four 🌊
Es hatte nicht sonderlich lang gedauert, da kam Felix in den Raum getrottet und warf seine Klamotten, die er zuvor auf der Fahrt getragen hatte, achtlos in den Spind, nur um Chan dann mit dem gleichen, gefühlskalten Blick zu mustern, den er ihm zuvor auch gegeben hatte. Der Jüngere schüchterte Chan keinesfalls ein. Aber irgendwie war es seine Ausstrahlung, die ihm eine gewisse Sorge bereitete, obwohl er den Jungen mit den Sommersprossen nicht kannte.
"Können wir?" Chan schenkte ihm ein warmes Lächeln, bedacht darauf, dass es keineswegs aufdringlich war, da er warten musste. Auch dieses Mal blieb der Ausdruck in Felix' Gesicht gleich. Kein Lächeln, kein Nicken, kein sonst irgendwas. Nicht auch nur im Ansatz. Lediglich ein Schulterzucken signalisierte ihm, dass es keine wirklichen Einwände gab, auch wenn Felix' Haltung das genaue Gegenteil sprach: Pure Unlust.
So öffnete Felix erneut die Tür und folgte dem Älteren still schweigend. Im Vergleich zum Nachmittag schien der Brünette jegliches Wort verloren zu haben, sodass es selbst Chan ein wenig unangenehm wurde und er sich selbst für seine ständige Freundlichkeit zu einem gewissen Teil hasste. Er wollte ihn nicht bedrängen, keinesfalls. Nur hatte er sich gewünscht, dass Felix ein bisschen Spaß in ihrer kleinen Gruppe sicher gut tun würde, denn auf den ersten Blick schien er ganz sympathisch zu sein. Aber gerade schien er wie ausgewechselt, wie eine völlig andere Person und das verunsicherte Chan. Bestimmt lag es einfach daran, dass Felix erst aufgestanden war und einige Zeit brauchte, ehe er wirklich wach war.
"Woher kommst du? Also ich meine in Australien?", wurde Chan neugieriger und versuchte zugleich ein Gespräch aufzubauen.
"Aus allen Städten gefühlt"
"Bist du oft umgezogen?" Ein kurzes Nicken des Brünetten.
"In Sydney geboren, zwei Jahre in Brisbane gelebt, ein Jahr Townsville, zurück nach Sydney für ein halbes Jahr, drei Jahre Melbourne, zwei Jahre Canberra, um dann ein Jahr wieder in Sydney zu leben und seit meinem vierzehnten Lebensjahr lebe ich in Seoul. Wundert mich, dass meine Eltern bis jetzt standfest sind." Wieder schwang Sarkasmus in Felix' Stimme und zugleich die schlechte Laune, die in ihm herrschte.
"Also hattest du nie wirklich die Möglichkeit Freundschaften zu schließen?"
"Brauch ich nicht, Menschen sind eh Gift."
Und somit kam das Gespräch vollkommen zum Ersticken, sodass die Beiden sich einfach nur anschwiegen, zusahen, wie der Boden von Asphalt zu Sand wechselte. Allein jetzt wollte Felix wieder ins Hotelinnere gehen, weil er die ersten Sandkörner in seinen Schuhen spürte und dieses Gefühl machte ihn nur noch wütender.
Als sie an einer kleinen Mauer ankamen, auf denen zwei Jungen ziemlich nahe beieinander saßen, rümpfte der Brünette kurzzeitig seine Nase. Er hatte nichts dagegen, wenn Menschen ihre Sexualität auslebten, da er selbst Bi war. - Jedenfalls dachte er das. - Nur es war ungewohnt so ein Bild in Korea vorzufinden, ein Land, in dem Homosexualität noch immer ein Tabuthema war.
"Also das ist Felix.", bekam der Älteste nun die volle Aufmerksamkeit des Pärchens. Während der Rothaarige lächelte und den Brünetten somit warm empfing, seufzte Hyunjin nur laut, verdrehte dabei seine Augen.
"Ich bin Seungmin und der Griesgram ist mein Freund Hyunjin."
"Freut mich"
"Ist dir nicht warm in dem Pullover? Auch wenn es langsam dunkel wird, sind es bestimmt über fünfundzwanzig Grad.", versuchte nun der Blonde freundlich zu sein, was er sich in seinen Augen hätte auch sparen können. Denn von Felix kam keine einzige Reaktion. Weder ein Seufzen, noch ein Schulterzucken. So, als hätte er Hyunjin nicht gehört. Und das ließ in ihm die Wut aufsteigen, denn er mochte es nicht ignoriert zu werden.
Und irgendwie war die ganze Stimmung zwischen den Vieren erdrückend gewesen, sodass sie sich letztlich alle anschwiegen. Aber was hatten die Anderen von einem Menschen wie Felix erwartet? - Er selbst verstand nicht einmal, warum man ihn nicht einfach in Ruhe ließ. Immerhin wollte er hier nicht sein. Seine Eltern schliffen ihn hierher, nur um ihn dann auf irgendwelche Fremde loszulassen, obwohl sie wussten, dass dies keine sonderlich gute Idee war.
Nein, es war eine absolut dumme Idee.
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