fourty four 🌊

Es war kein allzu langer Weg gewesen, den sie zu Chan brauchten. Jedoch war er mit Schweigen gehüllt und ließ ihn also viel länger erscheinen, als es tatsächlich der Fall war. In der Zeit hatte er Felix den Rucksack abgenommen und trug ihn selbst, weil dieser doch ziemlich träge und schwach erschien, als könnte er sich nicht wirklich lang auf den Beinen halten.

„Wenn du magst, können wir Essen bestellen... Eigentlich wollte ich mit dir einkaufen, weil ich keine wirklich schlimmen Hintergedanken hatte, als du mir geschrieben hast. Aber ich möchte dich nicht allein lassen und einkaufen scheint mir für dich zu viel zu sein.", schlug der Ältere vor. Seine Stimme schien nun endlich sanfter zu sein und langsam hatte er sich auch wieder beruhigt. Jedoch empfand Felix keinerlei Hunger. Es war schon eine Überwindung genug, wenn er etwas trinken konnte und ihm nicht dabei schlecht wurde. Dementsprechend schüttelte er einfach den Kopf, spürte, wie ihm die Tränen ein weiteres Mal aufkamen. Und er fühlte sich vollkommen verzweifelt, obwohl er erleichtert sein sollte. Für einige Tage wäre er in Sicherheit, ehe er wieder nach Hause musste. Schließlich konnte er nicht für immer bei Chan bleiben, ihm auf der Tasche liegen und bei ihm zu Hause herumlungern.

Nur was blieb ihm anderes übrig, wenn er nicht die einzige Chance, die Chan ihm bot, für eine längere Zeit annahm?

„Ich bestell trotzdem Essen, ein bisschen mehr, falls du doch etwas möchtest. Aber ich verstehe es, wenn du keinen Appetit auf irgendetwas hast. Nur ist es wichtig..." Den Fakt wusste Felix und eigentlich zwang er sich auch immer, dass er ausreichend zu sich nahm, auch wenn er keinen Hunger hatte. Zwar gab es einige Tage, da funktionierte es keinesfalls so, wie er es sich wünschte. Nur würde aufgeben auch die falsche Entscheidung sein. Irgendwie hatte er doch immer gekämpft, wenn er konnte.

„Du kannst außerdem in meinem Bett schlafen, während ich auf dem Sofa schlafe... Es ist für mich kein Problem!" Resigniert nickte Felix einfach, auch wenn er sich total schlecht fühlte und er auch mit dem Boden, auf dem er hätte schlafen können, ebenso zufrieden wäre. Immerhin war alles besser, als weiter bei seiner Mutter zu sein.

„Es tut mir leid, dass ich nichts gesagt habe.", presste der Brünette hervor, schniefte einige Male und wurde in die Wohnung geschoben, als sie ihr Ziel endlich erreicht hatten. Alles schien wie gewohnt zu sein. Nichts hatte es sich verändert und doch war es für Felix befremdlich nun hier zu sein, dass er nicht nur für einen Tag hier sein würde. Allmählich konnte er doch irgendwie froh darüber sein, dass er es irgendwie herausgeschafft hatte, auch wenn er hierfür Hilfe brauchte. Mit einem Seufzen warf er einen Blick in den Spiegel, der in dem noch so kleinen Flur hang und konnte den deutlichen Handabdruck erkennen. Sachte fuhr er mit seinen Fingerspitzen entlang und spürte schon allein dadurch, wie der Schmerz in ihm entfacht wurde, als würde er es ein weiteres Mal spüren: den Aufprall der flachen Hand seiner Mutter auf seine Wange. Genau zum selben Augenblick, als ihn einzelne Szenarien durch den Kopf schossen, liefen auch seine Tränen die Wangen herunter. Viel eher tropften sie ihn aus den Augen, ohne auch nur wirklich gesehen zu haben, dass sie seine Haut berührt hatten.

„Vielleicht solltest du nicht allzu lang vor dem Spiegel stehen, Felix." Nickend wandte sich der Junge mit den Sommersprossen ab und lief einfach in das kleine Wohnzimmer, wo er sich still schweigend, einfach auf das Sofa setzte und gegen die Wand starrte.

„Außerdem muss es dir nicht leid tun... Jeder hat irgendetwas, womit er zu kämpfen hat und vor anderen versucht zu verstecken, weil er dadurch verwundbar wird... Es muss dir wirklich nicht leidtun, weil es total menschlich ist, okay?", meinte Chan dann noch, als er einfach nur im Raum stand und Felix genau musterte. Es brauchte keine wirkliche Erklärung mehr, weil er nun endlich verstand, wieso dieser so war und auf gewisse Dinge reagierte, wie er reagierte. Dementsprechend wollte Felix ihn auch keinesfalls mehr dazu zwingen, weil es falsch war und ihm nun bewusst war, dass Felix so niemals sprechen würde.

Nur leider lag eben ein bisschen mehr hinter Felix' Verhalten, als der Tod von seinem Vater und die häusliche Gewalt bei ihm Zuhause, wovon jedoch nur Hyunjin bisher wusste.

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