night
Doch er schloss ihn wieder. Das Einzige was blieb, war sein kleines, zurückhaltendes Lächeln, welches er einem schenkte, wenn ihm etwas unangenehm war. Jisung fand es nicht amüsant, wie sich der Junge verhielt und packte ihn aus diesem Grund an den Schulter, sein Blick war aufgebracht. Aus seinem Blick versuchte er irgendwie herauszulesen, ob der Ältere es ernst meinte oder ob er sich erneut einen Scherz erlaubte, der in seinen Augen nicht wirklich nett war. Nein, es verletzte ihn sogar. Er kam sich vor, als war er nur ein Spielzeug, wenn mit ihm so umgegangen wurde. Ein beschissenes Gefühl, seiner Meinung nach. Daher löste es ihn ihm Unbehagen aus. Er wollte Klarheit, gleichzeitig wollte er diese auch nicht. Klarheit meinte immer Ehrlichkeit und Ehrlichkeit konnte sehr oft, sehr schnell wehtun. Jisung war kein Sensibelchen, aber es gab Momente in seinem Leben, die ihn geprägt hatten. Und das wäre wohl einer weiter unter ihnen, wenn er nicht das zu hören bekam, was er hören wollte. Was, wenn er der Einzige war, der Gefühle für den Koreaner hatte und diese unerwidert blieben? Ein grausames Gefühl und er war sich sogar sicher, dass er daran kaputt gehen konnte. Er konnte nicht normal weitermachen, wenn er wusste, dass die Wahrheit nicht seinen Vorstellungen entsprach. Die Ungewissheit warf ihn in Wunschvorstellungen. Manchmal würden diese Vorstellungen eben nicht wahr werden.
"Hör auf so zu gucken. Du bringst mich um den Verstand.", zischte Minho und warf seinen Kopf in den Nacken. Sein Herz schlug deutlich gegen seine Brust und er wusste sich nicht anders zu helfen, als einen Schritt nach hinten zu setzen. Allerdings veranlasste es Jisung dazu, dass er zwei weitere auf ihn zu lief, sodass sie nun dicht aneinander standen und den Atem des jeweils anderen gegen ihre Haut spürten. In diesem Moment zog der Ältere scharf die Luft ein und traute sich nicht diese wieder auszuatmen. Beide sahen sich tief in die Augen und direkt kam dem Brünetten wieder der Vergleich mit dem Sternenhimmel und Jisungs Augen in den Kopf. Dadurch bekam er ein angenehmes Kribbeln in seiner Bauchgegend und er wünschte sich nichts mehr, dass dieser Moment anhalten würde. Ein Moment für die Ewigkeit, an denen sie sich noch lange zurückerinnern konnten, weil es ihr Moment war. Der Moment, in dem sie merkten, dass sie für einander geschaffen waren.
Auffordernd blickte also der Jüngere den Älteren an, dass er nun endlich mit der Sprache herausrücken sollte. So langsam platzte ihm doch der Geduldsfaden, wodurch er ihn ein wenig neckte und er noch ein Stück näher kam, wenn dies überhaupt noch ging. Immerhin waren ihre Körper dicht an dicht. Ihre Lippen waren nur wenige Zentimeter voneinander getrennt, aber ihr Blick blieb trotz dessen stand.
"Willst du es mir nicht erklären?" Ein schelmisches Grinsen lag auf den Lippen des Blonden, der mittlerweile jegliche Verklemmtheit abgelegt und seinen Kopf abgeschaltet hatte. Vielleicht war dies sogar ein Vorteil, damit es vorwärts ging.
