💭 seventeen

Doch auch dieses Mal schien Chan recht unbeeindruckt zu sein. Seine Mundwinkel zuckten kurz nach oben, ehe er zur Seite sah und leise seufzte. Was sollte er schon sonderlich bereuen? Wer wusste schon, wer er wirklich war, außer er selbst? Aus diesem Grund prallten die Worte ab, wurden belächelt. Jisung machte sich nun doch auf den Weg nach Hause und hoffte, dass er dieses Mal nicht aufgehalten wurde. Er wollte kein Kaffeekränzchen mit ihm veranstalten und wenn, würde er ihm liebend gern den frisch aufgebrühten Kaffee ins Gesicht kippen, damit Chan wusste, wie es sich anfühlt, wenn das Selbstwertgefühl in den Abgrund sank.

»Also gibst du jetzt auf, huh?«

Chan erhielt keine Antwort, somit knurrte er leise vor sich hin, nicht zufrieden mit dem Resultat, welches er mehr oder weniger bekommen hatte. Er wurde gar rasend vor Wut, aber konnte seine Gefühle im Zaum halten. Früher hätte er wohl jemanden geschlagen deswegen, weil er nicht die Reaktion bekam, die er sich wünschte. Schulwechsel waren nichts Neues für ihn früher gewesen. Mittlerweile war er aber glücklich darüber, dass er seine Art weitestgehend im Griff hatte, er seine Wut nicht an anderen ausließ und deswegen nicht von der Schule geworfen wurde. Irgendwann würden die Menschen in seiner Zukunft skeptisch werden, eine Erklärung bekommen wollen, aus welchem Grund er so oft die Schule wechselte. Würden sie Chans Grund erfahren, würde er ausgegrenzt werden. Wer wollte schon mit jemanden wie ihm zutun haben wollen?

»Du wirst schon sehen, was du davon hast.« Somit machte er kehrt und lief den Weg zurück. Es war nur eine kleine Seitenstraße gewesen, die Chan gegangen war, die von seinem üblichen Nachhauseweg abwich. Doch die wenigen Meter schienen auf einmal recht unnütz gewesen zu sein. Mit jedem Schritt, den er tat, verflog seine aufgekommene Wut wieder und er konnte wieder einen klaren Gedanken fassen. Heute schien nicht wirklich Chans Tag gewesen zu sein. Angefangen mit den Trubel um Felix, den er nicht verstand, bis hin dass er sich mit Hyunjin gestritten hatte. Lautstark im Untergeschoss der Schule, weil dort die wenigstens Schüler waren. Noch immer verstand er nicht, was so schlimm daran war, dass er sich einen kleinen Spaß erlaubte. Er tat nichts Verbotenes und zu Schaden kommen, würde wohl auch niemand. Egal, wie gut er es versuchte seinem Freund es zu erklären. Dieser würde ihn wohl nie verstehen, dass an der ganzen Sache, in seinen Augen, nichts falsch war.

Freundschaften waren nie wirklich Chans großes Ding gewesen. Ja, er hatte Freund und er konnte sich auch mit vielen ganz einfach unterhalten. Aber diese Freundschaften beruhten eher auf einer oberflächlichen Ebene. Auch die mit Hyunjin. Keiner kannte wirklich den wahren Chan, was hinter ihm, seiner Art und seinen Taten steckte. Als wäre es eine Maske, die er täglich trug, die ihm davor bewahrte, sein wahres Gesicht zu zeigen. Dinge, die noch so normal und selbstverständlich waren, hatte er sich eine längere Zeit von seinen Mitmenschen abgucken müssen, damit er nicht sonderlich aus der breiten Masse hervorstach.

Vielleicht sollte er nachher Felix schreiben, ihn fragen, ob alles in Ordnung war, damit dieser das Gefühl bekam, dass er sich für ihn interessierte. Eine allzu schlechte Idee würde es ja nicht sein. Denn auf seine Nachricht von gestern hatte er nur knapp geantwortet und heute morgen schien Felix auch nicht wirklich glücklich gewesen zu sein. Ob es wegen der Nachricht war, die er von Chan bekommen hatte, konnte er sich nicht ausmalen. Vielleicht hatte der Junge mit den Sommersprossen einfach nur schlecht geschlafen, er hatte etwas Falsches gegessen oder es war eine Kombination aus verschiedenen Dingen, die seine Stimmung gedrückt hatten. Es konnte zig Gründe geben, warum es einem auf einmal so schlecht erging.

Also entschied er sich, dass er Felix schreiben würde, sobald er nach Hause gekommen war, um seinen Plan weiter durchzuführen.

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