💭 two

⚠️Triggerwarnung: gestörtes Essverhalten⚠️

Mit gesenktem Haupt lief Felix stillschweigend neben seinem besten Freund her und erhoffte sich einfach, dass dieser seine heutige Laune nicht weiter kommentierte. Die war nämlich mehr als im Keller gewesen, denn heute Morgen stieß er mit dem anderen Australier zusammen und obwohl das eigentlich nichts Schlimmes war, was einem den Tag vollends versauen konnte, tat es genau das. Teilweise war es auch dem geschuldet, dass der Ältere ihn angefahren hatte und sein Umgangston wie gewohnt spitz war. Das hatte er Jisung noch nicht erzählt und das würde er wohl erst einmal sein lassen. Denn wenn er von Chan sprach, wandelte sich der Blick des Brünetten in einen Finsteren, dass Felix die Vermutung hatte, dass er ihn nervte mit dem, was er von sich gab. 

Als sie die Mensa betreten hatten, wollte Felix bereits schon wieder verschwinden. Allein die vielen Menschen, die ihn beobachten würden, schnürten ihm die Kehle zu. Ihm wurde schwindlig und insgeheim hatte er auch keinen sonderlichen Hunger. Würde er aber wieder nichts essen, würde er wohl von Jisung höchstpersönlich das Essen in den Mund gestopft bekommen. Einmal hatte ihm das gereicht, auch wenn es eher als eine Art Spaß gemeint war. Doch in Felix' Augen hatte niemand das Recht sein Verhalten zu beurteilen oder ihn zu etwas zwingen, was er keinesfalls wollte. Zugleich tat er aber auch Dinge, die er vor einem Jahr nie getan hätte und eigentlich auch nie tun wollte. 

Vielleicht sollte er sich langsam mal von den Schlingen befreien, die ihn derartig fesselten. Diese würden sich mit der Zeit nämlich auch nur verfestigen und ihn keineswegs nur im Ansatz weiterhelfen. Wohl eher das Gegenteil wäre der Fall. 

»Versuch wenigstens ein bisschen was zu essen.«, meinte Jisung, als dieser ihn beobachtet hatte, wie Felix sein Essen erst wie paralysiert angestarrt und mit der Zeit ein wenig darin herumgestochert hatte. Felix' Gedanken waren jedoch ganz woanders, als überhaupt auch nur eine Sekunde daran zu denken, sich etwas von dem, was auf seinem Teller lag, zu sich zu nehmen. Er verteufelte das Essen nicht, nur hatte er mit der Zeit Angst dieses zu sich zu nehmen, obwohl es etwas Normales war. 

Letztlich hatte es Felix doch über sich bringen können, etwas von dem in sein Mund zu stopfen, während der Ältere zufrieden aussah. Zwar war es nur ein kurzer Moment, wo Felix das Lächeln vernommen hatte, aber das zeigte ihm wiederum, dass es ausreichte, um seinen Freund glücklich zu stimmen. Mittlerweile wusste er selbst nicht einmal, wann und wie genau all das angefangen hatte. Dass er sich vor einigen Lebensmitteln fürchtete und ihnen versuchte aus dem Weg zu gehen. Es gab auch Tage, da schien ihm all das nicht sonderlich etwas auszumachen. Nur die Tage, an denen es nicht so einfach war, wurden verhäuft mehr und allmählich wusste er sich nicht einmal zu helfen.

»Was ist denn eigentlich heute los? Du scheinst nicht sonderlich gut drauf zu sein.«, wollte Jisung ein Gesprächsthema finden, worin er nicht sonderlich begabt war. Und andererseits wollte er eine kleine Aufklärung haben. Seinen besten Freund kannte er so nicht. Jedenfalls nicht so, dass er den ganzen Tag hinweg nicht wirklich glücklich gestimmt war. 
»Ich weiß nicht, wovon du sprichst.« Dabei klang Felix' Stimme nicht gerade sanft. Viel eher, als war er genervt, dass man sich mit ihm beschäftigen wollte. Doch er meinte es nicht so. Das Thema war der Grund, weswegen er ruppiger war, als man ihn kannte. Denn wie erwähnt, Felix wollte nicht über seinen momentanen Gefühlzustand und den Zusammenstoß von heute Morgen reden.  »Mir geht's gut.« 

Nur leider war das eine Lüge, von der Felix wusste, dass sie nicht an Glauben fand. Lediglich wollte er niemandem Grund zur Sorge geben, während er das mit seiner eigenen, nicht durchdachten Aussage erreichte. Er ließ andere dadurch erst recht in ein Loch mit Sorge fallen. 

»Du weißt ganz genau, dass du mir nichts vormachen brauchst. Ich riech deine Lügen von zehn Metern Entfernung, Felix.«

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