"Oder willst du es mir nicht lieber zeigen?", hauchte er gegen die Lippen des Anderen, der sich auf die Lippe biss und sich noch einmal ermahnte, dass dies vollkommen falsch war, was in diesem Moment passierte. Er wusste, dass es alles Folgen haben würde. Nicht nur für die Beiden, sondern die ganze Gruppe. Er konnte sich nicht ganz ausmalen, was genau mit ihnen passieren würde, aber vielleicht würden sie aus der Gruppe geworfen werden. Da würden sie nicht die ersten Idols werden, die ihre Band verlassen mussten. Es war schließlich gegen die Regeln. Das konnte er sich nicht verzeihen, wenn es ans Licht kommen würde.
Plötzlich spürte er Lippen, die sich leicht gegen seine bewegten und für einen kurzen Augenblick, dachte er, dass er hier und jetzt umkippen würde. Seine Beine fühlten sich an wie Wackelpudding. Seine Gedanken und Ängste waren wie weggeblasen. Er konnte es nicht wirklich realisieren, was hier gerade passierte. Er hatte sich dies immer nur in seinen Träumen vorgestellt. Es war allerdings anders, als er sich es vorgestellt hatte. Völlig anders. Zum Beispiel hatte er nie an dieses Gefühlschaos in sich gedacht, welches jetzt herrschte. Oder die Tatsache, wie sich Jisungs Lippen auf seinen anfühlten. Lauter Kleinigkeiten waren anders gewesen. Und trotzdem gefiel es ihm, denn erwiderte den Kuss, den er sich immer nur vorgestellt hatte. Doch sie lösten diesen liebevollen Kuss recht schnell.
"Manchmal denkst du echt zu viel über alles nach.", grinste der Blonde, sein Körper war noch immer wie festgeklebt an Minhos. Er wollte ihn nicht ärgern, nur er empfand diese Nähe als schön. Wirklich schön, wenn er ehrlich war. Das war auch schon zuvor so gewesen. Wenn Minhos Kopf auf seiner Schulter lag. Wenn der Ältere ihn von hinten umarmte oder umgekehrt. Wenn sie nebeneinander lagen. Es gab viele Situation, da waren sie sich körperlich sehr nahe gekommen. Und jetzt empfand er es genauso angenehm, wenn nicht sogar angenehmer.
"Willst du dich nicht nochmal erklären?", ärgerte Jisung ihn weiter, als er noch immer keine Antwort bekam und wieder einmal hatte der Kleinere dieses unschuldige Gesicht aufgesetzt, was nicht so unschuldig war.
"Ich weiß nicht, wovon du sprichst.", bekam er als Antwort. Minho wusste ganz genau, dass jetzt dieser Moment kam, bei welchem er nur aufgezogen wurde. Doch das, was Jisung konnte, konnte er auch. Daher stahl er sich noch einen kurzen, flüchtigen Kuss, ehe er weg rannte und kicherte, als wäre er ein kleines Mädchen.
Jisung war für die erste Sekunde ziemlich perplex, hatte sich doch recht schnell wieder gefangen und rannte dem Älteren hinterher. Er sprang auf seinen Rücken, sodass Minho für zwei oder drei Schritte stolperte, aber hatte sich recht schnell gefangen. So standen sie, Jisungs Arme um Minhos Brust geschlungen. Letzterer bekam eine leichte Gänsehaut, da Jisung direkt gegen sein Ohr atmete und dagegen ankämpfen musste seinen Kopf nicht aus Reflex wegzudrehen.
"Weil du dich nicht traust, will ich sagen, dass du mir sehr sehr sehr wichtig bist und du ein besonderen Teil in meinem Herzen eingenommen hast... Ich liebe dich, Minho." Um das ganze abzurunden, gab er seinen Herzensjungen ein Kuss auf die Wange, wodurch dieser direkt Rot anlief und er Konkurrenz mit einer Tomate aufnehmen konnte. So vergingen weitere Minuten, in denen sie sich neckten und sich ihre Liebe gegenseitig gestanden. Sie vergaßen den sonst so stressigen Alltag in dieser Nacht.
Die Nacht, in der ihre eigenen Träume zu einem gemeinsamen Traum wurde, der nun Realität war.
➳ Ende.
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