💭 thirty one

Hyunjin grübelte zunächst, schüttelte dann aber einfach nur seinen Kopf. Er konnte nicht einfach so die Wahrheit sagen, da er sie selbst nicht so wirklich kannte. Lügen und Gerüchte waren das Letzte, was er verbreiten wollte. Das tat Chan schon genug und er wollte nicht so wie er sein, nur weil er mit ihm befreundet war. Außerdem hatte er eben noch ein Gewissen, was er definitiv nicht einfach ignorieren konnte. Es würde ihn viel eher auffressen. Auch wenn es der perfekte Denkzettel für Chan sein würde.

»Ich weiß es nicht. Ich kenne sein wahres Gesicht ebenso wenig, wie du es tust. Deswegen sagte ich bereits, dass es besser ist, dich von ihm fernzuhalten. Du hast wahrscheinlich schon genug mit ihm mitgemacht, Kleiner. Seine Maske fängt an zu bröckeln, je besser man ihn kennt.« Wirklich glücklich stimmten die Worte Felix nicht. Es nervte ihn regelrecht, dass man ihm befahl, was er zu tun hatte. Auch Jisung tat es immer, obwohl er kein kleines Kind mehr war. Er konnte seine eigenen Entscheidungen fällen und wenn sie falsch waren, würde er daraus lernen. Aber bisher bereute er es nicht, dass er mit Chan sprach. Viel eher genoss er es und er wollte, noch konnte er verstehen, wieso Hyunjin und Jisung der Meinung waren, dass er so ein schlechter Mensch war für ihn war. Denn das hatte Chan eben auch nicht verdient, dass man so mit ihm umging.

»Wieso warnst du mich dann vor etwas, was du selbst nicht kennst? Geht man so mit seinen Freunden um?« Sofort schlug Felix die Hand des Koreaners weg und ging seinen eigenen Weg. Ihm war das Essen vergangen und dementsprechend würde er einfach nur wieder ins Klassenzimmer gehen, in dem wohl Jisung auf seinem Platz saß, aber sie ignorierten sich wohl bis an ihr Lebensende. Denn Felix würde ihm nicht einfach so ohne eine Entschuldigung verzeihen. Er hatte genug davon, nur das zu machen, was sein eigentlicher bester Freund von ihm verlangte.

»Du solltest keine voreiligen Entschlüsse ziehen, Felix.«

Aber das hatte er bereits nicht einmal mehr gehört, weil er plötzlich so schnell lief, dass man meinen könnte, dass er auf der Flucht war. Flüchtend vor der Realität, dass sich Hyunjins Worte bewahrheiteten, denn das wollte der Australier eben nicht wahrhaben, dass Chan wirklich ein so schlechter Mensch war. Schließlich versuchte er immer das Gute in Menschen zu sehen, also auch in Chan. Dieser hatte seine Gründe, warum er so war und wenn er wirklich gefährlich war, würde man ihn auch irgendwann wieder zähmen können. Jeder Mensch konnte gutherzig sein, wenn er nur wollte.

Außer Puste ließ sich Felix einfach auf seinen Stuhl fallen. Der Brünette war überrascht, dass sein Sitznachbar plötzlich wieder da war und wie es ausschaute, hatte er nicht einmal wirklich etwas gegessen. Nicht in der Kürze der Zeit, denn es waren vielleicht um die zehn Minuten vergangen, die er weg war und allein die Zeit braucht es, im besten Fall, um Essen zu bekommen. Oft dauerte es aber noch länger. Jisung kommentierte das nicht und wandte seinen Blick wieder auf sein Handy.

Auch das nicht von langer Dauer.

Hyunjin betrat auch den Raum und zog Jisung mit sich. Zunächst verwundert darüber, was passiert war und recht schnell stieg in ihm ein ungutes Gefühl auf. Immerhin hatte der Schwarzhaarige ihn nie in der Pause mit sich mitgenommen, weil dieser immer wie ein treuer Hund an Chans Seite blieb. Doch nun hatte sich Hyunjin von der Leine losgerissen und bahnte sich seinen eigenen Weg und bei diesem Weg spielte Jisung eine ziemlich wichtige Rolle.

»Du solltest jetzt für Felix da sein. Ich bin mir nicht sicher, aber vielleicht bricht für ihn gerade eine Welt zusammen-«
»Was ist denn passiert?«, unterbrach Jisung ihn sofort und runzelte seine Stirn. Sein ungutes Gefühl verstärkte sich umso mehr. Dabei hatte er sich nicht einmal selbst von den Strapazen so richtig erholen können und das bereitete ihm Kopfschmerzen. Wann konnte er einmal so wirklich durchatmen?

»Ich glaub, ich weiß so langsam, was es mit Chans Verhalten auf sich hat und das hab ich ihm gerade an den Kopf geworfen... Und Felix hat es natürlich mitbekommen.«

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