürlich war er noch immer nicht der offenste Mensch, den man unter die Augen treten konnte und doch schaffte er es wenigstens mit Chan zu reden.
Felix' Augen öffneten sich gar panisch, als er aus seinem Traum aufwachte, zusammengezuckt war und realisierte, dass sich das Bild soeben endlich gefügt hatte, obwohl er dieses eigentlich schon längst aufgegeben hatte. Sein Herz raste vor Angst. Und wie der brünette Australier Angst hatte und nichts anderes konnte als leise vor sich hin schluchzen, um seinen Gefühlen freien Lauf zu lassen.
„Chan...", hauchte er, unfähig sich aufzurichten und gleichzeitig griff er sich in dem Stoff des Bettlakens fest, wusste nicht so recht, was er tun sollte. Er wusste nicht, ob er erleichtert sein oder ob er sich Sorgen um seinen Freund machen sollte, weil die Wahrheit ihn viel eher zerstören würde, wenn er ihm seine Erinnerungen erzählen würde, die zugleich auch Chans waren. Nur hatte dieser eben auch ein recht drauf, was er Jahre lang verdrängt hatte. Und je länger er darüber nachdachte, umso lauter wurden seine Schluchzer. Sein herzzerreißendes Wimmern, welches den Älteren langsam, aber sicher aus seinem Schlaf riss und er realisierte, dass er sich die Laute keinesfalls einbildete. Bisher hatten sie nie groß darüber geredet, was ihre Erinnerungen sein könnten. Sie hatten nie irgendwelche Mutmaßungen angestellt, was hinter Hannahs Worten, deren Zustand sich im Übrigen über die letzten Wochen verschlechtert hatte und Chan sie nicht mehr regelmäßig sehen konnte, steckte.
„Chan...", entkam es Felix erneut und spürte wenig später schon, wie dieser sich an die Bettkante setzte und sich über ihn gebeugt hatte. Nur sah Felix ihn nicht. Der Jüngere hatte seine Augen geschlossen, während sein Schluchzen deutlich hörbar war und Chan selbst nicht einmal wusste, was er tun sollte, um seinen Freund zu beruhigen. Einzig und allein seine Hand hatte sich an die Wange von Felix gelegt, strich ihm behutsam über die Haut, wodurch er dessen Aufmerksamkeit bekam. Seine Laute verstummten, seine Augen hatten sich geöffnet, sodass er Chan geradewegs in die Augen sehen konnte und schockiert zu sein schien von der plötzlichen Nähe seines Freundes. Es war offensichtlich nicht das erste Mal, dass sie sich nahe waren. – So nahe, wie sich Freunde, die sich gut verstanden, kamen. – Aber gerade schien es ihm einerseits zu viel zu sein, andererseits wollte er noch viel mehr. Jedoch nicht auf irgendeiner sexuellen Weise, wie es der ein oder andere meinen konnte. Nur seine Berührungen halfen Felix, um zurück auf den Boden zu kommen. Zu realisieren, dass es zum Glück nur ein Traum war, aus dem er erwacht war und Chan in keiner Gefahr schwebte. Und als er genau das verinnerlichte, flossen erneut Tränen über sein Gesicht, konnte sich endlich aufrichten und den Schwarzhaarigen in seine Arme schließen. Eine Umarmung, die selbst den Älteren überrumpelte. Sie war anders, als er es sonst von Felix gewohnt war. Fühlte sich so an, als hätten sie sich eine lange Ewigkeit nicht mehr gesehen und gab ihm das Gefühl, dass er ihn sehr vermisst hatte. Doch waren sie, seitdem Felix hier wohnte, kein einziges Mal getrennt gewesen und somit schien Chan viel eher verwirrt zu sein.
„Du hast mein Leben gerettet... Wegen dir lebe ich noch, Chan..."
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